00:00:07: Es ist wieder einmal Freitag.
00:00:08: Wir sind in der Arena
00:00:10: und wir reden über das Klima,
00:00:11: die Zukunft und Nachhaltigkeit.
00:00:13: Herzlich willkommen bei Freitag in der Arena,
00:00:16: dem Kima-Talk der oekostrom AG.
00:00:19: Mein Name ist Tom Rottenberg.
00:00:20: Aber ich bin ja eigentlich nur das Navi
00:00:23: und neben mir sitzt der Chef der Firma.
00:00:25: Hallo Ulrich.
00:00:26: Hallo Tom.
00:00:27: Hallo liebe ZuseherInnen und Zuseher,
00:00:30: liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.
00:00:32: Es ist wieder Freitag in der Arena.
00:00:34: Wir sprechen wieder über Klima, über Umwelt,
00:00:37: über Nachhaltigkeit und über Zukunft.
00:00:40: Und heute tue ich das
00:00:41: mit dem Chef des Mobilitätsclubs ÖAMTC.
00:00:44: Und wir werden über die Entwicklungen
00:00:46: im Verkehr und in der Mobilität sprechen.
00:00:49: Ich freue mich darauf.
00:00:50: Hallo, mein Name ist Oliver Schmerold
00:00:51: und ich bin der Direktor des ÖAMTC.
00:00:53: Wir sind der größte Mobilitätsclub Österreichs.
00:00:56: Und die Frage, die uns momentan am meisten beschäftigt ist:
00:00:59: Wie können wir unser aller Mobilität in Zukunft
00:01:02: klimaneutraler und trotzdem für alle leistbar gestalten?
00:01:06: Oliver Schmerold, Chef des ÖAMTC,
00:01:09: ich begrüße dich auch ganz herzlich
00:01:10: hier in der Arena.
00:01:12: Und muss gleich mal eins sagen:
00:01:15: Ich war einer der ersten Fahrradboten in Wien.
00:01:17: Ich schreibe im STANDARD eine Fahrrad-Kolumne.
00:01:20: Ich bewege mich fast ausschließlich
00:01:22: mit dem Fahrrad im öffentlichen Raum.
00:01:24: Du bist der ÖAMTC.
00:01:26: Bist du mein Feind?
00:01:27: Bin ich dein Feind?
00:01:28: Danke für die Einladung
00:01:30: und danke auch für die Frage.
00:01:31: Nein, du bist nicht mein Feind.
00:01:33: Ganz im Gegenteil.
00:01:34: Eine der Innovationen der letzten Jahre beim ÖAMTC,
00:01:37: die auf meine Idee zurückgeht ist,
00:01:40: dass es E-Bike Pannenfahrer in Wien gibt.
00:01:42: Also ÖAMTC Pannen-Techniker, die mit dem E-Bike
00:01:45: mit einem entsprechend ausgestatteten
00:01:48: technisch konfigurierten Anhänger unterwegs sind
00:01:52: und sämtliche Auto-Pannen in Wien
00:01:54: oder natürlich auch Fahrrad-Pannen
00:01:56: per Fahrrad erledigen können.
00:01:58: Also auch wir erkennen,
00:02:00: wo das Fahrrad seinen Einsatzzweck hat.
00:02:02: Und dort wo es möglich ist, nützen wird es auch.
00:02:05: Also Fahrrad gegen Auto,
00:02:06: das ist aus unserer Sicht, Gott sei Dank,
00:02:08: eine Diskussion der Vergangenheit.
00:02:11: Ulrich. Wir sind schon gute Freunde.
00:02:14: Wie ist denn das in der Klimadiskussion?
00:02:17: Der Autofahrer-Club, wie es trotzdem immer noch heißt,
00:02:20: und der Mann von der oekostrom AG,
00:02:24: wo es um Photovoltaik,
00:02:25: um nachhaltige und nicht fossile Energieträger geht?
00:02:28: Wir sind ja beide Vertreter von Branchen,
00:02:31: die eigentlich in ihrer klassischen Ausprägung
00:02:33: enorm viel Umweltschäden anrichten über CO2-Ausstoß.
00:02:36: 40 Prozent des weltweiten CO2
00:02:38: kommt aus der klassischen Energie und Wärmeerzeugung,
00:02:41: Strom und Wärmeerzeugung.
00:02:42: Und so ungefähr je nach Statistiken, je nach Abgrenzung,
00:02:45: ein Viertel bis zu 30 Prozent, glaube ich,
00:02:47: in Österreich des CO2 kommt aus der Mobilität.
00:02:50: Und das ist ja schon ein Thema, Oliver,
00:02:52: wo wir ja auch viel diskutieren:
00:02:55: Wie kriegt man eigentlich die Mobilität so umgebaut,
00:02:58: dass die klimafreundlicher, nachhaltig ist?
00:03:00: Weil anders als in anderen Sektoren
00:03:03: hat sich eigentlich in der Mobilität
00:03:04: in der Gesamtbilanz des CO2
00:03:06: nie etwas nach unten bewegt,
00:03:08: obwohl die Motoren effizienter geworden sind.
00:03:11: Weil die Fahrleistung so stark gestiegen ist.
00:03:13: Jetzt haben wir die Situation,
00:03:14: dass das CO2 in der Mobilität
00:03:16: eigentlich immer gleich bleibt.
00:03:17: Und wie geht ihr jetzt eigentlich damit um?
00:03:19: Was sind denn da die Entwicklungen,
00:03:20: die du so siehst aus deiner Betrachtung?
00:03:23: Weil ihr deckt ja die gesamte Mobilität
00:03:25: in den verschiedensten Formen ab.
00:03:27: Ein Aspekt ist sicher der,
00:03:28: den du eingangs erwähnt hast,
00:03:30: dass die Themen Energie und Mobilität
00:03:32: ganz eng miteinander verwoben sind.
00:03:34: Und dass das auch beides zwei Themen sind,
00:03:37: die für uns als Gesellschaft extrem wichtig sind.
00:03:40: Weil ich glaube, wir wollen alle mobil sein.
00:03:43: Und wir wollen aber auch alle die Annehmlichkeiten
00:03:46: von elektrisch betriebenen Einrichtungen haben,
00:03:50: bis hin zu Wärme natürlich.
00:03:52: Also ich glaube, die Themen Energie und Mobilität
00:03:56: müssen uns alle intensiv beschäftigen.
00:03:59: Und die Frage:
00:04:00: Wie können wir beide Aspekte klimaneutraler machen,
00:04:04: ist die spannende Frage der aktuellen Zeit.
00:04:08: Ich bin einer, der die Ansicht vertritt,
00:04:11: dass es ein Mobilitätswende bedarf.
00:04:14: Dass über die Mobilitätswende
00:04:16: nur dann wirklich das Ziel,
00:04:18: nämlich geringerer CO2-Emissionen erreichen kann,
00:04:20: wenn sie mit einer Energiewende einhergehen.
00:04:24: Denn am Ende des Tages braucht Mobilität Energie.
00:04:28: Zumindest dann, wenn sie
00:04:29: durch technische Einrichtungen passiert
00:04:33: und nicht nur durch das zu Fuß gehen oder Radfahren.
00:04:36: Und diese Energie,
00:04:39: die man für die Umsetzung in Bewegungsenergie benötigt,
00:04:41: die muss CO2 neutral sein.
00:04:43: Dann haben wir sozusagen einen Beitrag geleistet.
00:04:47: Und wie diese Energie umgesetzt wird,
00:04:50: da sind wir schon wieder
00:04:52: deutlich offener an unserer Sichtweise.
00:04:55: Denn wir glauben, dass selbstverständlich
00:04:57: die klassische Elektromobilität,
00:04:58: wie wir sie heute kennen,
00:05:00: einen sinnvollen Beitrag leisten kann,
00:05:03: wenn elektrische Energie,
00:05:05: nachhaltig erzeugte elektrische Energie
00:05:07: unmittelbar über eine Zwischenspeicherung
00:05:09: in einer Batterie in einem Elektromotor
00:05:12: umgesetzt wird in Bewegungsenergie.
00:05:15: Das ist grundsätzlich vom Wirkungsgrad sehr gut.
00:05:19: Das Thema ist nur:
00:05:21: Haben wir lokal oder regional
00:05:23: genug erneuerbar produzierte elektrische Energie,
00:05:26: um sämtliche Fahrzeuge
00:05:28: auf diese Art und Weise zu betreiben?
00:05:30: Und wollen wir eine derart große Anzahl
00:05:34: an chemischen Speicher-Elementen, Akkumulatoren
00:05:37: mit all ihren Rohstoff-Thematiken haben?
00:05:41: Oder können wir sagen: Okay, das ist ein Segment.
00:05:44: Und ein zweites Segment,
00:05:46: das genauso einen Beitrag leistet,
00:05:48: sind konventionelle Verbrennungsmotoren,
00:05:51: die mit einem CO2 neutralen Kraftstoff betrieben werden.
00:05:55: Und da ist natürlich auch die Voraussetzung,
00:05:58: wie gesagt, der Kraftstoff muss CO2 neutral sein.
00:06:01: Das heißt, er muss wiederum
00:06:03: mit nachhaltig erzeugter Energie hergestellt werden.
00:06:05: Das wird im großen Maßstab nicht in Europa
00:06:09: und schon gar nicht in Österreich passieren können,
00:06:11: weil diese Energiemengen können wir
00:06:13: in Österreich nicht nachhaltig erzeugen.
00:06:15: So viel Windenergie und Solarenergie
00:06:18: schaffen wir nicht.
00:06:19: Das heißt, hier braucht es internationale Projekte,
00:06:22: wo in Regionen der Welt,
00:06:25: wo es die Voraussetzungen dafür gibt,
00:06:27: diese Riesen-Anlagen für die Produktion
00:06:30: von Solarstrom oder Windstrom stattfinden können.
00:06:33: Und dort muss dann mit dieser Energie
00:06:36: unmittelbar über den Wasserstoff
00:06:39: ein synthetischer Kraftstoff erzeugt werden.
00:06:41: Und der kann dann in Europa oder Nordamerika,
00:06:45: um den zweiten großen Wirtschaftsraum gleich zu nennen,
00:06:48: mit Verbrennungsmotoren
00:06:49: in Bewegungsenergie umgesetzt werden.
00:06:52: Also beides.
00:06:54: Die klassische Elektromobilität
00:06:56: und die Verbrennungstechnologie
00:06:58: mit CO2 neutralen Kraftstoffen.
00:07:01: Was wir alle nach 2050 nicht mehr haben wollen,
00:07:04: ist, dass wir fossile Rohstoffe
00:07:07: aus der Erde fördern, um sie dann zu verbrennen.
00:07:10: Das ist genau der Punkt, der aufhören muss
00:07:12: Jetzt ist ja mit den synthetischen Kraftstoffen
00:07:14: die Situation so, dass die Wirkungsgrade in der Herstellung
00:07:17: sehr, sehr gering sind und damit die Kosten sehr, sehr hoch.
00:07:21: Jetzt würde ich mal annehmen,
00:07:22: dass diese synthetischen Kraftstoffe
00:07:24: dann zuerst in Anwendungen gehen,
00:07:25: die heute nicht anders gelöst werden können.
00:07:28: Also wir haben z.B. hier über den Flugverkehr diskutiert.
00:07:31: Der wird wahrscheinlich diese Kraftstoffe
00:07:33: dann eher brauchen als andere Sektoren.
00:07:36: Oder bestimmte Produktionsprozesse,
00:07:39: die nicht umgestellt werden können
00:07:41: und die diese Kraftstoffe brauchen.
00:07:43: Glaubst du, dass diese Kraftstoffe dann
00:07:45: tatsächlich in der Mobilität, die wir heute kennen,
00:07:47: die Individual-Mobilität
00:07:49: oder auch die Schwerlast-Mobilität,
00:07:50: dass wir die dort einsetzen werden?
00:07:52: Oder wird sich da eher die Batterie durchsetzen
00:07:55: oder vielleicht auch Wasserstoff bei den Lastwagen?
00:07:57: Es kann durchaus sein,
00:07:58: dass sich auf mittel- und langfristige Sicht
00:08:02: hier die Batterie-Elektromobilität durchsetzt
00:08:05: im Bereich der Personenkraftwagen
00:08:07: und der leichten Nutzfahrzeuge vielleicht auch.
00:08:10: Da vertraue ich wirklich darauf,
00:08:12: dass der Markt eine gewisse Selbstregulierung hat,
00:08:17: wie du gesagt hast, über den Preis.
00:08:20: Was nur aus meiner Sicht extrem wichtig ist, ist,
00:08:23: dass man nicht vorschnell eine Technologie,
00:08:27: konkret eben die des Verbrennungsmotors, verbietet.
00:08:32: Also sagt, Fahrzeuge, die einen Verbrennungsmotor haben,
00:08:34: dürfen nicht mehr zugelassen werden.
00:08:37: Das ist eine der aktuellen Diskussionen
00:08:40: auf der europäischen Ebene.
00:08:41: Weil wenn ich so ein Verbot für Neuzulassungen ausspreche,
00:08:46: heißt das ja auch ganz klar,
00:08:47: dass der Bestand der Fahrzeuge ein Ablaufdatum hat,
00:08:50: schlagartig in seiner Werthaltigkeit unter Druck gerät.
00:08:55: Und zum anderen dieser Bestand
00:08:57: weiterhin mit den CO2 schädlichen
00:09:00: fossilen Kraftstoffen fahren wird.
00:09:03: Und wenn auf der anderen Seite aber
00:09:04: genug Nachfrage nach synthetischen Kraftstoffen da ist,
00:09:08: weil eben neben den von dir angesprochenen Verkehrsträgern
00:09:13: auch der PKW mit diesen Kraftstoffen betrieben werden kann,
00:09:16: dann habe ich eine größere Nachfrage
00:09:19: und dann wird es doch die großen
00:09:21: Investitionen in die Anlagen geben,
00:09:23: die diesen Kraftstoff produzieren können.
00:09:26: Und wenn das nicht möglich ist
00:09:27: und wenn damit sozusagen der Preis so hoch ist,
00:09:30: dass es für den Individualverkehr nicht möglich ist,
00:09:33: dann wird man eben sehen,
00:09:35: ob dann die Batterie-Elektromobilität das leisten kann.
00:09:38: Aber ich glaube, das sollte man schon by the way
00:09:41: mit einer richtigen und transparenten CO2 Bepreisung…,
00:09:45: dass man mal überhaupt das fossile Thema
00:09:48: nach und nach aus unserem System rausbekommen.
00:09:51: Aber im Wettlauf
00:09:53: zwischen den nachhaltigen Energieträgern meine ich doch,
00:09:55: dass der Markt über Angebot und Nachfrage
00:09:58: das regulieren kann.
00:10:00: Aber ist das nicht eine Diskussion, die…
00:10:03: Zum Beispiel bei den Ölheizungen, bei den Gasthermen,
00:10:06: da wird das ganz klar gesagt:
00:10:07: Wir müssen aus diesen fossilen Sachen raus.
00:10:09: Und das funktioniert nur, z.B. bei den Heizungen,
00:10:11: wenn wir versuchen,
00:10:12: auch im Altbaubestand in der Stadt versuchen,
00:10:15: alle an die Fernwärme dran zu hängen.
00:10:16: Es wird halt den Gas-Konvektor
00:10:18: in der Wohnung nicht mehr geben.
00:10:20: Das Auto ist ein Segen für die Menschheit gewesen.
00:10:24: Aber im Augenblick ist es in den Städten vor allem
00:10:26: aufgrund des Platzbedarfs ein Fluch.
00:10:29: Wenn man da sagt: Geht halt nicht mehr.
00:10:31: Die Zeiten haben sich geändert haben.
00:10:32: Wäre das Klima und Platz ressourcenmäßig
00:10:35: doch eigentlich eine recht schlaue Sache.
00:10:37: Ich gehe jetzt ganz kurz auf dünnes Eis
00:10:39: und möchte auf das Öl- und Gas-Heizthema kurz reflektieren.
00:10:46: Ich glaube auch, dass das Verbot von Ölheizungen sinnvoll ist,
00:10:50: weil es auch -
00:10:51: mit entsprechenden Förderungen was den Umstieg betrifft -,
00:10:53: weil ganz einfach es hier für das klassische Heizöl,
00:10:57: vor allem nicht in dieser Preislage,
00:11:00: irgendeine CO2 neutrale Alternative geben wird
00:11:04: auf absehbare Zeit.
00:11:06: Bei den Gasheizungen seh ich das schon wieder anders.
00:11:08: Es gibt sehr wohl genug Ansätze,
00:11:10: wie man auch grünes Gas produzieren kann.
00:11:13: Und warum man hier nicht die gesamte Infrastruktur,
00:11:16: die auch volkswirtschaftlich investiert wurde
00:11:18: in die Pipelines, in die Verteil-Netze
00:11:22: bis hin zum Privaten,
00:11:23: der sich einen modernen Brennwert-Kessel
00:11:26: oder Brennwert-Therme gekauft hat.
00:11:28: Warum das nicht weiterverwendet werden soll,
00:11:30: wenn ich das Gas nach und nach…
00:11:33: und da habe ich es dann noch leichter,
00:11:34: weil da kann ich es stufenweise machen.
00:11:36: Je mehr grünes Gas produziert wird,
00:11:39: desto mehr kann ich es vermischen
00:11:41: mit dem bestehenden Erdgas
00:11:43: und kann schrittweise grüner werden,
00:11:45: ohne dass ich diesen riesigen Bestand damit angreife
00:11:48: und vielleicht gefährde.
00:11:49: Das man in Neubauten
00:11:51: mit Fernwärme-Systemen oder Erdwärme arbeitet,
00:11:55: ist ja völlig unbestritten, glaube ich.
00:11:58: Aber eben genau diesen Bestand.
00:12:00: Und da trifft es immer auch wieder
00:12:02: mein Argument vorher bei der Mobilität,
00:12:03: wo es uns auch darum geht,
00:12:05: dass man den Bestand sozusagen
00:12:06: klimafreundlich weiter betreiben kann.
00:12:09: Und ob das Auto jetzt –
00:12:11: um auf deine eigentliche Frage einzugehen -,
00:12:13: ob das Auto per se ein Auslaufmodell ist …
00:12:15: …in der Stadt.
00:12:17: …in der Stadt.
00:12:18: Ja, ich glaube auch in der Stadt
00:12:20: müssen wir ganz einfach uns vergegenwärtigen,
00:12:23: dass es ein Miteinander sämtlicher Mobilitätsformen braucht.
00:12:27: Wir sitzen heute in Wien.
00:12:29: Das ist natürlich ein gutes Beispiel,
00:12:32: weil Wien hat im europäischen Schnitt
00:12:34: einen der höchsten Anteile
00:12:35: am öffentlichen Verkehr im model split.
00:12:39: Deutlich höher z.B. auch
00:12:40: wie viele als Beispiel genannte Städte
00:12:43: wie Kopenhagen z.B.
00:12:45: Die sind nämlich gar nicht so gut im ÖV.
00:12:49: Die sind im Rad gut,
00:12:50: haben aber trotzdem einen höheren
00:12:52: motorisierten Individualverkehr
00:12:54: als es Wien hat sogar.
00:12:55: Also wir sind in Wien, glaub ich, eh sehr gut.
00:12:59: Und dass man in Wien sozusagen
00:13:02: oder generell im urbanen Bereich, bleiben wir allgemein,
00:13:05: das Auto auf seine Notwendigkeiten hin reduziert,
00:13:10: das ist absolut okay.
00:13:11: Da wird keiner was dagegen haben.
00:13:14: Man muss aber auch zur Kenntnis nehmen,
00:13:16: dass nicht sämtliche Bedürfnisse öffentlich -
00:13:22: oder für viele Leute
00:13:24: auch das Fahrrad eine Barriere darstellt.
00:13:26: Die würden vielleicht sogar gerne Rad,
00:13:29: aber können es vielleicht körperlich nicht.
00:13:31: Also das darf man auch nicht vergessen in der Diskussion.
00:13:34: Ich möchte jetzt nicht alle Menschen aufs Rad zwingen,
00:13:35: obwohl ich wahnsinnig gerne Rad fahre.
00:13:37: Aber ich habe gerade Ulrich
00:13:38: das Wort abgeschnitten…
00:13:39: Ich wollte nur
00:13:40: bei dem Thema der CO2 Bepreisung nochmal ansetzen.
00:13:42: Weil es ja etwas ist, was wir hier oft diskutieren.
00:13:45: Dass wir ja die externen Effekte der Umwelt-Schädigung
00:13:48: auch mit einem Preis versehen müssen,
00:13:50: der ja heute nicht ausreichend hoch ist,
00:13:52: dass er die Lenkungseffekte erzeugt,
00:13:54: die wir eigentlich brauchen,
00:13:56: damit wir Klimaschutz und Naturschutz letztlich
00:13:59: dann auch richtig einstellen.
00:14:01: Jetzt fordern die deutschen Grünen gerade
00:14:05: 16 Prozent auf den Benzinpreis
00:14:08: und es gibt einen ziemlichen Aufschrei.
00:14:09: Wie würdet ihr das als ÖAMTC sehen?
00:14:11: Solche Forderungen in Österreich?
00:14:13: Benzinpreise, Dieselpreis ordentlich hoch.
00:14:16: Also zur Diskussion in Deutschland muss ich sagen:
00:14:18: Wir sehen das dort durchaus positiv.
00:14:21: Also jetzt nicht diese letzte Diskussion
00:14:24: von 60 auf 80 Euro zu gehen.
00:14:26: Sondern grundsätzlich zu sagen man macht ein System,
00:14:29: wo die CO2 ausgestoßene CO2-Tonne besteuert wird,
00:14:34: einen Preis bekommt.
00:14:35: Und, das ist das Entscheidende,
00:14:37: das wird oft in der Diskussion nicht dazu gesagt:
00:14:39: Aktuell ist zumindest der Plan
00:14:41: in Deutschland noch immer der,
00:14:42: dass es nach 2025 in einem
00:14:45: mehr nach Marktgegebenheiten funktionierendes
00:14:48: Zertifikate-System umgesetzt wird.
00:14:51: Also bis 2025 festgesetzte Steuern
00:14:55: oder Abgaben-Preise für die CO2-Tonne.
00:14:58: Und ab dann sozusagen über ein Zertifikate-System national.
00:15:03: Oder vielleicht schaffen wir auch bis dahin ein europaweites,
00:15:06: dann würde sich das deutsche System quasi
00:15:08: in das europäische eingliedern.
00:15:10: Und das ist ein System,
00:15:12: mit dem wir sehr gut können.
00:15:13: Es muss uns nur klar sein, dass man Mobilität
00:15:17: grundsätzlich nicht wegbesteuern kann.
00:15:20: Weil Mobilität ist ganz einfach etwas,
00:15:23: das jeder von uns gerne einnimmt.
00:15:27: Und wenn man es nur über den Preis macht,
00:15:29: haben wir eine Studie erarbeiten lassen,
00:15:32: dass der Spritpreis auf knapp 4 Euro gehen müsste,
00:15:37: dass es den Leuten wirklich ökonomisch
00:15:39: nicht mehr möglich ist zu fahren
00:15:42: oder nicht in dem Ausmaß.
00:15:43: Aber das ist etwas,
00:15:45: was man sozialpolitisch nicht haben wollen.
00:15:47: Das heißt, der Punkt muss schon der sein:
00:15:49: Ja. Besteuern wir die Nutzung des Fahrzeugs stärker.
00:15:53: Helfen wir den Leuten aber treffsicher,
00:15:56: die aufs Auto angewiesen sind,
00:15:58: dass sie sozusagen woanders Entlastung erfahren.
00:16:02: Also auf deine Frage:
00:16:04: Ja, wir können uns einen CO2-Preis vorstellen.
00:16:08: Wir sind sogar der Meinung, wenn wir das machen,
00:16:10: dann sollten wir das transparent
00:16:12: über die Sektoren machen.
00:16:14: Dann sollten wir wirklich wissen,
00:16:15: eine Tonne CO2 ausgestoßen
00:16:17: kostet 40 Euro, 50 oder 60 Euro -
00:16:20: oder was auch immer dann die Preise sein werden.
00:16:22: Auf der anderen Seite akzeptiert man aber auch,
00:16:24: dass der grundsätzliche Besitz eines Fahrzeuges
00:16:28: noch nicht klimaschädlich ist.
00:16:29: Jetzt einmal abgesehen von der Produktion.
00:16:31: Aber dafür zahlen die Hersteller
00:16:33: auch schon ihre Abgaben im Zuge der Produktion.
00:16:36: Das heißt, die Besitzsteuern auf ein Fahrzeug,
00:16:39: die gehören reduziert.
00:16:41: In Österreich sind wir europaweit
00:16:43: die mit den höchsten Besitzsteuern.
00:16:45: Das heißt, das Auto kostet dir enorm viel Steuern,
00:16:48: obwohl du keinen Kilometer damit fährst
00:16:50: und keine CO2 Emissionen hast.
00:16:53: Und das gehört balanciert.
00:16:55: Weil dann kommt es noch stärker
00:16:57: ins Bewusstsein der Bevölkerung,
00:16:59: dass sie durch ihr eigenes Mobilitätsverhalten
00:17:01: auch ihre Haushaltsausgaben steuern können.
00:17:04: Momentan ist der Anteil, den wir durch den,
00:17:08: sagen wir mal Diesel- und Benzin-Mineralölsteuer-Anteil leisten,
00:17:12: nicht so groß, dass er wirklich ins Verhalten eingreift.
00:17:17: Weil der größte Teil,
00:17:18: den zahl ist schon einmal mit der Nova
00:17:20: oder mit der motorbezogenen Versicherungssteuer.
00:17:22: Und wenn ich die mal reduziere und sag:
00:17:25: Nein, du darfst ein Auto haben
00:17:27: und das kostet dich auch nicht so viel.
00:17:28: Aber wenn du fährst,
00:17:29: dann hast du eine viel höhere Preis-Sensibilität.
00:17:33: Dann bin ich sicher,
00:17:34: dass man in der Nutzung des Fahrzeuges einiges wegbekommt.
00:17:38: Stichwort Fahrgemeinschaften z.B. in Berufspendler-Verkehr.
00:17:42: Darf ich da kurz mal einhaken
00:17:44: und eine grundsätzliche Verständnisfrage von mir stellen?
00:17:47: Vielleicht hab ich einen schweren Denkfehler.
00:17:48: Du hast gesagt:
00:17:50: Der ÖAMTC definiert sich immer mehr als Mobilitäts-Club.
00:17:54: Wir reden aber immer, wenn wir über Mobilität reden,
00:17:56: über den motorisierten Individualverkehr.
00:17:59: Wäre es nicht eine Aufgabe für den ÖMTC -
00:18:01: also um auch das soziale Argument der Mobilität zu wahren,
00:18:04: sich für Fahrgastrechte bei der Eisenbahn einzusetzen,
00:18:08: sich als Fußgänger-Lobby zu etablieren?
00:18:11: Ich bleibe wieder bei Wien.
00:18:12: In Wien haben wir 28 Prozent der Fahrten mit dem Auto.
00:18:16: Als Öffi-Benutzer würde ich mich wahnsinnig freuen,
00:18:18: wenn der ÖAMTC meine Mobilität unterstützen würde.
00:18:22: Und auf einmal gäbe es noch einen Paradigmenwechsel,
00:18:24: dass ich die Frage,
00:18:25: ob der ÖAMTC mein Feind als Radfahrer ist,
00:18:27: erst gar nicht stellen muss.
00:18:28: Ja, machen wir auch.
00:18:29: Wir haben gerade im Herbst letzten Jahres
00:18:31: ein Konzept für Wien aus unserer Sicht einmal skizziert.
00:18:37: Das heißt „gemeinsam bewegen“.
00:18:39: Und da widmen wir uns sowohl auch der Frage
00:18:42: wie die aktive Mobilität besser gestaltet werden kann.
00:18:46: Aber im Sinne eines Miteinanders
00:18:48: und eben nicht dieses Gegeneinanders.
00:18:51: Es hat überhaupt keinen Sinn,
00:18:52: wenn wir jetzt die Straßen-Querschnitte vermessen
00:18:55: und uns permanent erzählen,
00:18:57: dass zwei Drittel des Querschnitts
00:18:58: für den motorisierten Individualverkehr sind
00:19:01: und dann vielleicht noch, weiß nicht,
00:19:03: 20% für den ruhenden Verkehr
00:19:05: und nur 10 Prozent für die sonstigen.
00:19:08: Oder wie auch immer diese Diskussionen laufen.
00:19:10: Aber dass man durchaus einmal sagt:
00:19:12: Wir brauchen, wir nennen es Lebensadern.
00:19:15: Eine Stadt braucht Lebensadern.
00:19:16: Da gehört der öffentliche Verkehr dazu.
00:19:19: So wie wir ihn heute haben, aber auch noch ausgebaut.
00:19:22: Zum Beispiel mit dem Schnellbahn-Ring,
00:19:25: um nur ein Beispiel zu nennen.
00:19:27: Oder natürlich auch den U-Bahn Ausbau.
00:19:29: Aber auch Straßenbahnen ganz wichtig.
00:19:31: Da braucht es aber auch für die Fahrradfahrer
00:19:34: eine vernünftige Infrastruktur.
00:19:37: Ich ärgere mich selber,
00:19:38: wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin,
00:19:39: wie oft ich die Seite wechseln muss
00:19:44: oder bei einer Ampel extra lang warten muss
00:19:47: oder der Mehrzweck-Streifen auf einmal
00:19:50: mitten im Nirgendwo endet
00:19:52: und ich weiß ehrlich gar nicht,
00:19:53: obwohl ich mich in der StVo halbwegs gut auskenne,
00:19:56: was jetzt genau gilt.
00:19:57: Die Themen haben wir ja auch.
00:19:59: Und da sozusagen wirklich voranzudenken,
00:20:02: das ist unser Ansinnen.
00:20:05: Gemeinsam bewegen.
00:20:07: Zum Thema Radfahren möchte ich generell sagen,
00:20:09: dass wir auch sehr viel tun,
00:20:11: damit Menschen überhaupt damit beginnen, Rad zu fahren.
00:20:14: Wir dürfen nicht unterschätzen, wie viele Leute
00:20:17: vielleicht durchaus interessiert und bereit wären,
00:20:21: im Alltag in der Stadt mit dem Fahrrad unterwegs zu sein,
00:20:24: aber es sich schlicht nicht trauen.
00:20:27: E-Bike oder ohne E-Bike.
00:20:29: Aber beim E-Bike dann noch einmal mehr.
00:20:31: Und da leisten wir ganz praktische Angebote.
00:20:34: Und das ist für mich ein Beitrag zum Mobilitäts-Club.
00:20:38: …und auch zum Klimaschutz.
00:20:40: Ulrich. Bist du mit dem Rad in der Stadt unterwegs
00:20:42: oder du fährst mit einem Elektroauto
00:20:43: oder du fährst mit?
00:20:44: Wie bist du unterwegs?
00:20:45: Alles drei.
00:20:46: Ich fahr viel Rad.
00:20:47: Ich hab so ein ganz einfaches Stadtrad.
00:20:49: Das steht vor der Haustür, ist gut angekettet
00:20:51: und das nehme ich, wann immer es geht.
00:20:52: Ich fahr Elektroauto.
00:20:53: Und verwende vor allem viel die Öffentlichen.
00:20:56: Und meine Tochter hat auch bei euch
00:20:58: den Fahrrad-Kurs gemacht.
00:20:59: Es ist ja gleich da drüben.
00:21:01: Was auch sehr gut war. Diese Fahrrad-Prüfung.
00:21:04: Wie man auch dann zehn- und elfjährige Kinder
00:21:06: dann schon aufs Fahrrad einschult.
00:21:08: Das ist schon vernünftig.
00:21:10: Weil ich glaube tatsächlich,
00:21:11: es muss dieses Miteinander sein im Verkehr.
00:21:12: In der Stadt wird es tatsächlich so sein,
00:21:14: dass wir ja den kostbaren Raum
00:21:16: auch vernünftig nutzen müssen.
00:21:18: Und dann können wir wahrscheinlich nicht
00:21:21: überall die Autos hinstellen
00:21:22: und jeder macht jeden Weg im Auto.
00:21:23: Da verändert sich ja aber auch viel.
00:21:25: Wichtig ist mir, dass wir diese Veränderung hinkriegen
00:21:28: von den umweltverschmutzenden Technologien
00:21:30: Richtung klimafreundlicheren Technologien.
00:21:33: Mit welchen technologischen Ansätzen auch immer.
00:21:35: Weil die können wir heute nicht überblicken.
00:21:37: Also ich glaube, dass die Batterie
00:21:38: im Moment einen großen Vorsprung hat,
00:21:39: also im Personenwagenverkehr.
00:21:42: Aber ob das dann die Technologie ist,
00:21:45: die in 20 Jahren noch die vorherrschende sein wird,
00:21:48: das weiß ich auch nicht.
00:21:49: Da können es genausogut Brennstoffzellen sein
00:21:50: mit Wasserstoff,
00:21:52: den man ja ebenfalls aus grünem Strom erzeugen kann
00:21:54: über die Elektrolyse.
00:21:56: Also da kann sich ja auch was verändern.
00:21:58: Wichtig ist nur,
00:21:59: dass wir diese Veränderung machen
00:22:01: von der Technologie her,
00:22:02: die einfach klimafreundlicher sein muss.
00:22:04: Und im Mobilitätsverhalten, glaube ich,
00:22:05: geht es ohnehin dazu,
00:22:06: dass man weniger das Auto jetzt stehen hat
00:22:09: und es steht die meiste Zeit herum.
00:22:11: Wir sehen ja die Ansätze.
00:22:12: Carsharing kommt immer mehr.
00:22:13: Auch ihr habt, glaube ich, sogar so Scooter,
00:22:16: so Roller-Sharing, oder?
00:22:18: Da tun sich ja enorm viele Dinge auf.
00:22:21: Das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen.
00:22:23: Wir verändern die Technologie,
00:22:24: aber wir verändern ja auch die Nutzung.
00:22:26: Da werden ja auch
00:22:27: Platz und Raum Diskussionen wieder geführt.
00:22:29: Wie ist denn euer Zugang zu Carsharing.
00:22:32: Es gibt diese Sharing Roller des ÖAMTC.
00:22:36: Also diese Sharing Industrie.
00:22:37: Seid ihr da bei der Shared mobility auch schon à jour?
00:22:41: Ja, auf jeden Fall.
00:22:42: Wir haben das Sharing vor Jahren schon
00:22:43: als interessantes Konzept erkannt
00:22:45: und haben bewusst damals gesagt:
00:22:47: Wir fangen mit einem Moped oder Scooter Sharing an.
00:22:51: Weil ganz einfach wir auch als Verein
00:22:54: jetzt nicht die finanziellen Möglichkeiten haben,
00:22:56: uns über die Börse zu finanzieren und zu sagen:
00:22:58: Wir finanzieren jetzt gerade mal
00:23:00: 500 oder 700 Elektrofahrzeuge, also PKW.
00:23:04: Das heißt, wir müssen das
00:23:05: auf einer anderen Skalierung machen.
00:23:07: Glauben aber auch, dass das in der Stadt auch
00:23:09: aus Platzgründen wiederum
00:23:10: durchaus ein sinnvolles Konzept ist.
00:23:13: Zugegebenermaßen ist ein Zweirad
00:23:15: immer etwas weniger für die Allgemeinheit
00:23:19: als ein PKW.
00:23:21: Weil heute die Schwelle,
00:23:22: sich mit einem Moped durch die Stadt zu bewegen,
00:23:24: wahrscheinlich bei einigen doch höher ist,
00:23:26: als in ein Auto zu steigen.
00:23:28: Wir werden da auch weitermachen und überlegen,
00:23:31: wie wir unsere Sharing-Angebote
00:23:32: mit anderen verknüpfen können,
00:23:35: sodass es aus Kundensicht quasi ein ÖAMTC Sharing
00:23:39: mit mehreren Angeboten dahinter gibt.
00:23:42: Und das ist für die Stadt alles wunderbar.
00:23:46: Das Thema ist nur dann,
00:23:48: wenn die Besiedelungsdichte einmal dünner wird.
00:23:52: Und da fällt es mir noch extrem schwer,
00:23:55: über Lebensformen oder Lebensräume mir Gedanken zu machen
00:24:02: am Land, wo es dann auch ohne eigenes Fahrzeug geht.
00:24:05: Dass das Fahrzeug CO2 neutral zu betreiben ist,
00:24:09: das ist einmal völlig außer Zweifel gestellt.
00:24:12: Aber das ist ganz ohne einem Fahrzeug geht.
00:24:15: Da müsste sich im Bereich
00:24:17: der öffentlichen Mobilitätsangebote
00:24:19: schon extrem viel verändern.
00:24:22: Ich sage bewusst nicht verbessern,
00:24:24: weil ich nicht sage, dass sie schlecht sind.
00:24:25: Ich sage ganz einfach: Es ist so,
00:24:27: wie es wirtschaftlich nur irgendwie möglich ist,
00:24:31: diesen Raum zu erschließen.
00:24:33: Aber das dreimal oder viermal am Tag da der Bus fährt,
00:24:37: der 50sitzige Bus,
00:24:38: wo gerade in der Früh
00:24:39: die Kinder vielleicht noch drinnen sind,
00:24:41: und den Rest fährt er seinen Fahrplan stur ab,
00:24:43: egal ob wir drinnen sitzt oder nicht.
00:24:46: Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
00:24:48: Da denken wir viel stärker an Bedarfsmobilität.
00:24:52: Die wird durch Digitalisierung möglich.
00:24:55: Wo ich ganz einfach mit kleineren Einheiten,
00:24:58: die dann noch leichter elektrisch zu betreiben sind.
00:25:01: Mit kleineren Einheiten,
00:25:02: bedarfsgerechter den Leuten ihre Mobilitätsangebote geben.
00:25:07: Da kommen wir auch sehr rasch
00:25:08: in die Raumordnung und Raumordnungspolitik.
00:25:10: Weil wenn alle in den Speckgürtel ziehen,
00:25:12: dann ist es nicht kostendeckend
00:25:13: da irgendwie einen Bus hinzufahren,
00:25:15: geschweige denn eine Eisenbahn hinzufahren.
00:25:17: Ich bleibe trotzdem nervend beim Mindset,
00:25:20: das immer noch sehr stark aufs Auto geprägt ist.
00:25:22: Der Ulrich hat jetzt seine Tochter oder ein Sohn
00:25:24: hat da drüben den Fahrrad-Test gemacht.
00:25:27: Da drüben heißt
00:25:28: neben der Arena ist das ÖAMTC Headquarter.
00:25:31: Ich nehme an, du bist zu Fuß hergekommen heute.
00:25:32: Und dazwischen liegt ein Verkehrskindergarten.
00:25:35: Und der heißt: Hallo Auto.
00:25:38: Und jedes Mal, wenn ich in die Arena spaziere,
00:25:40: ärgere ich mich drüber.
00:25:41: Weil „Hallo Auto“,
00:25:42: das ist einfach das Prägen eines Mindsets.
00:25:44: Wo ich mir denk, müsste ich auch sagen:
00:25:46: Hallo Verkehr, hallo Kinder, hallo Stadt, hallo Straße.
00:25:48: Warum Hallo Auto?
00:25:50: Dadurch wird das Auto als regierendes Element
00:25:53: in der Stadt, im Straßenverkehr
00:25:55: doch gleich einmal in Kinder-Hirne eingebrannt.
00:25:57: Ja, danke für den Hinweis.
00:25:59: Den nehme ich gerne auf.
00:26:00: Das, was wir da drüben geschaffen haben
00:26:02: ist ein Mobilitätspark.
00:26:04: Wir haben in diesem Mobilitätspark
00:26:05: mehrere Programme mit Kooperationspartnern
00:26:08: abgestimmt auf die Altersgruppe.
00:26:11: Und eines von fünf Programmen heißt Hallo Auto.
00:26:14: Und da geht es darum, dass Kinder
00:26:17: in der dritten, vierten Klasse Volksschule lernen,
00:26:22: wie aus der Perspektive eines Autofahrers
00:26:26: andere Verkehrsteilnehmer erscheinen.
00:26:29: Wie schnell ein Auto über bremsen kann.
00:26:32: Das Hauptelement von Hallo Auto ist,
00:26:34: dass man den Anhalteweg lernt abzuschätzen.
00:26:38: Wie schnell kann jemand im Auto reagieren
00:26:40: und wie schnell kann er dann bremsen?
00:26:42: Was bedeutet das für mich als Kind oder Jugendlichen,
00:26:46: der vielleicht mit dem Fahrrad
00:26:47: oder zu Fuß auf der Straße ist
00:26:49: und vielleicht das herannahende Auto nicht rechtzeitig seh?
00:26:55: Also das ist nicht eine Glorifizierung des Autos.
00:26:59: Sondern es ist ganz im Gegenteil
00:27:01: ein Bewusst-machen und Vermeiden
00:27:03: von Gefährdungen für Kinder.
00:27:05: Nicht umsonst haben wir das Programm
00:27:07: seit mittlerweile 30 Jahren
00:27:08: gemeinsam mit der allgemeinen Unfallverhütungsanstalt,
00:27:11: weil es ganz einfach ein ganz wesentliche Element ist.
00:27:14: Aber wir machen auch Blick und Klick.
00:27:17: Wir machen die Rad-Kurse.
00:27:19: Wir machen den Rad-Führerschein
00:27:20: gemeinsam mit der Wiener Verkehrspolizei etc.
00:27:24: Es ist breit.
00:27:26: Und ja, man kann natürlich immer
00:27:28: nur kritisch einen Sektor sich anschauen,
00:27:31: aber in Summe ist es schon gut abgedeckt.
00:27:35: Ulrich. Du fährst mit einem Elektroauto.
00:27:37: Ich weiß, die Pannen-Helfer,
00:27:40: die gelben Engel des ÖAMTC, die retten jeden.
00:27:42: Sogar mich, wenn ich mit dem Moped liegen bleibe,
00:27:44: weil ich zu blöd war,
00:27:46: die Batterie über den Winter aufzuladen.
00:27:47: Hast du jemals mit dem E-Auto bereits Pannenhilfe gebraucht?
00:27:51: Nein, zum Glück nicht.
00:27:54: Und ich bin ja noch E-Auto Anfänger.
00:27:56: Ich tue immer so viel Strom in die Batterie,
00:27:58: dass ich nicht liegen bleib.
00:28:00: Aber typischerweise fährt man ja E-Auto so,
00:28:02: dass man wirklich nur so viel reinlädt,
00:28:04: dass man zur nächsten Station kommt
00:28:06: und dann wieder lädt.
00:28:07: Also wenn ich es mal zu kurz nehme
00:28:08: und vorher stehen bleibe.
00:28:09: Dann, glaube ich, muss ich bei bei euch anrufen,
00:28:11: dass mich jemand runterholt.
00:28:12: Passiert es öfters, dass die Leute stehen bleiben,
00:28:14: weil sie nicht einschätzen können,
00:28:15: wie lange die Batterie hält?
00:28:16: Es passiert nicht sehr oft.
00:28:18: Aber wir haben solche Einsatzfälle.
00:28:21: Ich selbst fahre auch
00:28:22: seit drei Jahren mittlerweile rein elektrisch
00:28:25: und ich kann das nur bestätigen.
00:28:29: Man stellt ja seine Gewohnheiten komplett um.
00:28:33: Also mittlerweile,
00:28:35: ich schau eigentlich fast gar nicht mehr
00:28:37: auf den Ladestand der Batterie,
00:28:39: so wie man normal beim Auto nicht schaut,
00:28:41: also bei einem Benziner nicht schaut,
00:28:43: wenn man jetzt nicht die Reise durch die Wüste antritt.
00:28:48: Also es ist eigentlich,
00:28:49: es wird ein völlig natürliches Verhalten.
00:28:53: Und wir haben uns natürlich Gedanken gemacht:
00:28:55: Welche Art von Pannen können bei Elektro-Fahrzeugen auftreten
00:28:59: und was kann und soll der ÖAMTC dann leisten können?
00:29:03: Und eines der Services, die wir haben,
00:29:06: ist einen Anhänger,
00:29:08: mit dem wir in Elektrofahrzeuge wieder Energie laden können,
00:29:13: sodass die weiterfahren können.
00:29:15: Da haben wir seit einigen Jahren
00:29:17: eine erste Generation auf der Straße.
00:29:19: Die haben wir gemeinsam
00:29:20: mit unseren europäischen Kollegen gemeinsam entwickelt.
00:29:23: Und wie immer bei technologischen Entwicklungen
00:29:26: geht es da weiter.
00:29:27: Es kommt jetzt eine neue Generation.
00:29:28: Die wird kleiner.
00:29:30: Die wird so leistungsfähig und vor allem so klein werden,
00:29:33: dass wir sie auch künftig in die Pannen-Fahrzeuge verbauen können
00:29:36: und nicht mehr den Anhänger benötigen.
00:29:38: Und das Ziel ist, innerhalb von fünf Minuten
00:29:41: 20 km Reichweite quasi in ein Auto laden zu können.
00:29:46: Und damit ist es eigentlich im Normalfall möglich,
00:29:49: zu einer normalen öffentlichen Ladestation weiterzufahren.
00:29:52: Ihr baut ja jetzt auch selber welche habe ich gesehen?
00:29:54: Genau. Also wir haben das ÖAMTC ePower Netz.
00:29:58: Und es besteht aus zwei Elementen.
00:30:00: Das eine sind eigene Ladestationen.
00:30:02: Wobei wir es anders wie Firmen,
00:30:05: die sozusagen wirklich ursächlich
00:30:07: im Geschäftsfeld der Ladeinfrastruktur sind,
00:30:10: nur dort Ladestationen bauen,
00:30:12: wo wir auch Infrastruktur haben.
00:30:14: Weil wir sagen, es ist in erster Linie ein Service-Angebot
00:30:17: für alle Mitglieder, die zu uns kommen,
00:30:19: dass sie bei uns auch laden können.
00:30:21: Also das ist einmal der eine Schritte.
00:30:23: Also Infrastruktur, Schnell-Ladestationen.
00:30:26: In erster Linie aber auch Wallboxen.
00:30:28: Also Stationen an all unseren Stützpunkten und Standorten.
00:30:32: Und das zweite ist, dass wir ein Lade-Produkt haben
00:30:36: über die App oder auch über eine Lade-Karte.
00:30:38: Das heißt ÖAMTC ePower.
00:30:40: Und mit dem kann man mittlerweile in Österreich
00:30:43: bei 3000 Ladepunkten laden.
00:30:45: Da roamen wir genau so wie es der anderen auch tun
00:30:48: über die bekannten Plattformen.
00:30:50: Aber unser großer USP ist:
00:30:53: bei uns zahlt man die geladene Kilowattstunde
00:30:57: und nicht die Zeit.
00:30:58: Das ist für uns ein ganz wesentlicher Punkt,
00:31:00: der sich noch breiter durchsetzen muss,
00:31:03: damit die Konsumenten, die elektrisch unterwegs sind,
00:31:07: diese Transparenz haben:
00:31:09: Wenn ich mich da jetzt ansteckte,
00:31:11: wieviel bekomme ich und was zahle ich dafür?
00:31:13: Ich hab volles Verständnis dafür,
00:31:15: dass es im urbanen Bereich,
00:31:17: dort wo der Platz eng ist,
00:31:18: eine Zeit-Komponente geben muss.
00:31:20: Es kann nicht sein, dass jemand acht Stunden
00:31:22: den wertvollen Platz dort versteht und nichts zahlt,
00:31:25: weil er in Wahrheit die Lade-Aufnahme
00:31:27: auf ein Minimum reguliert hat,
00:31:29: was technisch möglich ist.
00:31:30: Also ja eine Zeit-Komponente, die das Parken abdeckt.
00:31:34: Aber die Energie-Aufnahme,
00:31:36: die soll nach der Energiemenge berechnet werden.
00:31:39: Und da sind wir der erste große Anbieter in Österreich.
00:31:43: Und sehen das jetzt nach und nach
00:31:45: auch die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden,
00:31:49: dass auch die großen EVUs hoffentlich dann umstellen werden.
00:31:53: Ich komme jetzt zum Abschluss
00:31:56: und möchte noch auf eines hinweisen.
00:31:58: Die beiden Herren, die hier sitzen,
00:32:00: sind beide Stromproduzenten.
00:32:03: Ulrich mit der oekostrom AG, mit Solar-, Sonnen-, Wasserkraft.
00:32:09: Aber der ÖAMTC, und das wissen die wenigsten,
00:32:12: die haben auch Photovoltaik am Dach.
00:32:13: Ich glaube 4000 Quadratmeter habt’s ihr bei euch.
00:32:15: Das heißt ihr seid auch konkret beim Klimaschutz aktiv.
00:32:20: Und meine letzte Frage an jeden Gast hier
00:32:22: ist die des individuellen Persönlichen.
00:32:24: Jetzt nicht ÖAMTC-, sondern Oliver-Tipps,
00:32:28: der möglichst konkret zum Nachmachen motiviert.
00:32:31: Was machst denn du als Tipp am Freitag
00:32:33: für unsere Zuhörer, Zuhörerinnen und Zuseher, ZuseherInnen,
00:32:36: was ein kleiner Schritt für einen Menschen,
00:32:39: aber ein großer für den Klimaschutz sein könnte.
00:32:40: Dein Tipp am Freitag bitte.
00:32:43: Ich versuche wirklich, mich sehr konkret zu informieren über -
00:32:49: auch mit einer Smartmeter Anlage zu Hause -
00:32:52: ganz einfach wirklich dieses Gefühl viel stärker zu entwickeln,
00:32:57: wie viel Energieaufwand bedeutet was?
00:33:00: Und das fangt bei der Mobilität an.
00:33:02: Wenn man ein Elektroauto hat,
00:33:03: hat man ganz einen anderen Bezug
00:33:05: zum Energie-Konsum des Fahrzeuges
00:33:07: als man es bei einem Verbrennungsmotor hat.
00:33:10: Das ist so.
00:33:11: Und wenn man es vom Auto weiß, was so eine Kilowattstunde ist,
00:33:15: dann weiß man, was die Kilowattstunde kostet.
00:33:18: Ich glaube, viele Leute wissen momentan gar nicht,
00:33:20: was die Kilowattstunde kostet.
00:33:22: Das heißt, was ich mache ist auch ganz intensiv,
00:33:27: mir meine Energie-Rechnungen anzuschauen.
00:33:29: Einmal ein Gefühl zu entwickeln.
00:33:31: Was ist das überhaupt?
00:33:32: Wie vieles davon ist wirklich die Energie?
00:33:34: Wie viel ist die Netzinfrastruktur, die ich zahle?
00:33:37: Also ich glaube, jeder von uns ist aufgerufen,
00:33:40: nicht sich darauf zu verlassen, sprichwörtlich,
00:33:44: dass der Strom aus der Steckdose kommt,
00:33:46: sondern sich ganz gezielt damit zu befassen.
00:33:50: Und dann ist meiner Meinung nach
00:33:51: der Schritt zu Energie-Sparsamkeit
00:33:55: in allen Sektoren ein relativ kurzer.
00:33:59: Ulrich. Was wiegt eine Kilowattstunde?
00:34:02: Wie fühlt sich eine Kilowattstunde an?
00:34:04: Nein, die Frage stelle ich jetzt nicht.
00:34:05: Die Frage, die du am Schluss immer bekommst, ist:
00:34:07: Was nimmst du aus diesem Gespräch
00:34:08: von Oliver Schmerold vom ÖAMTC mit?
00:34:10: Wenn ich so ein bisschen zurückgehe, glaube ich,
00:34:12: waren die Automobilclubs ja schon ein bisschen
00:34:14: der Hüter des Heiligen Grals der Verbrennungsmobilität.
00:34:18: Das ist 10, 20, vielleicht 25 Jahre her.
00:34:21: Und ich sehe mit Freude, dass sich das aufweitet.
00:34:25: Das hast du ja super dargestellt, Oliver,
00:34:27: dass ihr euch wirklich
00:34:28: um die verschiedenen Formen der Mobilität kümmert
00:34:31: und jetzt nicht für eine Technologie eintretet,
00:34:34: sondern Technologie offen seid,
00:34:36: so dass auch Veränderung stattfinden kann.
00:34:38: Und das finde ich, ist der richtige Ansatz.
00:34:40: Weil wir können das ja nur schaffen,
00:34:42: wenn wir den Blick weiten und sagen:
00:34:43: Was gibt's denn so alles?
00:34:44: Und der wird es nicht immer nur das eine richtige geben.
00:34:47: Also da gibt's verschiedenste Mobilitätsformen.
00:34:49: Auch die Batterie ist eine davon.
00:34:51: Ich glaube eine wichtige, aber eben nur eine.
00:34:52: Da gibt es viele andere Komponenten.
00:34:54: Und ich finde es eigentlich sehr gut abgedeckt, jetzt,
00:34:56: wie wir das heute im Gespräch gehört haben.
00:34:59: Dann sag ich euch beiden Danke,
00:35:00: dass ihr euch mit mir hierher gesetzt habt.
00:35:04: Und mein Learning heute ist wieder einmal:
00:35:08: Verkehr, Mobilität ist etwas,
00:35:10: was man gemeinsam abwickeln muss.
00:35:11: Es hat keinen Sinn,
00:35:12: wenn ich Oliver und Oliver mich beschimpft,
00:35:14: weil er der ÖAMTC und ich der militante Radfahrer bin.
00:35:18: Wir sind alle gemeinsam im Straßenraum unterwegs.
00:35:20: Und ich bedanke mich bei euch,
00:35:22: dass ihr wieder mit dabei ward
00:35:24: bei Freitag in der Arena.
00:35:25: Wir sehen, hören uns hoffentlich bald wieder.
00:35:26: Danke. Ciao und baba.