Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:07: Es ist wieder einmal Freitag und Freitag in der Arena ist der Tag,

00:00:11: an dem der Talk der oekostrom AG stattfindet.

00:00:16: Ich begrüße euch ganz herzlich. Aber ich bin eigentlich nur das Navi durch die Gespräche hier.

00:00:20: Der eigentliche Gastgeber ist Ulrich Streibl von der oekostrom AG. Hallo Ulrich.

00:00:24: Es ist wieder Freitag. Wir sprechen wieder über Klima, über Umwelt, über Nachhaltigkeit

00:00:29: und über Zukunft. Heute haben wir uns ein Thema ausgesucht, mit dem Reinhard Uhrig von Global 2000,

00:00:35: nämlich die Atomkraft als eine Form der Stromproduktion.

00:00:39: Ich bin schon gespannt, was Reinhard uns dazu sagen wird.

00:00:42: Mein Name ist Reinhard Uhrig. Ich bin seit meiner Jugend Anti-Atom-Aktivist

00:00:47: und habe jetzt seit zehn Jahren die Chance und das Privileg für Global 2000

00:00:52: für den Umwelt- und Klimaschutz mich einzusetzen. Gerade, natürlich im Antiatombereich,

00:00:57: aber eben auch allgemein, damit wir die Erderhitzung, damit wir die Klimakrise

00:01:01: für unsere Kinder unter Kontrolle bekommen.

00:01:04: Reinhard Uhrig von Global 2000. Reinhard, wir sind hier. Wir haben alle Mützen auf. Es ist Winter.

00:01:13: Es ist, ich sage es etwas flapsig, saukalt. Ist dir kalt?

00:01:18: Natürlich ist mir kalt. Ich bin es gewohnt im Sinne der guten Sache - also jetzt gerade

00:01:22: in Zeiten der Pandemie, dass man Abstand halten muss, ist ganz klar -

00:01:25: dass man es in anderen Bereichen auch wirklich auf sich nehmen muss, dass einem kalt ist,

00:01:29: das kenne ich ja aus den Anti-Atom-Protesten meiner Jugend, aber eben auch der letzten Jahre,

00:01:35: wo wir in Gorleben, um einen besonders problematischen Endlager-Standort zu verhindern,

00:01:41: mit tausenden Menschen tagelang auf der Straße gesessen sind, gefroren haben

00:01:45: und letzten Endes erfolgreich waren, dass dieser Standort von der Landkarte gestrichen wurde.

00:01:49: Insofern bin ich es gewohnt, dass man bereit ist, wenn es wichtig ist.

00:01:53: Ulrich, ein paar Tage draußen frieren, um Gorleben, um ein unzeitgemäßes Atommülllager zu verhindern.

00:02:01: Da hält man 20, 30 Minuten hier in der Arena schon aus. Aber was ich von euch beiden

00:02:06: gern wissen möchte ist irgendwie: Atomkraft…das ist doch sowas von 1980er Jahre.

00:02:11: Warum ist das heute überhaupt noch ein Thema? Warum wollt ihr über Atomkraft reden?

00:02:14: Tom, wir sprechen über Atomkraft, weil es ja nach wie vor eine der wesentlichen Quellen ist

00:02:20: in manchen Ländern, in manchen Regionen der Welt, um Strom zu erzeugen. Allerdings ist es eine Technologie,

00:02:25: aus meiner Sicht, die wir Menschen nicht beherrschen, wir beherrschen sie weder im Betrieb,

00:02:30: noch beherrschen wir sie im Sinne des Umgehens mit dem Atommüll. Deswegen wollen wir heute drüber sprechen.

00:02:37: Was gibt's denn, was du mit dem Reinhard als erstes Atomthema antexten, andiskutieren möchtest?

00:02:44: Als erstes würde ich den Reinhard gerne etwas fragen. Und zwar Reinhard:

00:02:49: Häufig wird von manchen ins Feld geführt, dass Atomkraft ja gut ist, weil es CO2 frei ist

00:02:55: und damit ja dem Klimaschutz dient. Siehst du das auch so?

00:02:58: Es ist der neueste Schmäh der gescheiterten Technologie Atomkraft, mit der jetzt die Atomlobby versucht eben,

00:03:05: ihre Pfründe noch zu retten und weiter am Ball zu bleiben. Atomkraft, muss man ganz nüchtern sagen,

00:03:10: ist nicht CO2 frei. Wenn man sich die gesamte Urankette anschaut, eben von Uranextraktion aus dem Boden,

00:03:16: was eben massiv energieintensiv ist, bis zur Anreicherung, Aufbereitung, bis zum Betrieb von Atomkraftwerken,

00:03:22: bis zur ungelösten Lagerung von diesem radioaktiven Müll für 240 000 Jahre. Dann verursacht das massive

00:03:28: CO2 Emissionen - bis zu 146 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Im Vergleich zu Windkraft 15, 20 -

00:03:35: sowas in der Größenordnung. Photovoltaik ein bisschen mehr. Also ist nicht CO2 frei.

00:03:41: Das andere was du ansprichst: natürlich, diese Technologie ist deswegen gescheitert,

00:03:44: weil sie unbeherrschbar ist. Die Physiker sagen immer wieder, es soll jetzt mal eine neue Lösung gefunden,

00:03:50: wie man das Zeug noch sicherer machen. Und dann passiert der nächste Unfall, der zeigt,

00:03:54: an was sie wieder nicht gedacht haben. Und zu allem Überfluss, wie gesagt, das Thema der Kosten.

00:04:02: Die Erneuerbaren in den letzten 20 Jahren haben eine Revolution erlebt. Die Photovoltaik

00:04:07: ist in den letzten 10 Jahren allein um 90 Prozent billiger geworden und weit unter den Kosten von Atomkraft.

00:04:13: Windkraft um 70 Prozent billiger geworden. Einfach weil diese Technologien keine Rechnung bekommen

00:04:20: von der Natur, von der Sonne, von Wind. Wohingegen Atomkraft immer teurer wird. 26 Prozent

00:04:26: noch teurer geworden über die letzten 10 Jahre - deswegen nicht mehr wettbewerbsfähig.

00:04:31: Deswegen versucht die Lobby sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Wo aber nichts dahinter ist.

00:04:36: Okay. Neue Atomkraftwerke zu bauen, zu eröffnen ist unrentabel, auch wenn man es jetzt rein nur

00:04:42: wirtschaftlich sieht. Es laufen weltweit noch ungefähr 450 Meiler.

00:04:46: Ganz genau richtig.

00:04:47: Die laufen aber und den Atommüll haben wir ja sowieso. 2,5 Prozent der globalen Energieproduktion

00:04:53: werden durch Atomkraft gemacht. Aber wir in Österreich sind ja ohnehin irgendwie Atomkraft-frei.

00:04:58: Ist es nicht ein bißchen einfach auf die Atomenergie hin zu prügeln, weil das Problem der Meiler

00:05:04: löst sich ja ohnehin biologisch. Den Dreck kann man sowieso.

00:05:07: Naja, jede Sekunde, die die Dinger weiterlaufen, machen die mehr hochradioaktiven Müll,

00:05:12: der dann, wie gesagt, für 240 000 Jahre - die Pyramiden sind vor 4 000 Jahren gewesen,

00:05:17: die Steinzeit vor 10 000 Jahren - 240000 Jahre gelagert werden muss. Und diese Kosten,

00:05:22: die wir den zukünftigen Generationen aufbürden, steigen natürlich. Und nur weil du ansprichst eben:

00:05:27: die laufenden Abgeschriebenen sind längst nicht mehr profitabel, längst nicht mehr wettbewerbsfähig

00:05:34: gegen Erneuerbare. Das passiert in den Vereinigten Staaten, wo alte, uralte, abgeschriebene Atomkraftwerke

00:05:41: regelrecht die Staaten anbetteln, um laufende Subventionen, Betriebsubventionen, weil sie nicht mehr

00:05:47: mithalten können. Also sagen wir, natürlich ist es viel gescheiter, die Dinger offline zu nehmen

00:05:53: und die billigeren Erneuerbaren und ganz wichtig eben auch Energieeinsparungen durchzuführen.

00:05:58: Aber interessant ist, Reinhard, es sind ja immerhin 150 neue Atommeiler in Planung. Zumindest angedacht.

00:06:05: Auf dem Papier.

00:06:06: Auf dem Papier. Aber immerhin gibt's ja doch einige Staaten, die relativ konkret an den Neubau

00:06:13: von Atommeilern gehen. England mit Hinkley Point. Ich glaube, Tschechien ist da auch ziemlich dahinter.

00:06:19: Also es gibt ja doch einige, bei denen ich meinen würde naja, die versuchen es doch weiterhin.

00:06:23: Warum tun die das? Weil, wirtschaftlich, da bin ich deiner Meinung, kann sich das nicht rechnen.

00:06:27: Da gibt's ganz viele Zitate von der Weltbank abwärts, von Bankern, die sagen: Nuclear priced itself

00:06:33: out of the market. Es ist nicht wettbewerbsfähig. Jetzt sollte man denken: Wir leben in einem Kapitalismus,

00:06:39: wo es rein nach "was ist am profitabelsten" geht. Da ist dahinter aber natürlich immer die Überlegung

00:06:45: ein großes Infrastrukturprojekt. Wir haben es gesehen, der Berliner Flughafen und sonstige Dinge.

00:06:49: Oder wir sehen es jetzt gerade eben auch beim Atomkraftwerk Mochocve - 150 km von Wien.

00:06:54: Je größer solche Projekte sind, desto größer sind die Aufträge, desto größer ist die Korruption -

00:06:59: auf Deutsch gesagt. Darum geht es. Und das sehen wir auch in Tschechien ganz deutlich, dass da

00:07:04: bestehende Kräfte versuchen, an Gelder zu kommen, ganz beinhart. Es geht nicht um Wettbewerbsfähigkeit

00:07:12: Günstigkeit, Stromversorgung - das können die Erneuerbaren längst wesentlich besser und sicherer.

00:07:18: Dann müssten wir ja davon ausgehen, dass hoffentlich diese neuen Atomkraftwerke auch nie gebaut werden.

00:07:25: Wenn du sagst, die meisten sind sowieso unwirtschaftlich, ist grundsätzlich eine unwirtschaftliche Technologie.

00:07:31: Ja, du sagst, da gibt's Mächte dahinter, die haben Interessen.

00:07:33: Aber ob die sich durchsetzen können, will ich dann doch bezweifeln.

00:07:36: Wenn man sich die Landkarte von Europa anschaut - als ich bei Global 2000 vor 10 Jahren angefangen hab -

00:07:41: sind 146 Atomkraftwerke gelaufen, Reaktoren. Mittlerweile sind es 107. Das heißt, es werden immer weniger

00:07:49: aufgrund natürlich von Fukushima, Atomausstieg, aber auch aufgrund der Alterung und weil keine neuen

00:07:54: dazukommen. Es gibt ganz wenige Projekte - du hast angesprochen Hinkley Point -, da bauen sie tatsächlich.

00:07:59: Da schröpfen sie die englischen Steuerzahler für 35 Jahre mit einem unglaublich überhöhten Strompreis.

00:08:05: Da haben wir einen furchtbaren Deal für die Steuerzahler gemacht. Da gibt's ein Projekt in Frankreich,

00:08:11: das über 10 Jahre hinten dran ist. Ein Projekt in Finnland, das über 10 Jahre hintendran ist.

00:08:15: Und das Katastrophenprojekt in Mochovce, das seit 1985 in Bau ist. Das muss man sich geben.

00:08:21: Seitdem wird und wird das nicht fertig. Und ansonsten ist da nichts derzeit. Also das heißt,

00:08:27: Atomkraft im Vergleich zu den Erneuerbaren ist tatsächlich eine gescheiterte Technologie,

00:08:32: die weltweit nur in ganz wenigen Staaten überhaupt noch gebaut wird.

00:08:35: Aber Österreich ist da ja hoch weiß, denn wir haben uns ja erfolgreich gegen Atomkraft entschieden.

00:08:44: Warum betrifft uns das überhaupt? Ist Atomkraft in Österreich überhaupt ein Thema?

00:08:48: In Österreich werden ein Drittel der Energie durch Wasserkraft hergestellt. Wir sind doch super.

00:08:54: Naja, so richtig super können wir sein bis 2030. Ich meine, da gibt's jetzt zumindest Pläne

00:08:59: im Erneuerbaren Ausbau Gesetz, dass man 100 Prozent uns erneuerbar mit Strom versorgen.

00:09:04: Der viel größere Schritt wird dann sein, dass man uns allgemein erneuerbarer Energie, also auch Wärme

00:09:09: und Mobilität versorgen. Aber was uns natürlich betrifft, ist weltweite globale Phänomene wie die Klimakrise.

00:09:18: Aber natürlich auch potentielle Unfälle in Atomkraftwerken. Wir haben das gesehen, leider,

00:09:22: in Tschernobyl 1986, wo ein einziger Reaktor ganz Europa verseucht hat. Und Österreich,

00:09:29: was wenigen so wirklich klar ist, an zweiter Stelle von der Oberfläche über 40 Kilo-Becquerel pro Quadratmeter

00:09:37: belastet wurde nach Weißrussland. Einfach weil wir Pech gehabt haben. Weil die Windrichtung so war,

00:09:41: weil es hier geregnet hat, großteils im alpinen Raum - Gott sei Dank muss man sagen, also nicht im besiedelten

00:09:46: Raum. Aber trotzdem hat Österreich sehr viel abbekommen von einem Reaktor, der über 1000 Kilometer

00:09:51: entfernt war. Und dann haben wir viele, die wenige Dutzend Kilometer entfernt sind, wo wir natürlich

00:09:56: ein Interesse daran haben müssen, dass da was Nachhaltiges passiert.

00:10:00: Jetzt sagst du schon, der Betrieb ist nicht beherrschbar. Ich glaube, das haben wir gesehen.

00:10:04: Weil es gibt dann doch alle 15, 20 Jahre einen Großunfall und es ist völlig klar, dass wir solche Dinge

00:10:10: nicht zulassen dürfen. Du sagst, schon aus ökonomischen Gründen wird die Atomkraft sich nicht

00:10:16: weiterentwickeln können. Schauen wir mal auf das Endlager Thema. Wir haben ja Müll, der über Jahrzehnte

00:10:23: aus der Atomkraft produziert worden ist. Wo ist der jetzt und wo soll er mal hin?

00:10:28: Derzeit ist der hoch radioaktive Müll großteils an den Reaktor-Standorten. In ganz wenigen Fällen

00:10:35: in zentralen Zwischenlagern weltweit. Und die Japaner sagen, das ist, wie wenn du ein Haus baust,

00:10:43: ohne Toilette, und das jahrzehntelang und nicht weißt, was du mit deinem Mist machst.

00:10:49: Nach 60, 70 Jahren gibt es weltweit kein einziges Endlager für hochradioaktiven Müll.

00:10:54: Am weitesten, muss man dazu sagen, sind die Finnen. Die sind tatsächlich am Bauen von einem Endlager

00:10:59: in Granit - hoch seriöse Ingenieure, die sich da gründlich Gedanken gemacht haben - an einem Reaktorstandort,

00:11:05: dort ganz in der Nähe. Dort soll ein Lager entstehen. In den nächsten Jahren soll es fertig werden.

00:11:09: Da gibt's einen sehr guten Film, der eben genau diese Ingenieure befragt und die auch reden lässt

00:11:14: und die alle ins Philosophieren kommen. Eben über diese Zeitläufe. 240 000 Jahre muss das sicher sein.

00:11:20: In den Zeiten kann es Eiszeiten geben. Es kann natürlich geologische Verwerfungen geben.

00:11:26: Ob dann Wasser reinläuft in dieses Lager? Ob zukünftige Menschen wissen, was da drin ist? Ob das eine...

00:11:31: dass das eine Gefahr ist? Ob Terroristen an dieses Material ran wollen und Bomben bauen könnten?

00:11:37: Also das heißt, all diese Fragen sind ungelöst und es gibt derzeit keine seriöse Lösung dafür.

00:11:43: Wir propagieren und sagen auch eindeutig auch für den österreichischen schwach- und mittelradioaktiven Müll,

00:11:49: dass es Sinn macht, diesen Müll nicht an der Oberfläche zu lagern, wo es einfach noch viel gefährlicher ist -

00:11:54: aufgrund von Unfällen oder Terrorismus eben -, sondern oberflächennahe. Aber dass ein Konzept,

00:11:59: wie es früher vorgesehen wurde: wir machen da ein Loch, schmeißen es rein, machen Deckel drauf und gut ist,

00:12:04: sicher nicht funktionieren. D.h. es wird das Konzept der sogenannten Rolling Stewardships,

00:12:09: dass man laufend schauen muss, was da passiert. Für die Halbwertszeiten der radioaktiven Stoffe

00:12:15: wird wahrscheinlich das Realistischste sein - und das auf, im Falle Österreichs, auf 300 Jahre,

00:12:21: so lang wie seit Maria Theresia, vergleichsweise wenig im Vergleich zu 240 000 Jahren,

00:12:28: was die Betreiber von Atomkraftwerken eben vor sich haben.

00:12:31: Das heißt, wir müssen diesen Atommüll 240 000 Jahre ständig bewachen, umdrehen, ausgraben, wieder eingraben.

00:12:39: Naja, ich meine idealerweise nicht dauernd ausgraben und wieder rauf schleppen.

00:12:42: Aber sobald da unten was passiert - und das sieht man einfach in den Versuchsendlagern, da passiert was,

00:12:47: da läuft Wasser rein, da wird etwas undicht - dann musst ihn wieder rauf holen.

00:12:50: Und was können wir in Österreich, im atomstromfreien Österreich denn eigentlich tun? Was erwartest du?

00:12:56: Was erwartet Global 2000 von der österreichischen Bundesregierung, um diese Prozesse zu unterstützen?

00:13:04: Was man tun kann und was wir allgemein tun sollten, ist vorangehen, Leadership zeigen. Und das können wir.

00:13:11: Nur weil wir gerade über Endlager gesprochen haben, fordern wir das von der österreichischen Bundesregierung

00:13:15: auch, haben das lange getan. Und jetzt passiert es tatsächlich, dass wir einen vorbildlichen Prozess aufsetzen

00:13:19: für die vergleichsweise lächerliche Lösung unseres schwachen, mittelradiokativen Mülls, der eben

00:13:24: wie gesagt für 300 Jahre nur gefährlich ist. Da passiert so ein Prozess, dass man sich erst einmal

00:13:29: Gedanken macht, wie man die Bevölkerung mitnimmt, einbindet und sich dann Gedanken macht erst über

00:13:35: Bürgerbeteiligung, bevor man gleich den Schritt macht zu: Wo kommt es hin? Unwissenschaftlich.

00:13:42: Erst einmal brauchen wir ein Bewusstsein, wie man das macht. Genau solche vorbildlichen Prozesse

00:13:47: sehen wir natürlich auch für Klimagerechtigkeit. Dass wir, was die jetzige Bundesregierung ja auch klar sagt,

00:13:54: bis 2040 klimaneutral sein müssen in allen Bereichen, nicht nur im Strombereich.

00:13:59: Und dazu brauchen wir jetzt als ersten Schritt die Stromwende bis 2030.

00:14:04: Aber wir sind doch atomstromfrei, oder?

00:14:07: Wir sind tatsächlich atomstromfrei, dadurch, dass wir - unter anderem Global 2000 war daran beteiligt -

00:14:12: 2015 wirklich lückenlos allen Strom in Österreich labeln. Insofern können wir zumindest sagen,

00:14:19: was aus unseren Steckdosen kommt, geht zumindest kein Geld direkt an die Atomstrombetreiber.

00:14:25: Was aber sehr wohl natürlich der Fall ist, ist das einerseits wir physikalisch zusammenhängen in ganz Europa

00:14:32: mit dem Netz. Solange da irgendwo ein Atomkraftwerk eingespeist, wird irgendwo...

00:14:35: werden Elektronen aus Atomkraftwerken im Netz sein. Und was man in die letzten Jahre auch gesehen haben ist,

00:14:40: dass einige Atomkraftwerkbetreiber in Österreich sehr aktiv sind, um gutes Geld zu machen

00:14:47: mit den Kundinnen und Kunden, indem sie ihnen ein X für ein U vormachen. Da gibt's einige Anbieter,

00:14:52: die direkt oder kaschiert am Markt sind.

00:14:55: Erzähl uns da ein bisschen was dazu. Ihr macht ja diese Übersicht oder diese Studie "Stromfilz".

00:15:00: Wenn ich das richtig verstehe, sind ja da einige Atomkonzerne dann doch beteiligt

00:15:06: an österreichischen Energieunternehmen und wahren ihren Einfluss oder nutzen ihren Einfluss.

00:15:10: Erzähl uns ein bissel.

00:15:11: Wobei Einfluss möchte ich gar nicht sagen. Also da sind viele dabei, siehe in Kärnten die Kelag,

00:15:18: wo aufgrund einer katastrophalen Entscheidung der damaligen Haider-Regierung eben Teile verkauft wurden

00:15:23: an die RWE, einen der größten Kohle- und Atomstrom Europas. Und ich glaube nicht,

00:15:28: dass die direkten Einfluss nehmen auf die Geschäftsgebahrung. Aber wenn ich jetzt Strom

00:15:32: von denen beziehe, fließt das Geld natürlich, letzten Endes der Profit, nicht in den Ausbau

00:15:38: von Erneuerbaren oder Energieeffizienz, sondern irgendwann landet das Geld auf dem Konto von RWE.

00:15:43: Und das will ich als Kunde natürlich nicht. Deswegen machen wir Druck auf die Landesregierung,

00:15:48: dass die regelrecht ihre Landes Stromversorger befreien von diesen Atombeteiligungen.

00:15:54: Das ist, Gott sei Dank, dieses Jahr ist es gelungen in Niederösterreich.

00:15:57: Da haben die Wiener Stadtwerke einen Atomkraftwerkes Betreiber aufgekauft von der EVN.

00:16:03: Und so was sehen wir für die anderen eben auch notwendig.

00:16:05: Ulrich, du bist Manager, du bist Chef, du bist der Vorstand eines Energieversorgers.

00:16:14: Wenn der Reinhard jetzt drüber redet, wer da wo mit wem verbandelt ist, blickst du da durch?

00:16:19: Ungefähr. Und zum Glück gibt's ja eine gute Übersicht von Global 2000, wo wir das...

00:16:23: wo man das nachsehen und nachlesen kann.

00:16:27: Also ich sage ja mal, eine sehr gute Übersicht. Ich habe das aus den Global 2000 Unterlagen

00:16:30: jetzt rausgeholt an. Du sagst, du kennst dich ungefähr aus. Es ist ein täglich Brot,

00:16:35: dich damit auseinanderzusetzen. Ich schaue mir das an, ich bin Journalist, sollt so etwas lesen können.

00:16:40: Äh...was heißt das? Da sind viele Linien, viele verschiedenste Unternehmen, Beteiligungen...

00:16:46: Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Kann das ein Normal-Konsument verstehen - diese Vernetzungen,

00:16:53: diese Beziehungen zueinander

00:16:55: Glaube ich nicht. Also deswegen, genau deswegen machen wir das ja. Eben spendenfinanzierte Organisationen,

00:17:00: die sich da mit viel Zeit und Energie auch reinstecken, das aufzubereiten für die umweltbewussten

00:17:05: Konsumentinnen, Konsumenten. Und dann schon Empfehlungen abgeben. Deswegen haben wir abgeleitet

00:17:10: aus diesem Stromfilz, auch zusammen mit dem WWF gerade vor paar Tagen, den Stromanbieter Check 2020

00:17:19: veröffentlicht, wo wir eben wirklich auf dieser Basis der eigentumsrechtlichen Verflechtung,

00:17:25: auf Basis des Grünstrombezugs der Kundinnen und Kunden, aber eben auch der Unternehmensausrichtung,

00:17:32: Eigentümerstruktur, weiterer Indikatoren... ein wirkliches Ranking der Stromanbieter in Österreich vornehmen.

00:17:39: Erstmals von allen Stromanbietern.

00:17:41: Das heißt, wenn ich als Konsument die Liste lese, also am Stromanbietercheck, dann kann ich sicher sein,

00:17:47: wenn ich im oberen Drittel suche, dass ich dann auch wirklich nachhaltig erzeugten,

00:17:52: atomstrom- und kohlestromfreien Strom bekomme.

00:17:55: Unserer Meinung nach, Ja. Wir haben da ein sehr komplexes Bewertungssystem, Bewertungsmatrix entwickelt

00:18:01: über die letzten Jahre auch immer weiter verfeinert. Das wir auch ganz transparent offenlegen, natürlich,

00:18:06: die ganzen Bewertungen. D.h. die Kundinnen und Kunden können sich zumindest ein transparenteres Bild machen,

00:18:11: als wenn sie nur in so ein Vergleichsportal reingehen, wo Grünstrom, Grünstrom, Grünstrom empfohlen wird.

00:18:17: E-Control, die offizielle Behörde hat gerade ihren Stromkennzeichnungsbericht wieder veröffentlicht.

00:18:22: Die sagen von den etwas über 150 Anbietern in Österreich sind 131 Grünstromanbieter - alles grün.

00:18:28: Und wenn du dir das im Detail aber anschaust, wie die zusammenhängen, wie die verbandelt sind

00:18:32: und auch wie die Unternehmen ausgerichtet sind, eben in Richtung Klimawende, in Richtung Paris Konformität

00:18:40: oder in Richtung 'Weiter so'. Dann gibt's einen Riesenunterschied. Und deswegen machen wir dieses Ranking.

00:18:45: Und das verstehen dann auch Menschen wie ich? Also nicht wie der Ulrich, der irgendwie das beruflich macht,

00:18:50: sondern auch irgendwie Normal-Konsumenten und Normal-Konsumentinnen wie ich sollten das verstehen.

00:18:54: Ich hoffe. Falls nicht, bitte mich anrufen oder uns schreiben. Ich glaube, wir kriegen jedes Mal,

00:18:59: wenn wir es veröffentlichen, sehr viel Feedback, sehr viel Traffic auf der Homepage. Die Leute,

00:19:03: die sich das runterladen. Und Rückfragen eben ganz konkret, warum wir tun, was wir tun.

00:19:08: Ich fange jetzt trotzdem nochmal ganz bei den Basics an, weil das ist zwar einen Experten-Talk,

00:19:13: aber es gibt halt auch Normalsterbliche wie euch und mich. Ihr habt es doch irgenwie aufgeschlüsselt,

00:19:18: woher die Energie kommt, die wir in Österreich verwenden. Das schaut doch eigentlich schon recht gut aus.

00:19:26: Können wir zufrieden sein mit diesem Status Quo?

00:19:29: Naja, wie gesagt, bis 2030 wollen wir, dass das Ganze grün ist. Also sei es mit Wasserkraft,

00:19:34: sei es mit Wind-, Sonnenkraft, Geothermie. Dass diese 16 Prozent fossile Wärmekraft da draußen sind.

00:19:41: Das ist schon noch ein ordentlicher Schritt. Gerade eben weil Stromversorgung ist das eine.

00:19:48: Wärmeversorgung, wie gesagt, das andere. Also das die Kraftwerke - jetzt gerade sieht man es nicht -

00:19:52: Simmering hinter uns: Das macht ja nicht nur Strom. Das macht ja auch eine Wärmeauskopplung.

00:19:57: Und diese Prozesse, diese Transformationsprozesse sind nicht rasch zu machen, müssen aber jetzt

00:20:04: angegangen werden, sonst schafft man es bis 2040 nicht.

00:20:06: Du hast angesprochen, so Wärmekraftwerke wie Simmering. Ich bin so ein typischer Altbau-Bewohner in Wien

00:20:13: und denke mir: okay, also ich stell meine Energie jetzt zwar nicht mit fossilen Brennstoffen her,

00:20:19: aber ich heize so! Ich habe eine ganz normale Gas-Kombi-Therme in meiner Wohnung und alle sagen:

00:20:25: Da müssen wir raus. Wie soll ich das schaffen? Soll ich aufhören zu heizen?

00:20:29: Aufhören zu heizen ist schon mal ein guter Punkt, wo die WienEnergie und die Stadt Wien auch dran sind.

00:20:35: Nämlich Energieeffizienz, Wärmedämmung. Die beste Kilowattstunde, auch in der Wärme,

00:20:39: ist natürlich die Kilowattstunde, die ich gar nicht brauche. Und wir haben zusammen mit den Kollegen

00:20:44: von WWF und Greenpeace ein Szenario gemacht. 'Energiezukunft 2050', wie wir ganz Österreich

00:20:50: erneuerbar versorgen können. Eben nicht nur den Strom, der vergleichsweise einfach ist,

00:20:53: sondern eben auch die Wärme, auch die Mobilität, alles... Industrie, die gesamten Systeme.

00:20:58: Und das zeigt: Wir müssen runter im Verbrauch und dann geht's. Und weil du ansprichst Gastherme

00:21:06: in der Mietwohnung, das ist wirklich der schwierige Knackpunkt, der nicht schnell geht.

00:21:10: Was wir allen empfehlen, ist: nicht reinfallen auf die Lobby der Gaswirtschaft, die gerade ganz massiv

00:21:17: unterwegs ist, zu verkaufen: Kannst weitermachen wie bisher. Heiz halt weiter mit Gas, mit grünen Gas.

00:21:24: Das wird keine Lösung sein. Wir brauchen grünes Gas. Aber wir werden es brauchen für die Industrieprozesse,

00:21:28: für die Voest in Linz, die sicher grünes Gas brauchen wird und auch für andere industrielle Prozesse.

00:21:34: Dieses Gas wird zu wertvoll sein, als dass man es einfach durch den Schornstein verheizen kannst.

00:21:37: Kannst du ganz kurz, nur mit einem Halbsatz erklären, was grünes Gas ist?

00:21:41: Das wissen, glaube ich, sehr viele Menschen nicht.

00:21:42: Grünes Gas ist... fossiles Erdgas, das wissen wir alle, kommt aus der Erde. Irgendwelche alten Viecher,

00:21:48: die vor hunderttausenden Jahrmillionen verrottet sind und die wir jetzt verbrennen.

00:21:53: Grünes Gras kommt als Bio-Methan von Wiesen, aus Reststoffen, idealerweise. Leider teilweise auch aus

00:22:01: intensiver Landwirtschaft. Was wir als Umweltschützer natürlich sehr kritisch sehen. Gerade Mais-Monokultur

00:22:07: mit großem Einsatz von Glyphosat und anderen problematischen Stoffen sehen wir nicht als Lösung an.

00:22:12: Das heißt, nachhaltiges grünes Gas wird es nur beschränkt geben und es wird sehr wertvoll sein.

00:22:18: Also soll man es nicht verheizen aus dem Fenster raus. Weil du sagst, als Mieter in einer...

00:22:24: mit einer Gastherme in der Wohnung: Was wir empfehlen, ist, sich mit dem Eigentümer in Verbindung zu setzen

00:22:29: und zu sagen: Hearst, ich will das nicht mehr. Ich will eine Zentralheizung für das ganze Haus.

00:22:34: Ich will, dass wir das gesamte Haus zumindest effizient zentral beheizen. Und dann ist nämlich auch

00:22:40: ein Fernwärmeanschluss nur noch ein Schritt weiter. Fernwärme derzeit, auch in Wien, auch in anderen Städten,

00:22:47: immer noch ein bestimmter Anteil fossil. Aber da gibt's zumindest Strategien, wie man rauskommt aus dem Ganzen

00:22:53: in Richtung erneuerbare Wärme, durch Geothermie, durch Solarthermie, durch andere Prozesse.

00:22:59: Und was machen wir im Übergang? Das dauert dann doch eine Weile. Weil es ist tatsächlich so:

00:23:04: Energieeffizienz ist der Schlüssel. Ich war ja eine Zeit im Umweltbundesamt. Und da ist ganz klar

00:23:10: die Marschroute: Der Energieverbrauch muss um 50 Prozent runter. Sonst können wir die Energiewende

00:23:14: nie schaffen. Das heißt also, minus 50 Prozent Verbrauch. Und gleichzeitig braucht man natürlich dann

00:23:21: Technologien, die, die tatsächlich CO2 frei sind. Es ist nur so, diese Prozesse, du has es vorher angesprochen,

00:23:27: das dauert ja schon eine Weile. Was tun wir jetzt die nächsten 10, 20 Jahre?

00:23:31: Investieren in Infrastruktur und in Energieeffizienz. Aber die große Gefahr, die wir sehen, ist,

00:23:38: dass wir jetzt losrennen in Richtung von Scheinlösungen. Dass wir Scheinlösungen wie eben:

00:23:44: Wir nehmen jedes Verbrennungsmotor-Auto und ersetzen das durch ein Elektroauto. Wir nehmen jede...

00:23:51: jede Flugreise und ersetzen sie durch irgendeinen Biotreibstoff - was auch immer. Wir ersetzen den...

00:23:57: den Erdgasanteil durch Biogas. Das führt eher dazu, dass sich keine Veränderung durchsetzt

00:24:03: und dass eher den Transformationsprozess, den es braucht, blockiert. Das heißt eben wie gesagt,

00:24:08: lieber dem Eigentümer Stress machen, dass es Veränderungen gibt als jetzt auf Scheinlösungen umsteigen.

00:24:14: Wir haben in dieser Talkshow ja auch, das wisst ihr schon, ein Element, das nennt sich der Tipp am Freitag,

00:24:21: wo wir unseren Gast oder unsere Gästin bitten, jetzt nicht nur sagen: Ruf doch deinen Hausbesitzer an

00:24:27: und sag, wir wollen an die Fernwärme dran. Das kann man schön fordern. Sondern... wo ich mir denke,

00:24:31: ich würde von dir jetzt gerne einen ganz konkreten Tipp am Freitag haben.

00:24:36: Was kann ich, was kann der Ulrich, was kann jeder von den Zuseherinnen und Zusehern wirklich tun,

00:24:42: um ein Stückchen Gutes für das Klima, für die Umwelt und für sich selbst zu tun?

00:24:46: Das erste, was man tun kann, aber das wahrscheinlich eure ZuseherInnen alle schon gemacht haben,

00:24:50: ist zu einem gescheiten Stromanbieter zu wechseln. Das ist mal das Wichtigste,

00:24:54: was man auch immer wieder kommunizieren muss. Das zweite ist aber, auch den eigenen Fußabdruck reduzieren.

00:25:00: Wir haben gelernt, gerade in Zeiten der Pandemie: Geiz ist nicht geil, sondern Gemütlichkeit, Suffizienz,

00:25:08: Freunde und Familie sind das, was wirklich wichtig ist. Und dieses systemische Verständnis, dass,

00:25:14: so wie wir bisher leben, diese imperiale Lebensweise, so nicht nachhaltig ist. Das latente Verständnis

00:25:21: haben wir alle, das systemische Verständnis habe ich sehr stark durch dieses Buch von Ulrich Brand

00:25:27: und Magnus Wissen gewonnen, dass ich allen wirklich unter den Christbaum legen kann

00:25:32: als Anliegen zum Verständnis, wie wir auf Kosten von anderen Weltteilen, auf Kosten der Ressourcen der Erde,

00:25:40: aber natürlich auf Kosten von zukünftigen Generationen, denen wir eine vollkommen überhitzte Welt hinterlassen.

00:25:47: Darzustellen, sich selber klarzumachen und dann das Verhalten zu ändern.

00:25:52: Ulrich, ein Buch für dich, für die Weihnachtseinkaufsliste? Bewusstsein schafft Verhaltensänderung?

00:25:57: Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir es zuerst verstehen. Und es ist, glaube ich, immer ein guter Ansatz,

00:26:03: bei Leuten nachzulesen, die sich in so einer Art und Weise damit beschäftigen. Wir sehen es auch am Reinhard,

00:26:10: dass die Gespräche spannend sind, wenn Leute sich auseinandersetzen mit Themen. Deswegen ja,

00:26:15: ich werde mir dieses Buch kaufen und dann hoffentlich Weihnachten lesen.

00:26:18: Super.

00:26:20: Danke Reinhard. Danke Ulrich. Aber auch danke an euch alle, dass ihr diesmal bei Freitag in der Arena

00:26:27: wieder dabei wart. Wenn wir drüber reden, was jeder von uns, ihr, ich aber auch ihr tun können,

00:26:35: um den Klimawandel vielleicht doch noch zu stoppen. Freitag in Arena gibt es als Podcast, als Videocast

00:26:43: und auf der Homepage der oekostrom AG. Und ich freue mich, wenn wir einander wieder hören und wiedersehen.

00:26:48: Danke. Ciao.

Über diesen Podcast

Freitag in der Arena ist jetzt "Geladen". Mit Geladen starten wir in eine neue Podcast-Ära: kürzer, knackiger und vielleicht auch mal kontroversiell. Schau vorbei unter "Geladen: Hier kommt die Zukunft zu Wort" -> überall, wo es Podcasts gibt!

von und mit oekostrom AG

Abonnieren

Follow us