Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

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00:00:07: Freitag in der Arena, das ist der Klima-,

00:00:10: Öko und Nachhaltigkeitstalk der oekostrom AG,

00:00:14: zu dem ich euch heute ganz herzlich

00:00:16: wieder einmal hier in der Arena begrüße.

00:00:19: Mein Name ist Tom Rottenberg.

00:00:21: Aber neben mir ist der eigentliche Gastgeber

00:00:23: Ulrich Streibl.

00:00:24: Hallo Tom.

00:00:26: Herzlich willkommen zu unserem oekostrom Talk.

00:00:29: Wir sprechen wie immer bei Freitag in der Arena

00:00:32: über Klima, über Umwelt,

00:00:33: über Nachhaltigkeit und über Zukunft.

00:00:36: Und heute tu ich das mit der Michaela Reiterer,

00:00:38: der Präsidentin der österreichischen Hotelier-Vereinigung

00:00:42: und Inhaberin des Boutique Hotels Stadthalle,

00:00:46: das erste nachhaltige Hotel.

00:00:48: Das wird sie uns gleich erläutern.

00:00:49: Das freut mich heute so, dass du da bist Michaela.

00:00:52: Weil ich bin selbst in einem Hotel aufgewachsen.

00:00:54: Und deswegen ist das natürlich

00:00:56: eine ganz besondere Geschichte,

00:00:57: heute auch einmal das Thema Nachhaltigkeit

00:00:59: mit dir im Sinne des Tourismus,

00:01:01: des Hotels zu diskutieren.

00:01:02: Da freue ich mich sehr drauf.

00:01:03: Mein Name ist Michaela Reiterer.

00:01:05: Ich bin Hotelière,

00:01:07: Eigentümerin des Boutique Hotel Stadthalle

00:01:09: und Präsidentin der österreichischen Hotelier-Vereinigung.

00:01:12: Ich bin wirklich Gastgeberin mit Herz.

00:01:14: Ich habe ein wunderbares Team,

00:01:16: mit dem wir Nachhaltigkeit wirklich jeden Tag leben.

00:01:19: Und darüber werde ich heute ein bisschen erzählen.

00:01:22: Michaela Reiterer. Auch von meiner Seite

00:01:24: ganz, ganz herzlich willkommen hier in der Arena.

00:01:27: Als du gekommen bist, hast du gesagt,

00:01:29: du bist zum ersten Mal in der Wiener Arena.

00:01:33: Darf eine Gastgeberin, die Gäste hat,

00:01:36: die nach Wien kommen,

00:01:37: um auch Kulturveranstaltungen zu sehen,

00:01:38: einen Ort wie die Arena eigentlich nicht kennen?

00:01:40: Wahrscheinlich hast du recht,

00:01:42: dass ich das nicht darf.

00:01:43: Aber es ist so.

00:01:44: Ich bin jetzt nicht unbedingt jemand,

00:01:46: der gerne auf große Veranstaltungen geht.

00:01:49: Aber nicht, weil ich fremdel, sondern einfach,

00:01:51: ja weil ich manchmal einfach

00:01:53: ein bisschen in die Ruhe am Abend brauche.

00:01:55: Deswegen bin ich kein Stammgast hier in der Arena.

00:01:59: Es geht ja auch nicht um dein Wien-Besuchsverhalten,

00:02:01: sondern es geht um Tourismus und Hotellerie.

00:02:04: Das Boutique Hotel Stadthalle Wien

00:02:06: ist das erste Null-Energiebilanz Hotel weltweit gewesen.

00:02:10: Ist es das immer noch eigentlich?

00:02:13: Ich habe überall nachgeschaut,

00:02:15: wer das auch hat und wie er das kommuniziert.

00:02:19: Also Betonkern-Aktivierung, PV-Anlagen, Solaranlagen,...

00:02:23: Und das vor allem auch international kommuniziert.

00:02:27: Dann habe ich überhaupt nichts gefunden im Internet.

00:02:30: Dann habe ich mir gedacht:

00:02:31: Na dann schaue ich, wie es die Deutschen machen.

00:02:32: Dann habe ich dort auch nichts gefunden.

00:02:34: Dann war ich irgendwann so frech und habe gesagt:

00:02:37: Okay, wir machen jetzt eine Pressekonferenz.

00:02:38: Und dann behaupte ich und sage:

00:02:42: Wir sind die ersten, weil ich nichts gefunden habe.

00:02:45: Und weil Journalisten sind ja so,

00:02:47: dass sie dann erst recht herausfinden wollen,

00:02:49: dass ich jetzt nicht recht habe oder so.

00:02:51: Aber keiner hat es seitdem widerlegt.

00:02:53: Und wir hatten Tausende, auch internationale Besucher,

00:02:57: und zwar wirklich von überall.

00:02:59: Und niemand hat gesagt: Ja, aber wir haben in Korea

00:03:01: oder in Dänemark oder in irgendwo ein Hotel,

00:03:04: die das schon lange machen.

00:03:06: Und deswegen seid ihr nicht die Ersten oder so irgendetwas.

00:03:07: Was macht ihr eigentlich?

00:03:08: Wir erzeugen unsere eigene Energie

00:03:11: mit Photovoltaikanlage, Solaranlage

00:03:14: und mit einer Wassermasse-Wärmepumpe.

00:03:17: Und über das Jahr gesehen

00:03:19: erzeugen wir so viel Energie, wie wir benötigen.

00:03:22: Also letztes Jahr haben wir nicht so viel Energie benötigt,

00:03:25: weil wir die meiste Zeit zugesperrt waren.

00:03:27: Aber generell.

00:03:29: Das war mal der Grundpunkt.

00:03:31: Und dann kam plötzlich das Bio-Frühstück dazu.

00:03:34: Dann haben wir alles auf Bio geändert.

00:03:37: Also auch alle Getränke bei uns sind in Bio-Qualität

00:03:41: und meistens regional.

00:03:42: Also wir versuchen wirklich alles aus Österreich zu bekommen.

00:03:45: Wir bauen unsere Möbel selbst.

00:03:48: Wir haben Cradle to Cradle Stoffe.

00:03:51: Also das heißt, wir schauen wirklich,

00:03:53: dass immer wieder alles verwendet wird.

00:03:55: Und wir verwenden auch sehr viel Energie auf das,

00:03:59: wie unsere Mitarbeiter:innen das mittragen.

00:04:01: Also Stichwort Zero Waste und Abfallvermeidung,

00:04:05: aber eben auch das Reinigen

00:04:07: mit biologischen Reinigungsmitteln

00:04:10: und eben mit Mikrofasertüchern,

00:04:13: und nicht jedes Mal eine halbe Flasche Putzmittel

00:04:17: in den Kübel oder so irgendwie.

00:04:19: Die oekostrom AG verkauft Strom und Energie

00:04:22: und das ist keine Kundin.

00:04:24: Ist das ein Problem?

00:04:25: Also natürlich wollen wir Michaela als Kundin gewinnen.

00:04:28: Aber es ist grundsätzlich ja heute so,

00:04:30: dass Gebäude, also auch unsere Kunden,

00:04:34: ihren eigenen Strom erzeugen,

00:04:35: indem sie eine Photovoltaikanlage haben,

00:04:37: indem sie Wärmepumpen haben.

00:04:39: Das gehört zum neuen Konzept.

00:04:40: Und dem stellen wir uns auch.

00:04:42: Es gibt immer Phasen, wo allerdings

00:04:44: diese Anlagen auch keinen Strom produzieren.

00:04:46: Und da kommen wir dann schon ins Spiel,

00:04:48: um diesen Ausgleich zu schaffen.

00:04:49: Aber grundsätzlich ist jede Kilowattstunde,

00:04:51: die erneuerbar produziert ist, auch in unserem Sinne.

00:04:54: Und deswegen gefällt uns dieses Konzept auch so gut.

00:04:56: Jetzt wollte ich dich fragen Michaela,

00:04:57: du hast das Hotel wahrscheinlich

00:04:58: nicht einfach so bekommen oder gekauft,

00:05:00: sondern du hast es ja wahrscheinlich

00:05:02: so hergerichtet, umgebaut, umgestellt.

00:05:05: Was braucht es eigentlich dazu,

00:05:06: wenn man jetzt aus einem

00:05:08: wahrscheinlich bestehenden älteren Hotel

00:05:10: dann so ein modernes, ganz nachhaltiges

00:05:12: Null-Energiebilanz Hotel macht?

00:05:14: Also ich wollte immer ein Hotel haben.

00:05:17: Interessanterweise ich wollte nie

00:05:18: in einem Hotel arbeiten,

00:05:20: sondern eines besitzen.

00:05:21: Und ich habe dann das Hotel gekauft mit 36.

00:05:24: Ich bin nicht in dem Hotel aufgewachsen,

00:05:26: obwohl es zu diesem Zeitpunkt

00:05:28: das Hotel meiner Eltern war.

00:05:29: Und ich habe es den Eltern abgekauft.

00:05:31: Und es war ein altes Haus

00:05:33: mit wirklich einer hohen Investitionsschuld auch.

00:05:35: Und ich habe dann das Dach ausgebaut

00:05:38: und auch das Garten-Gebäude gebaut,

00:05:40: wo jetzt unser Lavendeldach drauf ist

00:05:42: und wo auch unsere Bienen leben,

00:05:43: die unseren Honig machen.

00:05:45: Und als ich das eben gebaut habe,

00:05:49: habe ich mir gedacht:

00:05:50: Also einen Dachboden auszubauen.

00:05:52: Es ist immer so heiß drunter.

00:05:53: Alle haben gesagt, ich soll eine Klimaanlage machen.

00:05:55: Habe ich gesagt: Nein, ich mache keine Klimaanlage.

00:05:57: Ich lege eine Solaranlage auf das Dach,

00:05:59: weil dann kann die Hitze nicht eindringen.

00:06:01: Und alle sind so dort gestanden, haben gesagt:

00:06:03: Das ist jetzt aber ganz interessant.

00:06:05: Und ich habe gesagt:

00:06:06: Ja, aber ist doch das Schlaueste, oder?

00:06:07: Und so ist es gekommen.

00:06:09: Und dann kam irgendwann

00:06:12: die erste Re-Zertifizierung des Umweltzeichens,

00:06:15: das meine Mutter noch gemacht hatte.

00:06:16: Und ich bin ja schon so aufgewachsen,

00:06:18: muss ich auch dazu sagen.

00:06:19: Wir haben aus dem Fenster-Kuvert damals

00:06:21: noch das Plastik rausgenommen,

00:06:23: bevor wir das in das Papier geworfen haben.

00:06:25: Aber jetzt gibt's kein Plastik mehr,

00:06:27: zum Glück im Fenster-Kuvert.

00:06:28: Aber für mich ist das normal.

00:06:30: Also ich bin so aufgewachsen.

00:06:32: Und ich finde, Nachhaltigkeit

00:06:34: ist ja nur ein anderes Wort für Hausverstand.

00:06:36: Weil das ist ja, es liegt auf der Hand,

00:06:40: dass man keine Dinge kauft,

00:06:41: die fünfmal eingepackt sind

00:06:43: und damit jede Menge Müll produziert.

00:06:45: Oder es liegt doch auf der Hand,

00:06:46: dass man von den Menschen kauft,

00:06:48: die in unserer Umgebung leben.

00:06:50: Und dass man die bessere Qualität kauft

00:06:52: und so weiter und so fort.

00:06:53: Das war so ein Prozess,

00:06:55: der natürlich nach und nach gekommen ist.

00:06:57: Denn zuerst, wie gesagt,

00:06:59: wollte ich nur meine eigene Energie erzeugen,

00:07:00: weil ich mir gedacht habe:

00:07:02: Na ja, wenn die Sonne scheint und der Wind weht

00:07:04: und das Wasser unter dem Hotel durchfließt,

00:07:06: dann werden wir einfach

00:07:07: unsere eigene Energie produzieren

00:07:09: und sie nicht woanders kaufen.

00:07:10: Also manche Leute haben ja dann zu mir gesagt:

00:07:13: Sind Sie froh,

00:07:14: dass sie vorher nichts davon verstanden haben,

00:07:16: sonst hätten sie es vielleicht nicht gemacht.

00:07:18: Ja, mag schon sein.

00:07:19: Na ja, jetzt weißt du was davon.

00:07:20: Würdest du es jetzt nochmal machen?

00:07:22: Genauso?

00:07:23: Natürlich viel besser.

00:07:24: Wir haben ja auch Fehler gemacht.

00:07:26: Und jetzt ist ja auch das Passivhaus

00:07:30: mittlerweile schon 12 Jahre alt.

00:07:33: Das heißt, die Technologie, die wir da verbaut haben,

00:07:36: könnte schon sehr viel besser sein.

00:07:38: Aber natürlich. Ich würde…

00:07:40: aber jetzt würde ich ein Kraftwerk bauen.

00:07:42: Also quasi, dass wir mehr produzieren als wir benötigen

00:07:47: und das Ganze natürlich auch weiterverkaufen.

00:07:50: Es ist von dem Regionalen und dem,

00:07:54: was du mit Hausverstand beschrieben hast,

00:07:55: schon ein bisschen weggegangen.

00:07:57: Weil du hast ja Zimmer,

00:07:58: die sich nach den Sustainable Development Goals

00:08:01: der Vereinten Nationen richten.

00:08:03: Also das ist ja das große weltweite Konzept

00:08:07: für Nachhaltigkeit, wie man sowas tut.

00:08:09: Es gibt 17 Ziele,

00:08:12: diese Sustainable Development Goals

00:08:13: und du hast jetzt, wenn ich es richtig verstehe,

00:08:15: ein Zimmer pro Ziel.

00:08:17: Ja, wir haben jedem Ziel ein Zimmer gewidmet.

00:08:20: Und haben gemeinsam mit gabarage

00:08:22: auch die Möbel selber gebaut.

00:08:24: Und ich muss echt sagen,

00:08:26: das war so eine tolle Aufgabe,

00:08:28: weil ich das wirklich von überall zusammengetragen habe.

00:08:31: Also wir sind dort gesessen und haben uns ausgemacht:

00:08:35: Was machen wir in dem Zimmer für das SDG Nr. 14

00:08:40: „Leben unter Wasser“.

00:08:42: Und das hat dann so langsam begonnen.

00:08:44: Und dann war ich in Bali

00:08:47: und dann haben wir zum Beach Cleaning angefangen

00:08:49: und dann habe ich dort alle Flip-Flops zusammengesammelt,

00:08:51: die ich dort gefunden habe.

00:08:52: Und die habe ich dann mit nach Österreich genommen.

00:08:54: Und aus dem haben wir einen riesigen Fisch gemacht

00:08:56: hinter dem Bett, aus den Flip-Flops,

00:08:59: der darauf hinweist, wie furchtbar es ist,

00:09:01: wenn alle Leute das Plastik ins Meer schmeißen.

00:09:04: Und dieses Zimmer ist eines meiner Lieblingszimmer.

00:09:07: Weil da konnte ich mich austoben.

00:09:09: Die Garderobe ist überzogen

00:09:11: mit Fischfuttersäcken aus Kambodscha.

00:09:15: Und der Koffer-Bock ist eigentlich ein altes Acryl-Teil,

00:09:20: das irgendjemand einmal

00:09:21: bei sich zu Hause rausgeworfen hat.

00:09:22: Voll mit Tauch-Zeitschriften.

00:09:24: Und der Hocker ist aus Büchern,

00:09:26: die über das Leben im und am Wasser erzählen.

00:09:32: Und die Stehlampe ist aus einer alten Taucher-Kugel,

00:09:36: diese Taucher-Helme aus Messing.

00:09:38: Und lauter solche Sachen.

00:09:39: Ich finde das betörend, entzückend, berückend.

00:09:43: Trotzdem kommt jetzt das Aber von mir.

00:09:46: Du betreibst ein Boutique-Hotel.

00:09:48: Das heißt, das sind die Zimmer unterschiedlich.

00:09:50: Sie sind klein. Es ist individuell.

00:09:51: Du bist aber auch die Chefin der Hotelier-Vereinigung.

00:09:54: Und da geht es um die, ich sage mal die großen Tanker

00:09:56: und nicht um das kleine Schnellboot.

00:09:59: Wo die Zimmer gleich ausschauen müssen,

00:10:01: wo alles ISO zertifiziert ist.

00:10:02: Gast möchte auch eine gewisse Gewohnheit haben.

00:10:06: Wo z.B. der Minibar-Kühlschrank

00:10:08: unheimlich viel Strom verbraucht.

00:10:11: Kann sich so etwas, so einen ökologischen,

00:10:13: einen nachhaltigen Zugang,

00:10:14: eine kleine Boutique-Hotel Betreiberin leisten

00:10:17: und der große nicht?

00:10:18: Oder sind die Großen da oft mal ein bisschen hintennach?

00:10:21: Die großen Hotels haben halt,

00:10:22: wenn sie Konzern-Hotels sind,

00:10:24: auch Konzern-Vorgaben,

00:10:26: die dort von Risk Managern auch bewertet werden.

00:10:28: Also es gibt ja tatsächlich auch immer wieder GMs,

00:10:31: wenn ich jetzt z.B. von Wiener Hotels ausgehe,

00:10:34: die sehr wohl etwas machen möchten.

00:10:36: Aber das ist manchmal

00:10:37: aufgrund von Konzern-Vorgaben nicht möglich.

00:10:40: Die kleinen Häuser tun sich da ein bisschen leichter.

00:10:42: Ich muss aber auch dazusagen,

00:10:45: ich verkörpere ohnedies alles,

00:10:47: was nicht möglich ist als ÖHV Präsidentin

00:10:50: oder bis zu meiner Bestellung nicht möglich war,

00:10:53: nämlich dass es eine Frau ist,

00:10:54: dass es eine Frau aus Wien ist

00:10:56: und dass sie ein 3-Sterne Hotel hat.

00:10:59: Eines alleine wäre schon ein KO-Kriterium gewesen.

00:11:02: Und ich habe schon ein bisschen, so glaube ich,

00:11:05: dieses Bewusstsein auch in die Hotellerie getragen.

00:11:08: Ich will nicht, dass jemand glaubt,

00:11:11: ich würde die Hotellerie missionieren.

00:11:13: Um Gottes willen.

00:11:14: Das liegt mir ganz fern.

00:11:15: Aber ich glaube, das Allerbeste an dieser Geschichte -

00:11:18: davon abgesehen, dass wir das alles

00:11:21: aus vollem Herzen leben

00:11:22: und auch wirklich davon überzeugt sind -

00:11:24: wir haben auch immer eine Geschichte zu erzählen.

00:11:26: Und wir müssen nicht über den Preis verkaufen.

00:11:29: Die tatsächlich schlechteste Geschichte,

00:11:31: die du erzählen kannst,

00:11:32: wenn du einen billigen Preis hast.

00:11:34: Nämlich nicht günstig, sondern billig.

00:11:36: Es gibt erstens einmal immer jemanden,

00:11:38: der billiger ist.

00:11:39: Und zweitens ist es die tödlichste Geschichte.

00:11:41: Also erzählen wir ganz andere Geschichten.

00:11:44: Und dadurch entwickelt sich eine Community.

00:11:49: Ich muss auch voller Stolz sagen,

00:11:50: dass wir ein Betrieb sind,

00:11:53: der niemals Mitarbeiter:innen sucht.

00:11:55: Weil wir immer mehr Bewerbungen haben

00:11:56: als wir Mitarbeiter:innen benötigen.

00:12:00: Weil viele einfach für dieses Konzept

00:12:02: auch arbeiten möchten.

00:12:03: Weil es ihnen selbst auch ein Anliegen ist.

00:12:05: Und wir auf diese Art und Weise

00:12:07: wirklich mittlerweile schon einen Namen gemacht haben

00:12:10: und eine kleine Marke sind.

00:12:12: Sowohl eine Arbeitgebermarke,

00:12:14: aber natürlich auch eine Hotel-Marke.

00:12:16: Und das macht mich stolz.

00:12:17: Und das verdanke ich der Nachhaltigkeit

00:12:19: und einer Umsetzung.

00:12:20: Ich spring trotzdem noch einmal

00:12:22: von deinem Hotel auf die große Hotellerie.

00:12:25: Du hast gesagt, du missionierst nicht,

00:12:26: aber du bist ein Vorbild.

00:12:28: Merkst du ein Umdenken in der Branche?

00:12:30: Ja. Ich sage immer:

00:12:32: Ein Hotel beginnt natürlich dort zu investieren,

00:12:35: was der Gast sieht.

00:12:37: Und wenn du jetzt hergehst und sagst:

00:12:38: Ja, wir schmeißen jetzt die Ölheizung raus

00:12:40: und machen eine Erdwärme oder was auch immer.

00:12:43: Das ist das, was der Hotelier

00:12:44: meistens als Letztes macht.

00:12:45: Weil zuerst beginnt er dort,

00:12:47: was der Gast sieht.

00:12:48: Dass die Zimmer neu eingerichtet sind,

00:12:49: der Frühstücksraum, was auch immer,

00:12:51: die Teppiche, die Vorhänge.

00:12:54: Aber es kommt immer mehr das Bewusstsein,

00:12:58: in den Garagen z.B.

00:13:00: für Elektro-Tankstellen-Plätze zu sorgen,

00:13:03: immer mehr aus der Region Lebensmittel anzubieten.

00:13:07: Das ist ja auch tatsächlich ein großer Punkt.

00:13:09: Immer mehr Bio anzubieten, gesunde Ernährung,

00:13:12: achtsamer Umgang mit Lebensmitteln.

00:13:15: Das ist, finde ich,

00:13:16: gerade in der österreichischen Ferien-Hotellerie

00:13:20: ein absoluter Success-Faktor.

00:13:22: Das wird von meinen Kolleginnen

00:13:24: und Kollegen wirklich gut mitgenommen.

00:13:27: Ulrich, du bist in dem Hotel aufgewachsen, oder?

00:13:29: Ich bin in einem Hotel aufgewachsen.

00:13:31: War das so ein kleines Boutique Hotel,

00:13:33: wo auch irgendwie alle glücklich waren?

00:13:35: Oder war das so ein klassisches Hotel Hotel Hotel?

00:13:38: So eine Business Hotel Geschichte?

00:13:39: Nein, es ist auch ein Boutique Hotel.

00:13:43: Ganz anders gelagert.

00:13:44: Wir sind in einer Ferienregion am Land,

00:13:47: nicht in der Stadt.

00:13:48: Aber ein kleines, sympathisches Hotel,

00:13:50: das meine Eltern hatten.

00:13:52: Hat jetzt meine Schwestern.

00:13:54: Und auch die achten natürlich immer mehr drauf:

00:13:57: Wie können sie natürlich auch ihre Gäste mit dem,

00:14:00: was wir in der Region zu bieten haben –

00:14:02: das was anderes ist als wie in der Stadt -

00:14:05: wie können Sie ihre Gäste da am besten

00:14:07: bedienen, abholen, einbinden.

00:14:09: Also da passiert viel.

00:14:10: Am Ende ist es ja ein Produkt,

00:14:12: das du den Gästen anbietest,

00:14:14: mit dem sie ja oft wertvolle

00:14:16: und die schönste Zeit eines Urlaubs verbringen

00:14:20: oder sehr wichtige Zeit, wenn es Business ist.

00:14:22: Jetzt ist aber bei der Michaela ja so,

00:14:24: sie macht ja nicht nur das Hotel,

00:14:26: sondern sie macht auch

00:14:27: die Präsidentin der Hoteliervereinigung.

00:14:29: Und du bist CEOs for Future,

00:14:31: wo wir gemeinsam sind.

00:14:32: Also du gehst ja da noch eins drüber hinaus

00:14:34: und sagst, du engagiert dich dann auch wirklich

00:14:36: für den Umbau der Wirtschaft.

00:14:38: Weil das ist ja die Idee,

00:14:39: die wir bei CEOs for Future haben,

00:14:40: dass wir sagen:

00:14:42: Wie kommen wir denn eigentlich in allen Branchen,

00:14:44: das ist ja völlig branchenübergreifend,

00:14:45: an den nächsten Schritt?

00:14:47: Was hat dich da motiviert,

00:14:48: dann auch dich zu engagieren?

00:14:50: Ich bin ja auch im Vorstand von „Respekt“

00:14:52: und meine Präsidentschaft hat eine statutar-gemäße Ablaufzeit.

00:14:55: Ab nächstem Jahr kann ich nicht mehr gewählt werden.

00:14:58: Ich habe dann meine maximale Zeit erreicht.

00:15:01: Und ich habe gefunden, als nächstes möchte ich

00:15:03: mich für diese Verknüpfung und Vernetzung

00:15:06: von Wirtschaft und Nachhaltigkeit einsetzen,

00:15:08: weil ich glaube, dass es dort tatsächlich anfängt.

00:15:11: Ich glaube auch, dass die SDGs ihren Siegeszug

00:15:15: nur über die Wirtschaft antreten werden können.

00:15:17: Im Moment liegen die SDGs noch bei den Regierungen,

00:15:20: die nicht wissen,

00:15:22: wie sie das tatsächlich unter die Menschen bringen.

00:15:24: Und deswegen glaube ich, dass die Wirtschaft hier

00:15:28: ein guter Ankerpunkt ist.

00:15:29: Ich sage immer, wir haben 30 000 Nächtigungen im Jahr.

00:15:32: Wenn davon 20 000 Nächtigungen

00:15:34: in den SDG-Zimmern z.B. stattgefunden haben,

00:15:37: dann nehmen alle Gäste etwas mit nach Hause

00:15:41: und können darüber nachdenken:

00:15:43: Was habe ich eigentlich

00:15:44: zu dem Leben unter Wasser beizutragen?

00:15:47: Oder was mache ich da dazu?

00:15:49: Ich finde, man sollte ja im Hotel

00:15:50: nicht mit erhobenem Zeigefinger

00:15:52: „Du darfst das nicht machen“.

00:15:54: Das ist nicht Urlaub machen.

00:15:55: Aber so ein bisschen was mitzunehmen oder mitzugeben,

00:15:58: finde ich schon einen guten Ansatz.

00:16:01: Außerdem ist das ein super Kundenbindungsinstrument.

00:16:03: Die müssen ja 17-mal zu dir kommen.

00:16:05: So ist es. Das sag ich ihnen auch immer.

00:16:07: Ich sag immer:

00:16:08: Ihr müsst einmal durch alle Zimmer durchgeschlafen haben.

00:16:10: Also das heißt mindestens 17-mal kommen. Ja.

00:16:14: Ich mein, irgendwie super.

00:16:15: Auch der Wien-Tourismus freut sich,

00:16:17: wenn nicht die dritte Nacht, die zweite Nacht das Thema ist,

00:16:19: sondern die 18. Nacht.

00:16:21: Toll für alle.

00:16:22: Aber ernstgemeinte Frage:

00:16:23: Wie bringt man mit einem Lächeln

00:16:26: und nicht mit dem Zeigefinger an jemanden,

00:16:28: der eigentlich nur Spaß in der Stadt haben möchte,

00:16:30: nur Urlaub machen möchte

00:16:31: genau solche ernsten Themen an die Frau und den Mann?

00:16:34: Also schau z.B. bei unserem Buffet beim Frühstück.

00:16:38: Wir haben nichts verpackt.

00:16:40: Unser Kaffee kommt z.B. mit dem Segelschiff übers Meer.

00:16:43: Also nicht in einem Rohöl Tanker

00:16:45: oder mit einem Rohöl betriebenen Transportschiff,

00:16:50: sondern wirklich mit dem Segelschiff.

00:16:52: Und das ist eine Geschichte alleine für sich.

00:16:54: Ich finde auch sehr schön,

00:16:56: wenn man z.B. ganze, große Käsestücke Stücke hinlegt,

00:16:59: damit sich die Menschen mit Achtsamkeit

00:17:01: auch so viel nehmen, wie sie auch tatsächlich wollen.

00:17:03: Also bei uns gibt's nicht solche Wurst- und Käse-Berge,

00:17:06: wo du einfach so hineingatscht,

00:17:08: sondern wo sich die Leute das auch selber schneiden.

00:17:10: Einfach um auch ein bisschen, finde ich,

00:17:13: so beim Anrichten schon zu genießen

00:17:15: und einfach anders mit Lebensmitteln umzugehen.

00:17:18: Ich stimme dir mit allem zu.

00:17:19: Ich habe ein paar Jahre lang

00:17:21: als Pressesprecher einer großen Hotelkette gearbeitet.

00:17:23: Und dort war das große Thema,

00:17:25: dass die Leute beim Buffet halt in dem Augenblick,

00:17:27: wo du etwas Größeres hingelegt hat,

00:17:28: sich einen Berg mitgenommen haben.

00:17:31: Und hat zwei Drittel von dem,

00:17:32: was die nicht gefrühstückt haben,

00:17:33: wegschmeißen können.

00:17:35: Wie transportiert man diesen Nachhaltigkeitsgedanken?

00:17:37: Ich sag ja immer,

00:17:38: was alle zum Schmunzeln gebracht hat:

00:17:41: Mein liebster Ort,

00:17:42: wenn ich im Hotel geholfen habe,

00:17:43: war in der Abwasch.

00:17:45: Also ich bin als erstes an der Abwasch gestanden.

00:17:46: Weil du dort siehst,

00:17:48: was bleibt auf den Tellern drauf,

00:17:49: was kommt zurück,

00:17:50: was schmeckt den Menschen offensichtlich nicht.

00:17:52: Oder was ist das Essverhalten?

00:17:54: Und das haben wir wirklich

00:17:56: mit diesem selber runter schneiden,

00:17:58: mit diesem achtsameren Umgang mit Lebensmitteln

00:18:02: tatsächlich sehr verbessert.

00:18:04: Das muss ich schon dazu sagen.

00:18:06: Wir haben dann auch begonnen,

00:18:09: wenn Gäste gesagt haben:

00:18:10: Ja, aber ich habe die Lebensmittel Unverträglichkeit

00:18:12: oder ich lebe nur vegan.

00:18:15: Dass wir nicht gesagt haben: Oh je, na so!

00:18:17: Aber wir werden schauen, was wir für sie haben.

00:18:19: Sondern wir haben so eine dreiseitige Liste geschrieben.

00:18:23: Das ist für jene mit der Glutenunverträglichkeit,

00:18:25: mit der Lactose-Unverträglichkeit,

00:18:27: also mit den gängigsten Unverträglichkeiten.

00:18:30: Und das bekommst du alles, wenn du vegan bist.

00:18:32: Und da ist nur draufgestanden, was du bekommst.

00:18:34: Nämlich was ein X-erl hat.

00:18:36: Die haben diese riesige Liste angeschaut

00:18:38: und haben gesagt: Perfekt.

00:18:39: Da ist alles für mich dabei.

00:18:40: Und so kommuniziert man. Ja.

00:18:43: Mir geht es immer um das,

00:18:44: was möglich ist und um das, was es gibt.

00:18:46: Und nicht um das, was nicht möglich ist.

00:18:48: Aber dir haben doch jetzt bestimmt

00:18:49: ganz viele gesagt, als du das angefangen,

00:18:51: dass das bestimmt gar nicht geht

00:18:52: und dass das nicht möglich ist.

00:18:54: Gab es Bremser? Gegner?

00:18:57: Unfassbar. Also was ich mitgemacht habe.

00:18:59: Ich könnte ja ganze Bücher damit schreiben.

00:19:02: Vielleicht mache ich es einmal.

00:19:04: Es war also von den Nachbarn angefangen,

00:19:07: natürlich auch über die Stadt Wien,

00:19:10: für die das alles neu war.

00:19:12: Auch für die Baupolizei.

00:19:14: Die haben gesagt: Es gibt kein Hotel,

00:19:15: das seine eigene Energie erzeugt.

00:19:16: Das ist jetzt ein bisschen schwierig, nicht?

00:19:19: Noch dazu muss man ja auch dazusagen:

00:19:21: Als ich 2007, wie ich begonnen habe

00:19:23: mich damit auseinanderzusetzen

00:19:25: und 2008 eingereicht hab,

00:19:26: das war ja Steinzeit zum Thema Nachhaltigkeit

00:19:29: und auch natürlich passiv Bauweise.

00:19:32: Es gibt kein Hotel, das ein Passivhaus ist.

00:19:35: Habe ich gesagt:

00:19:36: Ja, aber irgendeiner muss der erste sein.

00:19:37: Das werden jetzt wir sein. Ja.

00:19:39: Es gibt kein Hotel, das eine Fassaden-Begrünung hat.

00:19:41: Jo, dann werden wir halt die ersten sein.

00:19:43: Also so, ja. Ich habe viel gelernt.

00:19:46: Ich glaube, meine Eltern, die hätten lange vor mir…

00:19:48: die hätten schon lange aufgegeben gehabt.

00:19:51: Aber an dem bin ich auch gewachsen.

00:19:53: Das muss ich dazu sagen.

00:19:55: Weil ich auch gelernt habe:

00:19:57: Wenn du ein Frontrunner bist,

00:20:01: muss man sich damit abfinden,

00:20:03: dass es keine Bestimmungen dafür gibt.

00:20:05: Weil das würde bedeuten,

00:20:06: dass ein Beamter vor dir dran war.

00:20:08: Und wenn ein Beamter vor dir dran gewesen wäre,

00:20:09: wäre er eigentlich selber Unternehmer geworden.

00:20:12: Also das sehe ich ganz pragmatisch. Ja.

00:20:14: Und deswegen war ich lieber die,

00:20:15: die es allen erklärt hat.

00:20:17: Und zwar mit Begeisterung,

00:20:18: weil es authentisch ist und nicht mit Excel-Tabellen.

00:20:22: Und so habe ich es dann geschafft.

00:20:25: Du hast vorher schon

00:20:26: was ganz Zentrales für mich gesagt,

00:20:27: und auch selber angemerkt:

00:20:29: Du warst die erste Frau

00:20:30: an der Spitze der Hoteliervereinigung.

00:20:31: Du bist aus Wien und du hast eine 3 Sterne Hütte

00:20:34: und kein 4 Sterne oder beinahe 5 Sterne Haus.

00:20:40: Wie macht man das? Wie funktioniert das?

00:20:43: Meine Erfahrung aus der österreichischen Hotel-Szene ist:

00:20:45: Da reden Männer mit Männern und mehr ist mehr.

00:20:49: Was ist der Trick,

00:20:50: genau diese Strukturen aufzubrechen?

00:20:53: Ich weiß nicht. Ich habe es einfach gemacht.

00:20:54: Also ich wollte gerne Präsidentin werden.

00:20:57: Und ich habe gesagt:

00:20:59: Ich will gerne Präsidentin werden.

00:21:00: Und alle haben gesagt: Ja.

00:21:02: Also dann Wahlvorschlag. Her damit!

00:21:05: Die Generalversammlung hat es auch gewählt.

00:21:08: Nicht ohne Stolz möchte ich betonen:

00:21:10: einstimmig.

00:21:11: Was mich sehr gefreut hat.

00:21:13: Das haben sie dann noch zweimal wiederholt.

00:21:15: Und ich glaube, der Schlüssel zu alldem ist,

00:21:19: dass du es authentisch mit dem Herzen machst.

00:21:22: Weil wenn es ein Marketingplan gewesen wäre

00:21:24: und wenn das ein Karriereplan gewesen wäre,

00:21:28: dann hätte es nicht funktioniert.

00:21:29: Ich wollte es deswegen machen,

00:21:31: weil ich damals schon gesagt habe,

00:21:33: ich möchte dem Tourismus

00:21:34: zu dem Stellenwert in Österreich verhelfen,

00:21:36: der ihm zusteht

00:21:37: als zweitwichtigster Wirtschaftszweig.

00:21:39: Und wir haben schon zu 95 Prozent KMUs,

00:21:42: die Hotels sind.

00:21:44: Wo wirklich die Familien mit allen Angehörigen

00:21:46: wirklich Tag und Nacht drinnen hängen.

00:21:48: Das wollte ich einfach auch der Politik nahebringen.

00:21:54: Ich finde, jeder Minister ist auch

00:21:55: ein bisschen ein Tourismusminister.

00:21:57: Nur wissen sie es alle nicht.

00:21:59: Aber die Frage: Hat das auch einen Impact

00:22:01: auf den österreichischen Tourismus?

00:22:03: Und das haben wir

00:22:04: in Zeiten der Pandemie jetzt gesehen,

00:22:06: wie wichtig der Tourismus für Österreich ist.

00:22:09: Dass sich alle diese Frage stellen.

00:22:11: Und das habe ich gefunden,

00:22:13: das ist meine Aufgabe.

00:22:14: Ich bin nicht nur ein bisschen,

00:22:15: sondern auch sehr viel Tourismus-Journalist

00:22:18: und bekomm immer wieder Einladungen von Regionen,

00:22:21: von Destinationen, auch von Hotels.

00:22:23: Sind ja meistens Kooperationen.

00:22:25: Und ich sage es ganz ehrlich:

00:22:26: So viel Green Wash

00:22:27: wie von Tourismus-Einladungen für Pressereisen

00:22:31: habe ich in meinem Leben eigentlich noch nie gesehen.

00:22:33: Da wird man dann quasi

00:22:34: mit der Pferdekutsche auf den Berg rauf gebracht.

00:22:36: Und dann bekommt man auf 3000 Meter Jakobsmuscheln

00:22:38: und eingeflogene Ananässe.

00:22:41: Da spießt es sich.

00:22:42: Weil da wird Nachhaltigkeit simuliert,

00:22:45: weil die Pferderl halt ganz nett sind.

00:22:47: Aber irgendwo passt das nicht zusammen.

00:22:49: Ich glaube, dass man dafür auch abgestraft wird.

00:22:52: Also der Gast ist hier sehr streng.

00:22:54: Wir sehen das auch bei uns im Hotel.

00:22:56: Auch unsere Gäste sagen zu uns:

00:22:58: Entschuldigen Sie.

00:23:00: I hob des Handtuch heute ned am Boden geworfen

00:23:02: und trotzdem ein frisches bekommen.

00:23:03: Ja, wir haben hier

00:23:05: dann immer aus diesen Prozessen auch gelernt.

00:23:07: Wir haben dann z.B. gesagt,

00:23:08: wenn du diese Holztafel auf das Bett legst,

00:23:12: erst dann werden wir dir einen neuen Bezug darauf geben.

00:23:15: Wenn du das nicht tust...

00:23:16: Weil die Gäste haben zu uns gesagt:

00:23:17: Warum macht ihr das?

00:23:19: Zuhause habe ich das auch nicht,

00:23:20: dass mir alle zwei oder drei Tage

00:23:22: die Bettwäsche gewechselt wird.

00:23:23: Also haben wir den Spieß umgedreht.

00:23:25: Authentisch muss es sein.

00:23:27: Und ehrlich muss es sein.

00:23:28: Und wenn es das tatsächlich ist,

00:23:29: dann sind doch die Menschen begeistert davon.

00:23:31: Und wenn die Menschen,

00:23:32: so wie du jetzt sagst, merken,

00:23:35: dass sie dann auf 3000 Meter die Jakobsmuschel

00:23:37: auf dem Ananas-Bettchen serviert bekommen,

00:23:40: dann sagen die: Das da kann mich gernhaben.

00:23:43: Das ist für mich nicht richtig.

00:23:44: Und das ist nicht in der ersten Saison

00:23:48: und vielleicht auch noch nicht in der zweiten,

00:23:51: aber irgendwann kommt es dann einmal.

00:23:53: Und ich glaube, Ehrlichkeit siegt immer.

00:23:56: Ist auch schon eine meiner Prämissen,

00:23:58: seit ich ein Kind war.

00:23:59: Und deswegen möchte ich es auch weiterhin dabei halten.

00:24:01: Und ich glaube, dass auch jeder gut beraten ist,

00:24:04: wenn er tatsächlich diesen Weg geht.

00:24:07: Wie ist es denn jetzt in der jetzigen Saison?

00:24:09: Die letzte ist ausgefallen.

00:24:11: Sozusagen sehr schwierig.

00:24:12: Wie läuft es denn jetzt eigentlich an?

00:24:14: Wer kommt…?

00:24:15: Wir haben halt die größte Freude,

00:24:17: dass wir wieder aufsperren durften.

00:24:20: Und auch wenn es jetzt wirtschaftlich

00:24:23: nicht unbedingt viel Sinn gemacht hat,

00:24:25: aber wir haben es trotzdem gemacht.

00:24:26: Ich habe es gemacht, damit meine Mitarbeiterinnen

00:24:28: und Mitarbeiter wieder etwas zu tun haben.

00:24:31: Weil alle gesagt haben:

00:24:32: Wann können wir endlich wieder aufsperren?

00:24:35: Weil wir halt alle gemeinsam -

00:24:37: und das muss ich wirklich voller Stolz auch sagen -

00:24:39: so richtig Gastgeberinnen mit Herz sind.

00:24:42: Und das macht uns einfach den meisten Spaß.

00:24:45: Deswegen haben wir offen.

00:24:46: Aber heute habe ich schon wieder

00:24:48: eine Anreise-Liste gesehen,

00:24:50: die länger war als eine Drittel-Seite.

00:24:52: Also ein zweites Blatt bitte für morgen.

00:24:55: Also es tut sich was,

00:24:56: wenn es auch noch länger dauert.

00:24:59: Und das ist, glaube ich,

00:25:00: das große Thema in der Stadt-Hotellerie.

00:25:02: Und das ist halt auch meine Aufgabe als Präsidentin,

00:25:05: hier bei der Regierung

00:25:08: und bei den zuständigen Ministern dafür zu lobbyieren,

00:25:12: dass man auch wirklich sieht,

00:25:13: dass die Stadt-Hotellerie mindestens bis 2024

00:25:18: noch unter dem Fehlen

00:25:19: der internationalen Gäste leiden wird,

00:25:21: unter dem Fehlen von großen Kongressen,

00:25:23: von Firmen-Meetings.

00:25:25: Alles das ist im Moment tatsächlich das größte Problem.

00:25:28: Das touristische Geschäft…

00:25:29: so wie manche sagen:

00:25:31: Naja, jetzt war ich letzten Samstag in der Stadt

00:25:33: und da habe ich schon wieder Touristen gesehen.

00:25:35: Das touristische Geschäft ist da,

00:25:37: aber das ist halt nur von Freitag bis Sonntag.

00:25:39: Und die restlichen fünf Tage hatten wir

00:25:42: das Kongress-Geschäft, das Kultur-Geschäft.

00:25:45: Und die internationalen Gäste,

00:25:47: die eben für 10 Tage nach Europa kommen.

00:25:50: Und an einem Wochentag ist eben auch Wien dabei gewesen.

00:25:53: Und das findet im Moment überhaupt nicht statt.

00:25:56: Gibt's eigentlich ein Nachhaltigkeits-Learning

00:25:59: aus der Pandemie, das du als Hotelière,

00:26:03: aber auch als Präsidentin mitnimmst?

00:26:05: Was ändert sich im Tourismus

00:26:07: in Sachen Nachhaltigkeit

00:26:08: durch diesen Komplett-Absturz in der Stadt-Hotellerie?

00:26:12: Ich glaube, das große Thema wird einfach auch sein:

00:26:15: Wie entwickelt sich Tourismus in der Zukunft?

00:26:18: Werden wir es tatsächlich schaffen,

00:26:20: Qualität vor Quantität zu stellen?

00:26:22: Stichwort Over-Tourism?

00:26:24: Können wir aus dem lernen?

00:26:26: Können wir das im nächsten Set besser machen?

00:26:29: Aber man sieht ja gerade an Venedig auch,

00:26:31: wie kontroversiell diese Diskussion ist.

00:26:33: Weil die einen möchten nicht,

00:26:34: dass die Schiffe hereinkommen

00:26:35: und die anderen, die davon leben

00:26:36: samt ihren Familien,

00:26:38: möchten es sehr wohl.

00:26:39: Und da gibt es eben diesen goldenen Mittelweg,

00:26:42: den man finden muss.

00:26:44: Und das ist tatsächlich wirklich schwierig.

00:26:46: Also wird auch in Wien ein großes Thema werden.

00:26:49: Da sind ja auch die Kreuzfahrten –

00:26:50: es sind zwar die Fluss-Kreuzfahrten.

00:26:52: Aber es ist ein großes Thema.

00:26:53: Es sind, glaub ich, 450 000 Gäste im Jahr,

00:26:55: die keine Nacht in der Stadt verbringen,

00:26:57: die von den Flusskreuzern runterkommen.

00:26:58: Die fehlen dir?

00:27:00: Sie fehlen uns nicht nur deswegen,

00:27:01: aber sie füllen auch die Stadt an mit dem,

00:27:04: dass sie keine Wertschöpfung dalassen.

00:27:06: Und da gibt es natürlich jene, die sagen:

00:27:08: Naja, ganz so ist es nicht.

00:27:10: Weil wir haben ab und zu eine Gruppe,

00:27:11: die vielleicht dann doch schläft.

00:27:12: Wir haben ab und zu welche,

00:27:14: die bei uns einen Kaffee trinken.

00:27:16: Aber der Große Bringer ist es nicht.

00:27:18: Aber sie nehmen halt die Geschichte über Wien

00:27:20: mit nach Hause.

00:27:21: Und vielleicht kommen sie zu einem späteren Zeitpunkt

00:27:24: oder ihre Freunde oder Bekannte

00:27:25: zu einem späteren Zeitpunkt wieder.

00:27:28: Also so einfach kann man das nicht wegwischen.

00:27:32: Und gleichzeitig ist natürlich die Frage:

00:27:34: Ist Tourismus weltweit nur so eine Quantitätsschleuder?

00:27:39: Weißt du, so, ja, einfach immer mehr, mehr, mehr?

00:27:42: Oder kann Wachstum auch qualitativ sein

00:27:45: und Reisen auch wieder ein bisschen was wert werden?

00:27:48: Was wir letzten Sommer schon gesehen haben

00:27:49: und wir sehen es auch heuer,

00:27:50: dass die Aufenthaltsdauer wieder steigt,

00:27:53: auch in der Ferien-Hotellerie.

00:27:55: Dass man nicht mehr fünfmal einen kleinen Urlaub macht,

00:27:58: sondern vielleicht zweimal einen großen Urlaub

00:27:59: und noch einmal ein Wochenende dazu oder so.

00:28:02: Das alleine würde ja schon einen großen Impact haben.

00:28:04: Stichwort Anreise.

00:28:06: Wäre ja auch schon etwas,

00:28:08: wenn wir das schaffen würden.

00:28:10: Ich habe vorher, wie du gesagt hast,

00:28:12: du die Flip-Flops aus Bali mitgebracht.

00:28:15: Ich war einmal in Bali.

00:28:17: Was da an Flip-Flops und sonstigen Dreck

00:28:19: an die Strände gespült wurde, ist Wahnsinn.

00:28:21: Aber das ist unser Dreck, der da quasi zurückkommt.

00:28:23: Wir haben auch Beach Cleaning gemacht.

00:28:25: Ich kam dann zurück nach Österreich

00:28:26: und wurde massiv geohrfeigt.

00:28:28: Ja, warum fliegst du nach Bali?

00:28:30: Das ist Klimamord, Langstrecken fliegen

00:28:33: und dergleichen mehr.

00:28:35: Wie gehst du als Touristikerin

00:28:37: mit diesem Thema um?

00:28:38: Flugschämen und der gesamte Kosmos rundherum?

00:28:41: Da muss ich jetzt eines dazusagen.

00:28:43: Ja, also wenn man mich fragt, also quasi:

00:28:46: Was ist Ihre größte Umwelt-Sünde?

00:28:48: Das sind bei mir die Fernreisen.

00:28:49: Aber es ist deswegen, weil mein Sohn in Vietnam lebt

00:28:51: und weil ich meinen Enkelsohn und meinen Sohn einfach…

00:28:54: Wir können es uns aussuchen.

00:28:56: Er fliegt nach Österreich oder ich flieg hin.

00:28:58: Und wir haben es die letzten Jahre so gehalten,

00:29:01: dass wir eher nach Asien geflogen sind,

00:29:03: um ihn zu besuchen.

00:29:05: Und er lebt seit sieben Jahren dort.

00:29:06: Und ja, zwei Mal im Jahr fliege ich dort hin.

00:29:09: Aber ich mache ganz viel anderes,

00:29:13: um das zu kompensieren.

00:29:14: Aber meinen Sohn und meinen Enkelsohn

00:29:16: möchte ich schon gerne sehen.

00:29:17: Gute Ausrede, gell.

00:29:18: Nein, es ist ein Grund.

00:29:20: Also ich sage ganz ehrlich,

00:29:22: ich werde niemandem sein Reise-, Urlaubs-

00:29:25: und sein Familien-Verhalten vorhalten.

00:29:27: Vor allem grad Leuten, die tatsächlich etwas tun.

00:29:30: Und da bin ich wieder bei dir, Ulrich.

00:29:31: Wie siehst du das, dieses,

00:29:33: du hast gesagt, Kompensieren,

00:29:35: das kompensatorische Verhalten?

00:29:36: Darf man sündigen,

00:29:37: wenn man auf der anderen Seite gut ist?

00:29:40: Um es jetzt mal ganz pauschal und platt zu formulieren.

00:29:42: Da gibt es so ein schönes Zitat:

00:29:45: Wir brauchen nicht ein paar wenige,

00:29:47: die alles perfekt machen,

00:29:48: sondern wir brauchen ganz viele,

00:29:50: die alles unperfekt machen,

00:29:52: aber dabei vieles gut.

00:29:55: Und ich glaube, das ist genau das Konzept,

00:29:56: wie wir unser Leben einstellen müssen.

00:29:58: Es ist heute, glaube ich, völlig unmöglich,

00:30:00: dass man komplett CO2 frei lebt

00:30:02: und gar kein Plastik braucht

00:30:04: und gar keine Verpackung.

00:30:05: Und das ist vielleicht auch gar nicht notwendig.

00:30:07: Aber wenn wir bewusst an diese Themen herangehen

00:30:09: und sagen: Ich vermeide es überall da, wo ich kann.

00:30:12: Ich denke darüber nach, was ich eigentlich habe.

00:30:15: Weil wir sind ja so reich beschenkt

00:30:17: mit dem, was wir haben.

00:30:18: Also wir haben volle Buffets in unseren Hotels.

00:30:21: Wir haben wunderbare Lebensmittel

00:30:22: regional zur Verfügung.

00:30:24: Wir können reisen, wir können uns bewegen.

00:30:26: Und da mit Bewusstsein umzugehen,

00:30:28: ich glaube, das ist das Konzept.

00:30:29: Und ich denke mir, wenn man sowas macht wie Michaela

00:30:33: und damit ja auch Botschafterin wird für Nachhaltigkeit.

00:30:37: Dann wird man sich schon auch erlauben dürfen,

00:30:39: einmal in ein Flugzeug zu steigen.

00:30:40: Das wird schon okay sein.

00:30:42: Du machst in deinem Hotel keinen Nachhaltigkeitsbericht,

00:30:46: sondern einen Sinnhaftigkeitsbericht.

00:30:48: Du sagst Nachhaltigkeit und Hausverstand

00:30:50: ist genau das gleiche.

00:30:52: Für dich. Aber nicht für alle.

00:30:54: Was ist ein Sinnhaftigkeitsbericht?

00:30:56: Ist das nur ein anderes Etikett

00:30:57: auf einem Nachhaltigkeitsbericht?

00:30:59: Wir sind noch einen Schritt weiter gegangen

00:31:01: und haben gesagt, wir möchten zeigen,

00:31:03: dass das, was wir machen, einen Sinn macht

00:31:05: und nicht, dass wir nachhaltig sind.

00:31:07: Weil man muss ja ein bisschen aufpassen

00:31:09: schon mit dem Wort Nachhaltigkeit.

00:31:11: Wir haben gesagt, wir möchten zeigen,

00:31:13: was wir alles machen, das Sinn macht.

00:31:16: Und wir haben jetzt unseren Sinnhaftigkeitsbericht

00:31:20: wirklich nach den 17 SDGs gemacht.

00:31:22: Ich finde, das ist doch die Zukunft.

00:31:25: Wenn jeder sagt, was er nach welchem SDG macht.

00:31:28: Und wenn er nur nach 3 oder 5 SDGs etwas macht.

00:31:31: Aber dann soll er dort mal anfangen.

00:31:33: Und jedes Unternehmen…

00:31:34: und ich wette, dass jedes Unternehmen

00:31:37: sicher drei SDGs richtig gut ausführt.

00:31:42: Und das ist es.

00:31:43: Und das ist meine Sinnhaftigkeitsbericht.

00:31:45: Weil erstens mal, du kannst dann immer schauen,

00:31:48: wer macht was zum Thema SDG Nr. 1 „Keine Armut“.

00:31:52: Dann kannst du das auch besser vergleichen.

00:31:54: Dann muss man sich auch nicht 100 Seiten durchlesen,

00:31:56: wo man zum Schluss überliest,

00:31:58: was er für die Community macht

00:32:00: oder für die Umgebung oder für die Gesellschaft.

00:32:05: Und deswegen kann man dann

00:32:07: einfach es viel besser spotlighten und zu sagen:

00:32:10: Zum Thema SDG Nr. 1 machen wir jenes

00:32:13: und zu Nr. 2 machen wir das

00:32:14: und zu Nr. 3 machen wir das.

00:32:16: Und wenn man jetzt nur drei oder fünf SDGs macht,

00:32:18: dann sieht man aber auch,

00:32:20: dass man diesen Ehrgeiz bekommt,

00:32:22: dass es das nächste Jahr

00:32:23: vielleicht schon zwei SDGs mehr sind.

00:32:25: Und ich finde, dann haben wir alle was erreicht.

00:32:27: Weil die SDGs sind ja der Weg zum Ziel.

00:32:31: Und wenn sich jetzt alle zurücklehnen und sagen:

00:32:33: „Jo, das ist schon auch kompliziert“,

00:32:35: dann haben wir wieder nichts erledigt.

00:32:36: Aber wenn wir hergehen und sagen:

00:32:37: Aber zu den drei SDGs sind wir richtig gut.

00:32:40: Ich hatte so ein nettes Erlebnis.

00:32:43: Während dem Umbau kam

00:32:44: eine österreichische Matratzen-Firma zu mir

00:32:46: und hat gesagt:

00:32:47: Ja, wir haben ein neues Verfahren

00:32:49: und wir brauchen ein Drittel weniger CO2.

00:32:51: Und obendrein nehmen wir diesen Stoff dann von Lenzing

00:32:54: und die Fischen das Plastik aus dem Meer

00:32:57: und die verarbeiten und so weiter so fort.

00:32:59: Habe ich gesagt: Ja bitte, großartig!

00:33:01: Also machts mir bitte auch eine sichtbare Matratze

00:33:06: für das SDG „Leben unter Wasser“.

00:33:09: Weil ihr bedient „Leben unter Wasser“,

00:33:10: ihr bedient auch „Maßnahmen zum Klimaschutz“.

00:33:15: Und dann kam ich auf die Messe,

00:33:16: auf die „Alles für den Gast“, nach Salzburg

00:33:19: und der ganze Stand war mit SDG Erklärungen

00:33:23: und was sie alles machen.

00:33:25: Und dann hat der gesagt:

00:33:26: Mein Chef ist so begeistert davon,

00:33:28: weil wir endlich etwas zum Anhalten haben.

00:33:31: Und das ist, glaube ich das Wichtige.

00:33:32: Ich muss unseren Zuhörern, Zuseherinnen

00:33:35: auch etwas zum Anhalten geben.

00:33:37: Es gibt nämlich verdammt viele Menschen,

00:33:39: die nicht wissen, was SDGs sind.

00:33:41: Es sind Sustainable Development Goals.

00:33:44: Wurden von der UNO sozusagen diese 17 definiert.

00:33:48: Ulrich, wie siehst du denn diese SDGs?

00:33:53: Was tust du? Was tut die oekostrom,

00:33:54: um diese SDGs zu erreichen?

00:33:56: Die Sustainable Development Goals

00:33:57: sind ein gesamtumfassendes Konzept,

00:34:00: wie man nachhaltiges Leben gestaltet und führt.

00:34:03: Aber wenn man es mal ganz praktisch macht.

00:34:05: Also das Erste hat die Michaela ja schon genannt.

00:34:07: Es ist „Keine Armut“. Das zweite ist „Kein Hunger“.

00:34:11: Viertens „Gute Bildung“.

00:34:13: Das ist „Geschlechtergerechtigkeit“.

00:34:16: Das ist „Leben auf dem Land“,

00:34:18: „Leben unter dem Wasser“, „Gesunde Natur“.

00:34:21: Und das ist z.B. auch „Saubere Energie“,

00:34:23: unser Thema.

00:34:26: Und wenn wir dieses gesamtumfassende Konzept umsetzen kann,

00:34:31: dann führen wir alle ein gutes Leben,

00:34:33: um es ganz einfach zu sagen.

00:34:35: Und jeder, und das sagt Michaela richtig,

00:34:36: jeder kann und jede kann zu irgendeinem Ziel beitragen.

00:34:40: Es geht meistens nicht für alle.

00:34:42: Weil man ist nicht mit allen konfrontiert.

00:34:44: Aber jedes Unternehmen ist mit mindestens 2, 3, 4, 5, 6, 7

00:34:47: von diesen Zielen konfrontiert.

00:34:49: Und wenn sie darüber berichten und das ist übrigens…

00:34:51: da ist die Michaela ja auch wieder vorne…

00:34:53: bei den Nachhaltigkeitsberichten,

00:34:55: wie sie ja dann doch noch heißen,

00:34:56: ist heute der Goldstandard,

00:34:59: dass man diese Nachhaltigkeitsberichte

00:35:00: nach diesen SDGs gliedert.

00:35:03: Und dann gibt's ein Unternehmen,

00:35:04: das hat halt nur mit zweien zu tun.

00:35:06: Dann ist es aber genauso gut,

00:35:07: wie vielleicht ein größeres Unternehmen,

00:35:09: das mit 12 oder 14 von diesen Zielen zu tun hat.

00:35:11: Aber danach zu berichten,

00:35:12: danach unser Leben zu durchdenken,

00:35:15: ist ein wahnsinnig kraftvolles Konzept.

00:35:17: Und es ist ein weltweites Konzept.

00:35:19: Es ist von den Vereinten Nationen,

00:35:21: es ist bekannt auf der ganzen Welt.

00:35:22: Und ich glaube, viele kennen das.

00:35:24: Es ist so ein Plakat mit so bunten Vierecken drin.

00:35:26: Und ich glaube, das ist jedem schon mal aufgefallen oder jeder.

00:35:29: Und wenn es noch nicht so ist,

00:35:31: dann wird es sich verbreiten.

00:35:32: Weil das wird auch schon in den Schulen unterrichtet.

00:35:33: Also das ist wirklich ein Konzept,

00:35:36: mit dem man einfach Nachhaltigkeit gut definieren

00:35:38: und gut gestalten kann.

00:35:39: Was ich so cool an den SDGs finde,

00:35:41: dass man es weltweit geschafft hat,

00:35:43: dass überall das Ziel Nr. 1 „Keine Armut“ ist.

00:35:47: Das ist überall.

00:35:48: Dass es Rot ist, dass es überall dasselbe Piktogramm hat.

00:35:50: Es gibt sieben offizielle Sprachen.

00:35:52: Dann steht eben dort „Keine Armut“, „No poverty“.

00:35:55: Was es auf Chinesisch heißt, weiß ich nicht.

00:35:57: Aber es ist immer erkennbar.

00:35:58: Und auf der ganzen Welt erkennt man,

00:36:01: welches ist das Einser.

00:36:02: Weil es in jedem Land der Welt gleich ist.

00:36:04: Und es haben immerhin 193 von 196 Nationen unterschrieben.

00:36:10: Also weitaus besser,

00:36:12: als wir die Allergenen in Europa hingebracht haben.

00:36:13: Das muss ich jetzt schon mal sagen.

00:36:15: Ich möchte jetzt zum Schluss von 17 SDGs,

00:36:18: die bei dir auch alle als Zimmer besichtigtbar sind, -

00:36:20: man kann die Zimmer auch als Wiener oder Wienerin buchen,

00:36:23: um sie sich anzuschauen.

00:36:24: Ich glaube, du weist auch keinen Wienern die Tür. -

00:36:26: zu einem kleinen Ziel kommen,

00:36:29: zu einem kleinen Tipp.

00:36:30: Unsere Gäste werden alle eingeladen,

00:36:32: einen Tipp am Freitag zu geben.

00:36:34: Eine kleine Klimaschutzmaßnahme,

00:36:37: die trotzdem im Gesamtbild

00:36:39: einen Unterschied im eigenen Verhalten,

00:36:41: aber auch im globalen Verhalten macht.

00:36:42: Was wäre denn dein Tipp am Freitag

00:36:44: für unsere Seher, Hörer, Hörerinnen, Seherinnen?

00:36:48: Also mein Tipp ist tatsächlich,

00:36:50: der kommt tatsächlich von Herzen:

00:36:53: Ich möchte Gabarage empfehlen.

00:36:54: Gabarage ist ein ökosoziales Unternehmen.

00:36:57: Die Menschen, die auch durch verschiedene Probleme

00:37:01: nicht mehr im Arbeitsmarkt verankert waren,

00:37:03: aber dort wieder zurückgeführt werden,

00:37:06: handwerklich unglaublich fix drauf sind.

00:37:08: Und man kann sich dort alles nachbauen lassen,

00:37:11: bauen lassen, überziehen lassen, anmalen,

00:37:14: lackieren, spritzen, lackieren, verbessern lassen,

00:37:16: sich die Sesseln reparieren lassen.

00:37:18: Dass einfach nichts weggeschmissen wird.

00:37:20: Sondern man kann sich auch Dinge upcyclen lassen.

00:37:22: Man kann sich aus allem möglichen etwas nähen lassen.

00:37:25: Wir haben jetzt z.B. unsere Schürzen,

00:37:28: die wir beim Frühstück-Service hatten,

00:37:30: haben die Mädels gesagt:

00:37:31: Ja, können wir die nicht irgendwie aufpeppen?

00:37:33: Und nachdem wir im Frühstücksraum eine Bank haben,

00:37:35: die wir mit alten Jeans überzogen haben,

00:37:37: das haben wir auch mit Gabarage gemacht,

00:37:39: haben wir diese Idee genommen

00:37:41: und haben eben Jeanshosen-Säcke jetzt

00:37:44: auf die Schürzen drauf genäht.

00:37:45: Jetzt haben sie wirklich tatsächlich alles dabei.

00:37:47: Weil die Schürzen hatten keine Säcke.

00:37:49: Du kannst mit jedem Anliegend dort hingehen

00:37:52: und sagen: Wir würden das gerne machen.

00:37:53: Und die machen dir das.

00:37:55: Sie haben auch einen Shop

00:37:57: in der Schleifmühlgasse im 4. Bezirk,

00:37:59: wo eben auch aus alten LKW-Planen Taschen gemacht werden

00:38:03: und eben aus Büchern Hocker.

00:38:05: Alle tollen Teile bei uns im Hotel

00:38:07: sind auch von Gabarage gemacht.

00:38:08: Und deswegen finde ich es einen unglaublich tollen Ansatz,

00:38:11: Abfall zu vermeiden

00:38:13: und tatsächlich Dinge auch wieder zu verwenden.

00:38:15: Und zwar mit so einem Pep.

00:38:17: Und das gefällt mir besonders gut.

00:38:19: Ulrich. Das war jetzt kein Tipp,

00:38:20: sondern eigentlich ein Bekenntnis

00:38:22: oder eine Liebeserklärung fast.

00:38:25: Meine Frage an dich

00:38:26: ist immer die letzte Frage hier

00:38:27: in diesem Podcast im Videocast:

00:38:30: Was nimmst du aus diesem Gespräch mit Michaela mit?

00:38:34: Das ist in diesem Fall sehr einfach.

00:38:35: Ich nehme mit die Begeisterung.

00:38:37: Die Begeisterung, mit der Michaela das macht.

00:38:40: Und auch diesen Mut

00:38:42: und die Kreativität sowas zu machen.

00:38:43: Es ist total faszinierend.

00:38:45: Und in diesem Fall auch noch für eine Sache,

00:38:46: die ja unser Leben so stark berührt.

00:38:49: Dass wir einfach das Leben neugestalten,

00:38:51: sodass es einfach nachhaltig ist.

00:38:53: Und ich fand es auch gut mit dem gesunden Hausverstand.

00:38:55: Wir müssen ja nur den gesunden Hausverstand anwenden,

00:38:58: damit wir ein Leben führen können,

00:38:59: das für uns gut ist

00:39:00: und das auch für unsere Kinder gut ist.

00:39:02: Also ich nehme die Begeisterung mit.

00:39:04: Michaela. Danke schön.

00:39:06: Freut mich.

00:39:08: Dann sag ich: Danke,

00:39:09: dass ihr beide mit mir hier

00:39:10: in der sommerlichen Arena in Wien gesessen seid.

00:39:14: Und habe auch noch einen kleinen Tipp:

00:39:16: Ich als Wiener gönne mir ab und zu

00:39:18: einen Wien wie ein Tourist Tag.

00:39:21: Und das ist dann immer recht lustig,

00:39:22: dass auch mit einer Hotel-Nacht zu verbinden.

00:39:24: Wenn man dann versucht, Wien

00:39:26: ganz, ganz anders wahrzunehmen.

00:39:27: Ich habe einen super Hotel-Tipp für euch.

00:39:29: Und zwar die Hütte von dieser Frau hier.

00:39:32: Das Boutique-Hotel bei der Stadthalle,

00:39:34: wenn ihr euch Wien einmal

00:39:35: als Wienerinnen und Wiener anschauen wollt.

00:39:37: Ansonsten sage ich:

00:39:38: Danke, dass ihr bei Freitag in der Arena

00:39:40: wieder mit dabei wart.

00:39:42: Wir sehen, hören uns hoffentlich bald wieder.

00:39:44: Danke. Ciao und baba.

Über diesen Podcast

Wie können wir die Klimakrise bewältigen, ökologisch nachhaltig leben und die erneuerbare Energiezukunft vorantreiben?
Mit dieser Frage beschäftigen sich die oekostrom AG-Vorstände Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl in diesem Podcast. Jeden Monat sprechen die beiden in der Arena Wien mit jeweils einer/einem Gesprächspartner:in über neue Ideen und Lösungsansätze rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Die oekostrom AG setzt sich als Anbieterin und Produzentin von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein und treibt den Energiewandel voran. Durch den Dialog mit Expert:innen und Entscheidungsträger:innen der Energiewirtschaft wird laufend ein Blick über den Tellerrand geworfen.

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