Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Transkript

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00:00:07: Es ist wieder mal Freitag.

00:00:09: Und Freitag ist der Tag, an dem die oekostrom AG

00:00:11: zu Freitag in der Arena lädt -

00:00:14: der Zukunfts-, Klima-, und Nachhaltigkeitstalk.

00:00:17: Mein Name ist Tom Rottenberg

00:00:18: und ich begrüße euch ganz, ganz herzlich hier

00:00:20: in der Wiener Arena.

00:00:23: Aber ich bin hier wirklich nicht die Hauptperson.

00:00:26: Eine von den beiden Hauptpersonen ist Hildegard Aichberger.

00:00:29: Sie ist die Vorständin in der oekostrom AG.

00:00:32: Wir nennen sie Gitsch.

00:00:34: Und es ist das erste Mal, dass du hier als Gastgeberin sitzt.

00:00:37: Hallo Gitsch! Schön, dass wir hier sein können.

00:00:39: Hallo Tom, ich freue mich auch sehr.

00:00:41: Bist du aufgeregt?

00:00:42: Ich bin aufgeregt.

00:00:44: Es ist mein erstes Mal, wie du sagst, auf dieser Bank.

00:00:46: Wir werden uns künftig abwechseln - Ulrich Streibl und ich.

00:00:49: Und ja, beim ersten Mal: Lampenfieber.

00:00:51: Allerdings geht es ja nicht nur um das Lampenfieber

00:00:53: von Gitsch und mir,

00:00:55: sondern hauptsächlich um unseren heutigen Gast.

00:00:58: Wer ist da? Wer sitzt da auf dem Sofa,

00:01:00: das wir jetzt noch nicht im Bild gehabt haben?

00:01:02: Wir haben heute einen besonders spannenden Gast eingeladen.

00:01:05: Jemand, der der oekostrom AG auch geschäftlich verbunden ist.

00:01:10: Wie? Darüber sprechen wir noch.

00:01:12: Wir haben heute Daniel Horak hier.

00:01:15: Daniel Horak ist einer der Gründer und Geschäftsführer von CONDA.

00:01:20: Herzlich willkommen Daniel.

00:01:22: Hallo, ich bin Daniel Horak.

00:01:23: Ich bin einer der beiden Gründer von CONDA

00:01:25: und der neuen Plattform crowd17.

00:01:27: Seit mittlerweile über acht Jahren

00:01:29: beschäftige ich mich mit dem Thema Crowdinvesting.

00:01:31: Bei uns kann man ab 100 Euro in Startups

00:01:33: und kleine und mittelständische Unternehmen investieren.

00:01:35: Und einer der zentralen Punkte der letzten Jahre war für uns,

00:01:38: dass wir es ermöglichen, transparent einer breiten Masse

00:01:41: sich an Unternehmen zu beteiligen.

00:01:44: Daniel, schön, dass du hier bist.

00:01:46: Auch von meiner Seite: Herzlich willkommen in der Wiener Arena

00:01:49: bei Freitag in der Arena.

00:01:50: Ich habe mit Gästen wie dir immer ein echtes Problem.

00:01:53: Das gebe ich ganz offen zu.

00:01:55: Weil von Geld weiß ich immer nur eines:

00:01:57: Ich habe zu wenig davon

00:01:58: und ich kenne mich damit nicht aus.

00:02:00: Und dann sitzt mir jemand wie du gegenüber,

00:02:01: der hatte mit 33 Jahren bereits

00:02:05: zwei Crowdfunding Investment Unternehmen gegründet und führt die.

00:02:09: Für mich ist mal die Begriffsklärung gar nicht so unwichtig.

00:02:13: Was ist eigentlich das Crowdfunding?

00:02:15: Was tut ihr eigentlich?

00:02:17: Ja, danke für die Frage.

00:02:18: Danke auch für die Einladung.

00:02:20: Vielleicht muss man dort anfangen,

00:02:21: wie du jetzt auch gerade angefangen hast zum Thema.

00:02:24: Nämlich: kein Geld haben.

00:02:25: So ist nämlich auch die Idee zum Crowdfunding entstanden.

00:02:28: Aber ich habe das erstmal mit 20 gegründet

00:02:30: und war genau in der Situation.

00:02:31: Nämlich zu sagen:

00:02:32: Jetzt möchte ich ein Unternehmen gründen, brauche Kapital.

00:02:34: Wo finde ich ein Kapital?

00:02:36: Das war vor 13 Jahren so gut wie nicht möglich

00:02:39: in Österreich für junge Unternehmen.

00:02:40: Und aus der Idee ist ein paar Jahre später

00:02:43: die Idee zu CONDA entstanden.

00:02:45: Nämlich hinter Crowdfunding steckt die Grundidee zu sagen:

00:02:48: Da gibt's ein Unternehmen, da gibt's eine Idee,

00:02:50: die braucht Geld.

00:02:51: Und auf der anderen Seite gibt's viele einzelne Personen,

00:02:54: die Kapital haben und die - im Falle bei uns -

00:02:57: ab 100 Euro sich an einem Unternehmen beteiligen können.

00:03:00: Durch die Menge der Personen kommt dann auch ausreichend Kapital zusammen,

00:03:04: dass das Unternehmen gründen kann, wachsen kann,

00:03:07: erfolgreich neue Märkte erschließen kann

00:03:10: und wirtschaftet mit dem Geld.

00:03:11: Und wenn sie erfolgreich sind, dann verdienen die Investor:innen mit.

00:03:14: Das ist eigentlich die ganze Grundidee hinter CONDA.

00:03:17: Wie wir damals gestartet sind,

00:03:18: gab's einen prominenten Mitstreiter, den Heini Staudinger.

00:03:22: Hat man vielleicht schon mal gehört.

00:03:23: Der hat damals in Österreich das sehr bekannt gemacht.

00:03:26: Genau zu diesem Zeitpunkt sind wir gestartet.

00:03:27: Und er hat ja, sagen wir mal, es sehr radikal versucht.

00:03:32: Also der Heini Staudinger hat damals gesagt,

00:03:34: für sein nächstes Vorhaben bei seinem Unternehmen GEA,

00:03:37: er braucht Kapital.

00:03:38: Und hat aber gesagt, er möchte das nicht von den Banken,

00:03:40: sondern er möchte das über seine Kundinnen und Kunden einsammeln.

00:03:44: Und hat das dann auch gemacht.

00:03:46: Jetzt muss man dazu sagen: Es gibt in Österreich Gesetzgebungen -

00:03:49: Bankengesetz, Kapitalmarktgesetze und Ähnliches.

00:03:52: Die, sagen wir mal, es ist nicht ganz einfach machen

00:03:55: aus einer breiten Masse von Personen Geld zu sammeln.

00:03:58: Und der Heini hat das halt sehr pragmatisch gelöst und gesagt,

00:04:02: er macht es halt mal und dann schaut er.

00:04:04: Und hat dann auch sehr öffentlichkeitswirksam

00:04:07: gegen Finanzmarktaufsicht etc gekämpft, das umzusetzen.

00:04:11: Wir haben das versucht,

00:04:12: dann auch in Abstimmung mit Finanzmarktaufsicht

00:04:14: und anderen legalen Playern in Österreich umzusetzen.

00:04:17: Und haben dann nach einem Jahr

00:04:18: des quasi Kämpfens für dieses Geschäftsmodell es geschafft.

00:04:22: Und jetzt sind wir acht Jahre im Markt

00:04:24: und durften schon sehr viel in dem Bereich sehen und finanzieren.

00:04:28: Ja, ich glaube, das eine ist die Öffentlichkeitswirksamkeit.

00:04:30: Das andere ist etwas, was wir durchaus auch in unserem Geschäft kennen.

00:04:33: Das ist einfach: Es gibt Gesetzgebungen, es gibt Regulierungen.

00:04:38: Das war ja gerade nach 2008,

00:04:39: da kam es zu mehr Regulierung in der Banken-Szene.

00:04:42: Und daraus hat sich dann eigentlich ergeben, dass sowas…

00:04:44: dieser neue Zugang. Wo wir noch drüber sprechen werden,

00:04:48: was da der Unterschied zu Banken ist,

00:04:51: dass diese neue Zugang dann eigentlich gar nicht möglich war.

00:04:53: Also superspannend.

00:04:54: War das auch wichtig für euch,

00:04:55: dass überhaupt der Weg geebnet wurde,

00:04:57: dass es überhaupt rechtlich möglich war,

00:04:59: das zu tun, was er heute tut?

00:05:01: Es war insofern spannend, weil das, was Heini damals gemacht hat

00:05:06: auf der einen Seite in der Öffentlichkeit

00:05:07: natürlich Aufmerksamkeit gebracht hat.

00:05:09: Aber bei den ganzen Regulatoren und bei den Banken

00:05:11: eher zu Aversion geführt hat.

00:05:13: Weil die natürlich gesagt haben:

00:05:14: Na, das wollen wir sicher nicht.

00:05:17: Das heißt, für uns war es damals schon ein starker Weg,

00:05:19: auch dann mit den Regulatoren, mit den Banken

00:05:23: sehr stark das Gespräch zu führen.

00:05:24: Weil wir gesagt haben, wir wollen eigentlich nichts Böses,

00:05:26: wir wollen nicht euer Geschäft kaputtmachen.

00:05:28: Sondern wir wollen eigentlich neue Wege finden,

00:05:30: um die Kapitalkraft von einem Unternehmen zu stärken.

00:05:33: Und wenn man sich ein bisschen damit auseinandersetzt,

00:05:35: dann haben wir jetzt gerade in der Krise gesehen,

00:05:37: dass eigentlich viele Unternehmen

00:05:38: eine schlechte Kapitalkraft haben

00:05:40: und wir da durch unsere Finanzierung das eigentlich stärken wollten damals.

00:05:45: Und wir jetzt die letzten acht Jahre zeigen konnten,

00:05:47: dass wir das auch tun.

00:05:49: Aber damals war das eine Herausforderung.

00:05:50: Es gab damals keinerlei gesetzliche Regelung.

00:05:53: Also das, was wir damals…

00:05:54: den Weg, den wir gelöst haben,

00:05:55: war irgendwo in der Mitte durchlavieren.

00:05:58: Und erst 2015 gibt es das sogenannte Crowdfunding Gesetz,

00:06:01: Alternativ-Finanzierungsgesetz,

00:06:03: das das regelt, was wir tun.

00:06:05: Und das hat zu einem totalen Boom in der Branche geführt.

00:06:07: Also wir finden Regulierung eigentlich in dem Sinne sehr positiv,

00:06:11: weil es uns auch auf Augenhöhe mit anderen Playern wie Banken gebracht hat.

00:06:15: Ihr habt das Unternehmen gegründet.

00:06:18: Es heißt CONDA.

00:06:19: Ich lasse jetzt mal den Gymnasiasten bei mir herauskommen.

00:06:22: CONDA kommt von condere, lateinisch Gründen.

00:06:25: Ihr wart ja auch sehr jung, wie er gegründet habt.

00:06:27: Aber. Was hat es…

00:06:30: wir sind hier bei einem Nachhaltigkeitstalk eines Unternehmens,

00:06:34: das für saubere Energie, für Klimagerechtigkeit,

00:06:38: für zukunftsgewandtes Investieren steht.

00:06:41: Was hat Gründen mit Nachhaltigkeit zu tun?

00:06:45: Wo kommst du mit der Gitsch zusammen?

00:06:48: Also ich glaube, es gibt von der grundsätzlichen Mentalität

00:06:51: eine ganz klare Überschneidung.

00:06:53: Nämlich wie wir vor acht Jahren angefangen haben,

00:06:56: war die Idee zu sagen, das Etablierte zu verändern

00:06:58: und besser zu machen bis zu einem gewissen Grad.

00:07:01: Weil wir gesagt haben, so wie Finanzierung aktuell funktioniert,

00:07:04: nämlich: Es gibt eine zentrale Stelle

00:07:06: und die macht jeden Tag Daumen hoch, Daumen runter,

00:07:08: da braucht es andere Wege.

00:07:10: Und gleichzeitig auch aus der Veranlagungssicht:

00:07:12: für jede und jeden gibt's eigentlich kaum einen Zugang

00:07:16: zu spannenden neuen Investitionsmöglichkeiten.

00:07:18: Also da glaube ich, sind wir uns sehr ähnlich.

00:07:20: Zu sagen, man muss das Thema Energie anders denken.

00:07:23: Wir haben gesagt, man muss das Thema Finanzsektor anders denken.

00:07:25: Das ist einmal der eine Bereich.

00:07:26: Und dann der zweite Schritt ist der,

00:07:28: dass wir vor viereinhalb Jahren, vier Jahren, glaube ich,

00:07:32: gemeinsam schon einmal das Thema Crowdinvesting

00:07:35: in seiner Grundidee noch auf die Spitze getrieben haben

00:07:39: und bei der Kapitalerhöhung der oekostrom damals

00:07:41: schon gemeinsam zusammengearbeitet haben.

00:07:45: Wir durften da die Technologie zu Verfügung stellen,

00:07:46: um das umzusetzen.

00:07:48: Und auch dieses Jahr war das zumindest der Plan.

00:07:52: Darauf kommen wir später noch.

00:07:53: Die Frage noch:

00:07:55: Dass er sagt, ihr passt zusammen, ist super.

00:07:57: Aber wieso passt ein Unternehmen,

00:08:00: ein Crowdfunding, Crowdinvesting Unternehmen, eine Plattform,

00:08:03: wieso passt das auch zu Klimaschutz?

00:08:06: Ja, ich glaube, dass es mal einerseits,

00:08:09: wie der Daniel gesagt hat, um die Haltung geht.

00:08:11: Und diese Haltung ist eine Haltung der Transparenz

00:08:15: und eines der Gemeinsamkeit mit den Kundinnen

00:08:19: oder mit den Investorinnen in diesem Fall.

00:08:21: Und ich glaube, das verbindet uns ganz stark,

00:08:23: dass wir einfach nicht die Anonymität wollen.

00:08:25: Weder wir, die wir den Strom oder die Energie liefern.

00:08:29: Wir wollen ja auch...

00:08:30: wir sehen uns ja auch als Bewegung,

00:08:32: die in Richtung Energiewende geht.

00:08:34: Und so ähnlich ist es bei euch.

00:08:35: Ich glaube, dass das ein Stück weit verloren gegangen ist,

00:08:38: so wie eben Banken funktionieren.

00:08:41: Das ist ja auch nichts anderes.

00:08:42: In Wirklichkeit ist die Bank Mittelsmann/Mittelsfrau

00:08:45: zwischen Investor und dem, der das Geld gibt.

00:08:48: Aber die spüren nichts mehr voneinander.

00:08:50: Und das Crowdfunding macht diese Beziehung,

00:08:52: diese Kunden-Investoren-Beziehungen wieder sichtbar.

00:08:55: Und ich glaube, das ist bei uns nichts anderes.

00:08:57: Und ich glaube, dass es nicht nur eine Möglichkeit

00:09:00: oder eine Variante ist, sich zu finanzieren,

00:09:01: sondern auch eine andere Form Wirtschaft zu denken.

00:09:04: Also da möchte ich anknüpfen.

00:09:05: Das ist ein wesentlicher Teil auch seit Anbeginn von CONDA,

00:09:10: dass wir gesagt haben, das Thema Transparenz

00:09:12: und ein gewisser direkter Draht

00:09:15: zwischen Investor:innen und Unternehmer:innen ist uns wichtig.

00:09:18: Und das haben wir auch über die letzten Jahre ganz stark gesehen,

00:09:22: dass das den Leuten wirklich wichtig ist.

00:09:23: Nämlich dieser Aspekt zu sagen:

00:09:25: Ich weiß in wen ich investiere, ich kann mit dem interagieren.

00:09:28: Also das bieten wir ja auch auf unseren Plattformen,

00:09:30: dass man wirklich hautnah mit den Unternehmer:innen interagieren kann.

00:09:33: Manchmal auch unangenehme Fragen stellen kann.

00:09:35: Aber das ist ja genau das Spannende.

00:09:37: Ich will ja, wenn ich denen mein Geld gebe,

00:09:39: ja trotzdem wissen: Warum gebe ich denen das?

00:09:42: Was tun sie damit? Warum tun die das?

00:09:44: Das ist etwas ganz Spannendes.

00:09:46: Führt aber auch dazu,

00:09:47: dass unsere Plattform nicht für jedes Unternehmen das Richtige ist.

00:09:50: Weil manche sagen: Ich will diese Transparenz nicht.

00:09:53: Ich will auch nicht diese Öffentlichkeit.

00:09:55: Weil sich über die Öffentlichkeit zu finanzieren,

00:09:57: heißt ja, am Ende des Tages maximal transparent zu sein.

00:10:00: Weil die Leute sehen bei uns auf der Plattform einen Businessplan,

00:10:03: ein Geschäftskonzept, die Finanzzahlen.

00:10:06: Und das ist schon ein gewisses Umdenken.

00:10:08: Weil gerade wenn wir mit etablierteren Unternehmen zu tun haben,

00:10:10: oft das Thema ist: Aber ich will ja nicht,

00:10:13: dass der zwei Ortschaften weiter weiß, was ich verdiene.

00:10:16: Weil warum sollte den das was angehen?

00:10:18: Also das ist auch ein ganz spannender kultureller Switch,

00:10:21: dass man sagt: Ja, da muss sich was ändern.

00:10:24: Weil nur wenn alle wissen, wie es läuft,

00:10:27: kann man gemeinsam profitieren

00:10:29: und kann man auch etwas weiterbringen.

00:10:30: Und das ist etwas, wo wir aber sehen,

00:10:32: wenn Unternehmen sich auf das einlassen,

00:10:34: dass das viel länger wirkt als nur die Finanzierung.

00:10:36: Also das ist ja auch ein Punkt.

00:10:38: Bei uns geht es ja nicht nur um das Thema Finanzierung,

00:10:39: sondern eben auch um aktives Mitgestalten, um Einbinden.

00:10:43: Und das ist auch sehr spannend.

00:10:44: Wir haben das gerade bei den ersten Unternehmen gesehen.

00:10:46: Das allererste Unternehmen bei uns war der Wohnwagon.

00:10:48: Ein Unternehmen, die bauen nachhaltige Wohnwagen.

00:10:50: Und die haben wirklich aus der ersten Crowd-Kampagne Leute gehabt,

00:10:53: die gesagt haben: Ich will bei euch arbeiten, ich will mitarbeiten.

00:10:55: Habt ihr schon das bedacht? Habt ihr das bedacht?

00:10:57: Also da ist plötzlich eine Community

00:10:59: rund um diese Idee des Wohnwagons entstanden.

00:11:01: Und die haben das jetzt seit acht Jahren fortgeführt.

00:11:03: Das ist wirklich toll,

00:11:04: wo sich das Unternehmen mittlerweile hin entwickelt hat.

00:11:06: Was ich gelernt habe: Früher war...

00:11:09: Strom hat kein Mascherl. Hauptsache billig.

00:11:11: Geld hat kein Mascherl.

00:11:13: Ich investiere mein Geld dort - das bisschen, was ich habe -

00:11:16: wo ich mir die höchste Rendite erwarte,

00:11:18: wo mein Bankberater sagt: Geh zu diesem Mineralölkonzern,

00:11:21: weil Benzin werden sie alle immer brauchen.

00:11:24: Warum macht ihr beide das so anders?

00:11:26: Es wäre doch so einfach.

00:11:28: Also in meinem persönlichen Fall kann ich schon es beantworten,

00:11:32: auch weil es meine persönliche Überzeugung ist,

00:11:34: dass es richtig ist.

00:11:35: Weil ich davon persönlich überzeugt bin.

00:11:37: Aber weil ich auch in meiner Rolle als Vorständin dieses Unternehmens

00:11:40: davon überzeugt bin.

00:11:42: Ich glaube, dass immer mehr Menschen -

00:11:43: und das sieht man auch am Erfolg von CONDA letztendlich,

00:11:45: auch am Erfolg der oekostrom AG -

00:11:48: immer mehr Menschen wollen das nicht mehr.

00:11:49: Die wollen nicht mehr belogen werden.

00:11:51: Und wie Daniel das zuerst erklärt hat.

00:11:53: Wenn die Leute wüssten,

00:11:55: dass da in China irgendwo ein Fluss verschmutzt wird,

00:11:57: dann würden sie dieses Produkt auch nicht kaufen.

00:12:00: Und deshalb glaube ich,

00:12:01: dass das auch eine irrsinnig große Chance ist,

00:12:03: wenn solche Ideen größer werden, wenn sie bekannter werden.

00:12:06: Weil ich einfach glaube, dass die neue Generation,

00:12:08: vor allem die jungen Leute, dass die sagen:

00:12:10: Wir wollen das so nicht mehr haben.

00:12:11: Wir wollen kaufen, wozu wir stehen können.

00:12:14: Wer sind denn die Leute, die bei euch investieren?

00:12:16: Weißt du da was drüber?

00:12:18: Sind das Männer, Frauen, junge Menschen, alte Menschen

00:12:20: oder Middle of the Road, quer durch den Gemüsegarten?

00:12:23: Also ich würde mal sagen, wir haben das komplett unterschätzt.

00:12:26: Oder wir haben das komplett falsch eingeschätzt

00:12:28: mit der Hypothese, mit der wir gestartet sind vor acht Jahren.

00:12:31: Die nämlich war, das werden die jungen Wilden sein,

00:12:34: 20, 30 Jahre, quer durch das Gemüsebeet, die Weltveränderer,

00:12:39: die es sich vielleicht noch nicht leisten können, aber wollen.

00:12:41: Schlussendlich sehen wir jetzt:

00:12:43: Wir haben bei uns auf der Plattform

00:12:44: über 30 000 registrierte Investor:innen.

00:12:46: Und das heißt, wir wissen recht gut sogar, wer die Leute sind.

00:12:48: Und es sind vorwiegend,

00:12:50: zu 70 Prozent ist unsere Investorenschaft männlich,

00:12:53: eher aus Ballungsgebieten, mittleres/oberes Management,

00:12:58: Unternehmer:innen, Kreative.

00:13:01: Also schon eine Zielgruppe, wo wir uns am Anfang gedacht hätten,

00:13:05: die eher klassisch investiert.

00:13:07: Wir sehen aber auch durch Umfragen, die wir machen,

00:13:09: dass eben genau das, was du vorhin gesagt hast,

00:13:10: dass dieses Umdenken auch eben nicht nur bei den ganz Jungen,

00:13:15: sondern schon ein, zwei quasi Altersdekaden später einsetzt.

00:13:19: Und das ist recht spannend, dann auch zu sehen,

00:13:21: dass das sehr oft aber durch die Kinder und Enkel getriggert ist,

00:13:26: die dann sagen: Schau dir das doch mal an.

00:13:28: Und dort natürlich, gerade in der Altersschicht

00:13:30: die finanziellen Möglichkeiten da sind.

00:13:32: Also wenn ich einem Studienkollegen, wie ich CONDA gegründet habe,

00:13:36: gesagt hätte: Geh, investiere doch mal 5000 Euro.

00:13:38: Der hätte mich ausgelacht.

00:13:39: Aber meine Eltern, also meine ganze Familie,

00:13:42: hat in das erste Projekt investieren müssen,

00:13:43: weil sie hatten keine Wahl.

00:13:45: Und das ist schon was.

00:13:46: Da bewegt sich was und da merkt man schon,

00:13:48: dass die jüngere Generation quasi die Elterngeneration mitzieht.

00:13:51: Und das sieht man dann bei uns auch auf der Plattform.

00:13:54: Ja. Ich glaube, das ist etwas,

00:13:55: an was ich auch wirklich fest glaube.

00:13:57: Dass die Entscheidungen -

00:13:58: und ich bin ja in eurer Zielgruppe mit knapp unter 50 -

00:14:02: die Entscheidungen fallen natürlich in dieser Gruppe,

00:14:06: weil wir einfach auch die sind,

00:14:07: die das wirtschaftliche Pouvoir haben, da einzusteigen.

00:14:09: Aber ich glaube, es ist nie falsch,

00:14:11: quasi dorthin zu schauen, was die Jungen bewegt.

00:14:13: Das ist im Klimaschutz so - mit Fridays for Future.

00:14:16: Und das ist genauso mit dem Investieren.

00:14:19: Weil man dann einfach weiß, man investiert in Zukunft.

00:14:22: Ist das auch der Grund, warum ihr die crowd17 gegründet habt?

00:14:26: Ja, das ist auch ganz spannend.

00:14:27: Ich glaube auch, das ist auch so ein bisschen

00:14:29: mein ganz eigener Weg zum Thema Nachhaltigkeit.

00:14:31: Das hat sich über die letzten acht Jahre

00:14:34: ganz stark auch dadurch entwickelt,

00:14:36: sich mit dem Thema junge, innovative Unternehmen auseinanderzusetzen

00:14:39: und einfach die letzten vier, fünf Jahre das Thema

00:14:42: auch in der Unternehmerschaft und der österreichischen Startup-Szene

00:14:45: einfach immer wichtiger wurde.

00:14:48: Und dann dadurch natürlich

00:14:50: die eigene Betroffenheit immer, immer wichtiger wird.

00:14:53: Also das ist schon auch etwas,

00:14:54: was ich in meinem eigenen Umfeld sehe.

00:14:56: Je näher man selber dran ist, weil man einen Bezug hat,

00:14:58: desto wichtiger wird es einem selbst.

00:15:00: Und ich hab's dann gesehen - z.B. auch meine Freundin

00:15:02: hat vor einem dreiviertel Jahr bei markta angefangen.

00:15:05: Ein online Bio-Supermarkt.

00:15:07: Ja, seit einem Jahr jetzt bald setzen wir uns viel intensiver

00:15:11: mit dem Thema nachhaltige Ernährung auseinander,

00:15:13: weil es natürlich viel näher ist als es vorher.

00:15:15: Vorher hat man was drüber gelesen.

00:15:16: Aber es war vielleicht inconvenient.

00:15:18: Und genau aus dem Grund auch zu sagen,

00:15:21: es muss convenient sein, es muss irgendwie einfach sein,

00:15:23: in nachhaltige Unternehmen zu investieren,

00:15:25: haben wir dann die crowd17 gestartet.

00:15:27: Weil wir gesagt haben:

00:15:28: Okay, es ist aus unserer Sicht nicht nur wichtig,

00:15:31: Gutes zu tun und drüber zu sprechen,

00:15:33: sondern es muss für die Leute auch in den Alltag integrierbar sein.

00:15:35: Crowd17 - Das klingt jetzt irgendwie so wie irgendeine Popband.

00:15:40: Das ist nach den 17 Sustainable Development Goals der UNO genannt.

00:15:46: Das sind die 17 Nachhaltigkeitsziele,

00:15:48: mit denen man die Welt erhalten, retten,

00:15:50: zu einem besseren Ort machen kann.

00:15:51: Das ist quasi Mission Statement im Namen des Unternehmens.

00:15:56: Ihr seid aber nicht nur nachhaltig für 1001 Unternehmen aktiv,

00:16:01: sondern auch mit oekostrom habt ihr auch gemeinsam gearbeitet.

00:16:05: Ihr habt am Anfang die erste Kapitalerhöhung schon gemacht.

00:16:08: Die zweite hättet ihr machen wollen.

00:16:11: Gitsch, was ist da schiefgelaufen?

00:16:12: Also jetzt, so wie wir hier sitzen,

00:16:15: muss ich fast sagen etwas schief gelaufen.

00:16:17: Aber man muss sagen, es war so erfolgreich

00:16:20: oder wir waren so erfolgreich,

00:16:21: dass wir dann gar nicht zum Tun gekommen sind.

00:16:24: Worum ging es?

00:16:25: Wir haben ja 2017 eine Kapitalerhöhung gemacht, gemeinsam mit CONDA.

00:16:30: Und es war, soweit ich das weiß -

00:16:32: es war noch vor meiner Zeit –

00:16:33: war es die erfolgreichste Crowd-Investment-Kampagne.

00:16:37: Die ist mit einer Million Euro über 48 Stunden, die ausverkauft war.

00:16:42: Tolle, tolle Sache.

00:16:44: Das wollten wir wiederholen,

00:16:45: diesmal mit knapp über 4 Millionen Euro.

00:16:47: Und die Problematik, die dabei entstanden ist, ist, dass wir...

00:16:53: bei Kapitalerhöhungen dürfen zuerst die Bestandsaktionäre zeichnen.

00:16:56: Und die haben offensichtlich so viel Vertrauen in uns,

00:17:00: dass sie uns schon so überzeichnet hatten,

00:17:02: dass wir gar nicht in diese Publikumsemission gehen konnten.

00:17:05: Das heißt, wir haben jetzt leider nicht das, was wir eigentlich wollten.

00:17:07: Wir wollten ja mehr Menschen für uns begeistern.

00:17:09: Wir haben das Geld eingesammelt,

00:17:11: aber eben mit dem weinenden Auge,

00:17:12: dass wir nicht noch mehr Menschen mit uns mitnehmen konnten.

00:17:15: Aber kann einem Unternehmen eigentlich was Besseres passieren,

00:17:18: als dass die Leute, die bereits ihr Geld drin investiert haben, sagen:

00:17:22: Super, wir wollen da noch mehr involviert sein?

00:17:25: Ich glaube, das ist eine wunderschöne Bestätigung.

00:17:27: Deshalb rede ich ganz ungern vom Problem, was das betrifft.

00:17:30: Ich wollte nur die andere Seite erklären.

00:17:32: Was für uns natürlich das Schöne ist:

00:17:34: Das ist gerade im Bereich der erneuerbaren Energien...

00:17:36: es ist einfach ein wahnsinnig dynamischer Markt.

00:17:39: Da wird sich innerhalb der nächsten 10 Jahre sehr, sehr viel tun.

00:17:42: Und insofern wird der Bedarf,

00:17:44: nochmal Geld einzusammeln definitiv da sein.

00:17:47: Und da denke ich mal, wir haben schon bewährte Mechanismen,

00:17:50: wie wir das tun können.

00:17:51: Uns hat das auch absolut gefreut.

00:17:53: Weil natürlich erstens das schon in der letzten Zusammenarbeit,

00:17:57: aber auch jetzt wieder total spannend war,

00:17:59: da gemeinsam diesen Weg zu beschreiten.

00:18:02: Und die Vorarbeit war super interessant.

00:18:04: Also von daher, ich kann auch nur von unserer Seite sagen:

00:18:06: Gratulation.

00:18:07: Und es sind bei uns auf jeden Fall zwei lachende Augen,

00:18:09: die da mitspielen.

00:18:12: Wenn ich sage, ich hätte so gerne bei der oekostrom

00:18:14: 100, 200, 2 000 Euro investiert,

00:18:17: die ich irgendwo jetzt von meinen Mineralöl-Aktien abziehe,

00:18:22: werde ich da bei euch fündig?

00:18:24: Wie suche ich da, wie funktioniert dieses Werk?

00:18:26: Ich versuche jetzt wirklich runterzubrechen

00:18:28: auf einen Geld-Analphabeten wie mich.

00:18:30: Wie funktioniert das?

00:18:32: Wenn ein paar hundert Euro vielleicht noch übrig sind,

00:18:34: dann ist es sehr schnell und einfach erklärt.

00:18:37: Nachdem es eben wie erwähnt, es ist sehr transparent,

00:18:40: geht ihr auf conda.at oder auf crowd17.at

00:18:43: und findet dort am Ende des Tages aktuell Möglichkeiten,

00:18:47: Kapital zu investieren.

00:18:49: Das erfolgt dann alles online.

00:18:51: Das heißt, ich muss mich dort einmal registrieren.

00:18:53: Wenn ich, so wie du jetzt sagst,

00:18:54: das erste Mal vielleicht mit dem Thema in Kontakt komme:

00:18:57: Da gebe ich einmal meine persönlichen Daten ein

00:18:59: und dann kann ich mich dort durch die Projekte durchklicken.

00:19:02: Bei allen Projekten wird sehr transparent dargestellt:

00:19:05: Wofür brauchen die das Geld? Was haben die vor?

00:19:07: Aktuell z.B. ein E-Bike Produzent aus Deutschland.

00:19:13: Die bauen E-Bikes für den innerstädtischen Verkehr.

00:19:16: Eher so E-Mofas sogar.

00:19:18: Die haben jetzt knapp 500 000 Euro schon eingesammelt.

00:19:21: Dort kann ich mich dann reinklicken. Schau mir das an.

00:19:23: Schau mir mal das Produkt an.

00:19:24: Sag: ja spannendes Produkt.

00:19:25: Dann kann ich mir das Team anschauen.

00:19:26: Da denkt man: ja, die haben beide 10 Jahre Erfahrung.

00:19:28: Finde ich auch spannend.

00:19:30: Und kann dann weitergehen.

00:19:31: Wenn es mich wirklich sehr im Detail interessiert,

00:19:33: kann ich mir dann einen Businessplan und einen Finanzplan...

00:19:35: da kann ich 40, 50 Seiten genau durchlesen. Was haben die vor?

00:19:38: Und dann, wenn ich immer noch überzeugt bin,

00:19:40: sage ich dann: investieren.

00:19:42: Kann dort ab 100 Euro investieren.

00:19:44: Werde dann dort durchgeführt.

00:19:46: Werde dann auch nochmal sehr klar über meine Risiken aufgeklärt.

00:19:49: Weil das ist schon noch etwas, das ist uns immer ganz wichtig.

00:19:51: Das ist ein Investment.

00:19:53: Und mit diesem Investment ist ein Risiko verbunden.

00:19:55: Und im schlimmsten Falle, gerade bei jungen Unternehmen, Start-ups

00:19:58: könnte das Geld auch verloren gehen.

00:20:00: Das heißt, auch das lese ich mir dann nochmal durch.

00:20:02: Verstehe es hoffentlich.

00:20:04: Und dann investiere ich.

00:20:05: Dann ist irgendwann diese Kampagne abgeschlossen.

00:20:07: Und dann bleibe ich aber mit dem Unternehmen verbunden,

00:20:09: weil die mir dann einmal im Quartal über ein Reporting mich einbinden.

00:20:14: Und meistens gibt's dann eben auch sogenannte VIP-Clubs oder sonstiges,

00:20:18: wo ich dann z.B. weitere Vorteile kriege.

00:20:20: Also wir haben auch vor einiger Zeit vom Hermann Maier und Rainer Schönfelder

00:20:23: das Hotel Bad Kleinkirchheim mitfinanzieren dürfen.

00:20:26: Dort komme ich dann in den VIP-Club

00:20:28: und kann dann z.B. günstiger nächtigen und solche Dinge.

00:20:31: Das heißt aber, dass Österreich,

00:20:33: eine Nation der „Sparbuch unter der Matratze Besitzer:innen“,

00:20:37: jetzt alle wie die Irren in Crowdinvesting,

00:20:40: Crowdfunding Strategien hineinarbeiten, hineinwandern?

00:20:45: Also ich glaube, wir sind als Österreich

00:20:47: immer noch ein Land der Sparbuch-Eigentümer:innen.

00:20:49: D.h. der Run ist jetzt überschaubar.

00:20:53: Aber man sieht, es tut sich was.

00:20:56: Und ich glaube, das ist auch ganz wichtig.

00:20:57: Also das passiert nicht von heute auf morgen.

00:21:00: Und wir sehen das ja auch,

00:21:02: wenn man sich die Aktienquote in Österreich anschaut,

00:21:05: sind wir in ganz Europa am unteren Level.

00:21:08: Es sind mehrere hundert Milliarden in Sparbuch gebunkert

00:21:12: und eigentlich verliert das jedes Jahr an Wert.

00:21:15: Also das passiert Schritt für Schritt.

00:21:17: Aber das ist auch, glaube ich, ein Umdenken, was Zeit braucht.

00:21:20: Und was halt auch Zeit braucht insofern,

00:21:23: dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt.

00:21:25: Also das ist schon auch etwas, was wichtig ist.

00:21:27: Wir sagen immer Leuten: investiert in Dinge, die ihr versteht

00:21:29: und setzt euch damit auseinander.

00:21:31: Weil ich kann nicht erwarten,

00:21:34: da 4, 5, 6, 10, 15 Prozent zu verdienen,

00:21:37: ohne dass ich mich damit auseinandersetze.

00:21:39: Also jeder, der das behauptet, da würde ich mal sagen: Vorsicht!

00:21:42: Aber Daniel, das würde mich jetzt interessieren.

00:21:44: Wie siehst du generell die Entwicklung? Hat die...

00:21:47: weil Crowd-Funding ist jetzt vor 10 Jahren ungefähr groß geworden

00:21:52: und wird immer größer. Gottseidank.

00:21:54: Ist das eine parallele Entwicklung?

00:21:56: Oder verändert sich auch was an dem,

00:21:59: wie Banken finanzieren und wie große Fonds finanzieren?

00:22:05: Also ich glaube generell,

00:22:06: dass das Bewusstsein immer größer im Finanzsektor wird,

00:22:08: dass es ein Umdenken braucht,

00:22:10: weil die Finanzströme im Endeffekt steuern,

00:22:13: wie sich eine Wirtschaft entwickelt.

00:22:15: Und je nachdem, wo ich meine Investments allokiere,

00:22:17: heißt es am Ende des Tages fließt mehr Geld in grüne Energie oder nicht.

00:22:21: Und wir sehen es, glaube ich, jetzt gerade ganz stark

00:22:23: durch die neue Regierung und auch neue Gesetzesinitiativen,

00:22:28: was das für einen Run führen kann.

00:22:30: Mit Investitionsprämien für grüne Investments etc.

00:22:33: Ich glaube schon, dass das dazu führen kann,

00:22:36: ein wesentliches Umdenken.

00:22:37: Aber ich glaube, das eine ist der rechtliche Rahmen

00:22:39: und quasi der institutionelle Rahmen.

00:22:42: Und dann liegt es an jedem und jeder selbst,

00:22:44: sich damit halt auch auseinanderzusetzen.

00:22:47: Und das ist glaube ich auch ein kulturelles Umdenken.

00:22:49: Und glaube ich auch eines, wo man viel früher ansetzen müsste.

00:22:51: Nämlich meines Erachtens schon früh in der Schule.

00:22:54: Dass man das Thema Finanzbildung viel früher in die Schulen bringt.

00:22:58: Damit eben auch schon, wenn man dann irgendwann aus der Schule rauskommt,

00:23:01: ein Verständnis hat, was ich mit meinen ersten verdienten Euros

00:23:04: vielleicht sinnvollerweise machen kann.

00:23:06: Als ich klein war, jung war, Anfang Gymnasium

00:23:09: gab's tatsächlich noch so etwas wie ein Börsenspiel in Oberösterreich.

00:23:12: Da hat man virtuell Geld bekommen, um zu investieren.

00:23:15: Und es wurde immer besprochen, wie sich dieses Geld weiterentwickelt.

00:23:19: Das war extrem spannend.

00:23:21: Es hat mich durchaus auch vom Interesse her damals geprägt.

00:23:25: Ich habe schon noch eine Frage,

00:23:26: nämlich zu dem ganzen Green Finance, ich sagt jetzt mal Hype dazu.

00:23:30: Es gibt Moden für gewisse Dinge, die verschwinden dann wieder.

00:23:34: Glaubst du, dass das Interesse für nachhaltige Investitionen, für Green Finance,

00:23:38: für das Steuern von großen Wirtschaftsströmen durch saubere Investments,

00:23:43: dass jetzt grad alle schauen drauf

00:23:46: und dann wird es wieder verschwinden oder wird es bleiben?

00:23:48: Ich glaube, wir können es uns nicht leisten, dass es verschwindet.

00:23:51: Als Gesellschaft und als Planet.

00:23:53: Also das ist, glaube ich, weit weg von einem Hype.

00:23:57: Ich glaube, dass es tatsächlich noch viel mehr Hype bräuchte, ehrlicherweise.

00:24:00: Weil das ist, glaube ich, immer noch ein "Bubble" Thema.

00:24:05: Ich glaube, dass es immer noch eher in einer Peer-Group,

00:24:08: wo man sich halt damit auseinandersetzt, unter Freunden,

00:24:10: Familie vielleicht auch, wo es aktiver wird.

00:24:13: Aber ich sehe gerade -

00:24:15: seit einem dreiviertel Jahr fahre ich ein Elektroauto -

00:24:17: und alleine was rund um dieses Thema Elektromobilität

00:24:20: an Diskussionen geführt werden und fast schon religiös ist.

00:24:24: Da ist, glaube ich, an vielen Punkten noch etwas,

00:24:27: was sich entwickeln muss.

00:24:28: Wo Technologien noch weiterentwickelt werden müssen.

00:24:30: Wo es sicher viele auch noch valide contra Argumente gibt.

00:24:34: Aber in Summe können wir es uns nicht leisten,

00:24:36: dass dieses Thema jemals wieder verschwindet.

00:24:39: Du bist mir jetzt sehr schön vom Thema des Finanzierende

00:24:42: ins „wirkliche Leben“ hinübergesprungen.

00:24:45: Weil dort ist immer meine letzte Frage an den Gast,

00:24:49: der hier bei uns am Freitag in der Arena

00:24:51: auf einem dieser drei hübschen Plastik-Sofa sitzt.

00:24:55: Wir wollen immer, dass unsere Gäste auch

00:24:59: einen ganz konkreten Verhaltenstipps geben.

00:25:02: Den Tipp am Freitag.

00:25:04: Wie man mit einer privaten, vielleicht auch kleinen Maßnahme

00:25:07: doch einen relevanten Unterschied

00:25:10: in einem globalen Klimaverhalten machen kann.

00:25:13: Sag jetzt bitte nicht, du fährst ein Elektroauto.

00:25:15: Du hast es gerade gesagt.

00:25:17: Aber was wäre denn dein Tipp am Freitag für unser Publikum?

00:25:21: Ich glaube, es ist das, was du gesagt hast,

00:25:23: ins reelle Leben und nicht nur ins reelle Leben,

00:25:25: sondern ins eigene Leben wirklich bringen.

00:25:27: Und das sind aus meiner eigenen Erfahrung

00:25:30: wirklich zwei, drei sehr viele kleine Schritte.

00:25:32: Also ich glaube, es gibt nicht diesen einen großen Schritt,

00:25:34: den man machen kann.

00:25:35: Und wie gesagt, bei mir war es z.B. das:

00:25:37: wir wohnen dankenswerterweise nah am Markt.

00:25:39: Und einfach mal den Einkauf nicht,

00:25:43: weil es halt super-convenient ist im Supermarkt zu machen,

00:25:46: sondern am Markt.

00:25:47: Und dann am Markt nicht wieder nur blind zu glauben „Markt“,

00:25:49: sondern halt dann auch zu hinterfragen:

00:25:51: wo kommen denn die Dinge her?

00:25:52: Und dann wird man plötzlich ganz viele Aha-Erlebnisse haben.

00:25:55: Und gerade letzte Woche oder vor zwei Wochen

00:25:57: hatte ich mit meiner Freundin ein sehr lustiges Erlebnis dazu.

00:26:00: Nämlich auch das Thema Saisonalität.

00:26:01: Erst ist sie bei markta.

00:26:02: Jetzt plötzlich ist das Thema Saisonalität ein riesiges.

00:26:05: Und dann haben wir beide gesagt:

00:26:07: Wann ist eigentlich das Thema Rhabarber, Rhabarber-Zeit?

00:26:10: Und plötzlich kriegt man so ein Aha-Erlebnis, dass man sich denkt:

00:26:13: ja eigentlich komplett absurd, dass wir davon ausgehen,

00:26:16: dass es ein natürliches Produkt wie Rhabarber

00:26:18: das ganze Jahr über verfügbar ist.

00:26:20: Ich ess Rhabarber, wenn es ihn gibt.

00:26:21: Aber wann gibt's den eigentlich?

00:26:23: Habe mir noch nie den Kopf darüber zerbrochen.

00:26:24: Ich auch nicht, aber ich habe es gelernt.

00:26:25: April, Mai ist meistens Rhabarber-Saison.

00:26:28: Kommt natürlich auf das Wetter an und ähnliches.

00:26:30: Und ja, wenn man sich da ein bisschen auseinandersetzt,

00:26:33: dann merkt man plötzlich, was Saisonalität einfach macht.

00:26:35: Und dann mal auf die Rückseite von den Erdbeeren schauen,

00:26:37: empfiehlt sich total.

00:26:39: Dann sieht man sehr schnell,

00:26:41: dass wir eben nicht über das ganze Jahr

00:26:42: jedes Obst und jedes Gemüse vielleicht konsumieren müssen.

00:26:45: Letzte Nachfrage.

00:26:46: Aber das ist doch einschränkend.

00:26:47: Das schränkt meine Freiheit ein,

00:26:48: als Konsument einzukaufen, was ich will, wann ich will und wo ich will.

00:26:51: Absolut. Es ist einschränkend.

00:26:53: Aber die Frage ist: Muss es so sein, dass ich alles immer hab?

00:26:56: Also. Ich glaube, diese Einschränkung kann man bewusst wählen,

00:27:00: weil es sinnvoll ist. Ganz einfach.

00:27:03: Es gibt eben gewisse Einschränkungen.

00:27:05: Aus meiner Sicht keine Alternative.

00:27:07: Und das ist auch okay.

00:27:08: Ich muss auch nicht jeden Tag Fleisch essen.

00:27:09: Also auch das ist absolut okay.

00:27:11: Gitsch. Ich habe von Geld noch immer keine Ahnung.

00:27:15: Aber Daniel hat eines gemacht:

00:27:17: Ich habe das Gefühl, ich kenne mich bei dem, was er macht, halbwegs aus.

00:27:20: Das ist, was ich aus diesem Gespräch mitnehme.

00:27:22: Was nimmst du aus diesem Talk,

00:27:23: aus diesem Freitag in der Arena,

00:27:25: dem Besuch von Daniel Horak mit?

00:27:26: Also neben dem, dass ich jetzt Lust auf Rhabarber habe,

00:27:30: nehme ich wirklich zwei spannende Aspekte mit.

00:27:35: Nämlich was Daniel gut beschrieben hat.

00:27:37: Er kommt eigentlich nicht von der Nachhaltigkeitsseite,

00:27:39: aber er hat sich dem Thema von der anderen Seite angenähert.

00:27:42: Und das finde ich, ist eine total spannende Sache,

00:27:45: die wir heute raus gearbeitet haben.

00:27:47: Nämlich er kommt von der Seite Transparenz und Beteiligung

00:27:49: und landet dann aber eigentlich beim Thema Nachhaltigkeit,

00:27:52: weil man dann eben über diese Transparenz

00:27:54: natürlich genauer schaut, was man tut

00:27:56: und über die Beteiligung auch

00:27:58: sozusagen dieser direkte Kontakt besser hergestellt ist.

00:28:00: Und ich finde das total spannend,

00:28:01: weil das natürlich die große Frage ist:

00:28:03: Wie schaffen wir es, dass wir die Welt zu einer Nachhaltigeren machen?

00:28:05: Und das Zweite, was ich mitnehmen möchte, ist das,

00:28:09: wie wichtig die Finanzströme sind.

00:28:12: Weil das wissen wir auch als oekostrom AG.

00:28:14: Wir können unsere Projekte nur umsetzen, wenn wir das Geld dafür haben.

00:28:17: Und es macht einfach einen Unterschied,

00:28:18: ob wir in der Lage sind, und genug haben,

00:28:22: um ein Windrad aufzustellen oder eine PV Anlage

00:28:25: oder ob wir das nicht haben.

00:28:26: Und diese Bedeutung auch des Finanzmarktes

00:28:29: und den aber nicht anonym zu sehen, sondern persönlich,

00:28:31: das möchte ich von heute mitnehmen.

00:28:34: Und ich nehme auch noch etwas mit.

00:28:35: Nämlich dass bei der nächsten Kapitalerhöhung der oekostrom

00:28:38: hoffentlich genug Volumen da ist,

00:28:41: dass ich auch ein paar Euro investieren darf.

00:28:43: Das hat mir richtig, richtig wehgetan,

00:28:45: dass ich da nicht mitspielen durfte.

00:28:46: Aber ich glaube, das ist Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.

00:28:49: Ich bedanke mich bei dir, Daniel,

00:28:51: dass du zu uns in die Arena gekommen bist.

00:28:53: Bei dir Gitsch, dass du uns die Möglichkeit gibst, hier zu plaudern.

00:28:58: Und bei euch, dass ihr auch diesmal wieder dabei wart,

00:29:00: wenn es darum geht, darüber zu reden,

00:29:02: was Nachhaltigkeit, was Klimaschutz, was Zukunft alles sein kann.

00:29:06: Danke fürs Dabeisein.

00:29:08: Bis zum nächsten Mal.

00:29:09: Ciao. Baba.

Über diesen Podcast

Wie können wir die Klimakrise bewältigen, ökologisch nachhaltig leben und die erneuerbare Energiezukunft vorantreiben?
Mit dieser Frage beschäftigen sich die oekostrom AG-Vorstände Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl in diesem Podcast. Jeden Monat sprechen die beiden in der Arena Wien mit jeweils einer/einem Gesprächspartner:in über neue Ideen und Lösungsansätze rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Die oekostrom AG setzt sich als Anbieterin und Produzentin von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein und treibt den Energiewandel voran. Durch den Dialog mit Expert:innen und Entscheidungsträger:innen der Energiewirtschaft wird laufend ein Blick über den Tellerrand geworfen.

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