00:00:00: Herzlich Willkommen bei Freitag in der Arena,
00:00:00: dem Klima-, Zukunfts- und Umwelttalk der oekostrom AG.
00:00:00: Mein Name ist Ulrich Streibl, ich bin Vorstand der oekostrom AG.
00:00:00: Und heute sprechen wir über ein Thema, das uns als oekostrom AG,
00:00:00: aber mir ganz persönlich natürlich am Herzen liegt,
00:00:00: das ist Umwelt, Bildung und Klimabewusstsein.
00:00:00: Aber eben nicht nur bei uns Erwachsenen.
00:00:00: Sondern wir sprechen speziell darüber
00:00:00: mit dem Fokus auf Kinder und auf Jugendliche.
00:00:00: Jetzt ist es in Österreich so, dass ungefähr drei Viertel der Bevölkerung
00:00:00: sagen und überzeugt sind, dass der Klimawandel menschengemacht ist
00:00:00: und auch sagen, dass wir etwas dagegen tun müssen.
00:00:00: Gleichzeitig stellen wir in unserer Gesellschaft fest,
00:00:00: dass das Tempo, mit dem wir Klimawandel und Klimawandelanpassung voranbringen,
00:00:00: viel, viel zu langsam ist.
00:00:00: Wir sehen das auch an Dingen, die uns im täglichen Leben betreffen -
00:00:00: Überschwemmungen, Starkwetterereignisse und so weiter.
00:00:00: Und haben dann doch das Gefühl, wir tun zu wenig dagegen.
00:00:00: Jetzt ist die Frage, können wir bei Kindern und Jugendlichen ansetzen?
00:00:00: Und wie tun wir das am besten?
00:00:00: Denn die sind neugierig, wollen verstehen, wollen gestalten.
00:00:00: Die werden auch in nicht allzu langer Zeit
00:00:00: tatsächlich dann die Gestaltungskraft in der Hand haben,
00:00:00: wenn sie erwachsen sind.
00:00:00: Und heute beschäftigen wir uns darum, wie können wir Kinder und Jugendliche
00:00:00: bestmöglich auf dieses Leben vorbereiten,
00:00:00: indem sie Verantwortung übernehmen für Klima und Umwelt.
00:00:00: Und das bespreche ich heute mit Michaela Burger.
00:00:00: Michaela ist stellvertretende Obfrau
00:00:00: des Bildungs- und Forschungsvereins Umblick.
00:00:00: Willkommen Michaela, schön, dass du heute da bist.
00:00:00: Ich bin die Michaela Burger.
00:00:00: Ich bin Programmleiterin und eben stellvertretende Obfrau
00:00:00: vom Verein Umblick.
00:00:00: Wir sind ein Bildungsverein für nachhaltige Entwicklung
00:00:00: und machen sehr viel in Schulen mit Workshops.
00:00:00: Wo wir hingehen und eben unsere Themen, die uns wichtig sind,
00:00:00: in die Schulen bringen.
00:00:00: Zum Einstieg ein paar Fragen, dass wir uns kennenlernen.
00:00:00: Du warst eigentlich Lehrerin. Du hast eine Ausbildung zur Lehrerin.
00:00:00: Jetzt bist du aber in einem Verein,
00:00:00: der sich mit Klima und Umwelt auseinandersetzt.
00:00:00: Wie kam das?
00:00:00: Für mich war immer schon klar, ich möchte irgendwie unterrichten,
00:00:00: ich möchte Wissen weitergeben und habe eben Lehramt studiert.
00:00:00: Ich habe damals Biologie und Geschichte gemacht.
00:00:00: War dann auch in einer Schule, aber komplett unzufrieden.
00:00:00: Also ich habe mich so in ein Korsett gezwängt gefühlt -
00:00:00: mit lauter Ansprüchen, die von außen kommen.
00:00:00: Sei es jetzt der Lehrplan, Kolleginnen, die Zentralmatura,
00:00:00: die Eltern, die Schüler.
00:00:00: Alle haben Bedürfnisse, denen man gerecht werden muss.
00:00:00: Und dann ist auch noch der Erziehungsaspekt ganz groß,
00:00:00: der im Studium gar nicht oder sehr wenig vorkommen ist.
00:00:00: Und das war nicht das, was ich mir im Studium erdacht, erhofft hatte.
00:00:00: Ich wollte irgendwie Themen, die mir selber wichtig sind, reinbringen
00:00:00: und da die Begeisterung dann auch mit weitergeben.
00:00:00: Und das war nicht möglich, weil so wenig Zeit für jedes Thema ist
00:00:00: und man so viele Themen abdecken muss,
00:00:00: die einen selber vielleicht gar nicht so interessieren.
00:00:00: Und habe mich dann eben entschieden, dass ich mit der Schule aufhöre.
00:00:00: Ich bin aber nicht komplett fremd, wo ganz anders.
00:00:00: Sondern ich unterrichte ja immer noch, nur in einem anderen Setting.
00:00:00: Ich bin nicht mehr als Lehrerin in der Schule, sondern als Externe.
00:00:00: Und mach dann die Themen, die mir am Herzen liegen.
00:00:00: Jetzt gehst du in Schulen, in außerschulische Veranstaltungen,
00:00:00: wo Kinder und Jugendliche sich bewegen.
00:00:00: Was sind da die Herausforderungen, die du spürst
00:00:00: in dieser Rolle der Erzieherin, der Bildungsfrau,
00:00:00: die versucht Wissen, auch Einstellungen,
00:00:00: Lebenskraft und Lebensphilosophie zu vermitteln?
00:00:00: Es ist für uns selber herausfordernd,
00:00:00: dass die Kinder und Jugendlichen so unterschiedlich sind
00:00:00: und das Vorwissen sehr unterschiedlich ist.
00:00:00: Und zum anderen ist die Herausforderung,
00:00:00: wenn wir dann mit dem Thema drin sind
00:00:00: und merken, dass sich jetzt gerade in dem, wie sich die Kinder verhalten,
00:00:00: was tut, also dass sie vielleicht gerade geschockt sind, entsetzt sind,
00:00:00: Sorgen sich breit machen, dass wir das dann abfangen
00:00:00: und mit ihnen dran arbeiten:
00:00:00: Was können sie entweder jetzt gleich konkret tun?
00:00:00: Oder welche Zukunftsperspektiven gibt es für sie?
00:00:00: Und ihnen nicht ein Gefühl von Ohnmacht dazulassen,
00:00:00: sondern eher ein Gefühl von, wir können das schaffen
00:00:00: und wir haben noch Zeit, das zu schaffen
00:00:00: und wir sind nicht allein, dass wir das schaffen müssen.
00:00:00: Jetzt sprichst du über Nachhaltigkeit,
00:00:00: weil Klimaschutz und Umwelt immer Nachhaltigkeit.
00:00:00: Das hat eben eine langfristige Perspektive.
00:00:00: Auch wie wir letztlich unsere Lebensgrundlagen bewahren
00:00:00: und auch unser schönes Österreich
00:00:00: und die Möglichkeiten, die wir haben zum Leben, bewahren können.
00:00:00: Jetzt gibt es aber für Nachhaltigkeit ja drei Komponenten.
00:00:00: Da gibt es eine wirtschaftliche Komponente,
00:00:00: also wirtschaftliche Nachhaltigkeit, soziale Nachhaltigkeit
00:00:00: und ökologische Nachhaltigkeit.
00:00:00: Jetzt habe ich selber Kinder
00:00:00: und bin natürlich da im Austausch auch mit Kindern und Jugendlichen.
00:00:00: Ich gehe auch selber in Schulen.
00:00:00: Und ich war dann doch überrascht oder bin überrascht,
00:00:00: dass von den drei Komponenten -
00:00:00: wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit -
00:00:00: die ökologische Nachhaltigkeit aus Blick der Kinder und Jugendlichen
00:00:00: diejenige ist, die sie am wenigsten beschäftigt.
00:00:00: Am meisten hat sie beschäftigt, nach meinem Dafürhalten,
00:00:00: die wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
00:00:00: Also sprich: Wo habe ich später einmal einen Job
00:00:00: und wie kann ich Lebensgrundlagen schaffen?
00:00:00: Und das zweite ist soziale Nachhaltigkeit.
00:00:00: Also wie kann ich in einer Gesellschaft zurechtkommen,
00:00:00: die sehr komplex ist?
00:00:00: Da beschäftigt vieles -
00:00:00: liberale Demokratie versus autokratische Tendenzen,
00:00:00: aber auch Migration, Bildungsangebote und so weiter.
00:00:00: Stellst du das auch fest, dass die ökologische Nachhaltigkeit
00:00:00: gar nicht so einen hohen Stellenwert hat bei dieser jungen Generation?
00:00:00: Nein, das würde ich so nicht sagen.
00:00:00: Es ist aber auch ganz unterschiedlich.
00:00:00: Je nachdem, was die Kinder vom Elternhaus vielleicht mitkriegen.
00:00:00: Also, da merken wir schon teilweise, dass einzelne Kinder drin sind,
00:00:00: die sich schon super auskennen.
00:00:00: Wo wir keinen einzigen Begriff mehr erklären müssten,
00:00:00: einfach nur, um so Grundlagenwissen zu verbreiten.
00:00:00: Es gibt aber genauso Kinder, die sind durch unseren Workshop,
00:00:00: wenn wir da in die Schule kommen,
00:00:00: zum allerersten Mal mit dem Thema in Kontakt.
00:00:00: Und das hängt aber meiner Meinung nach davon ab,
00:00:00: welche Schwerpunkte da im Elternhaus gesetzt werden,
00:00:00: welche Schwerpunkte in einer Schule existieren.
00:00:00: Oder auch von einzelnen Lehrpersonen kann es genauso abhängen,
00:00:00: ob das Thema schon thematisiert worden ist.
00:00:00: Wenn da jetzt eine Lehrperson ist, die sagt:
00:00:00: Mir ist ganz besonders wichtig,
00:00:00: dass die Kinder sich nachhaltig und gesund ernähren.
00:00:00: Dann wird das natürlich schon da sein.
00:00:00: Und wenn wir mit dem Ernährungsworkshop kommen,
00:00:00: merken wir, dass Vorwissen da ist.
00:00:00: Wenn wir aber in eine Schule kommen,
00:00:00: wo wir einfach gebucht werden, damit das Thema eh auch abgedeckt ist.
00:00:00: Da müssten wir halt ganz bei Null anfangen.
00:00:00: Da merkt man dann schon, dass die ökologische Nachhaltigkeit,
00:00:00: dass da vielleicht noch nie drüber nachgedacht worden ist
00:00:00: bei einzelnen Kindern und Jugendlichen.
00:00:00: Erzähl uns mal wie so ein Workshop abläuft.
00:00:00: Also du gehst in eine Schule und die Schule wählt das Thema
00:00:00: und dann erzählst du darüber. Oder wie ist das?
00:00:00: Dass man sich mal vorstellen kann:
00:00:00: Was macht Umblick genau und was tust du da?
00:00:00: Wir haben Workshops, die man buchen kann.
00:00:00: Da ist der rote Faden die ökologische Nachhaltigkeit.
00:00:00: Aber wir haben halt, so komplex wie das ist,
00:00:00: ganz viele unterschiedliche Themen.
00:00:00: Wir haben Workshops, die zum Thema Ernährung sind.
00:00:00: Oder der Boden ist auch ein Workshop, der sehr oft gebucht wird.
00:00:00: Also wo es um Bodenlebewesen geht, Versiegelung und Entsiegelung.
00:00:00: Wir haben einen Workshop zur Mobilität, zur Energieversorgung.
00:00:00: Eben ein sehr großes Spektrum.
00:00:00: Lehrer können das eben auf unserer Website sehen,
00:00:00: beziehungsweise auf Plattformen, auf denen wir sind,
00:00:00: und aussuchen, was sie in die Schule bringen wollen.
00:00:00: Dann kommen wir und fahren direkt in die Schule.
00:00:00: Ist auch für die Schüler und für die Lehrer*innen angenehmer,
00:00:00: weil halt kein zusätzlicher Zeitaufwand da ist.
00:00:00: Und wir kommen dann mit dem Thema rein und mit ganz verschiedenen Methoden.
00:00:00: Weil wir wollen, dass wir nicht nur erzählen,
00:00:00: was denn gut wäre oder was uns wichtig ist
00:00:00: oder wie die Situation aktuell ist.
00:00:00: Sondern wir wollen, dass das wirklich ankommt.
00:00:00: Und da haben wir Methoden drin, wo die Kinder ganz aktiv werden können.
00:00:00: Also Stationenbetriebe zum Beispiel, die dann recht aufwendig sind,
00:00:00: und wir bis zu 12 Stationen in einer Klasse aufbauen
00:00:00: und die Kinder in ganz kleinen Gruppen dann jede Station durchmachen.
00:00:00: Und bei einem Ernährungsworkshop auch Milchalternativen verkosten können.
00:00:00: Wenn sie noch nie irgendwie nicht Kuhmilch getrunken haben,
00:00:00: trauen sich viele nicht drüber, mal was zu kaufen.
00:00:00: Weil wenn es nicht schmeckt, dann muss man alles wegschmeißen.
00:00:00: Und wir haben dann ein paar dabei, die man ausprobieren kann.
00:00:00: Oder es gibt Quizzes bei diesen Stationen,
00:00:00: wo sie erfahren: Wo ist denn am meisten Vitamin C drin?
00:00:00: Oder wie ist der Unterschied zwischen den Fleischsorten?
00:00:00: Wo wird wie viel Wasser, wie viel Ressourcen verbraucht?
00:00:00: Das ist alles ganz spielerisch.
00:00:00: Dass sie es einfach selber erkunden im eigenen Tempo.
00:00:00: Wir haben auch eine Methode, die wir ganz gerne nehmen,
00:00:00: um den Treibhauseffekt darzustellen, spürbar zu machen.
00:00:00: Das ist ein Laufspiel, wo die Kinder selber die Lichtstrahlen sind.
00:00:00: Und ein paar von den Schüler*innen sind dann unsere Emissionswölkchen,
00:00:00: die versuchen, die Sonnenenergie aufzuhalten.
00:00:00: Das heißt, die Kinder laufen von der Sonne bis zur Erde.
00:00:00: Kommen da ganz einfach durch diese Schicht durch.
00:00:00: Aber wenn sie zurücklaufen, quasi ins Weltall wieder,
00:00:00: werden sie abgefangen von den Wölkchen.
00:00:00: Und müssen wieder zurück auf die Erde und erwärmen die Erde dabei
00:00:00: immer weiter und weiter.
00:00:00: Und mit solchen Methoden stellen wir dann halt sicher,
00:00:00: dass dieses Grundlagenwissen nicht nur mal gehört
00:00:00: und mit einer Grafik veranschaulicht worden ist,
00:00:00: sondern die Kinder das wirklich auch spüren selber.
00:00:00: Dass das gar nicht einfach ist, wenn da ganz viele Wölkchen sind,
00:00:00: dass man wieder rauskommt von der Erde, aus der Atmosphäre raus.
00:00:00: Wir haben natürlich auch frontalen Input.
00:00:00: Weil manche Sachen einfach so komplex sind,
00:00:00: dass da kein Spiel ausreichen würd.
00:00:00: Und dann sind wir eben in der Klasse
00:00:00: und tauschen uns auch gegenseitig sehr intensiv aus.
00:00:00: Wir fragen auch immer: Wie sind die Vorerfahrungen der Kinder?
00:00:00: Welche Meinungen haben sie? Wie machen sie das selber zu Hause?
00:00:00: Um einfach ein Gefühl für die Gruppe zu kriegen.
00:00:00: Und je nachdem, welches Thema gerade ist,
00:00:00: machen wir diese verschiedenen Methoden.
00:00:00: Jetzt sagst du ja schon,
00:00:00: dass die Eingangssituation der Kinder unterschiedlich ist.
00:00:00: Wie gut sind in unseren Schulen im Allgemeinen
00:00:00: die Kinder auf ein vernünftiges Wissensniveau zu bringen?
00:00:00: Jetzt speziell bei diesem Thema, ökologische Nachhaltigkeit.
00:00:00: Das hat auch mit Ernährung zu tun.
00:00:00: Hat dann natürlich damit zu tun, wie gehen wir mit unseren Böden um,
00:00:00: mit unseren Wäldern, wie gehen wir mit unserer Tierwelt um...
00:00:00: Wie gut sind unsere Schulen am Ende dann,
00:00:00: den Kindern und Jugendlichen
00:00:00: am Ende ihrer Schulzeit etwas mitgegeben zu haben,
00:00:00: dass sie ökologische Nachhaltigkeit verstehen und auch leben können?
00:00:00: Es ist ganz unterschiedlich.
00:00:00: Wir sind in Wien tätig und in Niederösterreich.
00:00:00: Und wir sehen da schon einen großen Unterschied.
00:00:00: In Niederösterreich haben wir das Gefühl,
00:00:00: dass da vielleicht mehr Zeit da ist,
00:00:00: um mehr auf ökologische Nachhaltigkeit einzugehen.
00:00:00: In Wien haben wir oft den Eindruck,
00:00:00: dass da andere Dinge im Vordergrund stehen.
00:00:00: Weil auch die Schüler*innen selber oft andere Voraussetzungen haben.
00:00:00: Da ist oft auch jahrelang einfach die Sprache ein Thema ist -
00:00:00: wenn jemand Migrationshintergrund hat
00:00:00: und dann einfach mal intensiv an der Sprache gearbeitet werden muss
00:00:00: und alles andere ein bisschen nebelsächlicher wird.
00:00:00: Und deswegen sehen wir dann jetzt bei den gleichen Altersstufen
00:00:00: sehr große Unterschiede eigentlich.
00:00:00: Aber das liegt einfach daran, dass wir eine komplexe Gesellschaft sind,
00:00:00: mit unterschiedlichen Menschen, die drin leben.
00:00:00: Und eine Schule hat so viele Aufgaben, dass es für mich auch ganz klar ist,
00:00:00: dass nicht jede Schule, je nachdem, wo eben der Standort ist,
00:00:00: den gleichen Standard schaffen kann.
00:00:00: Weil eben die Schwerpunkte anders gesetzt werden.
00:00:00: Und es gibt Schulen, die haben einen Umweltschwerpunkt.
00:00:00: Die sind halt ganz anders.
00:00:00: Wenn wir da hinkommen und mit Grundlagen anfangen wollen,
00:00:00: langweilen sich die Schüler alle.
00:00:00: Und dann gibt es Schulen, die haben einen anderen Schwerpunkt
00:00:00: oder, ja, sind halt anders ausgelegt.
00:00:00: Dann müssen wir mit den Grundlagen, mit unseren Workshops erst anfangen.
00:00:00: Wo sind denn eigentlich die Bereiche bei denen, du sagst,
00:00:00: da sind die Schüler*innen im Allgemeinen gut informiert
00:00:00: und wo sind große Missverständnisse und große Wissens - und Bildungslücken?
00:00:00: Mobilität ist was, wo sie sehr genau Bescheid wissen.
00:00:00: Da stellt sich die Frage gar nicht: was ist denn umweltfreundlicher?
00:00:00: Ob ich mit dem Auto einkaufen fahr oder zu Fuß geh
00:00:00: oder mit dem Fahrrad oder Roller. Das ist ganz klar.
00:00:00: Wenn wir Verbrennungsmotoren verwenden, dass da Treibhausgase entstehen,
00:00:00: die der Erde nicht guttun und uns selber nicht gut tun,
00:00:00: das ist ganz klar.
00:00:00: Manchmal gibt es Missverständnisse,
00:00:00: da kommen Abgase raus und die tun uns nicht gut.
00:00:00: Und dass das alles irgendwie gasförmig ist,
00:00:00: ist dann nicht so klar, was der Unterschied ist
00:00:00: zwischen Treibhausgasen und sonstiger Luftverschmutzung.
00:00:00: Da, wo ein großes Missverständnis oder ein falscher Schwerpunkt ist,
00:00:00: ist das Thema Plastikmüll.
00:00:00: Also Plastik hat einen ganz schlechten Ruf
00:00:00: und wird auch immer genannt als 'Verpackungen vermeiden'.
00:00:00: Wie kann man nachhaltig leben?
00:00:00: Weniger Müll machen, weniger Plastik, weniger Verpackungen.
00:00:00: Und in Wirklichkeit ist es so, dass der Ressourcenaufwand,
00:00:00: um eine Folie für eine Gurke, eine Salatgurke herzustellen,
00:00:00: relativ klein ist.
00:00:00: Eine Salatgurke wachsen zu lassen, braucht extrem viele Ressourcen.
00:00:00: Die Folie, die drumherum gewickelt ist,
00:00:00: sorgt dafür, dass die Gurke viel länger haltbar ist.
00:00:00: Wenn ich sie zu Hause habe oder im Kühlschrank,
00:00:00: noch nicht angeschnitten, die hält länger.
00:00:00: Es wäre schlimmer, wenn die Gurke schnell verdirbt,
00:00:00: viel schlimmer, wie wenn ich diese Folie drüber mache.
00:00:00: Und dass das so komplex ist mit:
00:00:00: Plastik ist nicht per se etwas Böses, das man vermeiden muss,
00:00:00: sondern hat gute Anwendungen,
00:00:00: die dann die Welt eigentlich wieder nachhaltiger machen.
00:00:00: Das ist was, wo oft dieses Missverständnis entsteht.
00:00:00: Also ein bisschen Themen, die zu komplex sind,
00:00:00: sind oft vielleicht in den Medien zu vereinfacht dargestellt
00:00:00: und das führt dann zu Missverständnissen.
00:00:00: Könnt ihr eigentlich messen, ob diese Workshops was bringen
00:00:00: nach einer Zeit?
00:00:00: Also wenn du so ein praktisches Beispiel...
00:00:00: Weißt du eigentlich, ob es was bringt, wenn ihr das tut?
00:00:00: Wir haben keine Kennzahlen, die wir irgendwie anschauen könnten.
00:00:00: Das, was wir aber immer merken:
00:00:00: Wenn wir mehr als einmal in eine Schule kommen
00:00:00: oder in die gleiche Klasse,
00:00:00: also wenn da irgendwelche Folgeworkshops noch gebucht werden,
00:00:00: wie stark sie sich daran erinnern können,
00:00:00: dass wir da gewesen sind und was die Themen gewesen sind,
00:00:00: die wir besprochen haben.
00:00:00: Passiert leider relativ selten.
00:00:00: Oft sehen wir eine Schule nur einmal
00:00:00: oder die gleiche Schule, aber andere Klasse.
00:00:00: Aber wenn es dann so ist, sind wir selber immer ganz erstaunt,
00:00:00: was eigentlich hängenbleibt.
00:00:00: Hast du das Gefühl, dass sich die Kinder und Jugendlichen
00:00:00: von sich aus für das Thema interessieren
00:00:00: oder die Themen interessieren?
00:00:00: Oder ist das eher so was, wo sie sagen:
00:00:00: Oh Jeez, schon wieder so einen Workshop heute.
00:00:00: Eigentlich hab ich keine Lust.
00:00:00: Es gibt ganz viele Jugendliche, die brennen schon selber für das Thema.
00:00:00: Die haben einfach schon gemerkt, es geht um ihre Zukunft.
00:00:00: Also je älter die Kinder werden und die Jugendlichen dann sind,
00:00:00: desto intensiver sind sie daran interessiert,
00:00:00: sich da weiterzubilden und selber aktiv zu werden.
00:00:00: Je jünger sie sind, oder wenn noch keine Vorerfahrung da ist,
00:00:00: dann muss man ihnen das einmal quasi von außen näherbringen,
00:00:00: damit sie überhaupt wissen, da gibt es irgendwas.
00:00:00: Aber ich bin immer erstaunt, wie viel manche,
00:00:00: die jetzt gerade schon maturiert haben und ich persönlich kenne,
00:00:00: in ihrer Schullaufbahn schon neben der Schule organisiert haben.
00:00:00: Projekte und irgendwelche Aktionen gestartet haben.
00:00:00: Also da gibt es Gruppierungen, die sich in jeder Schule wahrscheinlich finden,
00:00:00: die da ein besonderes Interesse haben und dann für die Schule Aktionen setzen.
00:00:00: Jetzt ist es ja so, die Kinder und Jugendlichen
00:00:00: kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in die Workshops.
00:00:00: Diese Voraussetzungen werden in den Familien geschaffen -
00:00:00: wesentlich, würde ich annehmen.
00:00:00: Wenn die jetzt aus euren Workshops rausgehen,
00:00:00: glaubst du, setzen die sich durch zu Hause?
00:00:00: Beispielsweise Kuhmilch.
00:00:00: Setzen die sich durch, dass Hafer- oder Mandelmilch zu Hause ist?
00:00:00: Das ist schwierig.
00:00:00: Vor allem beim Essen wäre es wichtig,
00:00:00: dass die ganze Familie mitzieht,
00:00:00: wenn eine Umstellung passieren soll.
00:00:00: Das sagen wir den Kindern auch.
00:00:00: Sie sollen mal zu Hause fragen oder erzählen,
00:00:00: was im Workshop so passiert ist.
00:00:00: Und dass sie was Neues kennengelernt haben.
00:00:00: Und fragen, ob man das gemeinsam ausprobieren soll.
00:00:00: Und wir sagen auch immer dazu,
00:00:00: es ist Gewohnheitssache, wenn man sich umstellen will.
00:00:00: Wenn man jahre- oder jahrzehntelang eine Sache gewohnt ist,
00:00:00: ist es voll schwer, sich umzustellen.
00:00:00: Da muss man eigentlich zuerst sich bewusstwerden:
00:00:00: Warum will ich was umstellen?
00:00:00: Also die inneren Werte mal hinterfragen.
00:00:00: Und wenn man jetzt als Kind in die Familie geht und sagt:
00:00:00: Wir haben heute drüber gelernt, dass auch die Ernährung
00:00:00: voll wichtig ist für unsere Zukunft, für die Nachhaltigkeit
00:00:00: und dass unsere Erde lebenswert bleibt, dass es
00:00:00: uns gut geht und die Temperaturen nicht noch mehr steigen,
00:00:00: dann, glaube ich, macht es da Klick bei der Familie.
00:00:00: Und man hat diesen Wert im Hintergrund.
00:00:00: Da ist nicht: Ich muss mich umstellen, auf irgendwas verzichten!
00:00:00: Sondern: Ich ändere was, um die Zukunft meiner Kinder zu sichern.
00:00:00: Dann muss man ehrlich sagen:
00:00:00: Wir sind es nicht gewohnt, das wird uns am Anfang nicht schmecken.
00:00:00: Oder es ist am Anfang sehr viel Aufwand,
00:00:00: sich andere Rezepte zu überlegen, woanders einzukaufen,
00:00:00: zu wissen, wo steht was im Regal.
00:00:00: Da mal ein bisschen Recherchearbeit zu betreiben.
00:00:00: Aber dann, wenn man mal was Neues etabliert hat,
00:00:00: eine Routine geschafft hat,
00:00:00: dann geht es wieder genauso einfach und normal, wie es vorher gewesen ist.
00:00:00: Wir erzählen das den Kindern auch ganz offen,
00:00:00: dass diese Umstellungen recht schwierig sind
00:00:00: und dass das vielleicht mehrere Anläufe braucht,
00:00:00: bis man dann so weit ist, dass man es erreicht hat.
00:00:00: Was wünscht du dir denn eigentlich von der Politik,
00:00:00: jetzt speziell von der Bildungspolitik?
00:00:00: Dass sie euch in dem Tun, das ihr da unternehmt, unterstützen?
00:00:00: Oder was müsste eigentlich von der Bildungspolitik ausgehen,
00:00:00: dass das Wissen und auch die Einstellung
00:00:00: und das Interesse an Nachhaltigkeit insgesamt,
00:00:00: aber hier an ökologischer Nachhaltigkeit wächst?
00:00:00: Es gibt zwei große Dinge.
00:00:00: Das eine, es geht immer auch ums Geld, also um die Finanzierung.
00:00:00: In Wien haben wir gemerkt seit letztem Jahr,
00:00:00: dass wir viel mehr gebucht werden.
00:00:00: Weil es eine neue Plattform gibt, die sogenannten Wiener Bildungschancen.
00:00:00: Da kriegt jede Pflichtschule ein bestimmtes Kontingent an Geld,
00:00:00: das es in dem Schuljahr ausgeben kann.
00:00:00: Ohne viel bürokratischen Aufwand, ohne dass man was einreichen muss.
00:00:00: Da hat einfach die Schule ein Budget, das sie ausgeben kann,
00:00:00: das zusätzlich da ist, nur für solche Workshops.
00:00:00: Das wird angenommen.
00:00:00: Wenn Finanzierung da ist, die leicht zu kriegen ist als Schule,
00:00:00: dann kommen externe Leute leichter in die Schulen rein
00:00:00: und können ihre Themen vermitteln.
00:00:00: Das andere, was ich mir idealerweise für Schulen wünschen würde, ist,
00:00:00: dass die Lehrer*innen auch mehr Flexibilität haben.
00:00:00: Bzw. vielleicht für den Umweltschutz,
00:00:00: ein eigener Platz im Curriculum geschaffen wird.
00:00:00: Wo nicht zusätzlich irgendein Wahlfach
00:00:00: oder zusätzliche Stunden am Nachmittag etabliert werden,
00:00:00: sondern ein Pflichtfach.
00:00:00: Wo die Schüler*innen und Lehrer*innen
00:00:00: dann nicht zusätzliche Stunden aufwenden müssen,
00:00:00: sondern das einfach Platz findet und man sich dann austoben kann
00:00:00: und tiefer reingehen kann in die Materie.
00:00:00: Alles, was mit Klimaschutz, Umweltschutz zu tun hat,
00:00:00: wirklich zu machen.
00:00:00: Jetzt würdest du dich ja selber abschaffen, wenn das käme.
00:00:00: Na ja, also von außen immer wieder neue Sachen reinbringen.
00:00:00: Wir sehen das bei manchen Schulen,
00:00:00: dass die wirklich so einen Themenschwerpunkt haben
00:00:00: und dieses Unterrichtsfach haben, Umweltthemen,
00:00:00: und die holen uns halt auch von außen rein.
00:00:00: Weil sie eben auch das Budget dann haben.
00:00:00: Wo die Lehrer*innen sich immer gerne inspirieren lassen.
00:00:00: Ich glaube, das ist unbedingt notwendig.
00:00:00: Und ich bin sehr verwundert,
00:00:00: dass Schulen das nicht als Pflichtangebot haben.
00:00:00: Sie haben halt schon so viel.
00:00:00: Und man müsste eigentlich was anderes wegkürzen.
00:00:00: Und das ist immer das Schwierige.
00:00:00: Wo soll man kürzen, damit man Platz fürs Neues schafft.
00:00:00: Und noch was draufsetzen?
00:00:00: Wenn ich mit 18-Jährigen rede,
00:00:00: wie viele Stunden die in der Schule sitzen,
00:00:00: wie viele Stunden die zu Hause machen
00:00:00: und dann vielleicht noch Freizeitsachen machen.
00:00:00: Die haben 50-, 60-Stunden-Wochen.
00:00:00: Also da noch einmal was draufdrücken und auch den Lehrerinnen draufdrücken,
00:00:00: was sie eigentlich in der Ausbildung gar nicht dabeigehabt haben,
00:00:00: ist, finde ich, schwierig.
00:00:00: Jetzt bist du ja immer beschäftigt mit diesen Themen
00:00:00: und siehst dann eben Kinder und Jugendliche,
00:00:00: die wahrscheinlich weniger stark vorgebildet sind
00:00:00: und auf dieses Thema anspringen.
00:00:00: Wie gehst du eigentlich um mit dem Frustrationspotenzial,
00:00:00: das daraus entsteht,
00:00:00: wenn du Kinder und Jugendliche auch nicht erreichst?
00:00:00: So ist es mir ergangen.
00:00:00: Ich habe auch eine Zeit lang versucht
00:00:00: in Schulen über erneuerbare Energie zu sprechen.
00:00:00: Und ich habe gemerkt, dass das ziemlich schwierig ist.
00:00:00: Damit auch ziemlich viel Respekt für Lehrerinnen wiederbekommen.
00:00:00: Dass es ziemlich schwierig ist, Kinder und Jugendlichen zu erreichen.
00:00:00: Wie erreichst du sie
00:00:00: und wie gehst du mit der Frustration um, wenn du sie nicht erreichst?
00:00:00: In manchen Schulen gibt es Kinder, Jugendliche,
00:00:00: denen es wichtiger ist, was mit ihren Geschwistern passiert
00:00:00: und in deren Zukunft.
00:00:00: Und ihre eigene Zukunft ist ihnen jetzt nicht ganz so wichtig.
00:00:00: Und die kriegt man dann, indem man eben sagt:
00:00:00: Du hast ja eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder.
00:00:00: Wie willst du denn, dass dem es geht, wenn der mal erwachsen ist?
00:00:00: Wie soll die Welt dann ausschauen?
00:00:00: Und eher dieses:
00:00:00: Ich tu das nicht für mich, sondern ich tu es für wen anderen.
00:00:00: Das kann die dann catchen.
00:00:00: Oder man spricht mit ihnen über Dinge, die sie selber beeinflussen können,
00:00:00: die sie jetzt selber alleine entscheiden können.
00:00:00: Ganz oft sind so Big-Points, die man eigentlich verändern müsste,
00:00:00: Dinge, die die Kinder nicht bestimmen können.
00:00:00: Sie können sich nicht aussuchen, wie schaut ihr Haus oder Wohnung aus.
00:00:00: Ist es abgedichtet, wo kommt der Strom her?
00:00:00: Das entscheiden alles die Eltern.
00:00:00: Man kann zwar mit den Eltern drüber reden,
00:00:00: aber Dinge, die nur sie selber jetzt im Moment entscheiden können,
00:00:00: bringen ihnen halt mehr, machen ihnen mehr Mut.
00:00:00: Da rennt man nicht so gegen eine Windmühle an.
00:00:00: Also, dass man ihnen zwar sagt, warum es wichtig ist, was gut wäre,
00:00:00: aber was ihr eigenes Potenzial jetzt gerade ist, ist dann wichtig.
00:00:00: Und damit wir selber nicht frustriert sind:
00:00:00: Wir gehen immer davon aus, dass wir nicht alle erreichen.
00:00:00: Wir freuen uns total, wenn von 25 Schüler*innen 5 dabei sind,
00:00:00: die voll dabei sind.
00:00:00: Und der Rest, da wissen wir einfach auch aus der eigenen Lebensgeschichte:
00:00:00: Wenn man jetzt 15, 16 ist, sind ganz andere Themen viel wichtiger.
00:00:00: Bei mir selber war es so,
00:00:00: dass ich erst in meinen 20ern richtig ins Thema reingekommen bin.
00:00:00: Da war dann klar, was ich studiere, da war klar, wo ich wohne,
00:00:00: da habe ich dann mehr Zeit gehabt, andere Sachen zu entfalten
00:00:00: und über mich selber nachzudenken.
00:00:00: In der Schule hat man eben so viel schon zu tun,
00:00:00: man ist in der Pubertät,
00:00:00: das ganze Zwischenmenschliche ist viel wichtiger.
00:00:00: Und das ist uns bewusst.
00:00:00: Aber trotzdem wollen wir dann eben in der Oberstufe auch diese Saat säen,
00:00:00: die dann später aufgehen kann.
00:00:00: Wenn man in der Schule schon davon gehört hat
00:00:00: und sich denkt, ja, wäre schon gut, wenn ich mich mal damit befasse,
00:00:00: dann macht man es vielleicht später auch.
00:00:00: Glaubst du eigentlich, dass den Kindern und Jugendlichen
00:00:00: die Konsequenzen des Nichthandelns bewusst sind?
00:00:00: Weil bei den momentanen Pfaden, die wir ja verfolgen
00:00:00: in der weltweiten Politik, auch in der europäischen Politik,
00:00:00: werden wir ja eine Klimaerwärmung
00:00:00: irgendwo zwischen 3 und 6 Grad haben zum Ende des Jahrhunderts.
00:00:00: Das heißt in Österreich irgendwo zwischen fünf und acht Grad,
00:00:00: weil durch die Binnenlage sich ja die Temperatur stärker erwärmt.
00:00:00: Das ist dann ungefähr das Klima, das heute in Senegal herrscht.
00:00:00: Ist den Jugendlichen klar, dass wenn wir nichts tun,
00:00:00: dass sie im schlimmsten Fall in klimatischen Verhältnissen leben,
00:00:00: noch in ihrer Lebenszeit, die denen von Senegal
00:00:00: oder sehr heißen trockenen Staaten sehr ähnlich sind?
00:00:00: Ist ihnen das klar?
00:00:00: Manchen ist es klar, dass es fatal wäre, wenn wir nichts tun.
00:00:00: Ganz vielen ist es klar, dass es fatal wäre, wenn wir nichts tun.
00:00:00: Diese 5 bis 6 Grad, die kommen bei uns im Workshop jetzt nicht so vor.
00:00:00: Wir wollen auch nicht zu sehr entmutigen.
00:00:00: Wir zeigen eher dann Grafiken, wo klar wird,
00:00:00: wenn wir das und das bis dahin erreichen,
00:00:00: dann entwickelt sich es so und so.
00:00:00: Das ist dann halt die Worst-Case-Szenarien,
00:00:00: zeigen wir auch auf.
00:00:00: Und ganz oft entsteht in dem Moment Betroffenheit in der Klasse.
00:00:00: Und wir wollen eben diese Betroffenheit dann wieder abfangen.
00:00:00: Also, es ist ihnen bewusst.
00:00:00: Aber wir wollen sie nicht so vor den Kopf stoßen damit.
00:00:00: Damit sie nicht entmutigt sind.
00:00:00: Damit sie wirklich wissen, es ist noch nicht zu spät.
00:00:00: Für manches ist es vielleicht schon zu spät,
00:00:00: aber die große Katastrophe können wir wahrscheinlich schon noch abwenden.
00:00:00: Aber wichtig ist, dass man jetzt gleich was macht,
00:00:00: alle gemeinsam was machen.
00:00:00: Das ist gut zu hören.
00:00:00: Wie können wir die junge Generation am besten gewinnen?
00:00:00: Also wie schaffen wir es, dass die von sich aus rennen und sagen:
00:00:00: Hey, wir müssen da was ändern? So kann es nicht weitergehen.
00:00:00: Das tun sie teilweise schon.
00:00:00: Also die junge Generation, die hat einen Tatendrang teilweise.
00:00:00: Die gehen auf die Straße,
00:00:00: spätestens seit Fridays for Future, sieht man sie ja dann auch.
00:00:00: Die machen Besetzungen, sind bei Demos dabei.
00:00:00: Das, was ihnen vielleicht ein bisschen fehlt
00:00:00: und was sie selber auch frustriert,
00:00:00: ist, wenn sie keine Solidarität erfahren.
00:00:00: Weil sie haben die ganze Sache nicht verursacht,
00:00:00: sondern die älteren, die erwachsenen Generationen.
00:00:00: Und ich fände es da ganz wichtig, wenn erwachsene Generationen sagen:
00:00:00: Wir sind mit schuld gewesen dran, wir haben nicht früh genug angefangen.
00:00:00: Und dass man ehrlich ist, nicht sagt, das passt schon alles,
00:00:00: sondern ehrlich ist, was gerade noch nicht funktioniert,
00:00:00: wo die Stellen sind, wo man noch dran schrauben muss.
00:00:00: Dass man sagt, wir müssen das gemeinsam machen.
00:00:00: Es geht um die eigene Zukunft,
00:00:00: um die Zukunft der jungen Generationen
00:00:00: und allen, die danach kommen.
00:00:00: Diese Solidarität und dass man sich nicht allein gelassen fühlt.
00:00:00: Ich hab immer das Gefühl,
00:00:00: es wird auf die junge Generation abgeschoben:
00:00:00: Die werden das richten, die brauchen das Handwerkszeug dafür,
00:00:00: damit die das richten können.
00:00:00: Aber in Wirklichkeit hätten wir schon lange anfangen müssen.
00:00:00: Ja, wir hätten. Wir hätten, haben es aber nicht getan.
00:00:00: Es ist tatsächlich meine Generation.
00:00:00: Die Temperaturerwärmung hat erst 1970 wirklich angefangen.
00:00:00: Da haben jetzt meine Elterngeneration sicherlich einiges dazu zu tun.
00:00:00: Aber im Wesentlichen ist es die Generation
00:00:00: der heute 50- bis 70-Jährigen, die das verursacht hat.
00:00:00: Nur die werden es nicht mehr richten.
00:00:00: Die sind jetzt langsam am Ende dieser Gestaltungszeit.
00:00:00: Die richten es nicht mehr.
00:00:00: Richten müssen es jetzt die, die irgendwie um die 35, 40 sind.
00:00:00: Ich glaube, die sind relativ bewusst.
00:00:00: Aber so lange ist es dann nicht hin,
00:00:00: dass die Kinder und Jugendlichen dann in diese Verantwortung kommen.
00:00:00: Also diejenigen, denen du heute in der Schule begegnest,
00:00:00: die werden in 15 bis 20 Jahren diejenigen sein,
00:00:00: die es in der Hand haben werden.
00:00:00: Insgesamt, jetzt aus deiner Tätigkeit,
00:00:00: findest du sie insgesamt gut genug vorbereitet?
00:00:00: Also schaffen wir es als Gesellschaft, sie gut genug vorzubereiten?
00:00:00: Ich glaube, es wird sich zeigen.
00:00:00: Aber ich glaube es eigentlich, dass wir es schaffen können.
00:00:00: Weil wir Menschen waren immer schon so,
00:00:00: dass, wenn es uns weh tut, dann handeln wir.
00:00:00: Und deswegen haben wir auch jetzt erst angefangen,
00:00:00: dass wir uns so intensiv damit beschäftigen.
00:00:00: Hast du den Eindruck, es tut weh?
00:00:00: Ja. Ich spüre es jeden Sommer in Wien, wenn es wehtut, wenn es so heiß ist.
00:00:00: Wenn wir Hitzewochen haben,
00:00:00: wo jeden Tag fast 40 Grad erreicht werden.
00:00:00: Da tut es weh.
00:00:00: Da tut es auch den Seniorinnen weh, wenn sie keine Klimaanlage haben.
00:00:00: Denen schon.
00:00:00: Aber den Kindern, tut es denen weh? Spüren die das? Merken die das?
00:00:00: Ja, die merken das schon.
00:00:00: Die merken das, wenn sie zu Hause vielleicht einen Garten haben
00:00:00: und selber was anbauen wollen, und dann merken, das verkommt alles,
00:00:00: weil zu wenig Regen da ist.
00:00:00: Ich höre das sehr wohl, dass du da so positiv bist.
00:00:00: Was sind die wichtigsten Dinge, die du tun kannst, wir alle tun können,
00:00:00: um unsere Kinder und Jugendlichen gut vorzubereiten, auf diese Zukunft,
00:00:00: die sie dann in die Hand nehmen müssen?
00:00:00: Und ich bin deiner Meinung, wir werden das irgendwie hinkriegen.
00:00:00: Die Menschheit wird sich am Ende nicht selbst abschaffen.
00:00:00: Irgendwie wird sie die Kurve kratzen.
00:00:00: Wie, weiß ich nicht, wann, weiß ich auch nicht.
00:00:00: Aber irgendwie wird es funktionieren.
00:00:00: Was sind so deine wichtigsten Erkenntnisse,
00:00:00: was da passieren muss? Was müssen wir tun?
00:00:00: Was muss die Gesellschaft tun?
00:00:00: Vielleicht ein bisschen mehr aufeinander hören
00:00:00: und die andere Perspektive auch verstehen lernen.
00:00:00: Und einfach miteinander gemeinsam versuchen,
00:00:00: so weit eine Lösung zu finden und gut zu kommunizieren,
00:00:00: damit es wirklich klappen kann.
00:00:00: Dass jeder seine Ideen einbringt, jeder seine Vorerfahrung einbringt
00:00:00: und sich nicht gegenseitig im Weg steht,
00:00:00: sondern als erster Schritt sich gegenseitig verstehen versucht.
00:00:00: Ja, das würde unserer Gesellschaft insgesamt guttun.
00:00:00: Damit sind wir auch am Ende dieses Podcasts und Videocasts.
00:00:00: Da stelle ich dann immer die Frage des Tipps am Freitag
00:00:00: bei Freitag in der Arena.
00:00:00: Was würdest du als praktischen Tipp mitgeben,
00:00:00: entweder den Kindern oder den Jugendlichen
00:00:00: oder uns als Erwachsenen oder der gesamten Gesellschaft?
00:00:00: Was macht Sinn zu tun,
00:00:00: wenn wir eine lebenswerte Umwelt erhalten wollen?
00:00:00: Es macht Sinn, dass man mal überlegt, was sind meine eigenen Werte.
00:00:00: Und sich dann einen roten Faden sucht.
00:00:00: Also, bei mir wäre das jetzt eine Zukunft mitzugestalten,
00:00:00: die nachhaltig ist, in der man leben kann.
00:00:00: Und dann mal sich selber unter die Lupe zu nehmen.
00:00:00: Wie leb ich? Was ist für dieses Ziel förderlich?
00:00:00: Was ist hinderlich?
00:00:00: Und was kann ich Stück für Stück, Schritt für Schritt ändern?
00:00:00: Ganz ein konkreter Tipp wäre dazu, dass man sich da bewusst wird,
00:00:00: was man eigentlich für einen Fußabdruck hat,
00:00:00: in der jetzigen aktuellen Lebensweise.
00:00:00: Da gibt es Online-Tools.
00:00:00: Zum Beispiel, wir verwenden ganz gerne den footprintcalculator.org.
00:00:00: Da wird man sich ganz stark bewusst, ob man nachhaltig lebt oder nicht.
00:00:00: Aber ganz, ganz viel wichtiger ist,
00:00:00: sich über das eigene Potenzial klar zu werden.
00:00:00: Das ist dann der sogenannte Handabdruck.
00:00:00: Also da geht es nicht darum, was verursache ich,
00:00:00: wie viele Emissionen entstehen durch meine Lebensweise,
00:00:00: wie viele Ressourcen werden verbraucht,
00:00:00: sondern es geht darum, wo ist mein Potenzial,
00:00:00: wo sind meine Stärken, wie kann ich meine Stärken einsetzen,
00:00:00: dass ich an einer nachhaltigen Zukunft mitarbeite.
00:00:00: Da gibt es auch eine Plattform, die heißt handabdruck.eu.
00:00:00: Und die ist total fein,
00:00:00: weil sie einem dann auch gleich Ideen gibt,
00:00:00: beziehungsweise ganz konkrete Umsetzungsmöglichkeiten am Schluss.
00:00:00: Also, wir schauen uns jetzt alle handabdruck.eu an.
00:00:00: Tipp von Michaela Burger am Freitag.
00:00:00: Michaela Burger als Obfrau des Bildungs- und Forschungsvereins Umblick.
00:00:00: Herzlichen Dank, dass du da warst heute, Michaela.
00:00:00: Hat Spaß gemacht und war sehr interessant. Danke schön.
00:00:00: Danke dir.
00:00:00: Und ich bedanke mich auch bei euch, die ihr zugehört oder zugesehen habt.
00:00:00: Herzlichen Dank, dass ihr dabei wart.
00:00:00: Wir freuen uns wie immer über Feedback.
00:00:00: Wir hoffen, wir konnten euch ein paar interessante Einblicke,
00:00:00: interessante Eindrücke gewähren.
00:00:00: Und wir freuen uns, wenn ihr wieder dabei seid
00:00:00: beim nächsten Mal bei Freitag in der Arena.