00:00:07: Hallo und herzlich willkommen
00:00:08: in der Wiener Arena.
00:00:09: Mein Name ist Tom Rottenberg
00:00:10: und ich begrüße ich ganz, ganz herzlich
00:00:11: bei einer neuen Ausgabe
00:00:12: von Freitag in der Arena,
00:00:14: dem Zukunfts-, Öko- und Klima-Talk
00:00:17: der oekostrom AG.
00:00:19: Ich bin nur der Navigator und übergebe gleich
00:00:22: an den Kapitänin der heutigen Folge.
00:00:24: oekostrom AG Vorständin Gitsch Aichberger.
00:00:26: Hallo Gitsch!
00:00:27: Hallo Tom.
00:00:29: Auch von mir ganz herzlich willkommen!
00:00:31: Wir sind heute wieder in der Arena.
00:00:33: Und heute geht es um ein Thema,
00:00:36: das ich hier mitgebracht habe in Buchform.
00:00:39: Das Buch heißt:
00:00:40: Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl.
00:00:44: Und das Thema, das sich dahinter versteckt,
00:00:48: ist die Unterscheidung
00:00:50: zwischen Wissen und Glauben,
00:00:51: zwischen Wissenschaftlichkeit und Fake News
00:00:55: oder Weltverschwörungstheorien.
00:00:58: Das Thema beschäftigt uns nämlich sehr,
00:01:00: besonders bei so komplexen Fragestellungen
00:01:03: wie der Bewältigung der Klimakrise.
00:01:06: Wir haben den Autor des Buches
00:01:08: heute als Gast bei uns. Florian Aigner.
00:01:10: Er ist Physiker. Er arbeitet an der TU Wien.
00:01:14: Er ist Wissenschaftspublizist.
00:01:16: Und er ist einer derjenigen,
00:01:18: die sich auf die Fahne geschrieben haben,
00:01:19: Wissenschaft so zu vermitteln,
00:01:20: dass sie auch Menschen wie ich verstehen.
00:01:22: Das heißt, wir sind schon gespannt auf vieles,
00:01:25: was wir lernen werden.
00:01:26: Herzlich willkommen, lieber Florian!
00:01:29: Hallo, ich bin Florian Aigner.
00:01:30: Ich bin Physiker und Wissenschaftspublizist.
00:01:31: Ich schreibe und erzähle oft über Themen,
00:01:33: die mit Naturwissenschaft
00:01:34: und Technik zu tun haben.
00:01:35: Manchmal auch über das,
00:01:37: was eben genau keine Wissenschaft ist.
00:01:38: Über Verschwörungstheorien etwa.
00:01:40: Und was mich ganz besonders antreibt,
00:01:42: ist alles, was mit Klimakrise zu tun hat.
00:01:45: Florian, auch von meiner Seite
00:01:47: ganz, ganz herzlich willkommen hier in der Arena.
00:01:50: Ich habe von dir einen Tweet ausgegraben,
00:01:54: eine Meldung auf Twitter, die lautet:
00:01:57: Ab und zu finde ich es fast ärgerlich,
00:01:59: dass sich das naturwissenschaftliche Weltbild
00:02:01: so gut bewährt.
00:02:02: Könnte man an Dämonen glauben,
00:02:04: hätte man für alles, was ständig schief geht,
00:02:06: perfekte Ausreden.
00:02:08: Ganz bei dir. Ich glaube an Dämonen
00:02:10: und auf einmal verstehe ich die Welt wieder.
00:02:12: Warum kommt ein Wissenschaftler,
00:02:14: jemand, der wissenschaftlich denkt, dazu,
00:02:15: so einen Verzweiflungstweet abzusetzen?
00:02:17: Wir merken natürlich jeden Tag,
00:02:19: dass wir Erklärungen suchen für alles Mögliche.
00:02:21: Und das liegt einfach
00:02:23: in unserer menschlichen Natur,
00:02:25: dass wir nicht immer die richtige Erklärung,
00:02:27: sondern möglichst oft
00:02:29: die einfachste Erklärung suchen.
00:02:30: Und wenn ich jetzt am Computer sitze
00:02:32: und der blöde Drucker
00:02:33: funktioniert zum 28. Mal nicht,
00:02:35: dann fange ich vielleicht an,
00:02:37: auch als Wissenschaftler esoterisch zu werden.
00:02:39: Und dann denke ich mir:
00:02:40: Na ja, vielleicht wenn ich in ausschalte
00:02:42: und wieder einschalte, geht's wieder?
00:02:44: Das ist genau die Meldung, die jeder erhält:
00:02:46: Schalten Sie das Gerät aus und wieder ein.
00:02:47: Ich habe es noch nie verstanden.
00:02:48: Es ist nur keine echte Lösung des Problems
00:02:51: in Wahrheit.
00:02:51: Also wir bewältigen unseren Alltag ganz oft so,
00:02:54: dass wir halt herumprobieren,
00:02:55: dass wir eine wackelige These aufstellen,
00:02:57: dass wir jetzt nicht wirklich tief hinterfragen:
00:02:59: Was ist die Erklärung dafür?
00:03:01: Sondern wir sagen: Gestern hat es so funktioniert,
00:03:04: vielleicht geht es jetzt wieder so.
00:03:06: Vielleicht, wenn ich am Kabel
00:03:06: ein bisschen wackele, wird‘s wieder.
00:03:09: Oder vielleicht muss ich
00:03:10: das andere Fenster am Computer schließen
00:03:12: und dann funktioniert es.
00:03:13: Was überhaupt keinen logischen Sinn ergibt.
00:03:16: Aber man probiert es halt mal.
00:03:17: Und das ist nicht, weil wir dumm sind
00:03:20: oder weil wir unwissenschaftlich sind
00:03:22: oder Verschwörungstheoretiker,
00:03:24: sondern weil wir Menschen halt so funktionieren.
00:03:26: Und das ist meistens im Alltag ja kein Problem,
00:03:29: aber manchmal wird es ein Problem.
00:03:31: Und ein Problem wird es vor allem dann,
00:03:33: wenn wir mit Schwierigkeiten zu tun haben,
00:03:35: die wirklich nur wissenschaftlich und rational
00:03:38: und durch Forschung
00:03:39: und durch naturwissenschaftliche Fakten
00:03:41: beantwortet werden können.
00:03:43: Und so ein Thema ist eben auch die Klimakrise.
00:03:45: Die lösen wir nicht dadurch, dass wir sagen:
00:03:47: Na ja, ich bemühe mich halt so, das,
00:03:49: was ich aus dem Bauchgefühl her irgendwie
00:03:51: als umweltfreundlich empfinde, zu tun.
00:03:54: Ist schön, ja.
00:03:56: Aber das löst noch keine Probleme.
00:03:57: Sondern da müssen wir wirklich
00:03:58: die Fakten auf den Tisch legen,
00:03:59: da müssen wir forschen,
00:04:00: da müssen wir gemeinsam entscheiden,
00:04:02: was zu tun ist.
00:04:03: Ich bleibe kurz bei dem Beispiel des Druckers.
00:04:04: Das kommt nämlich in dem Tweet weiter unten dran,
00:04:06: wo du geschrieben hast, du hast das Gefühl,
00:04:08: dass dieser Drucker einen Exorzismus braucht.
00:04:10: Ich übersetze das auf die Klimakrise:
00:04:12: Wenn ich brav meine Joghurtbecher auswasche
00:04:15: und dann irgendwie zurückbringe.
00:04:17: Hat man auch lange Zeit geglaubt,
00:04:19: das ist der Exorzismus, der den Umweltschutz
00:04:20: zum Durchbruch verhelfen wird.
00:04:22: Aber wir brauchen halt einfache Lösungen,
00:04:24: weil alles andere so unendlich kompliziert ist.
00:04:26: Das stimmt. Aber diese einfachen Lösungen
00:04:28: können halt auch eine Gefahr sein,
00:04:30: wenn sie nämlich nur
00:04:31: der Gewissensberuhigung dienen.
00:04:34: Wir haben diskutiert, ob es klug ist,
00:04:37: Plastik-Strohhalme zu verwenden.
00:04:39: Und dann hat man irgendwann mal gesagt:
00:04:41: Nein, es ist besser, etwas anderes zu nehmen,
00:04:42: weil Plastik ist kein gutes Material.
00:04:45: Gut, dagegen ist prinzipiell nichts zu sagen.
00:04:47: Ja, es ist klar,
00:04:49: wenn ich was anderes nehmen kann,
00:04:51: ist es vielleicht besser.
00:04:52: Nur wenn ich jetzt einen Plastik-Strohhalm
00:04:54: nicht mehr nehme, sondern was anderes
00:04:55: und glaube: Jetzt habe ich damit
00:04:57: meinen Beitrag zum Umweltschutz getan…
00:04:59: Ich schmeiß alle Plastik-Strohhalme weg,
00:05:00: die zuhause herumliegen.
00:05:01: Ja, genau.
00:05:02: …dann kann es sein, dass so eine Maßnahme
00:05:04: eigentlich mehr schadet als nützt,
00:05:07: weil sie uns ablenkt von den großen Brocken.
00:05:10: Und das ist ein Gedanke, der in der Physik
00:05:12: zum Beispiel ganz wichtig ist.
00:05:14: In der Physik muss man immer fragen:
00:05:16: Was sind die großen Effekte
00:05:18: und was sind die kleinen Effekte?
00:05:19: Und wenn ich jetzt zum Beispiel
00:05:21: eine Rakete zum Mars schicke,
00:05:23: dann gibt es sehr, sehr große Effekte,
00:05:26: die beeinflussen, welchen Weg diese Rakete nimmt.
00:05:28: Also ich habe da ein Triebwerk
00:05:29: und das hat eine bestimmte Kraft
00:05:31: und dann habe ich bestimmte Steuereinheiten
00:05:32: und Düsen und was auch immer.
00:05:34: Ich habe eine Masse dieser Rakete,
00:05:37: die beeinflusst, wie gut sie starten kann.
00:05:40: Also ganz viele Dinge.
00:05:41: Und das kann man ausrechnen.
00:05:42: Es gibt aber auch ganz viele kleine Störungen,
00:05:45: die hier auch noch eine Rolle spielen.
00:05:47: Vielleicht ist auf dem Weg durch die Atmosphäre
00:05:49: irgendwo ein kleiner Windstoß,
00:05:51: der an der Rakete ein bisschen rüttelt.
00:05:53: Alles klar. Als Physiker ist man gewohnt,
00:05:55: da zu unterscheiden und zu sagen:
00:05:57: Natürlich können wir die Bahn dieser Rakete
00:06:00: nie mit 100%iger Perfektion ausrechnen
00:06:03: oder vorhersagen. Ist eh klar.
00:06:04: Müssen wir auch nicht.
00:06:05: Sondern sortieren wir große Effekte,
00:06:08: mittlere Effekte, kleine Effekte
00:06:09: und die kleinen Effekte können wir ignorieren.
00:06:11: Und bei den mittleren schauen wir es uns an.
00:06:13: Und bei der Klimakrise ist auch so.
00:06:17: Natürlich gibt es auch die kleinen Effekte
00:06:19: wie die Plastik-Strohhalme.
00:06:20: Und es ist auch sinnvoll,
00:06:22: die im Kopf zu behalten.
00:06:23: Aber wir müssen mal schauen,
00:06:24: was sind die wirklich großen Brocken?
00:06:25: Und die dann richtig anpacken.
00:06:27: Und einer der größten ist natürlich die Energie.
00:06:29: Gitsch, packst du, packt die oekostrom AG
00:06:31: die großen, die mittleren
00:06:33: und die kleineren Brocken an?
00:06:34: Da hat mir Florian jetzt schon
00:06:35: die Rutsche gelegt und hat gesagt:
00:06:37: Einer der großen Hebel ist das Thema Energie.
00:06:40: Weil einfach die Energie letztendlich
00:06:43: ja der Treibstoff ist,
00:06:44: auf dem unser Wohlstand gebaut ist.
00:06:46: Und wenn es uns gelingt, diese Energie,
00:06:48: die jetzt lang von Fossilen dominiert worden ist,
00:06:51: wenn es uns gelingt, dass wir diese Energie
00:06:53: auf nachhaltige Quellen umstellen,
00:06:55: dann haben wir eigentlich schon
00:06:57: einen ganz riesigen Brocken erreicht.
00:07:00: Insofern ja, ich glaube,
00:07:01: wir adressieren das Problem an der Wurzel.
00:07:04: Ich würde gerne noch,
00:07:06: um zu Beginn wirklich ein bisschen einzugrenzen,
00:07:08: worum es hier eigentlich geht.
00:07:10: Du hast gesagt, es geht um Vereinfachung.
00:07:12: Und ich glaube, diesen Wunsch hat jeder.
00:07:13: Man will keine superkomplizierten Lösungen
00:07:15: für alles.
00:07:16: Man braucht die Schubladen im Kopf,
00:07:17: damit man auch überhaupt noch zurechtkommt
00:07:21: bei den vielen Informationen und Entscheidungen,
00:07:23: die man treffen muss am Tag.
00:07:24: Das sind ja Tausende.
00:07:25: Aber ich habe noch eine zweite Hypothese,
00:07:27: zu dem Thema Wissenschaftsfeindlichkeit
00:07:30: oder Fake News,
00:07:32: wo ich gern deine Meinung dazu hören würde.
00:07:33: Aus meiner Sicht: Ist es nicht auch
00:07:35: ein stückweit eine Rückwärtsentwicklung?
00:07:37: Und woher kommt die?
00:07:38: Für mich ist die die Zeit der Aufklärung eine,
00:07:42: die für mich persönlich,
00:07:43: für mein persönliches Leben,
00:07:44: einen irrsinnigen Einfluss hat.
00:07:45: Weil wir glauben heute nicht mehr daran,
00:07:47: was uns irgendein Prediger sagt
00:07:48: und werden dann als Hexe verbrannt,
00:07:49: weil das Wetter schlecht ist.
00:07:50: Sondern wir wissen ungefähr sozusagen:
00:07:53: Wir können uns auf Experten/Expertinnen verlassen.
00:07:56: Und die Welt ist sozusagen wissenschaftsbasiert -
00:07:58: seit der Aufklärung.
00:07:59: Und mein Gefühl ist,
00:08:01: dass sich das so ein bissel zurückdreht,
00:08:02: in der Zeit auch.
00:08:03: Und ich frage mich, woher das kommt?
00:08:05: Also vielleicht beobachte ich es auch falsch.
00:08:06: Vielleicht siehst du das anders.
00:08:08: Und was man dem auch entgegenstellen kann.
00:08:10: Ja, dieses Gefühl kenne ich, das habe ich auch
00:08:12: und da ist sicher was dran.
00:08:13: Allerdings muss man auch bedenken,
00:08:15: es war die Welt nie aufgeklärt zu 100 %.
00:08:20: Also man darf da, wenn man jetzt das Gefühl hat,
00:08:22: es wird alles schlimmer und schlechter
00:08:23: und die Leute glauben wieder mehr
00:08:25: an Unsinn als früher,
00:08:26: darf man sich auch nicht der Illusion hingeben,
00:08:28: dass es jemals eine Epoche gegeben hat,
00:08:30: wo alle gesagt habe: Haha! Wissenschaft!
00:08:32: Natürlich, die Aufklärung war eine prägende Zeit.
00:08:34: Aber auch damals gab es natürlich Leute,
00:08:36: die an alles Mögliche geglaubt haben.
00:08:38: Und ich glaube, dass ein großer Teil des Problems
00:08:41: einfach ist, dass man es heute lauter hört
00:08:44: und leichter merkt,
00:08:46: wenn jemand Verschwörungstheorien verbreitet
00:08:48: oder unwissenschaftliche Behauptungen,
00:08:50: weil halt die Medienlandschaft sich geändert hat,
00:08:52: weil das Internet da ist,
00:08:54: weil es Social Media gibt.
00:08:56: Und irgendwelche Leute mit seltsamen Thesen
00:08:59: gab es immer schon.
00:09:00: Nur vor 50 Jahren haben die halt
00:09:03: vielleicht am Wirtshaustisch erzählt
00:09:05: von irgendeiner UFO-Erscheinung oder so.
00:09:07: Und die anderen haben gesagt:
00:09:09: Ja, der redet wieder. Ist eh okay.
00:09:12: Und es hat nicht wirklich
00:09:14: eine Wirkungsmacht entfaltet.
00:09:16: Und heute finden sich solche Leute halt
00:09:18: zu Tausenden, zu Zehntausenden
00:09:20: im Internet zusammen,
00:09:21: glauben einander gegenseitig,
00:09:23: bestärken einander gegenseitig.
00:09:24: Das Regulativ ist ein anderes geworden.
00:09:27: Wo man früher gesagt hat:
00:09:28: Jaja, du redest wieder einen Blödsinn.
00:09:29: Dann ist die Person, die den Blödsinn gesagt hat,
00:09:32: dann auch vielleicht anders damit umgegangen,
00:09:34: als wenn die Person ständig
00:09:36: von anderen gesagt bekommt:
00:09:38: Ja, ja, genau das glaube ich auch,
00:09:40: das habe ich auch schon erlebt,
00:09:41: das habe ich auch schon gesehen.
00:09:42: Und das entwickelt sich natürlich anders.
00:09:44: Spielt da nicht auch der Algorithmus
00:09:46: gerade bei sozialen Medien
00:09:47: eine ganz zentrale Rolle,
00:09:49: dass du einfach nur
00:09:49: die Nachrichten überhaupt noch bekommst,
00:09:51: die dein krauses
00:09:52: oder nicht krauses Weltbild bestärken?
00:09:54: Du hast das Gefühl, du lebst in einer Bubble,
00:09:56: wo eh alle das gleiche denken wie du
00:09:58: und das ist dann auch noch irgendwie bestärkend.
00:10:00: Genau das ist es, ja.
00:10:01: Und genau dadurch wird es eben verstärkt.
00:10:03: Und so wird diese Wissenschaftsfeindlichkeit,
00:10:06: die wir heute spüren, nicht unbedingt geschaffen.
00:10:09: Aber es wird zumindest erleichtert,
00:10:11: sie in die Welt zu tragen
00:10:13: und sich selbst darin bestärkt zu fühlen.
00:10:15: Und wie schafft man es jetzt,
00:10:16: dass man da ein Gegengewicht setzt?
00:10:17: Weil ich nehme an, du bist ja berufen, glaube ich,
00:10:20: in deiner intrinsischen Motivation, das zu tun.
00:10:23: Was macht man?
00:10:24: Mit genau denselben Methoden?
00:10:25: Das ist nämlich auch das Spannende,
00:10:27: dass uns genau diese Werkzeuge,
00:10:29: die uns diese Schwierigkeit bringen,
00:10:32: auch die Möglichkeit geben, dagegen anzukämpfen.
00:10:35: Und das sieht man ja auch.
00:10:36: Und Fridays for Future organisiert sich auch
00:10:40: durch soziale Medien und übers Internet.
00:10:42: Und da heißt es dann: Follow the science.
00:10:44: Und es ist ja unglaublich,
00:10:46: was für großartige Wissenschaftsformate es gibt,
00:10:48: auch auf Social Media heute.
00:10:50: Und wie das auch beitragen kann,
00:10:52: Wissenschaft zu vermitteln.
00:10:53: Das war ja auch vor ein paar Jahrzehnten
00:10:54: noch völlig anders.
00:10:55: Da haben Leute halt Bücher geschrieben.
00:10:57: Gut, mache ich jetzt auch noch.
00:10:58: Ist auch eine schöne Sache.
00:10:59: Aber man kam so als Durchschnittsmensch
00:11:04: nicht wirklich in Kontakt
00:11:06: mit Leuten aus der Wissenschaft.
00:11:07: Das ist heute ganz leicht.
00:11:09: Ich muss nur auf YouTube klicken
00:11:10: und habe alles, was ich will.
00:11:11: Aber diskutierst du mit solchen
00:11:13: Fake News Vertretern/Vertreterinnen?
00:11:17: Tust du dir das?
00:11:18: Ja. Ja.
00:11:19: Bringt das was?
00:11:20: Ja. Erstens mal mache ich es
00:11:22: schon allein mal aus Egoismus,
00:11:24: weil ich wissen will, was es da gibt.
00:11:27: Und das war ja für mich auch
00:11:29: irgendwie der Antrieb, da reinzukommen.
00:11:31: Ich habe nie an UFOs geglaubt oder an Chemtrails,
00:11:36: die uns angeblich alle vergiften
00:11:37: oder an die flache Erde oder an so was.
00:11:40: Aber es interessiert mich einfach,
00:11:42: was es da gibt, warum Leute so etwas glauben,
00:11:45: was die aktuellen Theorien sind.
00:11:47: Und das muss man sich anschauen.
00:11:49: Und natürlich kommt man dann auch
00:11:50: auf Social Media in Kontakt mit solchen Leuten
00:11:52: und diskutiert.
00:11:53: Okay. Ich widerspreche der jetzt.
00:11:54: Als Journalist habe ich einmal,
00:11:56: das war 2015/2016,
00:11:57: in der ersten großen Flüchtlingswelle,
00:12:00: da schrieb mir eine über Facebook bekannte Frau,
00:12:03: schrieb hin, in dem und dem Ort
00:12:05: hätten die Flüchtlinge den Supermarkt geplündert
00:12:07: und das sei alles ganz furchtbar.
00:12:08: Diesen Text kannte man wortident
00:12:10: mit verschiedenen Ortsangaben.
00:12:11: Ich weiß zufällig, in diesem Ort
00:12:12: existiert kein einziger Supermarkt.
00:12:15: Habe diese Frau angeschrieben und habe gesagt:
00:12:17: Wie kommst du dazu?
00:12:18: Schreibt sie mir zurück:
00:12:19: Mag sein, dass das die Fakten sind,
00:12:21: aber meine sind mir lieber.
00:12:23: Und in dem Moment höre ich auf zu diskutieren.
00:12:25: Ja, das ist aber auch ganz wichtig zu sehen,
00:12:27: dass es einen Punkt gibt,
00:12:28: an dem man aufhören muss zu diskutieren.
00:12:30: Es bringt überhaupt nichts,
00:12:32: seine Lebenszeit damit zu vergeuden,
00:12:33: missionarischen Eifer zu entwickeln.
00:12:36: Das ist auch überhaupt nicht mehr mein Punkt.
00:12:38: Aber bei manchen Leuten
00:12:40: ist eine Diskussion durchaus sinnvoll.
00:12:42: Und es ist tatsächlich so,
00:12:44: es ist so eine Angewohnheit von mir,
00:12:45: die man gut oder schlecht finden kann:
00:12:49: Alle paar Monate mal werde ich im Internet
00:12:54: auf eine Weise beschimpft –
00:12:56: also beschimpft werde ich oft -
00:12:57: aber manchmal werde ich auf eine Weise beschimpft,
00:12:59: wo ich mir denke: Moment, da wird es interessant,
00:13:01: dem möchte ich nachgehen.
00:13:02: Das ist meistens, wenn ich das Gefühl habe,
00:13:04: die Person ist jetzt nicht vollkommen blöd
00:13:06: oder nur bösartig oder nur ein Troll.
00:13:09: Weil das ist vergeudete Zeit, wie gesagt.
00:13:11: Aber manchmal gibt es das Gefühl,
00:13:13: dass die Person, die zeigt schon irgendwie,
00:13:16: dass sie denkt oder mit Argumenten arbeitet,
00:13:20: aber fährt mir da jetzt so richtig ans Schienbein
00:13:24: mit dieser Aussage.
00:13:25: Und manchmal mache ich es dann so,
00:13:27: dass ich die Person,
00:13:28: wenn sie unter Klarnamen postet,
00:13:29: google und anrufe.
00:13:31: Das funktioniert erstaunlich oft.
00:13:33: Und es ist wirklich witzig,
00:13:35: was man da für Erlebnisse hat.
00:13:37: Weil die Personen sind völlig überrascht zunächst,
00:13:41: weil das gehört nicht dazu normalerweise
00:13:44: im online Diskurs, dass man dann plötzlich
00:13:46: so einen anderen Kanal öffnet
00:13:49: und plötzlich am Telefon da ist und sagt:
00:13:50: Guten Tag, mein Name ist Florian Aigner.
00:13:52: Sie haben mich gerade auf Twitter beschimpft,
00:13:53: können wir drüber reden?
00:13:55: Und da haben sich teilweise
00:13:56: schon wirklich spannende Diskussionen ergeben,
00:14:00: wo man dann auch merkt,
00:14:02: zuerst ist vielleicht eine Barriere da,
00:14:04: die erste Minute, aber dann kommt man drauf:
00:14:06: Na Moment. So uneinig sind wir uns
00:14:09: vielleicht gar nicht.
00:14:09: Und vielleicht ist es auch so,
00:14:10: dass wir uns in diesem Punkt nicht einigen werden,
00:14:11: aber man erkennt so irgendwie,
00:14:14: auf der anderen Seite ist auch ein Mensch,
00:14:15: der auch Argumente hat, der auch denken kann
00:14:17: und da ist der Punkt, wo was passiert.
00:14:19: Direktes Ansprechen als eine Methode,
00:14:22: mit der du gute Erfahrung hast.
00:14:25: Was mich aber beschäftigt, sind die,
00:14:28: die mitlesen und die sich einfach nicht
00:14:30: in der Tiefe damit beschäftigen können.
00:14:31: Also ich würde mich auch in ganz vielen Themen
00:14:33: nicht als Expertin bezeichnen.
00:14:34: Und man muss ja irgendwie schauen,
00:14:35: wie schafft man es, dass man sich ein Bild macht
00:14:38: und wirklich versteht, was auch die Grundlagen
00:14:41: für eine Position sein können?
00:14:42: Das verändert sich ja.
00:14:43: Das sind ja auch Themen,
00:14:44: die sich ständig verändern.
00:14:44: Da erfährt ja auch die Wissenschaft
00:14:46: immer neu dazu.
00:14:46: Die Wissenschaft hat auch die Eigenschaft,
00:14:48: immer wieder zu sagen,
00:14:49: es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit so.
00:14:51: Also das kennen wir alle, diese Themen.
00:14:53: Was ist da deine Empfehlung,
00:14:56: wenn man eben mit jemandem,
00:14:57: der guten Willens ist, die aber auch oft schon
00:14:59: ins Zweifeln gekommen sind,
00:15:01: weil es eben so komplex ist,
00:15:02: weil es eben so viel ist,
00:15:03: weil es schwer in eine Schublade zu bringen ist.
00:15:05: Was ist dann eine Empfehlung?
00:15:06: Wie gehst du an solche Menschen ran,
00:15:07: um ihnen zu helfen sicherer zu werden,
00:15:09: auch in dem,
00:15:10: dass sie das auch unterscheiden können,
00:15:12: was stimmt, was nicht?
00:15:13: Argumentieren, argumentieren, argumentieren.
00:15:15: Also wir müssen einfach immer wieder
00:15:17: die Fakten auf den Tisch legen.
00:15:18: Und auch wenn es uns selber
00:15:19: schon unglaublich langweilig erscheint,
00:15:21: weil sich die Dinge natürlich wiederholen
00:15:22: und wenn man dann natürlich vielleicht
00:15:24: dann ein Posting schreibt,
00:15:25: das man in ähnlicher Form
00:15:26: eh schon 30-mal geschrieben hat.
00:15:28: Man muss immer daran denken,
00:15:29: das Gegenüber hört das vielleicht zum Ersten Mal.
00:15:31: Und man muss immer wieder einfach erklären,
00:15:34: sich nicht in Details verlieren,
00:15:35: sondern die großen, wichtigen Punkte
00:15:37: zusammenfassen und sagen:
00:15:38: Das ist falsch, nicht weil du blöd bist
00:15:40: und weil ich dich nicht mag,
00:15:41: sondern das ist falsch, weil.
00:15:43: Und hier ist ein Link
00:15:44: und du kannst du noch genau nachlesen,
00:15:45: wenn du willst.
00:15:46: Und das ist eben die Chance,
00:15:48: die uns das Internet liefert,
00:15:49: dass wir Informationen auch
00:15:51: in ganz unterschiedlichen Detailtiefen
00:15:53: präsentieren können.
00:15:54: Und dann gibt es halt vielleicht den Tweet,
00:15:56: der nur 280 Zeichen hat
00:15:58: und die Sache zusammenfasst.
00:16:00: Aber da gibt es dann vielleicht auch
00:16:01: den Deep Dive auf YouTube mit einem Video,
00:16:04: das 40 Minuten lang ist. Das gibt es auch.
00:16:06: Und diese Vielfalt ist genau die Möglichkeit,
00:16:09: wie wir so was auch bekämpfen können.
00:16:10: Aber erreichst du die Menschen dann tatsächlich?
00:16:12: Weil wenn ich dir sage:
00:16:13: Corona ist eine real existierende Krankheit.
00:16:16: Und dann kommt jemand daher und sagt:
00:16:18: Pferdesalbe.
00:16:19: Und das ist jemand, der doch auch vielleicht
00:16:23: als politische Kompetenz wahrgenommen wird.
00:16:25: Du setzt dich also auch mit Leuten auseinander,
00:16:28: die sehr wohl Glaubwürdigkeit haben
00:16:31: und jetzt nicht nur
00:16:32: aus den Tiefen des Internets auftauchen,
00:16:34: sondern die bei egal welchem Thema,
00:16:35: sei es Klimawandel, sei es Corona
00:16:37: oder was auch immer, sagen:
00:16:39: Das existiert einfach alles nicht.
00:16:40: Und mein Weltbild ist ein anderes.
00:16:43: Und ich habe recht. Punkt.
00:16:44: Ja, das ist jetzt die Frage,
00:16:45: was man sich als Ziel setzt.
00:16:46: Ich kann natürlich nicht DIE Menschen erreichen
00:16:49: und ich kann natürlich nicht DIE Bevölkerung
00:16:51: davon überzeugen, dass Pferdeentwurmungsmittel
00:16:53: gegen Corona jetzt nicht das Mittel der Wahl ist.
00:16:56: Das geht nicht.
00:16:57: Aber das ist ja auch nicht mein Anspruch.
00:16:58: Das kann er ja sowieso nicht sein.
00:16:59: Also wenn man als Einzelperson
00:17:01: die Welt retten will,
00:17:02: dann kann man es gleich bleiben lassen.
00:17:03: Was ich aber machen kann, ist:
00:17:05: Ich kann dafür sorgen,
00:17:06: dass die Welt ein bissl faktenorientierter,
00:17:09: ein bisschen wissenschaftlicher,
00:17:11: ein bisschen klüger wird, als sie wäre,
00:17:14: wenn ich das nicht machen würde.
00:17:15: Ich kann dafür sorgen,
00:17:17: und das kann jeder von uns machen,
00:17:19: dass kluge Postings auf Social Media
00:17:23: von uns ein bisschen häufiger verbreitet werden
00:17:27: als nicht kluge.
00:17:29: Das sind die Schergen des Systems,
00:17:30: die sich gegenseitig unterstützen
00:17:32: und die echte Wahrheit unterdrücken.
00:17:33: Was dann sofort kommt.
00:17:35: Ja, natürlich.
00:17:37: Aber nur weil ein blödes Gegenargument kommt,
00:17:39: heißt es ja nicht,
00:17:40: dass man nicht seine Argumente anbringen sollte.
00:17:43: Man darf sich auch die Latte einfach
00:17:46: nicht so hoch setzen.
00:17:47: Wir müssen die Welt jeden Tag
00:17:48: ein kleines bisschen klüger machen.
00:17:50: Wenn das gelingt, ist es super.
00:17:51: Dann kommen wir wohin, wo es ganz schön ist.
00:17:54: Okay. Also dein Auftrag ist,
00:17:55: die Welt klüger zu machen.
00:17:56: Mein Auftrag ist, mehr CO2-freie Energie
00:17:58: in die Welt zu bringen...
00:18:00: Ist auch klüger.
00:18:01: Ist auch schon klüger.
00:18:02: ...und weniger Energie zu brauchen.
00:18:05: Ich versuche die Brücke zu schlagen
00:18:06: in Richtung Klimaschutz.
00:18:07: Du beschäftigst dich auch inhaltlich sehr
00:18:09: mit den Themen Energiesysteme, Speicher.
00:18:11: Lasst uns ein bisschen mehr
00:18:13: auf dieses Thema fokussieren.
00:18:14: Wir leben jetzt in sehr spannenden Zeiten,
00:18:20: wo es wirklich um einen Umbruch geht.
00:18:22: Da tut sich extrem viel. Auf einmal erscheint
00:18:24: ähnlich wie bei der Corona-Krise
00:18:25: aus meiner Sicht vieles möglich,
00:18:27: was vorher nicht einmal diskutiert wurde.
00:18:29: Durch die hohen Energiepreise ist auf einmal
00:18:31: Effizienz wieder billiger geworden.
00:18:33: Das heißt es wird investiert,
00:18:35: wo seit 20 Jahren nicht investiert wurde.
00:18:37: Da passiert wahnsinnig viel,
00:18:38: gerade im Bereich Energie.
00:18:40: Und ich glaube, das ist ja auch eine Chance,
00:18:42: um die Welt hier ein stückweit besser zu machen.
00:18:45: Und das werden wir brauchen,
00:18:46: wenn wir die Klimakrise lösen wollen.
00:18:47: Mich würde interessieren,
00:18:48: wo du da die Narrative im Moment siehst.
00:18:51: Wenn es darum geht,
00:18:53: um diese Abkehr von russischem Öl.
00:18:55: Das kann ja zwei Seiten haben.
00:18:57: Am Ende entweder Hinkehr zu kuwaitischem Öl.
00:18:59: Oder es könnte sein die Hinkehr
00:19:01: zu einer klimafreundlichen Zukunft.
00:19:04: Wir stehen, glaube ich, alle für zweitere Lösung.
00:19:06: Aber wo siehst du da die Narrative?
00:19:09: Und was muss die Wissenschaft jetzt tun,
00:19:10: damit dieser Weg eingeschlagen wird?
00:19:12: Ja, da könnte man jetzt
00:19:13: tagelang drüber diskutieren.
00:19:14: Für mich ist eine der großen Gefahren
00:19:18: das Narrativ der Individualisierung.
00:19:20: Nämlich dass man sagt:
00:19:21: Du als Einzelperson musst einfach
00:19:24: deinen CO2-Fußabdruck verringern.
00:19:26: Das ist nicht die Art, wie ich finde,
00:19:29: dass wir darüber reden sollten.
00:19:31: Man hört das ganz oft, dass man sagt:
00:19:34: Naja, die Welt wird einfach gerettet,
00:19:37: wenn alle Menschen auf dem Globus
00:19:40: sich ein bisschen bemühen
00:19:42: und dann wird alles gut.
00:19:43: Und wenn das nicht gut wird,
00:19:45: dann bist du als Einzelperson schuld,
00:19:47: weil du hast jetzt deine Heizung
00:19:50: zu warm aufgedreht im Winter
00:19:52: oder hast irgendwas gemacht, was böse ist.
00:19:55: Und so funktioniert es nicht.
00:19:58: Weil das Verhalten der Menschheit
00:20:02: ist nicht die Summe des Verhaltens
00:20:04: der einzelnen Personen.
00:20:05: Es ist komplexer als das.
00:20:07: Und deswegen ist mir ganz wichtig klarzumachen,
00:20:10: dass wir eben gemeinsam Strategien brauchen.
00:20:12: Und das sind die zwei großen Narrative.
00:20:15: Auf der einen Seite:
00:20:16: Schau, dass dein CO2-Fußabdruck,
00:20:18: dein ökologischer Rucksack nicht so groß wird.
00:20:20: Und das ist eigentlich eine Strategie,
00:20:24: die von Erdölkonzernen gefördert worden ist,
00:20:27: ursprünglich. Von British Petrol gab es
00:20:30: den ersten CO2-Fußabdruckberechner.
00:20:33: Da konnte man eintippen,
00:20:34: was man alles so macht, den ganzen Tag.
00:20:36: Und da kommt raus: So böse bist du.
00:20:38: Was ja vollkommen verrückt ist.
00:20:40: Das macht ein Erdölkonzern.
00:20:44: Und auf der anderen Seite
00:20:46: das gegenteilige Narrativ ist
00:20:47: eher ein gesellschafts- oder staatsorientiertes,
00:20:50: in dem man sagt: Welche Regeln,
00:20:52: welche Möglichkeiten schaffen wir auch gemeinsam,
00:20:55: dass jede einzelne Person
00:20:57: überhaupt die Möglichkeit hat,
00:20:58: sich klimafreundlich zu verhalten?
00:21:01: Jetzt ist der Staat auch nicht…
00:21:03: der braucht doch manchmal oder so die Politik,
00:21:04: um es so zu formulieren,
00:21:06: die braucht ja auch manchmal Unterstützung
00:21:08: bei der Meinungsfindung,
00:21:09: um das jetzt sehr freundlich zu formulieren.
00:21:11: Weil die sind ja auch nicht immer
00:21:13: gleich sicher in dem, was sie da…
00:21:15: Die hätte die Möglichkeit,
00:21:16: das unterschreibe ich, was du sagst,
00:21:17: aber sie tut es ja nicht unbedingt.
00:21:19: Also wir haben jetzt noch nicht den Plan, der…
00:21:21: wir wissen, wir müssen die Erneuerbaren
00:21:23: deutlich mehr ausbauen eigentlich,
00:21:25: als wir es schon bisher geplant hatten.
00:21:27: Wir sind aber schon unter dem alten Plan.
00:21:28: Also wir sind eigentlich
00:21:30: überhaupt nicht aufgestellt
00:21:32: und uns fehlt das, was du gerade gesagt hast,
00:21:34: was wir brauchen würden,
00:21:35: nämlich dieses Kollektive.
00:21:36: Wir wissen, wo wir hingehen
00:21:37: und wir wissen ungefähr, was wir tun.
00:21:38: Das heißt, unsere erste Aufgabe wird sein,
00:21:41: diesen kollektiven Plan mal gemeinsam zu promoten.
00:21:44: Ja, und da haben wir, glaube ich,
00:21:47: mehr Macht, als wir denken.
00:21:48: Natürlich kann ich schon mal als Konsument -
00:21:51: und das ist jetzt wieder bei diesem Narrativ,
00:21:54: das ich nicht mag -
00:21:55: bei jeder Kaufentscheidung überlege,
00:21:56: ist es gut fürs Klima.
00:21:58: Aber viel wirkmächtiger ist es, wenn ich sage:
00:22:00: In einer Demokratie kann ich als Staatsbürger
00:22:03: bei jedem politischen Thema mitentscheiden,
00:22:05: ob das jetzt gut ist für das Klima oder nicht.
00:22:07: Und da gibt es dann Themen wie Energie.
00:22:11: Das ist wahrscheinlich das Allerwichtigste,
00:22:12: weil es in alle anderen hineingreift.
00:22:14: Da kann ich jetzt den Politikerinnen
00:22:17: und Politikern irgendwie auf die Finger klopfen
00:22:20: und sagen: Leute, ich will,
00:22:21: dass wir ein ordentliches Gesetz
00:22:25: über erneuerbare Energieträger haben.
00:22:27: Ich will einen Ausstieg aus Kohle und Gas.
00:22:31: Ich will ein Umdenken
00:22:33: auch in der Verkehrspolitik. Wie auch immer.
00:22:35: Mein Job ist hier ein bisschen,
00:22:37: das ABER einzuwerfen,
00:22:38: weil wir sind uns da inhaltlich
00:22:40: vermutlich alle sehr einig.
00:22:41: Ich sage trotzdem aber.
00:22:42: Das erste aber ist:
00:22:44: Jeder und jede von uns möchte -
00:22:45: auch wenn wir sagen:
00:22:47: Okay, die Politik ist gefordert,
00:22:49: die Rahmenbedingungen zu schaffen -
00:22:50: möchte das Gefühl haben, partizipativ
00:22:52: auch am Guten etwas beizutragen.
00:22:54: Das heißt, ich verzichte
00:22:55: auf die eine oder andere Autofahrt
00:22:57: und fühle mich deswegen gut.
00:22:58: Es ist halt die Frage,
00:22:59: wie weit man dabei gehen kann.
00:23:01: Das andere ist: Ich möchte auch
00:23:02: an diesem Ausstieg aus Öl, Kohle, Gas
00:23:06: auch partizipieren und würde jetzt ganz gerne
00:23:08: nicht nur mein Auto einsparen,
00:23:11: den fossilen Verbrenner,
00:23:13: sondern auch zu Hause vernünftig heizen.
00:23:15: Und dann kommt aber die Gesellschaft und sagt:
00:23:18: Nette Idee, aber da ist halt leider
00:23:21: eine Kombi-Therme in deiner Altbauwohnung.
00:23:23: So. Was machen wir dann?
00:23:26: Aber das ist genau der Punkt, den ich meine.
00:23:28: Da sind wir jetzt schon genau dort.
00:23:30: Ich kann eben nicht das individualisieren
00:23:32: und sagen: Du bemüh dich halt ein bisschen.
00:23:34: Weil ich kann gewisse Dinge
00:23:36: nicht einfach auf Einzelebene verlagern.
00:23:38: Ich kann nicht sagen: Na gut,
00:23:40: du bau halt 1/1000 von einem Kraftwerk
00:23:45: und wenn jeder 1/1000 von einem Kraftwerk baut,
00:23:48: dann haben wir viele Kraftwerke.
00:23:50: So funktioniert es nicht, sondern das sind…
00:23:52: ich kann auch nicht sagen:
00:23:54: Bau einen Meter Straßenbahnlinie
00:23:57: und wenn das jeder tut,
00:23:58: dann haben wir am Schluss ein super Netz.
00:24:00: Das sind Dinge,
00:24:01: die einfach nur gemeinsam funktionieren.
00:24:03: Und bei dem Verzicht, den du angesprochen hast,
00:24:07: ist auch wieder so eine Falle.
00:24:09: Es ist natürlich sinnvoll zu überlegen,
00:24:12: kann ich auf bestimmte Dinge,
00:24:13: die schädliche Auswirkungen haben, verzichten?
00:24:15: Aber es ist ein Zugang, den ich nicht mag.
00:24:17: Stellen wir uns vor, wir verzichten alle
00:24:20: auf 50 % unseres Konsums.
00:24:23: Also von der Heizung,
00:24:29: die verwende ich nur noch die Hälfte
00:24:30: bis zu den Autokilometern im Jahr,
00:24:33: bis zu den Sachen, die ich einkaufe.
00:24:35: Ich reduziere meinen Konsum um die Hälfte.
00:24:39: Das ist eine gewaltige Einschränkung.
00:24:41: Das wäre ein unglaublicher Rückgang
00:24:44: unserer Lebensqualität.
00:24:46: Das wäre wirklich, wirklich hart.
00:24:47: Was hätte ich damit erreicht?
00:24:50: Na, ungefähr 50 % des CO2 Ausstoßes
00:24:53: hätte ich eingespart.
00:24:54: Das ist nicht das, was wir brauchen.
00:24:57: Wir brauchen nicht einen Rückgang um die Hälfte,
00:24:59: sondern wir brauchen Null.
00:25:01: Das heißt, da sieht man schon, durch Verzicht,
00:25:04: durch Rückgang auf Einzelpersonebene
00:25:08: kommen wir da nicht hin.
00:25:09: Sondern wir brauchen einen Systemwandel
00:25:12: in vielen Bereichen.
00:25:13: Und den kriegen wir eben nur gemeinsam hin.
00:25:16: Gitsch, geht es da um ein Entweder-oder
00:25:19: oder um ein Sowohl-als-auch?
00:25:21: Also ich weiß nicht,
00:25:22: ob Florian meine Meinung dazu teilt,
00:25:23: aber ich glaube, erstens gibt es ja Menschen,
00:25:25: die wollen das Richtige tun.
00:25:27: Und das erleben wir ja auch zunehmend.
00:25:29: Wir sehen es auch,
00:25:30: dass ganz viele jetzt irritiert sind mit dem
00:25:31: sie werden gekündigt von ihrem Energieversorger.
00:25:33: Das erleben wir im Aktuellen.
00:25:34: Die wollen zu jemanden gehen,
00:25:36: wo sie einen verlässlichen Partner haben,
00:25:38: aber wo sie auch ein gutes Gefühl haben,
00:25:40: dass sie das Richtige tun.
00:25:41: In diesem Fall im Bereich der Energie.
00:25:43: Und es ist schon ein Bedürfnis und ich finde,
00:25:45: das gesteht man ihnen zu.
00:25:46: Und sie stärken uns auch dabei,
00:25:47: dass wir laut sind.
00:25:49: In Wirklichkeit bewirkt das was.
00:25:50: Aber ich teile, was Florian sagt.
00:25:52: In Wirklichkeit müssen wir
00:25:54: die großen Linien verändern.
00:25:55: Wir müssen raus, um die Infrastruktur zu ändern,
00:25:57: um neue Windräder zu bauen.
00:25:59: Das schaff en wir nicht,
00:26:00: ohne dass das System sich darauf einstellt.
00:26:02: Wenn wir zum Beispiel weiterhin
00:26:04: Fossile subventionieren,
00:26:06: weil das halt in der Politik so ist,
00:26:07: dann entscheidet
00:26:08: eine kleine politische Elite darüber,
00:26:11: dass meine Anstrengungen,
00:26:12: die ich als Privater mache,
00:26:14: weil ich den öffentlichen Verkehr fahre,
00:26:15: eigentlich zunichtegemacht werden.
00:26:17: Also insofern: Wir brauchen beides.
00:26:19: Und das Wesentliche für die Transformation
00:26:21: sind sicher die großen Linien.
00:26:22: Aber wenn wir nicht viele Menschen haben,
00:26:23: die denken wie wir, und die brauchen wir,
00:26:26: dann wird sich auch politisch nichts ändern.
00:26:28: Deshalb als Basis halte ich das
00:26:32: schon für relevant.
00:26:33: Aber da verbinden wir jetzt
00:26:34: diese zwei Dinge schon.
00:26:35: Das ist genau der entscheidende Punkt.
00:26:36: Ich kann natürlich
00:26:37: als einzelner Stromverbraucher mir überlegen:
00:26:40: Von wo beziehe ich den Strom?
00:26:42: Und das ist jetzt eine Sache,
00:26:44: wo ich auch das Gefühl habe,
00:26:46: völlig zu Recht in diesem Fall,
00:26:48: ich als Einzelperson kann etwas verändern.
00:26:50: Und das ist aber jetzt kein Placeboeffekt,
00:26:53: sondern das ist ja etwas,
00:26:54: was jetzt an diese großen Strukturen,
00:26:56: Maßnahmen anknüpft, direkt und unmittelbar.
00:26:59: Ich kann auch darüber nachdenken,
00:27:01: ob bei mir am Dach nicht vielleicht
00:27:03: eine Photovoltaikanlage Platz hat.
00:27:06: Oder ich steig um auf Elektromobilität.
00:27:08: Oder ich mache mir Gedanken
00:27:11: über bestimmte Gewohnheiten, die ich so habe.
00:27:13: Und überlege, wie es mit meiner Heizung ist.
00:27:15: Ob eine Gasheizung noch zeitgemäß ist,
00:27:19: im 21 Jahrhundert?
00:27:20: Nein, ist sie nicht.
00:27:22: Und wenn ich eine Mietwohnung habe,
00:27:23: kann ich mal mit meinem Vermieter reden,
00:27:25: ob man da nicht vielleicht was machen könnte.
00:27:27: Und wenn ich am Land wohne
00:27:29: und ich habe gar keine andere Möglichkeit
00:27:32: als mein Haus mit Gas zu heizen,
00:27:35: dann kann man mal mit dem Bürgermeister reden
00:27:37: und sagen: Wie wäre es
00:27:38: in unserer Ortschaft mit Fernwärme?
00:27:39: Geht da vielleicht was?
00:27:40: Also es gibt viele Möglichkeiten,
00:27:42: wo man als Einzelperson etwas machen kann.
00:27:44: Wenn ich sage, wir müssen gemeinsam
00:27:46: als Gesellschaft die großen Dinge anpacken,
00:27:48: dann meine ich damit nicht,
00:27:50: dass wir als Einzelpersonen uns
00:27:52: jetzt zurücklehnen und sagen:
00:27:53: Na ja, ändern kann ich eh nichts. Macht’s halt.
00:27:56: Nein, natürlich nicht.
00:27:58: Da würde ich noch einen Punkt gern draufsetzen.
00:28:00: Und ich glaube,
00:28:01: das ist auch bei Unternehmen nichts anderes.
00:28:02: Wir können uns nicht nur als Konsumenten
00:28:05: oder Unternehmerinnen sehen,
00:28:07: sondern es gibt einfach noch
00:28:08: eine andere Verantwortung, die wir haben,
00:28:10: nämlich gegenüber dem gemeinsamen Gefüge.
00:28:12: Und das ist nun einmal unser Staat
00:28:13: und das ist die Politik,
00:28:14: und da haben wir auch etwas beizutragen.
00:28:16: Das ist vielleicht noch wichtiger als das,
00:28:18: wie wir uns als Konsumenten und Konsumentinnen
00:28:19: und Unternehmer und Unternehmerinnen platzieren
00:28:23: oder was wir da tun können,
00:28:25: welchen Einfluss wir haben.
00:28:25: Und das ist auch der Grund,
00:28:26: warum wir als oekostrom AG zum Beispiel
00:28:28: diesen Podcast machen.
00:28:29: Weil wir einfach glauben,
00:28:30: unsere Verantwortung ist nicht nur
00:28:31: das Richtige tun,
00:28:32: sondern auch da draußen etwas zu bewirken.
00:28:35: Ich möchte jetzt noch einmal
00:28:36: zur Einzelperson Florian Aigner zurückkommen
00:28:38: an diesem windigen Tag
00:28:39: auf der Bühne der Wiener Arena.
00:28:42: Bei uns beiden sieht man das nicht so.
00:28:43: Bei der Gitsch fliegen die Haare so,
00:28:44: als wären wir in irgendeinem
00:28:46: Rosamunde Pilcher Kitschfilm.
00:28:48: Das ist einfach der Wind,
00:28:49: der uns hier permanent einlullt.
00:28:51: Florian, wie gehst du damit um,
00:28:53: dass so viele Menschen sagen:
00:28:56: Es interessiert sie Wissenschaft,
00:28:57: es interessieren sie Fakten nicht.
00:28:59: Ist es nicht für dich als Individuum
00:29:00: ab und zu einfach doch auch frustrierend?
00:29:02: Woher kommt der Optimismus?
00:29:04: Woher kommt die Motivation, da weiterzumachen?
00:29:07: Ja, frustrierend ist das manchmal schon,
00:29:09: aber man muss auch anerkennen,
00:29:13: dass man halt nie alle Leute erreichen kann.
00:29:15: Man kann es auch umdrehen und sagen:
00:29:17: Es gibt doch erstaunlich viele Leute, die,
00:29:19: wenn man ihnen die richtigen Geschichten erzählt,
00:29:21: Wissenschaft interessant finden.
00:29:24: Und es gibt so viele Wissenschaftsdisziplinen
00:29:27: und für jeden ist was dabei.
00:29:29: Und ich sehe diese
00:29:33: oft zitierte Wissenschaftsfeindlichkeit
00:29:35: in der Gesellschaft eigentlich nicht so wirklich.
00:29:38: Es gibt vielleicht eine Feindlichkeit
00:29:40: gegenüber wissenschaftlicher Autorität
00:29:42: und das verstehe ich auch.
00:29:44: Wenn sich jetzt irgendjemand hinstellt und sagt:
00:29:45: Die Wissenschaft hat herausgefunden und deswegen…
00:29:48: Nein. Und so kommuniziert man heute auch nicht mehr.
00:29:51: Aber wenn man zeigt, wie spannend,
00:29:55: wie aufregend die Geschichten sind,
00:29:58: die hinter der Wissenschaft stehen,
00:30:00: in allen Wissenschaftsdisziplinen
00:30:02: von der Biologie bis zur Teilchenphysik,
00:30:04: dann gibt es kaum Leute, die sagen:
00:30:08: Das interessiert mich alles nicht.
00:30:10: Irgendwo kann man dann fast an jeden anknüpfen.
00:30:12: Und das ist für mich auch das Schöne daran.
00:30:14: Florian Aigner.
00:30:16: Wissenschaft ist kein Bauchgefühl.
00:30:17: Das ist ein sehr, sehr schöner Satz.
00:30:19: Ich habe aber noch einen anderen schönen Satz
00:30:22: für dich.
00:30:23: Der heißt: Der Tipp am Freitag.
00:30:26: Das ist das Schlagwort,
00:30:28: mit dem wir unsere Gäste dazu auffordern,
00:30:30: eine möglichst konkrete Handlungsanleitung,
00:30:32: sehr wohl für das Individuum,
00:30:34: um ein bisschen zu konterkarieren,
00:30:36: was du vorhin gesagt hast,
00:30:37: also eine möglichst konkrete Handlungsanleitung
00:30:39: zu empfehlen für unsere Seherinnen,
00:30:41: Zuhörer, Zuhörerinnen,
00:30:43: wo sie mit einer vielleicht kleinen Aktivität
00:30:46: doch einen in der Summe
00:30:48: großen Impact bewirken können,
00:30:49: und sei es ein mind altering impact.
00:30:52: Dein Tipp am Freitag bitte.
00:30:55: Ja, einen kleinen Tipp habe ich ja schon gegeben.
00:30:57: Das ist der Tipp:
00:30:59: Macht euch mal Gedanken, wo eure Wärme herkommt
00:31:02: und ob man da nicht vielleicht was ändern könnte.
00:31:05: Vielleicht nicht gleich bis zum nächsten Winter.
00:31:07: Das ist ein bisschen viel verlangt.
00:31:08: Aber wenn man so auf
00:31:09: 5 bis 10, 15 Jahre vorausdenkt,
00:31:13: dann könnte man da schon sehr viel bewegen.
00:31:16: Ein ganz konkreter Tipp:
00:31:17: Ich habe ein Buch mitgebracht
00:31:19: von Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer:
00:31:21: Ändert sich nichts, ändert sich alles.
00:31:23: Ein Buch voller kluger Gedanken
00:31:25: rund um Klima und Klimakrise.
00:31:28: Das kann ich auf jeden Fall empfehlen.
00:31:30: Gitsch, was nimmst du aus diesem Gespräch
00:31:32: mit diesem Missionar
00:31:36: für den Glauben an die Wissenschaft,
00:31:39: was nimmst du aus dem Gespräch mit?
00:31:41: Ja, es war, ich finde, es war sehr vielseitig.
00:31:43: Und ich finde, wir haben eigentlich
00:31:44: so zwei Themenbereiche wirklich abgedeckt
00:31:47: in der Diskussion.
00:31:48: Und das eine, da ging es ja genau um diese Frage:
00:31:50: Ist Schwerkraft ein Bauchgefühl?
00:31:52: Bzw. wie bringt man
00:31:54: die wissenschaftlichen Fakten auch nach draußen?
00:31:56: Und da fand ich hat Florian
00:32:00: sehr überzeugend zusammengefasst,
00:32:02: dass die Wissenschaft auch lernen muss,
00:32:04: laut zu kommunizieren.
00:32:05: Und sozusagen das Megafon, das sie hat
00:32:07: und die Sprache, die sie verwendet, so ist,
00:32:08: dass einfach möglichst viele Menschen
00:32:11: auf den Level kommen,
00:32:12: dass sie sich ein Bild machen können,
00:32:14: ihre Meinung machen können.
00:32:15: Und das ist eine Verpflichtung,
00:32:16: die ich so mitnehme aus der Wissenschaft.
00:32:18: Und unsere Diskussion hat sich ja dann
00:32:21: auch noch ein Stück weitergedreht.
00:32:23: Auch was können wir
00:32:24: im ganz konkreten Fall der Klimakrise tun?
00:32:26: Und da hat der Florian
00:32:28: ganz stark die These vertreten, dass wir,
00:32:30: wir sind ja immer viele Rollen in der Gesellschaft,
00:32:32: aber dass wir ja nicht nur Konsumentinnen
00:32:34: und Kundinnen sind von Unternehmen,
00:32:36: sondern dass wir einfach auch
00:32:37: eine gesellschaftspolitische Verantwortung
00:32:38: als Staatsbürger und Staatsbürgerinnen haben.
00:32:41: Und dass man eigentlich
00:32:42: das System auch so mit verändern müssen,
00:32:44: indem wir in demokratische Prozesse
00:32:45: auch mit reingehen und uns da einsetzen.
00:32:47: Das heißt, dass es beides braucht.
00:32:49: Ja, so würde ich das mal abgerundet zusammenfassen.
00:32:54: Dann bedanke ich mich bei euch beiden,
00:32:56: dass wir hier in der Arena
00:32:58: bei Freitag in der Arena
00:32:59: darüber diskutieren konnten,
00:33:01: nicht ob, sondern dass
00:33:03: die Schwerkraft kein Bauchgefühl ist.
00:33:05: Das ist ein ganz kleiner,
00:33:06: aber doch relevanter Unterschied.
00:33:09: Und bedanke mich auch bei euch,
00:33:10: dass ihr dieses Mal wieder dabei ward.
00:33:13: Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl,
00:33:15: aber darüber reden,
00:33:16: was für Fragen man an die Wissenschaft hat,
00:33:17: ist immer richtig.
00:33:19: Und ich bedanke mich nochmal
00:33:21: bei Menschen wie Florian Aigner ganz ausdrücklich,
00:33:23: dass sie dieses oft schwere Los der Diskussion,
00:33:26: des Bohrens dicker Bretter auf sich nehmen.
00:33:29: Danke an euch, danke euch beide.
00:33:31: Bis zum nächsten Mal. Ciao und baba.