Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Transkript

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00:00:07: Es ist wieder mal Freitag.

00:00:09: Und Freitag ist der Tag, an dem die oekostrom AG

00:00:11: zu Freitag in der Arena lädt -

00:00:14: der Zukunfts-, Klima-, und Nachhaltigkeitstalk.

00:00:17: Mein Name ist Tom Rottenberg

00:00:18: und ich begrüße euch ganz, ganz herzlich hier

00:00:20: in der Wiener Arena.

00:00:23: Aber ich bin hier wirklich nicht die Hauptperson.

00:00:26: Eine von den beiden Hauptpersonen ist Hildegard Aichberger.

00:00:29: Sie ist die Vorständin in der oekostrom AG.

00:00:32: Wir nennen sie Gitsch.

00:00:34: Und es ist das erste Mal, dass du hier als Gastgeberin sitzt.

00:00:37: Hallo Gitsch! Schön, dass wir hier sein können.

00:00:39: Hallo Tom, ich freue mich auch sehr.

00:00:41: Bist du aufgeregt?

00:00:42: Ich bin aufgeregt.

00:00:44: Es ist mein erstes Mal, wie du sagst, auf dieser Bank.

00:00:46: Wir werden uns künftig abwechseln - Ulrich Streibl und ich.

00:00:49: Und ja, beim ersten Mal: Lampenfieber.

00:00:51: Allerdings geht es ja nicht nur um das Lampenfieber

00:00:53: von Gitsch und mir,

00:00:55: sondern hauptsächlich um unseren heutigen Gast.

00:00:58: Wer ist da? Wer sitzt da auf dem Sofa,

00:01:00: das wir jetzt noch nicht im Bild gehabt haben?

00:01:02: Wir haben heute einen besonders spannenden Gast eingeladen.

00:01:05: Jemand, der der oekostrom AG auch geschäftlich verbunden ist.

00:01:10: Wie? Darüber sprechen wir noch.

00:01:12: Wir haben heute Daniel Horak hier.

00:01:15: Daniel Horak ist einer der Gründer und Geschäftsführer von CONDA.

00:01:20: Herzlich willkommen Daniel.

00:01:22: Hallo, ich bin Daniel Horak.

00:01:23: Ich bin einer der beiden Gründer von CONDA

00:01:25: und der neuen Plattform crowd17.

00:01:27: Seit mittlerweile über acht Jahren

00:01:29: beschäftige ich mich mit dem Thema Crowdinvesting.

00:01:31: Bei uns kann man ab 100 Euro in Startups

00:01:33: und kleine und mittelständische Unternehmen investieren.

00:01:35: Und einer der zentralen Punkte der letzten Jahre war für uns,

00:01:38: dass wir es ermöglichen, transparent einer breiten Masse

00:01:41: sich an Unternehmen zu beteiligen.

00:01:44: Daniel, schön, dass du hier bist.

00:01:46: Auch von meiner Seite: Herzlich willkommen in der Wiener Arena

00:01:49: bei Freitag in der Arena.

00:01:50: Ich habe mit Gästen wie dir immer ein echtes Problem.

00:01:53: Das gebe ich ganz offen zu.

00:01:55: Weil von Geld weiß ich immer nur eines:

00:01:57: Ich habe zu wenig davon

00:01:58: und ich kenne mich damit nicht aus.

00:02:00: Und dann sitzt mir jemand wie du gegenüber,

00:02:01: der hatte mit 33 Jahren bereits

00:02:05: zwei Crowdfunding Investment Unternehmen gegründet und führt die.

00:02:09: Für mich ist mal die Begriffsklärung gar nicht so unwichtig.

00:02:13: Was ist eigentlich das Crowdfunding?

00:02:15: Was tut ihr eigentlich?

00:02:17: Ja, danke für die Frage.

00:02:18: Danke auch für die Einladung.

00:02:20: Vielleicht muss man dort anfangen,

00:02:21: wie du jetzt auch gerade angefangen hast zum Thema.

00:02:24: Nämlich: kein Geld haben.

00:02:25: So ist nämlich auch die Idee zum Crowdfunding entstanden.

00:02:28: Aber ich habe das erstmal mit 20 gegründet

00:02:30: und war genau in der Situation.

00:02:31: Nämlich zu sagen:

00:02:32: Jetzt möchte ich ein Unternehmen gründen, brauche Kapital.

00:02:34: Wo finde ich ein Kapital?

00:02:36: Das war vor 13 Jahren so gut wie nicht möglich

00:02:39: in Österreich für junge Unternehmen.

00:02:40: Und aus der Idee ist ein paar Jahre später

00:02:43: die Idee zu CONDA entstanden.

00:02:45: Nämlich hinter Crowdfunding steckt die Grundidee zu sagen:

00:02:48: Da gibt's ein Unternehmen, da gibt's eine Idee,

00:02:50: die braucht Geld.

00:02:51: Und auf der anderen Seite gibt's viele einzelne Personen,

00:02:54: die Kapital haben und die - im Falle bei uns -

00:02:57: ab 100 Euro sich an einem Unternehmen beteiligen können.

00:03:00: Durch die Menge der Personen kommt dann auch ausreichend Kapital zusammen,

00:03:04: dass das Unternehmen gründen kann, wachsen kann,

00:03:07: erfolgreich neue Märkte erschließen kann

00:03:10: und wirtschaftet mit dem Geld.

00:03:11: Und wenn sie erfolgreich sind, dann verdienen die Investor:innen mit.

00:03:14: Das ist eigentlich die ganze Grundidee hinter CONDA.

00:03:17: Wie wir damals gestartet sind,

00:03:18: gab's einen prominenten Mitstreiter, den Heini Staudinger.

00:03:22: Hat man vielleicht schon mal gehört.

00:03:23: Der hat damals in Österreich das sehr bekannt gemacht.

00:03:26: Genau zu diesem Zeitpunkt sind wir gestartet.

00:03:27: Und er hat ja, sagen wir mal, es sehr radikal versucht.

00:03:32: Also der Heini Staudinger hat damals gesagt,

00:03:34: für sein nächstes Vorhaben bei seinem Unternehmen GEA,

00:03:37: er braucht Kapital.

00:03:38: Und hat aber gesagt, er möchte das nicht von den Banken,

00:03:40: sondern er möchte das über seine Kundinnen und Kunden einsammeln.

00:03:44: Und hat das dann auch gemacht.

00:03:46: Jetzt muss man dazu sagen: Es gibt in Österreich Gesetzgebungen -

00:03:49: Bankengesetz, Kapitalmarktgesetze und Ähnliches.

00:03:52: Die, sagen wir mal, es ist nicht ganz einfach machen

00:03:55: aus einer breiten Masse von Personen Geld zu sammeln.

00:03:58: Und der Heini hat das halt sehr pragmatisch gelöst und gesagt,

00:04:02: er macht es halt mal und dann schaut er.

00:04:04: Und hat dann auch sehr öffentlichkeitswirksam

00:04:07: gegen Finanzmarktaufsicht etc gekämpft, das umzusetzen.

00:04:11: Wir haben das versucht,

00:04:12: dann auch in Abstimmung mit Finanzmarktaufsicht

00:04:14: und anderen legalen Playern in Österreich umzusetzen.

00:04:17: Und haben dann nach einem Jahr

00:04:18: des quasi Kämpfens für dieses Geschäftsmodell es geschafft.

00:04:22: Und jetzt sind wir acht Jahre im Markt

00:04:24: und durften schon sehr viel in dem Bereich sehen und finanzieren.

00:04:28: Ja, ich glaube, das eine ist die Öffentlichkeitswirksamkeit.

00:04:30: Das andere ist etwas, was wir durchaus auch in unserem Geschäft kennen.

00:04:33: Das ist einfach: Es gibt Gesetzgebungen, es gibt Regulierungen.

00:04:38: Das war ja gerade nach 2008,

00:04:39: da kam es zu mehr Regulierung in der Banken-Szene.

00:04:42: Und daraus hat sich dann eigentlich ergeben, dass sowas…

00:04:44: dieser neue Zugang. Wo wir noch drüber sprechen werden,

00:04:48: was da der Unterschied zu Banken ist,

00:04:51: dass diese neue Zugang dann eigentlich gar nicht möglich war.

00:04:53: Also superspannend.

00:04:54: War das auch wichtig für euch,

00:04:55: dass überhaupt der Weg geebnet wurde,

00:04:57: dass es überhaupt rechtlich möglich war,

00:04:59: das zu tun, was er heute tut?

00:05:01: Es war insofern spannend, weil das, was Heini damals gemacht hat

00:05:06: auf der einen Seite in der Öffentlichkeit

00:05:07: natürlich Aufmerksamkeit gebracht hat.

00:05:09: Aber bei den ganzen Regulatoren und bei den Banken

00:05:11: eher zu Aversion geführt hat.

00:05:13: Weil die natürlich gesagt haben:

00:05:14: Na, das wollen wir sicher nicht.

00:05:17: Das heißt, für uns war es damals schon ein starker Weg,

00:05:19: auch dann mit den Regulatoren, mit den Banken

00:05:23: sehr stark das Gespräch zu führen.

00:05:24: Weil wir gesagt haben, wir wollen eigentlich nichts Böses,

00:05:26: wir wollen nicht euer Geschäft kaputtmachen.

00:05:28: Sondern wir wollen eigentlich neue Wege finden,

00:05:30: um die Kapitalkraft von einem Unternehmen zu stärken.

00:05:33: Und wenn man sich ein bisschen damit auseinandersetzt,

00:05:35: dann haben wir jetzt gerade in der Krise gesehen,

00:05:37: dass eigentlich viele Unternehmen

00:05:38: eine schlechte Kapitalkraft haben

00:05:40: und wir da durch unsere Finanzierung das eigentlich stärken wollten damals.

00:05:45: Und wir jetzt die letzten acht Jahre zeigen konnten,

00:05:47: dass wir das auch tun.

00:05:49: Aber damals war das eine Herausforderung.

00:05:50: Es gab damals keinerlei gesetzliche Regelung.

00:05:53: Also das, was wir damals…

00:05:54: den Weg, den wir gelöst haben,

00:05:55: war irgendwo in der Mitte durchlavieren.

00:05:58: Und erst 2015 gibt es das sogenannte Crowdfunding Gesetz,

00:06:01: Alternativ-Finanzierungsgesetz,

00:06:03: das das regelt, was wir tun.

00:06:05: Und das hat zu einem totalen Boom in der Branche geführt.

00:06:07: Also wir finden Regulierung eigentlich in dem Sinne sehr positiv,

00:06:11: weil es uns auch auf Augenhöhe mit anderen Playern wie Banken gebracht hat.

00:06:15: Ihr habt das Unternehmen gegründet.

00:06:18: Es heißt CONDA.

00:06:19: Ich lasse jetzt mal den Gymnasiasten bei mir herauskommen.

00:06:22: CONDA kommt von condere, lateinisch Gründen.

00:06:25: Ihr wart ja auch sehr jung, wie er gegründet habt.

00:06:27: Aber. Was hat es…

00:06:30: wir sind hier bei einem Nachhaltigkeitstalk eines Unternehmens,

00:06:34: das für saubere Energie, für Klimagerechtigkeit,

00:06:38: für zukunftsgewandtes Investieren steht.

00:06:41: Was hat Gründen mit Nachhaltigkeit zu tun?

00:06:45: Wo kommst du mit der Gitsch zusammen?

00:06:48: Also ich glaube, es gibt von der grundsätzlichen Mentalität

00:06:51: eine ganz klare Überschneidung.

00:06:53: Nämlich wie wir vor acht Jahren angefangen haben,

00:06:56: war die Idee zu sagen, das Etablierte zu verändern

00:06:58: und besser zu machen bis zu einem gewissen Grad.

00:07:01: Weil wir gesagt haben, so wie Finanzierung aktuell funktioniert,

00:07:04: nämlich: Es gibt eine zentrale Stelle

00:07:06: und die macht jeden Tag Daumen hoch, Daumen runter,

00:07:08: da braucht es andere Wege.

00:07:10: Und gleichzeitig auch aus der Veranlagungssicht:

00:07:12: für jede und jeden gibt's eigentlich kaum einen Zugang

00:07:16: zu spannenden neuen Investitionsmöglichkeiten.

00:07:18: Also da glaube ich, sind wir uns sehr ähnlich.

00:07:20: Zu sagen, man muss das Thema Energie anders denken.

00:07:23: Wir haben gesagt, man muss das Thema Finanzsektor anders denken.

00:07:25: Das ist einmal der eine Bereich.

00:07:26: Und dann der zweite Schritt ist der,

00:07:28: dass wir vor viereinhalb Jahren, vier Jahren, glaube ich,

00:07:32: gemeinsam schon einmal das Thema Crowdinvesting

00:07:35: in seiner Grundidee noch auf die Spitze getrieben haben

00:07:39: und bei der Kapitalerhöhung der oekostrom damals

00:07:41: schon gemeinsam zusammengearbeitet haben.

00:07:45: Wir durften da die Technologie zu Verfügung stellen,

00:07:46: um das umzusetzen.

00:07:48: Und auch dieses Jahr war das zumindest der Plan.

00:07:52: Darauf kommen wir später noch.

00:07:53: Die Frage noch:

00:07:55: Dass er sagt, ihr passt zusammen, ist super.

00:07:57: Aber wieso passt ein Unternehmen,

00:08:00: ein Crowdfunding, Crowdinvesting Unternehmen, eine Plattform,

00:08:03: wieso passt das auch zu Klimaschutz?

00:08:06: Ja, ich glaube, dass es mal einerseits,

00:08:09: wie der Daniel gesagt hat, um die Haltung geht.

00:08:11: Und diese Haltung ist eine Haltung der Transparenz

00:08:15: und eines der Gemeinsamkeit mit den Kundinnen

00:08:19: oder mit den Investorinnen in diesem Fall.

00:08:21: Und ich glaube, das verbindet uns ganz stark,

00:08:23: dass wir einfach nicht die Anonymität wollen.

00:08:25: Weder wir, die wir den Strom oder die Energie liefern.

00:08:29: Wir wollen ja auch...

00:08:30: wir sehen uns ja auch als Bewegung,

00:08:32: die in Richtung Energiewende geht.

00:08:34: Und so ähnlich ist es bei euch.

00:08:35: Ich glaube, dass das ein Stück weit verloren gegangen ist,

00:08:38: so wie eben Banken funktionieren.

00:08:41: Das ist ja auch nichts anderes.

00:08:42: In Wirklichkeit ist die Bank Mittelsmann/Mittelsfrau

00:08:45: zwischen Investor und dem, der das Geld gibt.

00:08:48: Aber die spüren nichts mehr voneinander.

00:08:50: Und das Crowdfunding macht diese Beziehung,

00:08:52: diese Kunden-Investoren-Beziehungen wieder sichtbar.

00:08:55: Und ich glaube, das ist bei uns nichts anderes.

00:08:57: Und ich glaube, dass es nicht nur eine Möglichkeit

00:09:00: oder eine Variante ist, sich zu finanzieren,

00:09:01: sondern auch eine andere Form Wirtschaft zu denken.

00:09:04: Also da möchte ich anknüpfen.

00:09:05: Das ist ein wesentlicher Teil auch seit Anbeginn von CONDA,

00:09:10: dass wir gesagt haben, das Thema Transparenz

00:09:12: und ein gewisser direkter Draht

00:09:15: zwischen Investor:innen und Unternehmer:innen ist uns wichtig.

00:09:18: Und das haben wir auch über die letzten Jahre ganz stark gesehen,

00:09:22: dass das den Leuten wirklich wichtig ist.

00:09:23: Nämlich dieser Aspekt zu sagen:

00:09:25: Ich weiß in wen ich investiere, ich kann mit dem interagieren.

00:09:28: Also das bieten wir ja auch auf unseren Plattformen,

00:09:30: dass man wirklich hautnah mit den Unternehmer:innen interagieren kann.

00:09:33: Manchmal auch unangenehme Fragen stellen kann.

00:09:35: Aber das ist ja genau das Spannende.

00:09:37: Ich will ja, wenn ich denen mein Geld gebe,

00:09:39: ja trotzdem wissen: Warum gebe ich denen das?

00:09:42: Was tun sie damit? Warum tun die das?

00:09:44: Das ist etwas ganz Spannendes.

00:09:46: Führt aber auch dazu,

00:09:47: dass unsere Plattform nicht für jedes Unternehmen das Richtige ist.

00:09:50: Weil manche sagen: Ich will diese Transparenz nicht.

00:09:53: Ich will auch nicht diese Öffentlichkeit.

00:09:55: Weil sich über die Öffentlichkeit zu finanzieren,

00:09:57: heißt ja, am Ende des Tages maximal transparent zu sein.

00:10:00: Weil die Leute sehen bei uns auf der Plattform einen Businessplan,

00:10:03: ein Geschäftskonzept, die Finanzzahlen.

00:10:06: Und das ist schon ein gewisses Umdenken.

00:10:08: Weil gerade wenn wir mit etablierteren Unternehmen zu tun haben,

00:10:10: oft das Thema ist: Aber ich will ja nicht,

00:10:13: dass der zwei Ortschaften weiter weiß, was ich verdiene.

00:10:16: Weil warum sollte den das was angehen?

00:10:18: Also das ist auch ein ganz spannender kultureller Switch,

00:10:21: dass man sagt: Ja, da muss sich was ändern.

00:10:24: Weil nur wenn alle wissen, wie es läuft,

00:10:27: kann man gemeinsam profitieren

00:10:29: und kann man auch etwas weiterbringen.

00:10:30: Und das ist etwas, wo wir aber sehen,

00:10:32: wenn Unternehmen sich auf das einlassen,

00:10:34: dass das viel länger wirkt als nur die Finanzierung.

00:10:36: Also das ist ja auch ein Punkt.

00:10:38: Bei uns geht es ja nicht nur um das Thema Finanzierung,

00:10:39: sondern eben auch um aktives Mitgestalten, um Einbinden.

00:10:43: Und das ist auch sehr spannend.

00:10:44: Wir haben das gerade bei den ersten Unternehmen gesehen.

00:10:46: Das allererste Unternehmen bei uns war der Wohnwagon.

00:10:48: Ein Unternehmen, die bauen nachhaltige Wohnwagen.

00:10:50: Und die haben wirklich aus der ersten Crowd-Kampagne Leute gehabt,

00:10:53: die gesagt haben: Ich will bei euch arbeiten, ich will mitarbeiten.

00:10:55: Habt ihr schon das bedacht? Habt ihr das bedacht?

00:10:57: Also da ist plötzlich eine Community

00:10:59: rund um diese Idee des Wohnwagons entstanden.

00:11:01: Und die haben das jetzt seit acht Jahren fortgeführt.

00:11:03: Das ist wirklich toll,

00:11:04: wo sich das Unternehmen mittlerweile hin entwickelt hat.

00:11:06: Was ich gelernt habe: Früher war...

00:11:09: Strom hat kein Mascherl. Hauptsache billig.

00:11:11: Geld hat kein Mascherl.

00:11:13: Ich investiere mein Geld dort - das bisschen, was ich habe -

00:11:16: wo ich mir die höchste Rendite erwarte,

00:11:18: wo mein Bankberater sagt: Geh zu diesem Mineralölkonzern,

00:11:21: weil Benzin werden sie alle immer brauchen.

00:11:24: Warum macht ihr beide das so anders?

00:11:26: Es wäre doch so einfach.

00:11:28: Also in meinem persönlichen Fall kann ich schon es beantworten,

00:11:32: auch weil es meine persönliche Überzeugung ist,

00:11:34: dass es richtig ist.

00:11:35: Weil ich davon persönlich überzeugt bin.

00:11:37: Aber weil ich auch in meiner Rolle als Vorständin dieses Unternehmens

00:11:40: davon überzeugt bin.

00:11:42: Ich glaube, dass immer mehr Menschen -

00:11:43: und das sieht man auch am Erfolg von CONDA letztendlich,

00:11:45: auch am Erfolg der oekostrom AG -

00:11:48: immer mehr Menschen wollen das nicht mehr.

00:11:49: Die wollen nicht mehr belogen werden.

00:11:51: Und wie Daniel das zuerst erklärt hat.

00:11:53: Wenn die Leute wüssten,

00:11:55: dass da in China irgendwo ein Fluss verschmutzt wird,

00:11:57: dann würden sie dieses Produkt auch nicht kaufen.

00:12:00: Und deshalb glaube ich,

00:12:01: dass das auch eine irrsinnig große Chance ist,

00:12:03: wenn solche Ideen größer werden, wenn sie bekannter werden.

00:12:06: Weil ich einfach glaube, dass die neue Generation,

00:12:08: vor allem die jungen Leute, dass die sagen:

00:12:10: Wir wollen das so nicht mehr haben.

00:12:11: Wir wollen kaufen, wozu wir stehen können.

00:12:14: Wer sind denn die Leute, die bei euch investieren?

00:12:16: Weißt du da was drüber?

00:12:18: Sind das Männer, Frauen, junge Menschen, alte Menschen

00:12:20: oder Middle of the Road, quer durch den Gemüsegarten?

00:12:23: Also ich würde mal sagen, wir haben das komplett unterschätzt.

00:12:26: Oder wir haben das komplett falsch eingeschätzt

00:12:28: mit der Hypothese, mit der wir gestartet sind vor acht Jahren.

00:12:31: Die nämlich war, das werden die jungen Wilden sein,

00:12:34: 20, 30 Jahre, quer durch das Gemüsebeet, die Weltveränderer,

00:12:39: die es sich vielleicht noch nicht leisten können, aber wollen.

00:12:41: Schlussendlich sehen wir jetzt:

00:12:43: Wir haben bei uns auf der Plattform

00:12:44: über 30 000 registrierte Investor:innen.

00:12:46: Und das heißt, wir wissen recht gut sogar, wer die Leute sind.

00:12:48: Und es sind vorwiegend,

00:12:50: zu 70 Prozent ist unsere Investorenschaft männlich,

00:12:53: eher aus Ballungsgebieten, mittleres/oberes Management,

00:12:58: Unternehmer:innen, Kreative.

00:13:01: Also schon eine Zielgruppe, wo wir uns am Anfang gedacht hätten,

00:13:05: die eher klassisch investiert.

00:13:07: Wir sehen aber auch durch Umfragen, die wir machen,

00:13:09: dass eben genau das, was du vorhin gesagt hast,

00:13:10: dass dieses Umdenken auch eben nicht nur bei den ganz Jungen,

00:13:15: sondern schon ein, zwei quasi Altersdekaden später einsetzt.

00:13:19: Und das ist recht spannend, dann auch zu sehen,

00:13:21: dass das sehr oft aber durch die Kinder und Enkel getriggert ist,

00:13:26: die dann sagen: Schau dir das doch mal an.

00:13:28: Und dort natürlich, gerade in der Altersschicht

00:13:30: die finanziellen Möglichkeiten da sind.

00:13:32: Also wenn ich einem Studienkollegen, wie ich CONDA gegründet habe,

00:13:36: gesagt hätte: Geh, investiere doch mal 5000 Euro.

00:13:38: Der hätte mich ausgelacht.

00:13:39: Aber meine Eltern, also meine ganze Familie,

00:13:42: hat in das erste Projekt investieren müssen,

00:13:43: weil sie hatten keine Wahl.

00:13:45: Und das ist schon was.

00:13:46: Da bewegt sich was und da merkt man schon,

00:13:48: dass die jüngere Generation quasi die Elterngeneration mitzieht.

00:13:51: Und das sieht man dann bei uns auch auf der Plattform.

00:13:54: Ja. Ich glaube, das ist etwas,

00:13:55: an was ich auch wirklich fest glaube.

00:13:57: Dass die Entscheidungen -

00:13:58: und ich bin ja in eurer Zielgruppe mit knapp unter 50 -

00:14:02: die Entscheidungen fallen natürlich in dieser Gruppe,

00:14:06: weil wir einfach auch die sind,

00:14:07: die das wirtschaftliche Pouvoir haben, da einzusteigen.

00:14:09: Aber ich glaube, es ist nie falsch,

00:14:11: quasi dorthin zu schauen, was die Jungen bewegt.

00:14:13: Das ist im Klimaschutz so - mit Fridays for Future.

00:14:16: Und das ist genauso mit dem Investieren.

00:14:19: Weil man dann einfach weiß, man investiert in Zukunft.

00:14:22: Ist das auch der Grund, warum ihr die crowd17 gegründet habt?

00:14:26: Ja, das ist auch ganz spannend.

00:14:27: Ich glaube auch, das ist auch so ein bisschen

00:14:29: mein ganz eigener Weg zum Thema Nachhaltigkeit.

00:14:31: Das hat sich über die letzten acht Jahre

00:14:34: ganz stark auch dadurch entwickelt,

00:14:36: sich mit dem Thema junge, innovative Unternehmen auseinanderzusetzen

00:14:39: und einfach die letzten vier, fünf Jahre das Thema

00:14:42: auch in der Unternehmerschaft und der österreichischen Startup-Szene

00:14:45: einfach immer wichtiger wurde.

00:14:48: Und dann dadurch natürlich

00:14:50: die eigene Betroffenheit immer, immer wichtiger wird.

00:14:53: Also das ist schon auch etwas,

00:14:54: was ich in meinem eigenen Umfeld sehe.

00:14:56: Je näher man selber dran ist, weil man einen Bezug hat,

00:14:58: desto wichtiger wird es einem selbst.

00:15:00: Und ich hab's dann gesehen - z.B. auch meine Freundin

00:15:02: hat vor einem dreiviertel Jahr bei markta angefangen.

00:15:05: Ein online Bio-Supermarkt.

00:15:07: Ja, seit einem Jahr jetzt bald setzen wir uns viel intensiver

00:15:11: mit dem Thema nachhaltige Ernährung auseinander,

00:15:13: weil es natürlich viel näher ist als es vorher.

00:15:15: Vorher hat man was drüber gelesen.

00:15:16: Aber es war vielleicht inconvenient.

00:15:18: Und genau aus dem Grund auch zu sagen,

00:15:21: es muss convenient sein, es muss irgendwie einfach sein,

00:15:23: in nachhaltige Unternehmen zu investieren,

00:15:25: haben wir dann die crowd17 gestartet.

00:15:27: Weil wir gesagt haben:

00:15:28: Okay, es ist aus unserer Sicht nicht nur wichtig,

00:15:31: Gutes zu tun und drüber zu sprechen,

00:15:33: sondern es muss für die Leute auch in den Alltag integrierbar sein.

00:15:35: Crowd17 - Das klingt jetzt irgendwie so wie irgendeine Popband.

00:15:40: Das ist nach den 17 Sustainable Development Goals der UNO genannt.

00:15:46: Das sind die 17 Nachhaltigkeitsziele,

00:15:48: mit denen man die Welt erhalten, retten,

00:15:50: zu einem besseren Ort machen kann.

00:15:51: Das ist quasi Mission Statement im Namen des Unternehmens.

00:15:56: Ihr seid aber nicht nur nachhaltig für 1001 Unternehmen aktiv,

00:16:01: sondern auch mit oekostrom habt ihr auch gemeinsam gearbeitet.

00:16:05: Ihr habt am Anfang die erste Kapitalerhöhung schon gemacht.

00:16:08: Die zweite hättet ihr machen wollen.

00:16:11: Gitsch, was ist da schiefgelaufen?

00:16:12: Also jetzt, so wie wir hier sitzen,

00:16:15: muss ich fast sagen etwas schief gelaufen.

00:16:17: Aber man muss sagen, es war so erfolgreich

00:16:20: oder wir waren so erfolgreich,

00:16:21: dass wir dann gar nicht zum Tun gekommen sind.

00:16:24: Worum ging es?

00:16:25: Wir haben ja 2017 eine Kapitalerhöhung gemacht, gemeinsam mit CONDA.

00:16:30: Und es war, soweit ich das weiß -

00:16:32: es war noch vor meiner Zeit –

00:16:33: war es die erfolgreichste Crowd-Investment-Kampagne.

00:16:37: Die ist mit einer Million Euro über 48 Stunden, die ausverkauft war.

00:16:42: Tolle, tolle Sache.

00:16:44: Das wollten wir wiederholen,

00:16:45: diesmal mit knapp über 4 Millionen Euro.

00:16:47: Und die Problematik, die dabei entstanden ist, ist, dass wir...

00:16:53: bei Kapitalerhöhungen dürfen zuerst die Bestandsaktionäre zeichnen.

00:16:56: Und die haben offensichtlich so viel Vertrauen in uns,

00:17:00: dass sie uns schon so überzeichnet hatten,

00:17:02: dass wir gar nicht in diese Publikumsemission gehen konnten.

00:17:05: Das heißt, wir haben jetzt leider nicht das, was wir eigentlich wollten.

00:17:07: Wir wollten ja mehr Menschen für uns begeistern.

00:17:09: Wir haben das Geld eingesammelt,

00:17:11: aber eben mit dem weinenden Auge,

00:17:12: dass wir nicht noch mehr Menschen mit uns mitnehmen konnten.

00:17:15: Aber kann einem Unternehmen eigentlich was Besseres passieren,

00:17:18: als dass die Leute, die bereits ihr Geld drin investiert haben, sagen:

00:17:22: Super, wir wollen da noch mehr involviert sein?

00:17:25: Ich glaube, das ist eine wunderschöne Bestätigung.

00:17:27: Deshalb rede ich ganz ungern vom Problem, was das betrifft.

00:17:30: Ich wollte nur die andere Seite erklären.

00:17:32: Was für uns natürlich das Schöne ist:

00:17:34: Das ist gerade im Bereich der erneuerbaren Energien...

00:17:36: es ist einfach ein wahnsinnig dynamischer Markt.

00:17:39: Da wird sich innerhalb der nächsten 10 Jahre sehr, sehr viel tun.

00:17:42: Und insofern wird der Bedarf,

00:17:44: nochmal Geld einzusammeln definitiv da sein.

00:17:47: Und da denke ich mal, wir haben schon bewährte Mechanismen,

00:17:50: wie wir das tun können.

00:17:51: Uns hat das auch absolut gefreut.

00:17:53: Weil natürlich erstens das schon in der letzten Zusammenarbeit,

00:17:57: aber auch jetzt wieder total spannend war,

00:17:59: da gemeinsam diesen Weg zu beschreiten.

00:18:02: Und die Vorarbeit war super interessant.

00:18:04: Also von daher, ich kann auch nur von unserer Seite sagen:

00:18:06: Gratulation.

00:18:07: Und es sind bei uns auf jeden Fall zwei lachende Augen,

00:18:09: die da mitspielen.

00:18:12: Wenn ich sage, ich hätte so gerne bei der oekostrom

00:18:14: 100, 200, 2 000 Euro investiert,

00:18:17: die ich irgendwo jetzt von meinen Mineralöl-Aktien abziehe,

00:18:22: werde ich da bei euch fündig?

00:18:24: Wie suche ich da, wie funktioniert dieses Werk?

00:18:26: Ich versuche jetzt wirklich runterzubrechen

00:18:28: auf einen Geld-Analphabeten wie mich.

00:18:30: Wie funktioniert das?

00:18:32: Wenn ein paar hundert Euro vielleicht noch übrig sind,

00:18:34: dann ist es sehr schnell und einfach erklärt.

00:18:37: Nachdem es eben wie erwähnt, es ist sehr transparent,

00:18:40: geht ihr auf conda.at oder auf crowd17.at

00:18:43: und findet dort am Ende des Tages aktuell Möglichkeiten,

00:18:47: Kapital zu investieren.

00:18:49: Das erfolgt dann alles online.

00:18:51: Das heißt, ich muss mich dort einmal registrieren.

00:18:53: Wenn ich, so wie du jetzt sagst,

00:18:54: das erste Mal vielleicht mit dem Thema in Kontakt komme:

00:18:57: Da gebe ich einmal meine persönlichen Daten ein

00:18:59: und dann kann ich mich dort durch die Projekte durchklicken.

00:19:02: Bei allen Projekten wird sehr transparent dargestellt:

00:19:05: Wofür brauchen die das Geld? Was haben die vor?

00:19:07: Aktuell z.B. ein E-Bike Produzent aus Deutschland.

00:19:13: Die bauen E-Bikes für den innerstädtischen Verkehr.

00:19:16: Eher so E-Mofas sogar.

00:19:18: Die haben jetzt knapp 500 000 Euro schon eingesammelt.

00:19:21: Dort kann ich mich dann reinklicken. Schau mir das an.

00:19:23: Schau mir mal das Produkt an.

00:19:24: Sag: ja spannendes Produkt.

00:19:25: Dann kann ich mir das Team anschauen.

00:19:26: Da denkt man: ja, die haben beide 10 Jahre Erfahrung.

00:19:28: Finde ich auch spannend.

00:19:30: Und kann dann weitergehen.

00:19:31: Wenn es mich wirklich sehr im Detail interessiert,

00:19:33: kann ich mir dann einen Businessplan und einen Finanzplan...

00:19:35: da kann ich 40, 50 Seiten genau durchlesen. Was haben die vor?

00:19:38: Und dann, wenn ich immer noch überzeugt bin,

00:19:40: sage ich dann: investieren.

00:19:42: Kann dort ab 100 Euro investieren.

00:19:44: Werde dann dort durchgeführt.

00:19:46: Werde dann auch nochmal sehr klar über meine Risiken aufgeklärt.

00:19:49: Weil das ist schon noch etwas, das ist uns immer ganz wichtig.

00:19:51: Das ist ein Investment.

00:19:53: Und mit diesem Investment ist ein Risiko verbunden.

00:19:55: Und im schlimmsten Falle, gerade bei jungen Unternehmen, Start-ups

00:19:58: könnte das Geld auch verloren gehen.

00:20:00: Das heißt, auch das lese ich mir dann nochmal durch.

00:20:02: Verstehe es hoffentlich.

00:20:04: Und dann investiere ich.

00:20:05: Dann ist irgendwann diese Kampagne abgeschlossen.

00:20:07: Und dann bleibe ich aber mit dem Unternehmen verbunden,

00:20:09: weil die mir dann einmal im Quartal über ein Reporting mich einbinden.

00:20:14: Und meistens gibt's dann eben auch sogenannte VIP-Clubs oder sonstiges,

00:20:18: wo ich dann z.B. weitere Vorteile kriege.

00:20:20: Also wir haben auch vor einiger Zeit vom Hermann Maier und Rainer Schönfelder

00:20:23: das Hotel Bad Kleinkirchheim mitfinanzieren dürfen.

00:20:26: Dort komme ich dann in den VIP-Club

00:20:28: und kann dann z.B. günstiger nächtigen und solche Dinge.

00:20:31: Das heißt aber, dass Österreich,

00:20:33: eine Nation der „Sparbuch unter der Matratze Besitzer:innen“,

00:20:37: jetzt alle wie die Irren in Crowdinvesting,

00:20:40: Crowdfunding Strategien hineinarbeiten, hineinwandern?

00:20:45: Also ich glaube, wir sind als Österreich

00:20:47: immer noch ein Land der Sparbuch-Eigentümer:innen.

00:20:49: D.h. der Run ist jetzt überschaubar.

00:20:53: Aber man sieht, es tut sich was.

00:20:56: Und ich glaube, das ist auch ganz wichtig.

00:20:57: Also das passiert nicht von heute auf morgen.

00:21:00: Und wir sehen das ja auch,

00:21:02: wenn man sich die Aktienquote in Österreich anschaut,

00:21:05: sind wir in ganz Europa am unteren Level.

00:21:08: Es sind mehrere hundert Milliarden in Sparbuch gebunkert

00:21:12: und eigentlich verliert das jedes Jahr an Wert.

00:21:15: Also das passiert Schritt für Schritt.

00:21:17: Aber das ist auch, glaube ich, ein Umdenken, was Zeit braucht.

00:21:20: Und was halt auch Zeit braucht insofern,

00:21:23: dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt.

00:21:25: Also das ist schon auch etwas, was wichtig ist.

00:21:27: Wir sagen immer Leuten: investiert in Dinge, die ihr versteht

00:21:29: und setzt euch damit auseinander.

00:21:31: Weil ich kann nicht erwarten,

00:21:34: da 4, 5, 6, 10, 15 Prozent zu verdienen,

00:21:37: ohne dass ich mich damit auseinandersetze.

00:21:39: Also jeder, der das behauptet, da würde ich mal sagen: Vorsicht!

00:21:42: Aber Daniel, das würde mich jetzt interessieren.

00:21:44: Wie siehst du generell die Entwicklung? Hat die...

00:21:47: weil Crowd-Funding ist jetzt vor 10 Jahren ungefähr groß geworden

00:21:52: und wird immer größer. Gottseidank.

00:21:54: Ist das eine parallele Entwicklung?

00:21:56: Oder verändert sich auch was an dem,

00:21:59: wie Banken finanzieren und wie große Fonds finanzieren?

00:22:05: Also ich glaube generell,

00:22:06: dass das Bewusstsein immer größer im Finanzsektor wird,

00:22:08: dass es ein Umdenken braucht,

00:22:10: weil die Finanzströme im Endeffekt steuern,

00:22:13: wie sich eine Wirtschaft entwickelt.

00:22:15: Und je nachdem, wo ich meine Investments allokiere,

00:22:17: heißt es am Ende des Tages fließt mehr Geld in grüne Energie oder nicht.

00:22:21: Und wir sehen es, glaube ich, jetzt gerade ganz stark

00:22:23: durch die neue Regierung und auch neue Gesetzesinitiativen,

00:22:28: was das für einen Run führen kann.

00:22:30: Mit Investitionsprämien für grüne Investments etc.

00:22:33: Ich glaube schon, dass das dazu führen kann,

00:22:36: ein wesentliches Umdenken.

00:22:37: Aber ich glaube, das eine ist der rechtliche Rahmen

00:22:39: und quasi der institutionelle Rahmen.

00:22:42: Und dann liegt es an jedem und jeder selbst,

00:22:44: sich damit halt auch auseinanderzusetzen.

00:22:47: Und das ist glaube ich auch ein kulturelles Umdenken.

00:22:49: Und glaube ich auch eines, wo man viel früher ansetzen müsste.

00:22:51: Nämlich meines Erachtens schon früh in der Schule.

00:22:54: Dass man das Thema Finanzbildung viel früher in die Schulen bringt.

00:22:58: Damit eben auch schon, wenn man dann irgendwann aus der Schule rauskommt,

00:23:01: ein Verständnis hat, was ich mit meinen ersten verdienten Euros

00:23:04: vielleicht sinnvollerweise machen kann.

00:23:06: Als ich klein war, jung war, Anfang Gymnasium

00:23:09: gab's tatsächlich noch so etwas wie ein Börsenspiel in Oberösterreich.

00:23:12: Da hat man virtuell Geld bekommen, um zu investieren.

00:23:15: Und es wurde immer besprochen, wie sich dieses Geld weiterentwickelt.

00:23:19: Das war extrem spannend.

00:23:21: Es hat mich durchaus auch vom Interesse her damals geprägt.

00:23:25: Ich habe schon noch eine Frage,

00:23:26: nämlich zu dem ganzen Green Finance, ich sagt jetzt mal Hype dazu.

00:23:30: Es gibt Moden für gewisse Dinge, die verschwinden dann wieder.

00:23:34: Glaubst du, dass das Interesse für nachhaltige Investitionen, für Green Finance,

00:23:38: für das Steuern von großen Wirtschaftsströmen durch saubere Investments,

00:23:43: dass jetzt grad alle schauen drauf

00:23:46: und dann wird es wieder verschwinden oder wird es bleiben?

00:23:48: Ich glaube, wir können es uns nicht leisten, dass es verschwindet.

00:23:51: Als Gesellschaft und als Planet.

00:23:53: Also das ist, glaube ich, weit weg von einem Hype.

00:23:57: Ich glaube, dass es tatsächlich noch viel mehr Hype bräuchte, ehrlicherweise.

00:24:00: Weil das ist, glaube ich, immer noch ein "Bubble" Thema.

00:24:05: Ich glaube, dass es immer noch eher in einer Peer-Group,

00:24:08: wo man sich halt damit auseinandersetzt, unter Freunden,

00:24:10: Familie vielleicht auch, wo es aktiver wird.

00:24:13: Aber ich sehe gerade -

00:24:15: seit einem dreiviertel Jahr fahre ich ein Elektroauto -

00:24:17: und alleine was rund um dieses Thema Elektromobilität

00:24:20: an Diskussionen geführt werden und fast schon religiös ist.

00:24:24: Da ist, glaube ich, an vielen Punkten noch etwas,

00:24:27: was sich entwickeln muss.

00:24:28: Wo Technologien noch weiterentwickelt werden müssen.

00:24:30: Wo es sicher viele auch noch valide contra Argumente gibt.

00:24:34: Aber in Summe können wir es uns nicht leisten,

00:24:36: dass dieses Thema jemals wieder verschwindet.

00:24:39: Du bist mir jetzt sehr schön vom Thema des Finanzierende

00:24:42: ins „wirkliche Leben“ hinübergesprungen.

00:24:45: Weil dort ist immer meine letzte Frage an den Gast,

00:24:49: der hier bei uns am Freitag in der Arena

00:24:51: auf einem dieser drei hübschen Plastik-Sofa sitzt.

00:24:55: Wir wollen immer, dass unsere Gäste auch

00:24:59: einen ganz konkreten Verhaltenstipps geben.

00:25:02: Den Tipp am Freitag.

00:25:04: Wie man mit einer privaten, vielleicht auch kleinen Maßnahme

00:25:07: doch einen relevanten Unterschied

00:25:10: in einem globalen Klimaverhalten machen kann.

00:25:13: Sag jetzt bitte nicht, du fährst ein Elektroauto.

00:25:15: Du hast es gerade gesagt.

00:25:17: Aber was wäre denn dein Tipp am Freitag für unser Publikum?

00:25:21: Ich glaube, es ist das, was du gesagt hast,

00:25:23: ins reelle Leben und nicht nur ins reelle Leben,

00:25:25: sondern ins eigene Leben wirklich bringen.

00:25:27: Und das sind aus meiner eigenen Erfahrung

00:25:30: wirklich zwei, drei sehr viele kleine Schritte.

00:25:32: Also ich glaube, es gibt nicht diesen einen großen Schritt,

00:25:34: den man machen kann.

00:25:35: Und wie gesagt, bei mir war es z.B. das:

00:25:37: wir wohnen dankenswerterweise nah am Markt.

00:25:39: Und einfach mal den Einkauf nicht,

00:25:43: weil es halt super-convenient ist im Supermarkt zu machen,

00:25:46: sondern am Markt.

00:25:47: Und dann am Markt nicht wieder nur blind zu glauben „Markt“,

00:25:49: sondern halt dann auch zu hinterfragen:

00:25:51: wo kommen denn die Dinge her?

00:25:52: Und dann wird man plötzlich ganz viele Aha-Erlebnisse haben.

00:25:55: Und gerade letzte Woche oder vor zwei Wochen

00:25:57: hatte ich mit meiner Freundin ein sehr lustiges Erlebnis dazu.

00:26:00: Nämlich auch das Thema Saisonalität.

00:26:01: Erst ist sie bei markta.

00:26:02: Jetzt plötzlich ist das Thema Saisonalität ein riesiges.

00:26:05: Und dann haben wir beide gesagt:

00:26:07: Wann ist eigentlich das Thema Rhabarber, Rhabarber-Zeit?

00:26:10: Und plötzlich kriegt man so ein Aha-Erlebnis, dass man sich denkt:

00:26:13: ja eigentlich komplett absurd, dass wir davon ausgehen,

00:26:16: dass es ein natürliches Produkt wie Rhabarber

00:26:18: das ganze Jahr über verfügbar ist.

00:26:20: Ich ess Rhabarber, wenn es ihn gibt.

00:26:21: Aber wann gibt's den eigentlich?

00:26:23: Habe mir noch nie den Kopf darüber zerbrochen.

00:26:24: Ich auch nicht, aber ich habe es gelernt.

00:26:25: April, Mai ist meistens Rhabarber-Saison.

00:26:28: Kommt natürlich auf das Wetter an und ähnliches.

00:26:30: Und ja, wenn man sich da ein bisschen auseinandersetzt,

00:26:33: dann merkt man plötzlich, was Saisonalität einfach macht.

00:26:35: Und dann mal auf die Rückseite von den Erdbeeren schauen,

00:26:37: empfiehlt sich total.

00:26:39: Dann sieht man sehr schnell,

00:26:41: dass wir eben nicht über das ganze Jahr

00:26:42: jedes Obst und jedes Gemüse vielleicht konsumieren müssen.

00:26:45: Letzte Nachfrage.

00:26:46: Aber das ist doch einschränkend.

00:26:47: Das schränkt meine Freiheit ein,

00:26:48: als Konsument einzukaufen, was ich will, wann ich will und wo ich will.

00:26:51: Absolut. Es ist einschränkend.

00:26:53: Aber die Frage ist: Muss es so sein, dass ich alles immer hab?

00:26:56: Also. Ich glaube, diese Einschränkung kann man bewusst wählen,

00:27:00: weil es sinnvoll ist. Ganz einfach.

00:27:03: Es gibt eben gewisse Einschränkungen.

00:27:05: Aus meiner Sicht keine Alternative.

00:27:07: Und das ist auch okay.

00:27:08: Ich muss auch nicht jeden Tag Fleisch essen.

00:27:09: Also auch das ist absolut okay.

00:27:11: Gitsch. Ich habe von Geld noch immer keine Ahnung.

00:27:15: Aber Daniel hat eines gemacht:

00:27:17: Ich habe das Gefühl, ich kenne mich bei dem, was er macht, halbwegs aus.

00:27:20: Das ist, was ich aus diesem Gespräch mitnehme.

00:27:22: Was nimmst du aus diesem Talk,

00:27:23: aus diesem Freitag in der Arena,

00:27:25: dem Besuch von Daniel Horak mit?

00:27:26: Also neben dem, dass ich jetzt Lust auf Rhabarber habe,

00:27:30: nehme ich wirklich zwei spannende Aspekte mit.

00:27:35: Nämlich was Daniel gut beschrieben hat.

00:27:37: Er kommt eigentlich nicht von der Nachhaltigkeitsseite,

00:27:39: aber er hat sich dem Thema von der anderen Seite angenähert.

00:27:42: Und das finde ich, ist eine total spannende Sache,

00:27:45: die wir heute raus gearbeitet haben.

00:27:47: Nämlich er kommt von der Seite Transparenz und Beteiligung

00:27:49: und landet dann aber eigentlich beim Thema Nachhaltigkeit,

00:27:52: weil man dann eben über diese Transparenz

00:27:54: natürlich genauer schaut, was man tut

00:27:56: und über die Beteiligung auch

00:27:58: sozusagen dieser direkte Kontakt besser hergestellt ist.

00:28:00: Und ich finde das total spannend,

00:28:01: weil das natürlich die große Frage ist:

00:28:03: Wie schaffen wir es, dass wir die Welt zu einer Nachhaltigeren machen?

00:28:05: Und das Zweite, was ich mitnehmen möchte, ist das,

00:28:09: wie wichtig die Finanzströme sind.

00:28:12: Weil das wissen wir auch als oekostrom AG.

00:28:14: Wir können unsere Projekte nur umsetzen, wenn wir das Geld dafür haben.

00:28:17: Und es macht einfach einen Unterschied,

00:28:18: ob wir in der Lage sind, und genug haben,

00:28:22: um ein Windrad aufzustellen oder eine PV Anlage

00:28:25: oder ob wir das nicht haben.

00:28:26: Und diese Bedeutung auch des Finanzmarktes

00:28:29: und den aber nicht anonym zu sehen, sondern persönlich,

00:28:31: das möchte ich von heute mitnehmen.

00:28:34: Und ich nehme auch noch etwas mit.

00:28:35: Nämlich dass bei der nächsten Kapitalerhöhung der oekostrom

00:28:38: hoffentlich genug Volumen da ist,

00:28:41: dass ich auch ein paar Euro investieren darf.

00:28:43: Das hat mir richtig, richtig wehgetan,

00:28:45: dass ich da nicht mitspielen durfte.

00:28:46: Aber ich glaube, das ist Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.

00:28:49: Ich bedanke mich bei dir, Daniel,

00:28:51: dass du zu uns in die Arena gekommen bist.

00:28:53: Bei dir Gitsch, dass du uns die Möglichkeit gibst, hier zu plaudern.

00:28:58: Und bei euch, dass ihr auch diesmal wieder dabei wart,

00:29:00: wenn es darum geht, darüber zu reden,

00:29:02: was Nachhaltigkeit, was Klimaschutz, was Zukunft alles sein kann.

00:29:06: Danke fürs Dabeisein.

00:29:08: Bis zum nächsten Mal.

00:29:09: Ciao. Baba.

Über diesen Podcast

Freitag in der Arena ist jetzt "Geladen". Mit Geladen starten wir in eine neue Podcast-Ära: kürzer, knackiger und vielleicht auch mal kontroversiell. Schau vorbei unter "Geladen: Hier kommt die Zukunft zu Wort" -> überall, wo es Podcasts gibt!

von und mit oekostrom AG

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