00:00:07: Freitag in der Arena,
00:00:08: das ist der Umwelt-, Nachhaltigkeits-
00:00:11: und Klima-Talk der oekostrom AG,
00:00:13: zu dem ich euch wieder mal ganz, ganz herzlich begrüße.
00:00:17: Mein Name ist Tom Rottenberg.
00:00:18: Ich bin aber nur der Navigator durch diesen Talk.
00:00:22: Meine Gastgeberin, unsere Gastgeberin,
00:00:24: das ist die Gitsch Aichberger
00:00:26: vom Vorstand der oekostrom AG.
00:00:28: Hallo Tom!
00:00:30: Auch von mir ganz herzlich Willkommen
00:00:31: zur heutigen Ausgabe von Freitag in der Arena.
00:00:36: Es gibt Gäste, die kann man ganz leicht
00:00:38: unter einem Schlagwort zusammenfassen.
00:00:40: Der heutige fällt dann nicht darunter.
00:00:42: Er ist so vielseitig in seinen Aktivitäten,
00:00:45: dass ich sie aufzählen muss.
00:00:47: Er ist Unternehmer. Er ist Investor. Business Angel.
00:00:50: Beschäftigt sich mit Startups. Und er ist Biobauer.
00:00:55: Und es gibt einen roten Faden,
00:00:57: der sich durch das alles zieht
00:00:58: und das ist die Nachhaltigkeit.
00:00:59: Und ich möchte mit ihm
00:01:00: über nachhaltiges Unternehmertum sprechen.
00:01:04: Ich spreche hier von Martin Rohla.
00:01:06: Herzlich willkommen, lieber Martin.
00:01:08: Mein Name ist Martin Rohla.
00:01:10: Ich bin Gründer
00:01:11: und geschäftsführender Gesellschafter der Goodshares,
00:01:14: die in nachhaltige Projekte investiert
00:01:16: oder selber welche gründet.
00:01:19: Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen.
00:01:21: Ich bin immer sehr froh,
00:01:22: dass ich mit den Gästen hier in der Arena,
00:01:24: weil die Arena Jugendkultur Ort ist,
00:01:27: per Du sein kann.
00:01:29: Ist auch ein bisschen Neid von jemanden,
00:01:31: der irgendwie so viele verschiedene Unternehmen hat.
00:01:35: Da bin ich ein bisschen klein.
00:01:37: Wenn ich per Du sein kann, bin ich nicht ganz so klein.
00:01:39: Meine erste Frage ist:
00:01:42: Wie ist das eigentlich mit Nachhaltigkeit und Geld?
00:01:45: Ich weiß von Geld nur eines: Ich habe keines.
00:01:48: Du bist bei 25 Unternehmen
00:01:50: über deine Investmentgesellschaft zumindest mitbeteiligt.
00:01:54: Und die sind alle nachhaltig.
00:01:56: Kann Geld nachhaltig sein?
00:01:58: Ich weiß nicht, ob man die Frage stellen kann,
00:02:00: ob Geld nachhaltig sein kann.
00:02:02: Es gibt nur eine Erkenntnis,
00:02:04: die sich vor allem in den letzten Jahren verstärkt hat:
00:02:06: Dass es kein erfolgreiches Unternehmertum mehr geben kann,
00:02:09: das nicht an Nachhaltigkeit denkt.
00:02:11: Wenn du an die Ur-Definition von Nachhaltigkeit denkst,
00:02:14: nämlich ökonomische Verantwortung, ökologische Verantwortung,
00:02:18: soziale Verantwortung, dann ist es völlig klar,
00:02:21: dass ökonomische muss,
00:02:23: solange das System da draußen Kapitalismus heißt,
00:02:25: an erster Stelle stehen.
00:02:26: Das heißt ohne Profitabilität
00:02:27: gibt es kein nachhaltiges Unternehmertum.
00:02:29: Es gibt großartige Ideen für NGOs oder sonstige Geschichten,
00:02:33: aber das ist halt dann nicht Social Entrepreneurship.
00:02:36: Und in den letzten zwei, drei Jahren
00:02:38: hat sich ja unglaublich viel getan.
00:02:41: Weil der Konsument die Keule in seiner Geldbörse entdeckt hat.
00:02:44: Und wie wir beobachten:
00:02:47: Du gehst durch die Kärntner Straße oder den Graben
00:02:50: und in jeder Auslage hängt ein Plakat mit Sustainability.
00:02:53: Wenn's überall draufsteht,
00:02:54: dann werde ich als Journalist skeptisch
00:02:56: und sag: Ok, Greenwash.
00:02:57: Zum Thema Greenwashing, wenn du willst, kommen wir noch.
00:03:00: Weil uns gehört lustigerweise die Domain www.greenwashing.com,
00:03:05: die ich mir vor 15 Jahren aus Jux und Dollerei gekauft habe
00:03:08: und wo ich jetzt nachdenke,
00:03:10: was ich damit Böses oder Gescheites tun kann.
00:03:12: Aber genau das ist das Thema, nämlich:
00:03:15: Wie kriegst du diese drei Verantwortungssäulen
00:03:17: unter einen Hut?
00:03:18: Und das Thema ist im Augenblick ganz massiv da,
00:03:22: weil alle großen Unternehmen erkannt haben,
00:03:25: sie müssen dem Konsumenten eine klare Antwort geben
00:03:27: auf die Frage: Wo ist ein sozialer Impact
00:03:30: und oder wo ist ein ökologischer Impact?
00:03:33: Du hast gesagt:
00:03:34: Der Konsument schwingt die Nachhaltigkeitskeule.
00:03:36: Ich sage, er schwingt das Florett.
00:03:38: Aber du bist der Fechtlehrer.
00:03:39: Du bringst ihnen bei,
00:03:40: wo sie da mit dem Florett Treffer landen können.
00:03:42: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst.
00:03:45: Die Frage ist: Glaubt man daran, dass man die Welt
00:03:48: durch regulatorische Eingriffe verändern kann?
00:03:50: Oder glaubst du daran,
00:03:51: dass die wahre Macht von Konsumenten ausgeht?
00:03:54: Und die wahre Macht geht von Konsumenten aus.
00:03:56: Und das ist das, was ich mache,
00:03:57: maximal irgendwie ab und zu ein Beispiel
00:04:00: oder Leute auf Ideen bringen.
00:04:02: Ich kann jetzt nicht selber was verändern.
00:04:04: Ich kann nur versuchen, die Unternehmen,
00:04:06: wo ich Einfluss habe, dorthin zu bringen,
00:04:08: dass sie auf die Frage sozialer und/oder ökologischer Impact
00:04:11: eine klare, gescheite Antwort geben.
00:04:13: Ich frage jetzt mal ganz doof,
00:04:15: bevor ich Gitsch auch ins Gespräch mit reinhole.
00:04:18: Was genau tust du?
00:04:20: Wie würdest du es einem Sieben- der Zehnjährigen erklären,
00:04:22: was du tust?
00:04:23: Einem Experten, einem Ökonomen - kein Problem.
00:04:26: Einem Wirtschaftsjournalisten auch.
00:04:27: Aber wie erklärst du einem Kind, was dein Job ist?
00:04:30: Ich gründe Unternehmen,
00:04:33: zu denen ich eine Idee gehabt habe,
00:04:36: die mir irgendwie lustig erscheint
00:04:37: und wo ich dann glaube, dass sie profitabel sein können.
00:04:40: Und ich beteilige mich an Unternehmen von Menschen,
00:04:44: die ich kennenlerne, die etwas Tolles vorhaben.
00:04:47: Entweder dann durch eigene Kraft und Manpower,
00:04:50: operativ am Anfang oder halt durch Finanzierungen
00:04:55: oder Netzwerk oder sonstiges.
00:04:58: Und das ist, wo wir sagen, das ist bei Goodshares,
00:05:00: meine Beteiligungsgesellschaft Goodshares,
00:05:02: das sind die beiden Foki, die wir…
00:05:05: ist der Plural von Fokus, Foki?
00:05:07: Vermutlich, ja.
00:05:08: Fokusse?
00:05:09: Oder Fokus – Fokus? Keine Ahnung.
00:05:10: Aber wir wissen, was du meinst.
00:05:11: Sagen wir Foki.
00:05:13: …wo wir einerseits eigene Ideen ins Leben bringen.
00:05:16: Da haben wir jetzt was ganz was tolles, neues:
00:05:18: der KastlGreissler, was großartig ist.
00:05:19: Oder tolle Ideen von anderen Menschen zu helfen,
00:05:23: die ins Leben zu bringen.
00:05:24: Und dann gibt es noch ein drittes Standbein
00:05:26: in der Goodshares: ist die Consulting,
00:05:28: wo wir eben Startups unterstützen dabei,
00:05:31: die Hausaufgaben so zu erledigen,
00:05:33: dass sie funden gehen können
00:05:35: und etablierte Unternehmen dabei,
00:05:37: die Transformation hin
00:05:39: zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell hinzukriegen.
00:05:42: Gitsch, 25 Unternehmen,
00:05:44: die alle auf Nachhaltigkeit basieren,
00:05:46: sind bei der Goodshares dabei, sag ich jetzt einmal.
00:05:52: Du bist nur von einem Energie-Provider die Vertreterin.
00:05:56: Passt ihr zusammen?
00:05:58: Ich denke schon.
00:05:59: Ich glaube, dass das, was uns antreibt
00:06:01: und woran wir glauben, bestimmt das gleiche ist.
00:06:04: Die oekostrom AG ist ja
00:06:05: aus einem zivilgesellschaftlichen Anspruch heraus entstanden.
00:06:09: Und du kommst eher, wenn ich es richtig verstehe,
00:06:11: aus der wirtschaftlichen Seite.
00:06:12: Aber wir treffen uns letztendlich dann bei dem Glauben,
00:06:14: dass auch wirtschaftlich langfristig nur erfolgreich ist,
00:06:17: wer nachhaltig wirtschaftet.
00:06:19: Und das war aber nicht immer so.
00:06:21: Also da gab es jetzt tatsächlich
00:06:22: in den letzten Jahren eine Veränderung.
00:06:25: Und auch wir haben in diesem letzten Jahr
00:06:27: im Energiebereich gesehen, dass sich viel verändert,
00:06:30: dass es da einen Durchbruch gegeben hat.
00:06:31: Wir waren immer Nische
00:06:32: und jetzt sind wir auf einmal Mainstream.
00:06:34: Da hat sich schon sehr, sehr viel verändert.
00:06:35: Und ich hoffe, dass es noch mehr Investmentfirmen geben wird,
00:06:38: die so wie Goodshares
00:06:40: sich mit nachhaltigen Investment beschäftigen.
00:06:43: Mich würde interessieren,
00:06:44: weil du beschäftigst dich auch damit.
00:06:45: Du musst ja auch herausfinden,
00:06:47: auch in relativ kurzer Zeit in der Sendung -
00:06:49: wenn ich jetzt an 2 Minuten 2 Millionen denke,
00:06:52: dann geht es ja um in kürzester Zeit festzustellen:
00:06:55: Hat ein Projekt…kann es Erfolg haben oder nicht?
00:06:59: Woran misst man das?
00:07:00: Woran erkennt man einen Unternehmer,
00:07:02: eine Unternehmerin der Zukunft?
00:07:03: Das ist eine tolle Frage.
00:07:06: Aber es sind eigentlich drei Fragen.
00:07:07: Die Frage ist: Woran erkennst du Unternehmertum?
00:07:10: Woran erkennst du,
00:07:12: ob ein Mensch unternehmerisch tickt oder nicht?
00:07:14: Und das ist ein People invest in People.
00:07:17: Das ist am Anfang, gerade wenn du wenig Zeit ist,
00:07:21: egal ob du jetzt vor laufenden Kameras bei 2 Minuten 2 Millionen
00:07:24: oder wenn wir bei uns im Office Pitches haben,
00:07:27: wo Leute ihre Idee vorstellen,
00:07:29: das spürst du relativ schnell.
00:07:31: Und also ob jetzt jemand das Zeug zum Unternehmer hat…
00:07:36: er kann natürlich bluffen,
00:07:37: aber spätestens beim zweiten Termin kriegen wir das raus.
00:07:40: Das sind so ein paar Dinge, die wir draufgekommen sind,
00:07:44: auch durch eigene leidvolle Erfahrung.
00:07:46: Das Wichtigste ist Entscheidungsfreude.
00:07:49: Das wichtigste Handwerkszeug des Unternehmers
00:07:52: ist Entscheidungsfreude.
00:07:53: Dass du Entscheidungen rasch triffst
00:07:56: und das Risiko, dass sie falsch ist, gerne eingehst,
00:07:59: weil du weißt, dass du jede falsche Entscheidung
00:08:01: durch eine richtige korrigieren kannst.
00:08:03: Der Weg zum Ziel ist nie die langsame Gerade,
00:08:05: sondern das rasche Zickzack.
00:08:07: Und das versuchen wir bei den ersten Gesprächen
00:08:10: herauszufinden, herauszufiltern,
00:08:13: wie entscheidungsfreudig ist er.
00:08:15: Wie mutig ist er auch.
00:08:16: Und das ist ein zweiter Punkt: Risktaking.
00:08:19: Du musst einfach bereit sein, ein Risiko einzugehen.
00:08:22: Und das dritte ist: Du musst bereit sein,
00:08:26: bis zur Selbstaufgabe zu arbeiten 24/7.
00:08:30: Das sind für den Unternehmer die richtigen Voraussetzungen.
00:08:35: Für die Unternehmensidee selber.
00:08:37: Wenn wir die Frage stellen:
00:08:38: Wie bewertest du Nachhaltigkeit?
00:08:40: Das ist sauschwer.
00:08:42: Ich habe auch gemacht, das Habibi & Hawara,
00:08:44: das ist ein Flüchtlingsintegrationslokal,
00:08:46: wo wir jetzt fünf Restaurants in Wien haben,
00:08:48: schon 100 Mitarbeiter, davon 70 Prozent mit Fluchthintergrund.
00:08:54: Da hat die WU eine große Wirksamkeitsstudie gemacht.
00:08:57: Großartig. 150 Seiten dick.
00:08:59: Nur da ist etwas ganz Wichtiges ausgelassen worden,
00:09:02: obwohl das Ergebnis großartig war.
00:09:04: Nämlich den Haupt-Impact
00:09:06: den wir haben mit dem Habibi & Hawara haben,
00:09:08: dass wir Menschen, die zu uns als Gäste kommen,
00:09:10: die Angst vor dem Fremden nehmen.
00:09:12: Da kommt vielleicht der FPÖ-Wähler aus dem Gemeindebau
00:09:16: und sagt: Aha, schau, der ist aber eh lieb.
00:09:20: So schlimm sind die gar nicht.
00:09:21: Und erzählt das den Nachbarn.
00:09:23: Also das ist ein Impact, der gigantisch ist.
00:09:26: Wir willst du den messen?
00:09:27: Und darum ist es auch die Frage der Messbarkeit
00:09:31: von nachhaltigen Impact wahnsinnig schwer.
00:09:34: Ich wollte noch die dritte Frage,
00:09:36: die implementiert war, beantworten.
00:09:38: Ab wann gibt ein Investor Geld für so was her?
00:09:40: Ab dann, wenn ein Businessplan da ist,
00:09:43: der Hand und Fuß hat.
00:09:45: Und da ist die dritte wichtige Sache:
00:09:48: Kannst du das rechnen?
00:09:50: Weil bist du ein NGO oder ein Unternehmen.
00:09:52: Und wenn du ein Unternehmen sein möchtest,
00:09:54: brauchst du einen Businessplan,
00:09:55: der eine messerscharfe Due Diligence bestehen muss.
00:09:59: Das klingt jetzt alles unheimlich fundiert
00:10:01: und unheimlich erfahren.
00:10:02: Der Erfolg zeigt ja auch,
00:10:04: dass du weißt, wovon du redest.
00:10:05: Es gehen auch viele Sachen nicht gut.
00:10:07: Das ist nicht so, dass das alles funktioniert.
00:10:09: Aber du bist bereit, Risiko einzugehen,
00:10:11: Entscheidungen zu treffen.
00:10:12: Du bist auch bereit, Fehler zu machen.
00:10:14: Und weil es nicht die gerade Linie ist.
00:10:16: Ich mache trotzdem drei Schritte zurück.
00:10:19: Bist du so auf die Welt gekommen mit dem Bewusstsein,
00:10:22: dass Nachhaltigkeit dein Business Plan,
00:10:25: dein Lebensplan sein wird?
00:10:27: Oder bist du jemand…
00:10:28: ich glaube in deiner Bio steht,
00:10:30: du hast angefangen auch mit Textilunternehmen…
00:10:32: bist du ein bisschen vom Saulus zum Paulus geworden?
00:10:35: Ich bin wahrscheinlich auf die Welt gekommen
00:10:38: mit der Grund-Programmierung,
00:10:42: dass ich nicht kompatibel bin mit großen Strukturen.
00:10:44: Ich habe studiert in Linz auf der WU.
00:10:47: Ich war dann in New York bei der Creditanstalt,
00:10:48: damals ein halbes Jahr Trainee gemacht.
00:10:50: Das halte ich nicht aus.
00:10:52: Menschen, die mir sagen, was ich tun soll.
00:10:53: Ich habe dann halt mit 26 gegründet,
00:10:57: meine erste eigene Firma.
00:10:58: Das Einzige, worauf ich ein bissl stolz bin in meinem Leben,
00:11:00: sind meine wunderbaren Kinder.
00:11:02: Obwohl es auch eigentlich auf Kinder stolz zu sein,
00:11:04: wenn man so drüber nachdenkt.
00:11:06: Aber ich habe mein Leben keinen Tag gehabt,
00:11:08: wo ich ein Gehalt bekommen hab.
00:11:09: Ich habe immer versucht,
00:11:11: mich irgendwie selbst zu erhalten
00:11:14: durch Unternehmensgründungen.
00:11:15: Und das Thema Nachhaltigkeit,
00:11:17: das hat mich relativ früh erwischt.
00:11:18: 2005 mit der Saint Charles Apotheke,
00:11:21: wo wir eigentlich am Anfang diesen Begriff von LOHAS -
00:11:25: Lifestyle Of Health And Sustainability
00:11:27: als herrliches Marketing G‘schichtl genommen haben.
00:11:29: Das aber dann, umso mehr wir uns damit beschäftigt haben,
00:11:32: nämlich damit: Was heißt Nachhaltigkeit?
00:11:34: Wo kommt das her?
00:11:35: Das heißt, du hast eigentlich Nachhaltigkeit
00:11:38: als Marketing-Gag aufgegriffen
00:11:40: und dann gemerkt: Das ist nicht nur Gag, das ist Content.
00:11:44: Darf ich dich auf das festnageln?
00:11:45: Genauso war es.
00:11:47: Wir hatten damals fünf Apotheken in Österreich
00:11:50: und jede braucht irgendwie ein Leitthema.
00:11:53: Wir haben versucht,
00:11:55: daraus wirklich Dienstleistungsbetriebe zu machen.
00:11:58: Dienstleistung kommt von Dienen und Leisten,
00:12:00: in der Reihenfolge.
00:12:01: Und habe gesagt: Okay, was für ein G’schichtl
00:12:03: gibt es für die Saint Charles Apotheke?
00:12:05: Und dann kam eben mein Compagnon Xandi Ehrmann,
00:12:08: heute noch einer meiner besten Freunde,
00:12:10: und sagt: Ich habe eine gute Idee – LOHAS.
00:12:12: Sag ich: Hast du irgendwie eine Rachen-Krankheit?
00:12:14: Sagt er: Nein.
00:12:16: Das ist Lifestyle Of Health And Sustainability.
00:12:18: Aber dann bekam das extrem rasch eine eigene Kraft.
00:12:21: Und dann habe ich schon 2008 die Bio-Landwirtschaft gekauft,
00:12:24: weil ich dann auch in die Produktion gehen wollte
00:12:26: mit irgendwas Nachhaltigem.
00:12:27: Fühlt sich das anders an,
00:12:29: wenn man auf einmal etwas Nachhaltiges macht,
00:12:32: was jetzt nicht nur Kohle abwirft,
00:12:34: sondern auch wie du sagst - Habibi & Hawara -
00:12:37: den Neben- oder Haupteffekt hat,
00:12:38: dass es Menschen und die Welt verändert?
00:12:41: Das fühlt sich ganz anders an.
00:12:42: Das morgens in der Früh aufstehen macht mehr Sinn.
00:12:45: Und das den ganzen Tag arbeiten macht mehr Sinn.
00:12:48: Vielleicht auch eine schlaflose Nacht haben
00:12:50: macht auch mehr Sinn. Das ist einfach…
00:12:51: die Fähigkeiten, die dir der liebe Gott
00:12:57: oder sonstwer mitgegeben hat,
00:12:59: nützt du jetzt verantwortungsvoll
00:13:01: und nicht nur zu deinem eigenen Plaisir.
00:13:03: Gitsch, geht es dir ähnlich?
00:13:06: Ich teil ganz viel von dem, was du gesagt hast.
00:13:08: Ich glaube auch, dass das Unternehmertum…
00:13:12: Das ist auch was, was ich wirklich teilen will.
00:13:14: Also vor allem das Thema Fehlerkultur.
00:13:15: Das halte ich für extrem wichtig.
00:13:17: Das ist auch eine Frage der Haltung und des Zugangs.
00:13:19: Dass man eben auch sich traut, Fehler zu machen.
00:13:21: Weil das heißt ja auch: Ich habe die Augen offen,
00:13:23: ich schaue, was da draußen passiert.
00:13:26: Und ja, ich erlebe das genauso.
00:13:28: Auch das Thema, dass es Spaß machen muss.
00:13:30: Und es muss dir ein Projekt Spaß machen,
00:13:31: das du in das investierst.
00:13:33: Ich würde nur gern noch etwas dazu legen.
00:13:34: Woran ich auch glaube, ist,
00:13:36: dass es so etwas wie eine Vision braucht
00:13:37: für erfolgreiches Unternehmertum.
00:13:39: Das hast du nicht genannt.
00:13:41: Das würd mich interessieren.
00:13:43: Wie stehst du dazu?
00:13:44: Das ist das, was ich den Kirchturm nannte vorher.
00:13:47: Diese Vision, das ist die Kirchturmspitze.
00:13:50: Ich schau lustigerweise von meinem Büro
00:13:52: wirklich auf die goldene Spitze des Stephansdom
00:13:55: und sage immer so: Wo geht die Reise hin?
00:13:57: Diese Vision darfst du nicht aus den Augen lassen.
00:13:59: Aber auch da muss es legitim sein,
00:14:02: dass die Vision sich verändert und anpasst
00:14:05: während des Weges dorthin.
00:14:06: Weil die Welt verändert sich in einem Affen-Tempo.
00:14:09: Und das rasch Reagieren
00:14:12: und die Bereitschaft zu Fehlern heißt,
00:14:15: dass du dich möglichst dauernd justieren musst.
00:14:18: Dennoch diese große Vision,
00:14:19: umso abstrakter sie formuliert ist,
00:14:22: umso weniger bewegt sie sich.
00:14:23: Und das Abstrakte das…
00:14:25: also ich helfe mir da immer
00:14:27: mit den drei göttlichen Tugenden
00:14:29: und den vier Kardinal-Tugenden.
00:14:30: Kennt ihr die?
00:14:31: Nein. Also natürlich kenne ich sie.
00:14:33: Als Moderatur muss ich sagen sagen,
00:14:34: dass ich sie kenne.
00:14:35: Aber vielleicht gibt es den einen oder anderen
00:14:36: Zuseher, Zuhörer, die es nicht kennen.
00:14:38: Das ist für mich im täglichen Leben eine,
00:14:40: nämlich tatsächlich im Daily Life,
00:14:42: eine Hilfestellung,
00:14:44: dass umso abstrakter du etwas formulierst,
00:14:47: umso konkreter kannst du es einsetzen.
00:14:49: Also es gibt die drei göttlichen Tugenden:
00:14:52: Glaube, Liebe, Hoffnung.
00:14:54: Das heißt jetzt nicht unbedingt
00:14:56: die Glaube an den lieben Gott,
00:14:58: sondern der Glaube daran,
00:14:59: dass es in der Macht des Menschen liegt,
00:15:01: die Dinge zum Besseren zu wenden.
00:15:03: Die Hoffnung darauf, dass es funktioniert.
00:15:05: Und die Erkenntnis,
00:15:06: mit der dritten göttlichen Tugend Liebe
00:15:09: im Sinne von Nächstenliebe.
00:15:11: Das ist ein wunderbares Fundament des katholischen Glaubens,
00:15:15: den du nützen kannst, für andere Dinge auch.
00:15:18: Und wenn man es dann noch ergänzt
00:15:19: um die vier Kardinaltugenden,
00:15:21: die mit dem Kardinal der Kirche nichts zu tun haben,
00:15:23: die schon Plato definiert hat:
00:15:25: Tapferkeit, Gerechtigkeit, Klugheit, Bescheidenheit.
00:15:30: Wenn du dir aus diesen sieben Begriffen
00:15:33: dein Gerüst zimmerst
00:15:35: und deine Wegmarken definierst zur Linken und zur Rechten,
00:15:38: dann kannst du nichts falsch machen.
00:15:40: Bist du eigentlich Philosoph oder Unternehmer?
00:15:43: Unternehmer.
00:15:43: Aber es klang doch sehr philosophisch.
00:15:46: Weil man ja versucht zu ergründen,
00:15:48: warum man das tut, was man tut.
00:15:50: Das Schlimmste sind Menschen,
00:15:53: die nicht den großen
00:15:57: oder den halbwegs vernünftigen größeren Plan haben.
00:16:01: Gitsch. Ich komme wieder zurück zum Real Business.
00:16:05: Was verbindet denn wirtschaftlich
00:16:07: die oekostrom AG mit Martin?
00:16:10: Wir glauben daran, dass Wirtschaft anders funktioniert.
00:16:15: Ich denke, das ist noch ein Weg zu gehen.
00:16:18: Wir haben zuerst schon gesagt:
00:16:19: Es hat sich in der letzten Zeit viel verändert.
00:16:21: Gerade im Erneuerbaren Business ist es ja so,
00:16:23: dass wir, um die Energiewende zu schaffen,
00:16:25: eigentlich die muss in den nächsten zehn Jahren passieren.
00:16:28: In diesen nächsten zehn Jahren
00:16:30: muss die Elektrifizierung stattfinden.
00:16:32: Es muss der Umstieg komplett auf Erneuerbare stattfinden.
00:16:35: Das ist ein Riesenprojekt.
00:16:36: Und es betrifft…
00:16:38: diese Geschwindigkeit, die notwendig ist,
00:16:40: die betrifft sicher nicht nur den Energiebereich,
00:16:42: sondern alle Bereiche der Wirtschaft.
00:16:45: Jetzt ist die Frage:
00:16:47: Für den Energiebereich kann ich sprechen und sagen:
00:16:50: Dort sind die Rahmenbedingungen jetzt auch schon da,
00:16:53: dass das passieren kann,
00:16:55: dass das unternehmerische Arbeiten dafür sorgt,
00:16:57: ob es gelingt oder nicht.
00:16:58: Es hängt von den Unternehmen ab,
00:16:59: ob wir am Schluss dann die Energiewende
00:17:01: geschafft haben oder nicht.
00:17:02: Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind da.
00:17:04: Das ist die Frage:
00:17:06: Schaffen wir das für alle Bereiche der Wirtschaft?
00:17:09: Das würde mich von deiner Seite als Ergänzung interessieren.
00:17:13: Du hast ja eine sehr breite Palette an Unternehmen.
00:17:16: Ticken die Branchen unterschiedlich?
00:17:19: Wo stehen die Bereiche, in die du investiert bist?
00:17:22: Die Branchen ticken natürlich alle unterschiedlich,
00:17:25: aber alle bewegen sich in die gleiche Richtung.
00:17:28: Ich habe bei mir im Büro liegen
00:17:29: das Buch „Factfulness“ von Hans Rosling,
00:17:32: das ich jedem um die Ohren schmeiße,
00:17:34: der mich versucht mit Weltuntergangsszenarien zu bewegen,
00:17:37: irgendetwas zu tun.
00:17:38: Weil da müssen wir höllisch aufpassen,
00:17:41: dass wir die Fakten sehen.
00:17:43: Weil die Welt ist heute so gut
00:17:45: wie noch nie war in der Menschheitsgeschichte.
00:17:47: Wir hatten vor 30 Jahren 1,3 Mrd. Menschen von Hunger bedroht,
00:17:50: heuer 300 Millionen.
00:17:52: Rosling sagt den schönen Satz:
00:17:54: Dem Menschen fehlt die Fähigkeit wahrzunehmen,
00:17:58: dass etwas gleichzeitig viel besser und schlecht sein kann.
00:18:02: Also wir dürfen nicht den Blick vergessen darauf,
00:18:05: was ständig viel besser ist.
00:18:07: Und das, was du sagst, ist genau das.
00:18:09: Wir erleben gerade die größte
00:18:12: und positivste Revolution der Menschheitsgeschichte,
00:18:15: dass nämlich Nachhaltigkeit zum Hauptthema wird.
00:18:19: Seit die großen VCs dieser Welt die Milliarden Dollar verwalten,
00:18:23: bei jeder Investment Entscheidung fragen:
00:18:26: Wo ist denn jetzt ein sozialer und ökologischer Impact?
00:18:30: Und das hat einen unglaublichen Effekt,
00:18:33: der ausgelöst wurde vom Konsumenten.
00:18:35: Und meine Theorie dazu ist:
00:18:37: da gab es ein paar Lichtgestalten
00:18:40: wie Donald Trump auf der einen Seite
00:18:42: die Verkörperung des Bösen
00:18:43: und Thunberg auf der anderen Seite,
00:18:44: polarisiert haben beide
00:18:46: und die Leute zum Nachdenken gebracht haben.
00:18:48: Und dann kam als Verstärker Corona dazu.
00:18:51: Und auf einmal haben haben die Leute angefangen nachzudenken.
00:18:54: Und es ist tatsächlich so, dass diese Keule in der Geldbörse,
00:18:58: wie ich es nannte vorher,
00:18:59: die größte Veränderung verursacht.
00:19:01: Weil Unternehmen müssen Gewinn machen.
00:19:03: Und wenn der Konsument beginnt,
00:19:05: eine nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen
00:19:07: für Produkte oder Dienstleistungen,
00:19:08: müssen Unternehmen nachziehen.
00:19:10: Du klingst jetzt dermaßen optimistisch,
00:19:13: als wären Probleme wie der Klimakollaps,
00:19:16: als wären die Pariser Ziele erreicht,
00:19:18: weil wir uns alle schon so viel Mühe gegeben haben.
00:19:20: Ich bekomme die Awareness von sehr vielen Leuten
00:19:23: genau in diesem Bereich, mit denen du sagst.
00:19:24: Aber mir fehlen die Umsetzungsmodalitäten,
00:19:28: Maßnahmen der Politik
00:19:30: und mir fehlen auch die Maßnahmen,
00:19:31: die ich als Konsument, als Bürger
00:19:33: oder als Bürgerin spüre und sehe.
00:19:35: Das ist exakt dieses Problem der Wahrnehmung.
00:19:38: Weil dann überlesen und übersehen wir,
00:19:40: was sich alles Gutes tut.
00:19:42: Allein die Definition der 17 SDGs von vor 12 Jahren
00:19:47: hat irre viel bewegt.
00:19:49: Nicht in dem Tempo wie man wollte,
00:19:51: nicht vielleicht in der Effizienz wie man wollte.
00:19:54: Aber mittlerweile alle Unternehmen müssen sich danach ausrichten,
00:19:57: weil der Kapitalmarkt schreit danach.
00:19:59: Und da passieren wahnsinnig viele gute Dinge.
00:20:02: Aber eine Veränderung passiert nicht von heute auf morgen.
00:20:04: Das spannt vielleicht den Bogen zum Thema Greenwashing.
00:20:09: Dass der Vorwurf des Greenwashing
00:20:10: so ein ganz gefährlicher ist.
00:20:13: Weil es muss zulässig sein, dass Unternehmen,
00:20:15: das ein komplexes Geschäftsmodell hat,
00:20:17: das in vielen kleinen Teilschritten verändert.
00:20:20: Und wenn jetzt der erste Teilschritt kommuniziert wird
00:20:23: und alle schreien „Aha, Greenwashing“,
00:20:25: dann hindert das vielleicht Unternehmen daran,
00:20:28: den großen Plan umzusetzen.
00:20:30: Heute eh nicht mehr, aber vor fünf Jahren war das so.
00:20:32: Aber haben wir genügend Zeit, die großen Pläne
00:20:34: in den vernünftigen Businessplan-Zeiten noch abzuziehen?
00:20:39: Umso älter ich werde,
00:20:40: umso öfter leiste ich mir den Luxus,
00:20:41: keine Meinung zu haben zu etwas.
00:20:43: Weil ich nur das nachplappern könnte,
00:20:44: was ich lese irgendwo.
00:20:46: Ob wir genug Zeit haben? Woher soll ich das wissen?
00:20:48: Ich bin kein Wissenschaftler.
00:20:49: Ich weiß nur, die Menschheit hat es immer geschafft,
00:20:52: sich aus irgendwelchen dramatischen Situationen herauszuretten.
00:20:56: Und das wird auch dieses Mal der Fall sein.
00:20:59: Aber wie lange und ob zu spät, weiß ich nicht.
00:21:01: Ich weiß nur: Eine Lösung wird es geben.
00:21:03: Die Frage an dich: Haben wir genug Zeit?
00:21:05: Nein, es ist eigentlich schon zu spät.
00:21:08: Für vieles was wert wäre zu retten, ist es zu spät.
00:21:14: Es wäre besser gewesen, wenn man vor 20 Jahren
00:21:16: ordentlich an der Klimakrise gearbeitet hätte.
00:21:18: Insofern haben wir… nein, wir haben nicht genug…
00:21:20: und es würde auch weniger disruptiv sein als das,
00:21:22: was jetzt notwendig ist.
00:21:23: Aber und daran glaube ich auch,
00:21:24: weil sonst wäre es ja egal, was wir tun würden,
00:21:27: wir haben immer noch eine gute Chance,
00:21:29: dass wir die Zukunft positiv gestalten
00:21:32: und dass wir die Klimakatastrophe abwenden.
00:21:35: Die Klimakrise werden wir nicht mehr abwenden,
00:21:36: aber die Klimakatastrophe abwenden.
00:21:38: Wir werden noch viele Lebensräume schützen können.
00:21:40: Also vieles, das mir am Herzen liegt,
00:21:42: werden wir noch schaffen können.
00:21:43: Und dafür lohnt es sich heute jedenfalls noch zu kämpfen.
00:21:45: So wie du eingangs gesagt hast:
00:21:47: Die einzig falsche Entscheidung ist,
00:21:48: keine Entscheidung zu treffen und sich nicht zu bewegen.
00:21:51: Das ist in der Ersten Hilfe ja auch so.
00:21:52: Hauptsache man tut etwas,
00:21:54: weil wenn du nichts machst,
00:21:55: ist es auf alle Fälle falsch.
00:21:56: Ich komme trotzdem zurück, Martin,
00:21:58: auf deine Rolle als Business Angel bei Puls4
00:22:01: in 2 Minuten 2 Millionen.
00:22:03: Dort wirst du als der Nachhaltigkeitsinvestor angepriesen/kommuniziert.
00:22:10: Du bist aber nicht alleine.
00:22:11: Jeder von uns hat seinen Hut.
00:22:14: Der Haselsteiner seinen und die Kathi Schneider ihren.
00:22:18: Ich habe halt den Hut des Nachhaltigkeitsapostels auf.
00:22:21: Aber die ticken alle so.
00:22:23: Auch gerade der Haselsteiner ist großartig.
00:22:28: Was der alles in Bewegung setzt mit seinem Vermögen,
00:22:30: das ist sensationell.
00:22:32: Kathi Schneider, da arbeiten wir gerade intensiv zusammen,
00:22:35: auch deren Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit zu trimmen.
00:22:39: Alle ticken so. Das Thema verbindet alle.
00:22:44: Das ist das Schöne.
00:22:46: Du bist Optimist,
00:22:47: du arbeitest an vielen konkreten Projekten.
00:22:51: Die 25, die bei der Goodshares aufgelistet sind,
00:22:53: sind das eine.
00:22:54: Wie viel hast du noch im Ärmel,
00:22:56: die dann dazukommen werden?
00:22:57: Das weiß ich ja nicht vorher.
00:22:58: Wir haben jetzt eben grad etwas ganz Tolles gegründet.
00:23:01: Den KastlGreissler.
00:23:03: Das ist ein Projekt,
00:23:04: wo wir in strukturschwache Gegenden
00:23:05: kleine Supermärkte stellen,
00:23:07: die in Containern drinnen sind,
00:23:09: die mit Selbstbedienung funktionieren.
00:23:10: Wo wir in Gegenden, wo Abwanderung stattfindet,
00:23:13: in Gegenden, wo Menschen
00:23:15: 2 Tonnen Autoblech 20km bewegen für 2 Liter Milch.
00:23:19: Auf einmal gibt es eine echte Nahversorgung wieder,
00:23:22: die zur Hälfte kommt zentral gessourced,
00:23:24: zur anderen Hälfte muss der Betreiber
00:23:28: die Ware von umliegenden Bauern kriegen.
00:23:31: Aber das ist ein ganz tolles Projekt,
00:23:33: das auch sehr gut funktioniert schon.
00:23:35: Das ist aber erst bei uns aufgepoppt
00:23:38: vor eineinhalb Jahren.
00:23:39: Und wir haben mittlerweile acht Franchisenehmer
00:23:42: in Österreich und zwei in Deutschland
00:23:44: und machen aber wahrscheinlich 100 Container auf.
00:23:46: Das geht, wenn wir uns etwas in den Kopf setzen,
00:23:48: dann geht es sehr schnell.
00:23:49: Ich habe da einen großartigen Partner,
00:23:51: den Christoph Mayer.
00:23:52: Der war bei Boston Consulting lange.
00:23:54: War dann Streuobstapfelbauer.
00:23:56: Oder ist das noch im Waldviertel.
00:23:57: Vorstand von der Arche Noah.
00:23:59: Und der kombiniert diese Begeisterung für das Nachhaltigkeitsthema
00:24:02: mit der Expertise als Boston Consulter.
00:24:05: Und ich breche jetzt das Thema
00:24:07: ganz ganz ganz ganz ganz weit runter.
00:24:08: Ich bitte unsere Gäste immer
00:24:10: auch einen ganz konkreten Handlungstipp -
00:24:14: nicht sich zu holen von außen als Idee,
00:24:17: die man dann quasi umsetzt, sondern…
00:24:20: wir nennen es Tipp am Freitag.
00:24:22: Eine kleine Aktivität, mit der jeder und jeder
00:24:25: einen kleinen Impact auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz,
00:24:29: Umweltschutz liefern kann,
00:24:30: der in Summe dann erstens sichtbar ist
00:24:33: und zweitens auch eine Wirkung hat.
00:24:35: Darf ich euch zwei sagen?
00:24:36: Ausnahmsweise.
00:24:37: Dankeschön.
00:24:38: Das erste ist öffentlichen Verkehr nutzen.
00:24:40: Das Auto zu Hause lassen, das Moped zu Hause lassen,
00:24:43: außer es ist elektrisch. Dann darf man.
00:24:46: Aber gerade in Österreich
00:24:48: ist die öffentliche Verkehrsanbindung so sensationell,
00:24:51: dass ich seit einigen Jahren wirklich versuche,
00:24:54: möglichst viel U-Bahn und Bahn zu fahren.
00:24:56: Und das zweite ist:
00:24:57: Keine Produkte aus industrieller Tierhaltung essen.
00:25:00: Das Fleisch allein reicht nicht wirklich.
00:25:02: Das wissen wir alle,
00:25:04: dass in Wirklichkeit die industrielle Tierhaltung,
00:25:07: der größte Umweltverpester von allen ist.
00:25:10: Martin, vielen herzlichen Dank!
00:25:11: Hab ich noch das Dritte!
00:25:13: Strom von oekostrom beziehen.
00:25:15: Okay, das war die nicht bezahlte Werbeeinschaltung.
00:25:18: Aber es ist natürlich absolut richtig, das so zu machen.
00:25:20: Martin Vielen herzlichen Dank!
00:25:22: Gitsch, was nimmst du ausser dem Dank dafür,
00:25:24: dass der Martin den oekostrom als Stromanbieter empfiehlt,
00:25:27: was nimmst du aus diesem Gespräch mit?
00:25:29: Ja, das freut mich natürlich am meisten.
00:25:31: Ich würde es gerne in den Worten
00:25:32: von jemanden anderen sagen.
00:25:33: Steve Jobs hat einmal gesagt:
00:25:35: Wenn man auf ein Leben blickt
00:25:37: und man schaut immer nur nach vorne,
00:25:39: dann sieht man lauter Punkte in irgendeiner Reihenfolge.
00:25:41: Erst wenn man in der Retrospektive schaut,
00:25:44: wenn man zurückschaut,
00:25:45: dann erkennt man auch das Muster da drinnen.
00:25:47: Deshalb braucht es auch Leidenschaft und es braucht Karma.
00:25:50: Oder es braucht Glauben,
00:25:51: es braucht sozusagen irgendwas dazwischen.
00:25:53: Weil sonst würde man ja nie diesen Weg gehen.
00:25:55: Man weiß ja nicht, wo diese Kirchturmspitze ist.
00:25:56: Und du hast es für mich heute echt mit Leben gefüllt, dieses Bild,
00:26:00: weil du einfach ganz viel Leidenschaft
00:26:02: für das ausstrahlt, was du machst.
00:26:04: Du sagst: Ich visier dorthin,
00:26:06: aber eigentlich mache ich es aus Leidenschaft.
00:26:08: Das spürt man bei allem, was du uns erzählt hast,
00:26:11: über deine Aktivitäten.
00:26:14: Das nehme ich mir mit, weil ich glaube,
00:26:16: da kann nur was Gutes dabei rauskommen.
00:26:18: Dann bedanke ich mich bei euch beiden,
00:26:20: dass ihr hier bei mir in der Arena sitzt.
00:26:23: Ich bedanke mich bei euch allen,
00:26:24: dass ihr zugeschaut, zugehört habt
00:26:26: und freue mich darauf, mit euch bald wieder
00:26:28: bei Freitag in der Arena über Nachhaltigkeit,
00:26:31: über Zukunft, über Klimawende, Klimawandel
00:26:34: und die Umwelt zu diskutieren.
00:26:37: Danke. Ciao und Baba.