Freitag in der Arena - der oekostrom AG-Talk

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00:00:06: Herzlich willkommen in der Wiener Arena.

00:00:09: Mein Name ist Tom Rottenberg und ich bin bei Freitag in der Arena,

00:00:13: dem Zukunfts-, Öko- und Klimapodcast der oekostrom AG der Navigator,

00:00:20: begrüße euch ganz, ganz herzlich

00:00:21: und übergebe an die Kapitänin der heutigen Sendung,

00:00:24: oekostrom AG Vorständin Gitsch Aichberger. Hallo.

00:00:28: Hallo, Tom.

00:00:29: Auch von mir ganz herzlich willkommen

00:00:31: zur heutigen Ausgabe von Freitag in der Arena.

00:00:35: Das Thema heute: Betonieren wir die Zukunft unserer Kinder zu?

00:00:41: Es geht um Flächenverbrauch.

00:00:43: Und der Flächenverbrauch ist ein großes Thema.

00:00:45: Jedes Jahr sind es in Österreich unglaubliche 41 Quadratkilometer,

00:00:51: die verloren gehen.

00:00:53: 41 Quadratkilometer, das ist die Fläche von Eisenstadt,

00:00:56: die wir jedes Jahr so verwenden,

00:00:59: dass sie nicht mehr für die Zukunft zur Verfügung stehen.

00:01:02: Wir haben einen Experten eingeladen, um über dieses Thema zu sprechen.

00:01:05: Helmut Gaugitsch ist bei uns vom Umweltbundesamt.

00:01:08: Und am besten Helmut, du stellst dich selbst vor.

00:01:11: Ja, hallo.

00:01:12: Ich bin der Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt.

00:01:15: Ich bin dort in der fachlichen Leitung des Umweltbundesamtes beschäftigt

00:01:19: und mein Schwerpunktthemenbereich

00:01:21: ist die biologische Vielfalt, die Artenvielfalt.

00:01:24: Der Schutz, die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung

00:01:27: der biologischen Vielfalt sind mir ein ganz, ganz großes Anliegen,

00:01:31: sind dem Umweltbundesamt ein ganz, ganz großes Anliegen.

00:01:33: Und das hat viel mit gesundem Boden, intakter Fläche zu tun.

00:01:38: Und deswegen finde ich das Thema heute extrem wichtig und extrem spannend

00:01:42: und freue mich sehr auf das Gespräch.

00:01:44: Hallo Helmut, schön, dass du da bist.

00:01:46: Auch von meiner Seite ein Herzliches Willkommen

00:01:48: hier in der Wiener Arena.

00:01:50: Die Gitsch hat's vorher erwähnt.

00:01:51: Jedes Jahr verlieren wir die Fläche von Eisenstadt

00:01:55: durch Bodenversiegelung, durch Bodenschwung, durch Bodenfraß.

00:01:58: Da gibt es viele Vokabeln.

00:02:00: Um das ein bisschen zu erklären, würde ich gerne ganz klein anfangen

00:02:03: mit einem Beispiel aus meinem Wohnhaus.

00:02:05: Das ist ein klassisches Haus im 21. Bezirk,

00:02:08: wo im Innenhof 7, 8, 9, 10 Gartenparzellen sind.

00:02:12: Die sind alle schön und grün und die hat jetzt einer übernommen.

00:02:15: Ein neuer Mieter ist da, ein neuer Eigentümer.

00:02:18: Und das Erste, was der gemacht hat,

00:02:20: ist seinen ganzen Garten, das sind so 250 Quadratmeter,

00:02:22: ein Sandfundament, ein Schotterbett drauf,

00:02:24: dann drauf Waschbetonplatten

00:02:26: und zwischen den Betonplatten schön dicht verfugt.

00:02:30: Schön, aber was soll das?

00:02:32: Sagt er: Auf das bissl kommt es doch eh nicht an!

00:02:35: Ist das die Problematik, vor der wir stehen?

00:02:37: Das bissl, das jeder macht

00:02:39: wird in Summe ein großes Bodenvernichtungsproblem?

00:02:42: Auf jeden Fall.

00:02:43: Jeder einzelne, jede einzelne von uns hat eine Verantwortung und eine Rolle.

00:02:49: Und das bissl kann in Summe sehr bedeutendes ausmachen,

00:02:55: auch im Zusammenhang mit der Flächeninanspruchnahme,

00:02:58: auch im Zusammenhang mit der Versiegelung vom Boden.

00:03:02: Das ist das Thema. Was ist das Problem?

00:03:05: Durch Siedlungsentwicklung, also durch Gebäude für unseren Wohnraum,

00:03:12: durch Gewerbe-, Industrie-, Handels- und Betriebsflächen,

00:03:17: auch durch intensive Erholungs- und Freizeitnutzung,

00:03:21: durch Ver- und Entsorgungsflächen, auch durch Verkehrsflächen

00:03:25: verbrauchen wir zu viel Fläche.

00:03:28: Jeden Tag, pro Jahr - und das summiert sich.

00:03:32: Und einen Gutteil davon versiegeln wir leider auch.

00:03:35: Machen ihn daher un- oder sehr schwer wiederbringlich

00:03:41: in den ökologischen Kreislauf.

00:03:43: Und das ist einfach zu hoch.

00:03:45: Jetzt sage ich ganz polemisch: Wenn ich mich in Österreich umschaue,

00:03:49: das ist doch alles grün, ein wunderschönes Land.

00:03:52: Haben wir nicht genug Fläche?

00:03:54: Warum ist es so wichtig, dass mein Nachbar seine 250 Quadratmeter

00:03:57: in einem Garten mit 2500 Quadratmetern nicht zubetoniert?

00:04:00: Es ist doch eh der Rest noch wunderschön und grün.

00:04:03: Ja, dazu ist auch festzuhalten,

00:04:06: dass Boden eben eine extrem wichtige Lebensgrundlage darstellt.

00:04:10: In einem Satz kann ich es auch so formulieren:

00:04:13: Boden ist Leben.

00:04:14: Sieht man vielleicht so von außen gesehen gar nicht auf Anhieb.

00:04:18: Ein Gramm Boden beinhaltet eine Milliarde Lebewesen.

00:04:23: Also eine Handvoll Boden, wenn ich den nehme aus Boden,

00:04:29: habe ich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben.

00:04:32: Also Boden ist Leben

00:04:34: und eine extrem wichtige Lebensgrundlage für die Natur,

00:04:37: für die biologische Vielfalt, aber eben auch für uns Menschen.

00:04:40: Wir produzieren darauf Lebensmittel, Futtermittel, Holz.

00:04:45: Wir brauchen den Boden auch als Klimaschutzmaßnahmen,

00:04:49: weil ja Kohlenstoff CO2 speichern kann und und und.

00:04:53: Daher ist es extrem wichtig, diese Lebensgrundlage auch zu erhalten

00:04:57: und die Flächeninanspruchnahme, die in Summe in Österreich,

00:05:01: auch in anderen Ländern, viel zu hoch ist ...

00:05:05: Wir wollen in Wirklichkeit bis 2050

00:05:08: zu einem Netto-Null-Verbrauch von Fläche kommen

00:05:11: in der Europäischen Union.

00:05:13: Das sagt die EU-Bodenstrategie.

00:05:15: Da gibt es einen Handlungsbedarf.

00:05:17: Null ist eindeutig weniger als das, was in Österreich Praxis ist.

00:05:22: Die Gitsch hat's gesagt: Jedes Jahr Eisenstadt.

00:05:26: Ich glaube, alle zehn Jahre ist es die Fläche von Wien,

00:05:29: die verloren geht.

00:05:32: Warum sind wir so weit von diesem Null weg?

00:05:35: Also die Treiber der Flächeninanspruchnahme

00:05:37: sind eben der Wohnraum, die Siedlungsentwicklung.

00:05:42: Wir brauchen Fläche, um in Städten, Region, Gemeinden

00:05:47: eben auch Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

00:05:49: Und das ist zu hoch.

00:05:52: Wir sind ja als Umweltbundesamt diejenigen,

00:05:54: die seit mehr als 15 Jahren regelmäßig und fachlich fundiert

00:05:59: diese Zahlen auch zur Verfügung stellen zur Flächeninanspruchnahme.

00:06:02: Und aus diesem Berechnungen wissen wir auch,

00:06:04: woher der Druck auf die Fläche und auf den Boden kommt.

00:06:08: Neben dem Wohnraum sind es die Industrie-, die Gewerbeflächen,

00:06:15: Flächen für den Handel, zunehmend Logistikzentren.

00:06:17: Auch das Leben,

00:06:19: die Entwicklungen der letzten Jahre haben auch einen starken Druck

00:06:23: in diesen Bereichen nach sich gezogen.

00:06:26: Aber auch dazu zählt

00:06:28: intensive Nutzungen für Freizeit und Erholung.

00:06:32: Und auch dazu zählt Versorgungs-, Entsorgungsflächen.

00:06:35: Und die Verkehrsinfrastruktur, die ich oft brauche,

00:06:38: wenn ich eben Wohnraum so schaffe, wie es derzeit gemacht wird.

00:06:42: Eher in der Peripherie der Gemeinden und nicht im Zentrum.

00:06:47: Wenn ich Gewerbe-, Handels- und Infrastrukturflächen so baue,

00:06:53: wie sie sind, wie ich sie derzeit baue.

00:06:56: Da sind auch dann Flächen für Straßenbau, Verkehr damit verbunden.

00:07:00: Der berühmte Speckgürtel.

00:07:01: Jeder Bürgermeister ist froh, wenn er neue Bewohner, Bewohnerinnen

00:07:05: in seiner Region hat,

00:07:06: wenn er ein kleines Einkaufszentrum hat.

00:07:08: Wir hören: Das ist in Summe nicht gut.

00:07:11: Nein, in Summe absolut nicht gut.

00:07:12: Aber bevor wir darüber reden, was wir tun können und wer schuld ist,

00:07:16: würde ich gern auf die Folgen zurückkommen.

00:07:18: Weil es ist natürlich schwierig festzumachen,

00:07:21: was passiert, wenn das immer so weitergeht.

00:07:23: Irgendwann werden wir die ganze Landschaft zubetoniert haben

00:07:26: und es bleiben nur mehr wahrscheinlich

00:07:28: ein paar Berggipfel auf 3000 Meter Höhe über.

00:07:30: Das kann man sich ungefähr vorstellen.

00:07:33: Was mir klar ist, was ich verstanden habe, ist:

00:07:35: Die Artenvielfalt hat ein Problem, weil sich die unterschiedlichen Biotope

00:07:39: nicht mehr gut miteinander vernetzen können.

00:07:41: Ich glaub, das ist leicht verständlich ist.

00:07:44: Aber ich würde gerne fragen, wenn man es jetzt noch aufdrehen würde.

00:07:48: Wenn man sagen würde,

00:07:49: wir machen nicht jedes Jahr eine Fläche von Eisenstadt,

00:07:52: sondern machen wir jedes Jahr eine von Wien, die verlorengeht.

00:07:55: Was steht denn da auf dem Spiel?

00:07:56: Ich würde gern besser verstehen, was sozusagen die Folgen sind dessen,

00:08:00: was wir da gerade machen, warum man eigentlich was ändern muss.

00:08:03: Also die Folgen sind aus ökologischer Sicht

00:08:07: wirklich auch dramatisch.

00:08:10: Boden und Fläche ist so eminent bedeutend

00:08:14: für den Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt.

00:08:17: Biologische Vielfalt, Ökosysteme, Arten

00:08:20: brauchen Fläche, um sich entfalten zu können.

00:08:22: Und das muss auch vernetzt sein.

00:08:24: Das heißt, wir brauchen den Boden und die Fläche dafür.

00:08:27: Wir brauchen den Boden und die Fläche, aber auch,

00:08:30: um Lebensmittel zu produzieren. Produktive Böden...

00:08:34: Es geht ja nicht nur um die Quantität,

00:08:36: sondern auch um die Qualität.

00:08:38: Wie ist der Boden beschaffen? Ist er gesund?

00:08:40: Unterstützt er ein Bodenleben, das auch gesunde

00:08:44: landwirtschaftliche Produkte erzeugen kann?

00:08:46: Das würde uns verloren gehen, wenn wir zunehmend

00:08:49: oder vielleicht sogar in diesem höheren Ausmaß

00:08:51: noch Fläche in Anspruch nehmen.

00:08:53: Insbesondere, wenn wir sie versiegeln.

00:08:55: Also land- und forstwirtschaftliche Produktion

00:08:57: würde uns schrittweise abhandenkommen.

00:08:59: Ebenfalls extrem wichtig: Wir würden den Boden

00:09:02: als Verbündeten im Klimaschutz verlieren.

00:09:06: Boden speichert Kohlenstoff, extrem viel Kohlenstoff.

00:09:11: In Österreichs Böden

00:09:13: ist ein Vielfaches von dem an Kohlenstoff gespeichert als wir,

00:09:17: wir wissen das über die nationale Treibhausgasinventur,

00:09:20: die das Umweltbundesamt erstellt,

00:09:22: jährlich emittieren.

00:09:24: Also da haben wir einen Riesenfaktor,

00:09:26: der uns helfen kann, Klimaziele zu erreichen.

00:09:29: Boden filtert Schadstoffe,

00:09:31: ermöglicht uns sauberes Grund- und Trinkwasser.

00:09:33: Das geht uns verloren, wenn wir zunehmend in Anspruch nehmen.

00:09:37: Und Boden kann Wasser zurückhalten und speichern

00:09:41: und damit wichtige Klimawandel- Anpassungsmaßnahmen ermöglichen.

00:09:45: Dass es eben weniger oder keine Hochwässer gibt.

00:09:48: Dass Starkregenereignisse eben nicht dazu führen,

00:09:50: dass wir mit Überflutungen zu rechnen haben.

00:09:53: Also vieles würde uns verloren gehen,

00:09:54: wenn wir wirklich weitermachen, so wie bisher.

00:09:57: Da gibt es noch einen Punkt: Boden kühlt ja auch.

00:09:59: Also der Vergleich des berühmten Supermarktparkplatz,

00:10:02: wenn man da aussteigt, ist man auf der Grillplatte.

00:10:05: Wenn ich über eine Wiese gehe, wo die Sonne genauso draufheizt,

00:10:08: ist der Boden um einiges kühler.

00:10:10: Ganz genau.

00:10:11: Also wenn du dich auf eine schöne, intakte biodiverse Wiese stellst,

00:10:17: merkst du den Unterschied gegenüber einem versiegelten Parkplatz

00:10:21: oder auch einem betonierten Raum in einem städtischen Umfeld.

00:10:26: Das macht einen Riesenunterschied.

00:10:29: Auf der Jubiläumswarte ist es im Sommer um viele Grade kühler

00:10:34: als im betonierten Umfeld der Stadt.

00:10:36: Ich hab's mal auf der Prater Hauptallee ausprobiert.

00:10:39: Allein was der Asphalt auf der Hauptallee an Hitze abstrahlt.

00:10:42: Daneben, nicht mal im Schatten, in der Sonne, der Rasen,

00:10:45: da ist schon ein gewaltiger Unterschied.

00:10:47: In Summe macht das dann auch in den Städten,

00:10:49: in verbauten Gebieten wieder einen Unterschied.

00:10:51: Ich komme jetzt zum Punkt zurück: Was tun?

00:10:54: Ich verstehe jeden Bürgermeister, der sagt irgendwie:

00:10:57: Das kleine Shoppingcenter bringt mir Kommunalsteuer.

00:10:59: Und jeder Einwohner, jede Einwohnerin mehr im Speckgürtel

00:11:02: bringt uns auch irgendwie über den Finanzausgleich auch Kohle.

00:11:07: Da hätte ich als Bürgermeister null Interesse daran zu sagen:

00:11:11: Schluss mit der Bautätigkeit, Schluss mit den Shoppingcentern,

00:11:14: Schluss mit der Bodenversiegelung.

00:11:17: Bist du bei mir, oder ...

00:11:18: Ja, das ist die Wahrnehmung im Moment.

00:11:20: Aber mich interessiert die Antwort.

00:11:22: Wir als Umweltbundesamt überlegen uns ja auch sehr, sehr konkrete Maßnahmen,

00:11:26: die wir vorschlagen können, in die Diskussion einbringen können,

00:11:29: damit sich etwas ändert.

00:11:31: Weil weiter wie bisher ist keine Option.

00:11:33: Änderungen, oder auch teilweise grundsätzliche Änderungen

00:11:37: sind absolut notwendig.

00:11:39: Und was kann ich da nennen?

00:11:41: Also zum einen, wir brauchen eine übergeordnete Planung,

00:11:45: die über die Einzel- und Partikularinteressen

00:11:49: von einzelnen Gemeinden, Regionen, Siedlungen hinausgeht.

00:11:53: Wir müssen die Reduktion der Flächeninanspruchnahme

00:11:56: strategisch angehen,

00:11:58: durch ein strategisches Management von Fläche

00:12:02: in Österreich, in Europa, global und mit verbindlichen Zielwerten.

00:12:07: Das funktioniert ja auch nur dann, wenn es verbindliche Zielwerte gibt,

00:12:11: die auch kontrollierbar sind, wo ich die Einhaltung überprüfen kann.

00:12:15: Das ist mal eine ganz wichtige und sehr, sehr konkrete Maßnahme.

00:12:19: Das Vokabel, um das du dich jetzt ein bisserl herumnavigierst,

00:12:22: ist Entmachtung der Bürgermeister.

00:12:24: Der Föderalismus ist das Problem,

00:12:26: wenn es darum geht, dass jede Gemeinde das für sich beschließen kann.

00:12:30: Ich will's fachlich strategisch formulieren:

00:12:32: Es braucht ein strategisches Flächenmanagement

00:12:34: auf der passenden Ebene und mit konkreten Zielvorgaben.

00:12:39: Die Politik hat dann zu entscheiden,

00:12:42: wie das am besten auch politisch umsetzbar ist.

00:12:45: Aber fachlich braucht es das unbedingt.

00:12:47: Wir müssen wegkommen davon,

00:12:49: einzelne Anlagen, einzelne Vorhaben zu betrachten.

00:12:52: Wir brauchen eine strategische, übergeordnete Ebene.

00:12:55: Zweitens ganz, ganz wichtig: Vorrangflächen für den Naturschutz,

00:13:02: für die Erhaltung der Artenvielfalt,

00:13:05: aber auch für die land- und forstwirtschaftliche Produktion,

00:13:09: um eben Ernährungssicherung zu ermöglichen.

00:13:12: Um auch zu ermöglichen, dass wir uns weiter

00:13:14: bestmöglich regional ernähren können und nicht zunehmend importieren müssen.

00:13:20: Drittens die Siedlungsräume zu begrenzen.

00:13:25: Also auch dort anzusetzen,

00:13:29: dass eben Gemeinden, Dörfer, Städte

00:13:34: nicht zu sehr in die Breite wachsen,

00:13:37: sondern dass es hier eine Verdichtung, eine Innenraumentwicklung geben kann,

00:13:41: die in Wirklichkeit auch gesellschaftlich, kulturell

00:13:44: viele positive Effekte nach sich zieht,

00:13:46: wenn die Leute wieder mehr im Ortszentrum zusammenkommen.

00:13:50: Das sind ganz wichtige Maßnahmen, die konkret umsetzbar sind

00:13:53: und die schon sehr, sehr viel ändern würden

00:13:55: an der aktuellen Situation.

00:13:57: Mir ist klar, dass du natürlich als Umweltbundesamt sozusagen

00:14:01: die Expertenrolle hast

00:14:03: und nicht die Möglichkeit politischer Umsetzung auch.

00:14:06: Aber mich würde auch interessieren, wer in dem Thema die Schurken sind.

00:14:12: Wer sind die Treiber dessen,

00:14:17: dass wir eigentlich so weit von unserem Ziel entfernt sind?

00:14:21: Also die EU gibt uns hier eigentlich eine sehr gute Orientierung mit,

00:14:27: mit dem Netto-Null-Verbrauchsziel 2050.

00:14:33: Das heißt ja nicht, dass wir tatsächlich dann

00:14:35: keinen Quadratmeter Fläche mehr in Anspruch nehmen.

00:14:38: Das wäre ja auch unrealistisch zu vermuten oder auch sich vorzunehmen.

00:14:42: Aber wenn wir das tun, dass wir Ausgleichsmaßnahmen setzen können,

00:14:48: Kompensationsmaßnahmen.

00:14:51: Gegenüber dort, wo wir dann Fläche in Anspruch nehmen,

00:14:54: woanders renaturieren und Fläche wieder so zu ermöglichen,

00:14:59: dass sie gesund und die Artenvielfalt fördernd

00:15:02: leben kann.

00:15:04: Ich glaube, das ist auch noch eine sehr wichtige weitere Maßnahme,

00:15:09: dass mit Bewusstseinsbildung, mit Bildung auch in Schulen,

00:15:16: in Universitäten, in der Gesellschaft, auch ein großer Hebel besteht,

00:15:20: um letztendlich auch doch etwas von diesen Schuldzuweisungen,

00:15:24: "Die sind schuld, die sind nicht schuld", wegzukommen

00:15:27: und gemeinsam auch einen Weg zu finden, um diese notwendigen Maßnahmen,

00:15:31: ein strategisches Flächenmanagement, konkrete Zielvorgaben,

00:15:36: landwirtschaftliche Vorrangflächen, Vorrangflächen für Naturschutz

00:15:39: und eben auch diese Begrenzung der Siedlungsentwicklung

00:15:42: auch tatsächlich umzusetzen.

00:15:44: Bildung und damit das Bewusstsein bei jedem Einzelnen, jeder Einzelnen,

00:15:51: aber auch bei Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern

00:15:54: spielt eine ganz, ganz wichtige Rolle.

00:15:56: Und dafür ist es auch wichtig,

00:16:00: Informationsmaterialien zur Verfügung zu stellen.

00:16:02: Was wir als Umweltbundesamt zum Beispiel

00:16:04: mit dem Forum Umweltbildung gemacht haben

00:16:07: und auch weiter tun werden.

00:16:09: Weil es ja ganz wichtig ist, dieses tolle Thema Boden, Bodenleben,

00:16:13: warum ist es wichtig, auch zu vermitteln.

00:16:16: Und da bekommen wir auch ein sehr, sehr positives Feedback

00:16:19: von den Leuten, die das dann lesen

00:16:21: und sich damit auch wirklich eine bessere Einschätzung ermöglichen,

00:16:26: warum das so bedeutend ist, den Boden zu erhalten.

00:16:28: Natürlich ist Bildung die Grundlage

00:16:31: für jedes vernünftige Handeln des Menschen.

00:16:34: Aber derzeit liegen wir irgendwo bei 40 Quadratkilometer im Jahr.

00:16:39: Wir wollen bis 2030 Zwischenziel auf neun Quadratkilometer im Jahr sein.

00:16:44: Das heißt, das ist schon ein ziemlicher way to go.

00:16:47: Und das ist gar nicht so lang dorthin bis 2030.

00:16:51: Und die Frage ist, wie kommen wir dorthin?

00:16:54: Und die Realität ist ja im Moment,

00:16:55: dass zum Beispiel Autos immer breiter werden.

00:16:58: Das heißt, wenn man sich Parkhäuser heutzutage anschaut,

00:17:01: dann weiß man jetzt schon, wenn da zwei SUVs nebeneinander stehen,

00:17:04: die bringen jetzt schon die Türen nicht mehr auf.

00:17:07: Das heißt, die Realität entwickelt sich ein Stück weit in die andere Richtung.

00:17:11: Und daher die Frage: Wo sind die Ideen

00:17:14: oder welche Idee hätten wir, dass wir...

00:17:17: Wo kann man ansetzen, dass wir schneller ins Reduzieren kommen?

00:17:21: Deswegen sind ja diese konkreten Zielvorgaben auch so wichtig.

00:17:24: Weil nur mit diesen konkreten Zielvorgaben,

00:17:26: und die müssen sozusagen jedes Jahr oder alle fünf Jahre

00:17:30: deutlich auch runtergehen von der momentanen Flächeninanspruchnahme,

00:17:35: insbesondere auch von der Versiegelung,

00:17:37: damit wir schrittweise dort hinkommen, wo wir hinkommen müssen.

00:17:41: Also konkrete Zielvorgaben in einer Strategie,

00:17:45: in entsprechenden gesetzlichen Regelungen abgestuft.

00:17:49: Wo ist der Bund zuständig,

00:17:50: wo sollte er zuständig sein und Leitlinien mitgeben?

00:17:53: Wo sind's die Bundesländer, wo sind's dann Gemeinden?

00:17:56: Das ist natürlich wichtig.

00:17:58: Wir wissen ja auch im Umweltbereich,

00:18:01: dass oft ganz klare, auch kontrollierbare gesetzliche Regelungen

00:18:06: oft den Unterschied machen.

00:18:08: Wichtiger Hebel.

00:18:09: Und die brauchen wir sicher auch in Österreich.

00:18:11: Da wird die Europäische Union mit einer Gesetzgebung,

00:18:16: dem Bodengesundheitsgesetz auf europäischer Ebene,

00:18:20: auch eine ganz wichtige Orientierung geben

00:18:22: für die Umsetzung dann in den Mitgliedstaaten.

00:18:24: Und das wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

00:18:27: Aber es sind nicht diese gesetzlichen Regelungen allein,

00:18:30: die uns weiterbringen werden.

00:18:31: Wir brauchen Anreizmaßnahmen.

00:18:34: Dass es sich lohnt, Fläche nicht in Anspruch zu nehmen,

00:18:41: Flächeninanspruchnahme zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

00:18:46: Und wo durch entsprechende finanzielle Maßnahmen es teurer wird,

00:18:51: wenn ich Fläche in Anspruch nehme oder sie versiegele.

00:18:54: Also da gibt es ja auch ein Bündel an Maßnahmen

00:18:58: im finanziellen Bereich, um da weiterzukommen.

00:19:02: Was mir in der Diskussion immer ein bisschen fehlt,

00:19:05: ist die Diskussion über Leerstände und Widmungsreserven.

00:19:09: Auch wieder ein ganz konkretes Beispiel:

00:19:11: Im Süden von Wien gibt es bei Leobersdorf eine Shopping Mall.

00:19:14: Die ist riesengroß. Die ist eine Geisterstadt.

00:19:16: Die steht komplett leer seit Jahren.

00:19:18: Rundherum wird eifrig Ackerfläche gewidmet

00:19:22: für Industriefläche und zugebaut.

00:19:25: Niemand kommt auf die Idee zu sagen:

00:19:27: Ihr müsst mit euren Baumärkten, was ihr da bauen wollt,

00:19:30: in diese leere Shopping Mall hinein.

00:19:32: Gleich daneben gibt es dann noch Ackerflächen

00:19:34: in perfekter Autobahnanbindung,

00:19:37: die derzeit noch als Ackerflächen genutzt werden,

00:19:39: die aber längst als Bauland gewidmet sind.

00:19:42: Schlummert da nicht auch irgendwie eine kleine Bombe unter der Oberfläche,

00:19:47: die uns, auch wenn wir sagen, wir versiegeln nicht mehr,

00:19:50: irgendwann um die Ohren fliegen wird?

00:19:52: Weil den Rechtsanspruch, mein gewidmetes Land zu verbauen,

00:19:55: den kann man mir nicht einfach wegnehmen, oder?

00:19:57: Also das ist ein ganz wichtiges Thema.

00:20:00: Das sogenannte Flächenrecycling oder Brachflächenrecycling

00:20:05: ist auch ein wirklich sehr bedeutender Hebel,

00:20:09: um Flächeninanspruchnahme zu reduzieren.

00:20:12: Du hast gesagt, also leerstehende, alte Industriestandorte.

00:20:18: Wir befinden uns hier in der Arena,

00:20:20: in Wirklichkeit in einem Paradebeispiel eines Flächenrecycling.

00:20:24: Ein Altindustriestandort, der wiederverwendet wird,

00:20:28: genutzt wird für kulturelle Zwecke, für gesellschaftliche Zwecke.

00:20:31: Da gibt es sehr viele Möglichkeiten in Österreich dafür.

00:20:35: Wir haben einige 1000 alte Industriestandorte,

00:20:38: die jetzt leer stehen, die wieder genutzt werden könnten,

00:20:41: bevor wir auf der grünen Wiese neue Fläche in Anspruch nehmen

00:20:45: und wertvolles Ackerland oder Grünland verbrauchen.

00:20:48: Also das ist ein Riesenhebel.

00:20:49: Das Klimaschutzministerium und das Umweltbundesamt

00:20:52: hat gemeinsam dafür den Brachflächen-Dialog ins Leben gerufen,

00:20:56: um die Menschen sowohl aus dem industriellen Bereich

00:20:59: als auch aus dem Nutzerinnenbereich,

00:21:02: von den NGOs, von weiteren Stakeholdern,

00:21:05: da auch zusammenzubringen,

00:21:06: um besseres Wissen darüber zu haben, wo es diese Flächen gibt,

00:21:10: was mit diesen Brachflächen auch gemacht werden könnte,

00:21:14: um sie in Wiedernutzung zu bringen.

00:21:17: Und wie damit ein Beitrag dazu geleistet werden kann,

00:21:20: dass wir nicht neue Flächen verbrauchen.

00:21:22: Das wird sehr, sehr gut angenommen.

00:21:24: Das sehen wir auch konkrete Ergebnisse.

00:21:26: Und genau solche Lösungswege muss auch die Zukunft vermehrt bringen.

00:21:30: Wie schaut's mit Rückwidmungen aus?

00:21:32: Wenn da eine Ackerfläche noch als Ackerfläche genutzt ist,

00:21:35: aber seit zehn, 15 Jahren für Industriebauland gewidmet ist?

00:21:38: Das ist ein Wertverlust für den Eigentümer, wenn man sagt:

00:21:41: Wir wollen verhindern, dass dort versiegelt wird.

00:21:44: Das ist auf der Gemeindeebene dann zu klären und zu lösen.

00:21:49: Wichtig ist zu schauen,

00:21:51: dass man wertvolles Ackerland und Grünland erhält,

00:21:55: mit welcher Maßnahme auch immer das gelingt.

00:21:57: Du hast zuerst angesprochen,

00:21:59: dieses Thema der Entsiegelung oder Wiederrückwidmung.

00:22:02: Weil das ist ja, wenn man das weiterdenkt

00:22:04: und auf Netto-Null kommen möchte,

00:22:06: dann wird es einen gewissen Anteil auch brauchen an Flächen,

00:22:09: die man wieder zurückführt in die natürliche Nutzung.

00:22:12: Mich würde interessieren, ob es da auch sozusagen

00:22:15: systematische Herangehensweise gibt.

00:22:17: Es gibt zum Beispiel Flüsse, die wieder zurückgebaut werden,

00:22:20: um dem Fluss die ökologische Funktionsfähigkeit wieder zurückzugeben

00:22:23: oder Hochwasserschutz.

00:22:24: Aber gibt es da sozusagen auch im Bereich der alten Industrie,

00:22:28: Gewerbeflächen oder so,

00:22:30: gibt es da auch eine systematische Herangehensweise

00:22:33: an dieses Thema der Entsiegelung?

00:22:35: Also da ist es auch wichtig, auseinanderzuhalten Rückwidmung

00:22:42: oder Wiederverwendung von in Anspruch genommener Fläche.

00:22:46: Da gibt es bessere Möglichkeiten

00:22:49: als bei Wiederverwendung von versiegelten Flächen.

00:22:55: Und wir wissen, dass ungefähr die Hälfte der Fläche,

00:22:58: die wir in Österreich jährlich zu hoch in Anspruch nehmen,

00:23:02: leider versiegelt ist.

00:23:04: Das heißt wasserundurchlässig gemacht wird,

00:23:06: damit das Bodenleben auch zerstört.

00:23:08: Versiegelte Flächen sind sehr viel schwieriger

00:23:12: und manchmal gar nicht wieder zurückzuführen

00:23:14: in einen produktiven Boden,

00:23:16: weil sie eben so unwiederbringlich auch zerstört ist.

00:23:19: Also da gibt es größere Hürden.

00:23:22: Bei in Anspruch genommener Fläche gibt es das sehr wohl.

00:23:25: Und in Wirklichkeit auch eine wichtige gesetzliche Entwicklung

00:23:28: auf europäischer Ebene.

00:23:30: Diese Regelung zur Wiederherstellung von degradierten Ökosystemen

00:23:35: schlägt ja auch eine Reihe von Maßnahmen vor,

00:23:37: mit denen man eben in Anspruch genommene Flächen

00:23:40: wieder rückführen kann in Naturraum oder eben auch in Fläche,

00:23:44: die land- und forstwirtschaftlich genutzt werden kann,

00:23:47: idealerweise durch nachhaltige Landbewirtschaftung.

00:23:50: Also letztendlich geht es darum, Fläche auch wieder bebaubar,

00:23:53: wieder bepflanzbar zu machen.

00:23:55: Böden dort, wo sie vielleicht auch durch Schadstoffeinträge,

00:24:00: durch Überdüngung degradiert sind,

00:24:03: wieder ökologisch funktionsfähiger zu machen.

00:24:06: In Wirklichkeit habe ich

00:24:07: mit dem Instrument der Bodenfunktionsbewertung

00:24:10: auch da fachlich ein sehr gutes Instrument an der Hand,

00:24:13: um das zu bewerten.

00:24:14: Das lässt sich machen. Das ist schrittweise durchführbar.

00:24:19: Geht nicht von einem Tag auf den anderen.

00:24:21: Aber irgendwann muss man damit anfangen,

00:24:23: sonst tut sich gar nichts.

00:24:25: Einmal betoniert, dann haben wir tatsächlich ein richtiges Problem.

00:24:28: Also das löst sich nimmer.

00:24:30: Auch wenn man schöne Videos kennt von Tschernobyl,

00:24:32: wie die Natur sich quasi den Standort wieder zurückholt.

00:24:35: Dann ist es trotzdem keine ökologisch wertvolle Fläche,

00:24:38: wenn es mal betoniert war, oder?

00:24:40: Es ist nicht unmöglich.

00:24:41: Es hängt immer ganz davon ab, was ist da tatsächlich?

00:24:44: Wie weit ist der Versiegelungsgrad? Was wurde gemacht?

00:24:46: Es ist nicht unmöglich, aber es ist viel, viel schwieriger.

00:24:49: Und es braucht viel, viel mehr Zeit.

00:24:51: Und diese Zeit haben wir ja zum Teil nicht mehr.

00:24:55: Wir sind jetzt von einem ganz kleinen, sehr privaten Beispiel

00:24:58: sehr rasch in das allgemeine, große globale Flächenthema hineingekommen.

00:25:04: Am Ende dieser Gesprächsrunde

00:25:06: frage ich meine, unsere Gesprächspartner, Gesprächspartnerinnen immer:

00:25:09: Was kann jeder, was kann jede von uns individuell tun?

00:25:14: Am liebsten habe ich so etwas

00:25:16: wie einen ganz konkreten, niederschwelligen Tipp,

00:25:18: was jede Person machen kann,

00:25:20: was fürs Individuum ein kleiner Schritt ist,

00:25:24: aber in Summe dann doch einen Impact hat.

00:25:26: Wir nennen das Tipp am Freitag.

00:25:28: Helmut, was wäre denn dein Tipp am Freitag für uns

00:25:31: und unsere Seher und Hörerinnen?

00:25:36: Mein Tipp wäre, sich eine Website,

00:25:40: die wir als Umweltbundesamt auch gestalten, anzuschauen.

00:25:43: Und die nennt sich Erdreich.

00:25:45: Ich habe von Anreizmaßnahmen gesprochen.

00:25:49: Und eine wichtige Anreizmaßnahme, die es seit einem Jahr gibt,

00:25:52: ist ein Preis für Menschen, für Individuen,

00:25:57: damit für jeden und jede einzelne.

00:26:00: Aber auch für Institutionen, Gemeinden, für Unternehmen, für Vereine,

00:26:06: die Maßnahmen setzen, um Flächeninanspruchnahme zu reduzieren,

00:26:11: Versiegelung zu reduzieren

00:26:13: oder Maßnahmen zu setzen, um den Boden, die Fläche

00:26:16: besser und ökologischer zu nutzen.

00:26:20: Wir haben im vergangenen Jahr erste Preise dazu vergeben.

00:26:24: Und das ist für mich auch, wenn ich mir das anschaue,

00:26:27: immer eine extrem tolle Inspiration zu sehen, was möglich ist,

00:26:31: auf persönlicher Ebene, auf Ebene von Gemeinden und von Unternehmen,

00:26:35: um konkrete Maßnahmen zu setzen.

00:26:37: Was ist da dabei?

00:26:38: Das sind zum Beispiel landwirtschaftliche Vereinigungen,

00:26:43: die eine humusschonende Bewirtschaftung sich vorgenommen haben

00:26:48: und auch tatsächlich umsetzen und damit dazu beitragen,

00:26:51: dass die Böden Kohlenstoff speichern

00:26:54: und für den Klimaschutz etwas beitragen.

00:26:56: Da sind Gemeinden dabei, wie das vorhin erwähnte Eisenstadt,

00:26:59: das ja nur ein Vergleichsbeispiel ist aufgrund seiner Fläche,

00:27:03: wie viel Fläche wir in Anspruch nehmen,

00:27:05: die Maßnahmen gesetzt haben, um im Innenraum der Gemeinde

00:27:11: Ortskernbelebung zu betreiben.

00:27:13: Eisenstadt, Hohenems, Trofaiach, um hier nur ein paar zu nennen.

00:27:17: Und mehr werden es zukünftig sein.

00:27:19: Und ist wirklich eine ganz tolle Inspirationsquelle

00:27:22: auch für jeden und jede einzelne,

00:27:24: wenn Sie sich das, wenn ihr euch etwas anschauen wollt.

00:27:26: Ich glaube, da sind viele schöne Beispiele dabei,

00:27:29: die uns zukünftig viel weiterbringen können.

00:27:32: Helmut, ich sage vielen, vielen herzlichen Dank

00:27:34: für diesen Einblick in eine riesengroße Thematik.

00:27:38: Die letzte Frage geht unhöflicherweise

00:27:40: immer an die Gastgeberin.

00:27:43: Gitsch, wir wollen, wir als Österreich,

00:27:46: wir wollen diesen Europameistertitel im Bodenverbrauch loswerden.

00:27:51: Das nehme ich aus diese Gesprächsrunde mit.

00:27:56: Aber was ist denn dein Fazit aus der heutigen Diskussion?

00:27:59: Ich glaube, es ist heute noch einmal mir auch wieder sehr bewusst geworden,

00:28:04: worum es eigentlich bei dem Thema Flächenverbrauch geht.

00:28:07: Wie wichtig Boden für uns ist.

00:28:09: Und auch, das war mir vielleicht so gar nicht so bewusst,

00:28:13: wie unwiederbringlich es ist, was derzeit passiert.

00:28:16: In einer Dimension, die ja eigentlich fast gruselig ist.

00:28:20: Man glaubt immer, dieses Thema ist weit weg,

00:28:22: wenn es um Regenwaldabholzung geht.

00:28:24: Aber in Wirklichkeit passiert das bei uns jeden Tag.

00:28:27: Und es ist tatsächlich einfach eine Lebensgrundlage für uns,

00:28:30: für unsere Kinder,

00:28:31: die wir jedes Jahr und jeden Tag verlieren.

00:28:34: Und ich glaube, das ist einmal das erste,

00:28:36: das Problem oder das Thema wirklich zu verstehen.

00:28:41: Und Helmut hat das finde ich gut heruntergebrochen

00:28:44: auf das, was zu tun ist.

00:28:45: Wir brauchen eine Strategie.

00:28:47: Wir müssen wissen, was wir tun wollen

00:28:49: vor allem wie man diese Fläche nutzen wollen.

00:28:51: Also ich glaube, dieses Thema der Vorrangflächen

00:28:54: finde ich ja ganz ein spannendes.

00:28:56: Dass man sagt, wofür braucht man denn die Fläche eigentlich?

00:28:59: Wofür brauchen wir den Boden?

00:29:00: Für die Ernährung, für die Erholung, auch für die Artenvielfalt.

00:29:04: Und sich da mal zu überlegen, wo sollen diese Flächen sein?

00:29:08: Und wie viel davon brauchen wir?

00:29:10: Dann werden wir recht schnell draufkommen,

00:29:12: dass wir nicht einfach so weiter tun können.

00:29:14: Weil im Moment ist es ein Stück weit Salamitaktik.

00:29:17: Ich glaub, das ist, was passiert.

00:29:18: Dass sozusagen hier ein bissl und dort ein bissl.

00:29:21: Und durch diese vielen kleinen bisschen

00:29:23: entsteht aber dann ein zerstückelter Lebensraum,

00:29:25: der irgendwann mal nicht mehr in der Lage sein wird,

00:29:28: die Funktion für uns zu erfüllen.

00:29:30: Und das Fazit in einem Wort ist Bildung.

00:29:33: Bildung und Bewusstsein schaffen.

00:29:36: Das ist bei mir heute gelungen. Danke dafür, Helmut.

00:29:39: Sehr gerne.

00:29:40: Dann bedanke ich mich, Gitsch bei dir, Helmut, auch bei Dir

00:29:44: für dieses Gespräch, das auch bei mir sehr viel Bewusstsein verstärkt hat.

00:29:49: Und ich möchte mit einem Zitat enden,

00:29:51: das ich bei der Vorbereitung für diese Sendung gefunden habe.

00:29:55: Ein Land mit immer weniger Böden

00:29:57: ist wie ein Mensch mit immer weniger Haut -

00:29:59: nicht mehr überlebensfähig.

00:30:01: Das klingt jetzt sehr negativ,

00:30:03: aber wir haben auch gehört, man kann etwas dagegen tun.

00:30:06: Und dafür bedanke ich mich nochmal speziell bei Dir, Helmut,

00:30:09: auch für den Tipp mit Erdreich.at.

00:30:11: Und ich habe auch eine Bitte an euch.

00:30:13: Wenn ihr uns jetzt über Spotify gehört habt,

00:30:16: da könnt ihr uns raten, uns bewerten, ihr könnt uns schreiben,

00:30:20: wie euch dieser Podcast Freitag in der Arena gefallen hat.

00:30:23: Und das bringt uns weiter,

00:30:26: weil wir dann auch lernen, was ihr eigentlich hören, sehen wollt.

00:30:30: Und darum bitte ich euch um euer Rating und eure Bewertungen.

00:30:34: Aber auch vor allem darum,

00:30:35: dass ihr uns auch in Zukunft die Treue haltet,

00:30:38: wenn Freitag in der Arena wieder über Zukunft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz

00:30:42: referiert, plaudert und diskutiert.

00:30:44: Danke, Servus und Baba.

Über diesen Podcast

Wie können wir die Klimakrise bewältigen, ökologisch nachhaltig leben und die erneuerbare Energiezukunft vorantreiben?
Mit dieser Frage beschäftigen sich die oekostrom AG-Vorstände Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl in diesem Podcast. Jeden Monat sprechen die beiden in der Arena Wien mit jeweils einer/einem Gesprächspartner:in über neue Ideen und Lösungsansätze rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Die oekostrom AG setzt sich als Anbieterin und Produzentin von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein und treibt den Energiewandel voran. Durch den Dialog mit Expert:innen und Entscheidungsträger:innen der Energiewirtschaft wird laufend ein Blick über den Tellerrand geworfen.

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